Bin ich verpflichtet im Krankenstand zu reagieren?

  • Mich hat eine Bronchitis umgehauen und ich befinde mich nun seit heute im Krankenstand.

    Am zurückliegenden Tag hatte ich einen schwierigen Elternkontakt.

    Ich habe eine Schülerin umgesetzt, die permanent mit ihrem Mitschüler geredet hat. Zuvor hat sie schon wiederholt mit mir über Regeln diskutiert und es gab einen Zwischenfall, bei dem sie sich geweigert hat, ihren Apfel, der im Raum vor sich hin stank zu entsorgen, weil der Apfel nur halb aufgegessen war.

    Nach meinem Unterricht lief sie raus, dann wieder rein und erklärte mir, dass ihr Vater mich sprechen will und meine Kontaktadresse möchte.

    Ich nehme an, dass sie mit ihm telefoniert hatte.

    Ich bin daraufhin mit einer Kollegin, die ich mir als Zeugin mitgenommen hatte und ihr nach dem Unterricht in den Nachbarraum gegangen.

    Ich habe der Schülerin erklärt, dass es so nicht weiter geht. Von ihr kam keine Einsicht.

    Sie wurde eher noch patzig und forderte, dass ich ihr den Apfel zu ersetzen habe, den sie unter die Bank gelegt hatte. Ich wollte, dass sie ihn entsorgt.

    Das hat sie auch meiner Kollegin gesagt, die sie auf das Verhalten angesprochen hat.

    Meine Kollegin und ich haben eingelenkt und sie daran erinnert, dass sie hier ihren Abschluss machen will. Es gab kein Einsehen.

    Nun habe ich im Krankenstand eine Nachricht vom Vater bekommen.

    Er würde mich gern sprechen und hat mir konkrete Zeiten vorgeschlagen, die jenseits meines Unterrichts liegen. Einmal um 9 Uhr und einmal um 17 Uhr.

    Zur ersten Zeit habe ich Unterricht und zur zweiten bin ich bereits zu Hause.


    Jetzt ist die Frage, ich bin Angestellte. Derzeit krank.

    Muss ich überhaupt auf die Nachricht im Krankenstand reagieren?
    Was passiert, wenn ich gar nicht reagiere?
    Die Nachricht kam von einer externen GMX Adresse.

    Theoretisch hätte es also auch Spam sein können.


    Ich würde ja einsehen, wenn der sich wegen einer Note aufregt, aber es geht hier um das Umsetzen und einen poppligen Apfelkrebs, über den die Spätpubertäre mit mir diskutieren wollte.

    Eigentlich Kinderkram.


    Kann man sich solche Termine auch vom Hals halten?

    Meine Kollegen stehen hinter mir, haben darüber aber nur mit dem Kopf geschüttelt.

  • Gute Besserung erst mal


    Zum Thema:

    - Die E-Mail würde ich beantworten, sobald du wieder gesund bist.

    - Kurze Antwort, leider kann ich an den vorgeschlagenen Terminen nicht. Alternativ kann ich ... anbieten.


    Falls du dich unwohl fühlst mit dem Vater alleine zu reden, nimm eine Kollegin mit.


    Btw Weil ich es nicht kenne, wo in Deutschland sagt man Apfelkrebs?

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Nein, du musst nicht antworten, wenn du krankgeschrieben bist.

    Tipp für´s nächste Mal: Wenn man krank ist, ist es legitim, sein E-Mail-Postfach mit einer Abwesenheitsnotiz zu versehen. Wer einem dann schreibt, erhält zum Beispiel die Rückantwort: Ich bin derzeit nicht im Dienst und voraussichtlich am xx.xx.xx wieder erreichbar. Wenden SIe sich in dringenden Fällen bitte an das Schulsekretariat.


    Dem Vater würde ich nach deiner Genesung einen Telefontermin anbieten. Wegen so einer Lappalie muss man sich nicht persönlich treffen. In dem Telefonat würde ich ihm deine Sicht der Dinge erklären und auch darauf hinweisen, dass sich seine Tochter über Anweisungen und Regeln hinwegsetzt.

  • Nein.

    Danke.

    Ich gehe davon aus, er wird sich dann automatisch an die SL wenden.

    Ich habe die SL schon vorab informiert.

    Mir entzieht sich die Grundlage, weshalb der Vater mit mir reden will.

    Wenn jedes Elternteil eines Schülers mit mir sprechen möchte, wenn ich jemanden umsetze oder ihn auffordere übriges Essen wie Hot Dogs, Fritten und Schnitzelbrötchen zu entsorgen, weil es stinkt, könnte ich das ganze Jahr über Elterngespräche führen.

    Die S. ist mir gegenüber sehr patzig und frech aufgetreten.

    Sie hat permanent mit der Sitznachbarin gequatscht, über Anweisungen diskutiert und auch sonst sehr ungehalten reagiert.

    Die Frage ist, muss man mit dem Vater überhaupt sprechen?
    Dürfte ich das auch verweigern?
    Wir sind in den höheren Klassen und nicht mehr im Kasperletheater.

    Es geht ja nicht mal um eine Note.

  • Dem Vater würde ich nach deiner Genesung einen Telefontermin anbieten. Wegen so einer Lappalie muss man sich nicht persönlich treffen. In dem Telefonat würde ich ihm deine Sicht der Dinge erklären und auch darauf hinweisen, dass sich seine Tochter über Anweisungen und Regeln hinwegsetzt.

    Will der scheinbar nicht. Sondern die Sache groß aufziehen. Und meine Privatnummer würde ich ihm auch nur ungern geben.

    Ich werde eine Kollegin mitnehmen.

    Irgendwie schon dreist, dass der die Termine festsetzen will.

    Sind wir als Angestellte überhaupt verpflichtet auf Mails von Dritten zu reagieren? Mir hätte jemand ja auch Spam schicken können oder die Schülerin die Mail fingieren können. Wenn irgendein danny oder chris mit Zahlenkombination im Brieffach steht, wirkt das jetzt nicht wirklich glaubwürdig.

  • Nein, Du musst nicht antworten, aber ich fände es schon im Rahmen des vernünftigen Miteinanders (auch wenn das von der Tochter oder auch dem Vater nicht gespiegelt wird), wenn man eine kurze Nachricht an den Vater schreibt, dass Du Dich zur Zeit nicht im Dienst befindest und Dich wegen des Termins in Verbindung setzen wirst, wenn Du wieder an der Schule bist.

  • Nein, Du musst nicht antworten, aber ich fände es schon im Rahmen des vernünftigen Miteinanders (auch wenn das von der Tochter oder auch dem Vater nicht gespiegelt wird), wenn man eine kurze Nachricht an den Vater schreibt, dass Du Dich zur Zeit nicht im Dienst befindest und Dich wegen des Termins in Verbindung setzen wirst, wenn Du wieder an der Schule bist.

    Von welchem Zeitraum sprechen wir da? Wie lange kann ich damit warten?

  • @Kaktusfeige: Du hast Ende August schon einmal von Disziplinproblemen mit deinen Schülerinnen geschrieben (Habe ich mir zu viel vorgenommen?). Gehört das "Apfelmädchen" zu diesen? Haben sich die anderen Probleme nach zwei Wochen inzwischen geklärt oder gehört das noch zur selben Problematik im alten Thread?

    Die anderen Probleme sind geklärt. Das Apfelmädchen ist nochmal eine andere Nummer, aber in der Klasse. Klassenleitung ist bis aufs weitere krank. Das ist das Problem.

  • Will der scheinbar nicht. Sondern die Sache groß aufziehen. Und meine Privatnummer würde ich ihm auch nur ungern geben.

    Ich werde eine Kollegin mitnehmen.

    Irgendwie schon dreist, dass der die Termine festsetzen will.

    Sind wir als Angestellte überhaupt verpflichtet auf Mails von Dritten zu reagieren? Mir hätte jemand ja auch Spam schicken können oder die Schülerin die Mail fingieren können. Wenn irgendein danny oder chris mit Zahlenkombination im Brieffach steht, wirkt das jetzt nicht wirklich glaubwürdig.

    Dann schlag ihm im Gegenzug auch Termine vor, irgendwann wird schon einer passen.

    Privatnummer gibst du natürlich nicht raus. Er kann in der Schule anrufen.


    Ich würde auf die Mail angemessen mit Terminvorschlägen reagieren aber keine persönlichen Details zu der Schülerin oder dem Fall genannt.


    Wie können euch den Eltern normalerweise erreichen? Habt ihr ein internes Mailsystem?

    Sonst würde mich die Adresse erst mal nicht stutzig machen - man erlebt viele seltsame Adressen.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Dann schlag ihm km Gegenzug auch Termine vor, irgendwann wird schon einer passen.

    Privatnummer gibst du natürlich nicht raus. Er kann in der Schule anrufen.

    Also nicht zuerst eine Info, dass ich im Krankenstand bin und dann Tage später die Terminvorschläge?


    Nein, in der Mail nenne ich keine Details.


    Wir haben ein internes Mailsystem.

    Meine Frage ist, ob man dahingehend auch gar nicht antworten müsste. Die Mail könnte an sich ja auch Spam sein und ich könnte sie löschen

  • Also nicht zuerst eine Info, dass ich im Krankenstand bin und dann Tage später die Terminvorschläge?

    Das würde ich persönlich davon abhängig machen, wie lange du noch - falls absehbar - fehlen wirst.

    Wenn du länger fehlst uns Lust hast, dann antworte ihm, dass du in nächster Zeit verhindert bist und dich meldest, wenn du Termine hast. Dass du krank bist, musst du übrigens nicht erwähnen, das geht keinen was an.


    Sonst antworte ihm sobald du wieder arbeitest und schlage ihm konkrete Termine vor.



    Wir haben ein internes Mailsystem.

    Meine Frage ist, ob man dahingehend auch gar nicht antworten müsste. Die Mail könnte an sich ja auch Spam sein und ich könnte sie löschen

    An welche Adresse hat er sie den geschickt? An deine Schulmail? Dann würde ich wahrscheinlich antworten und ihn auf das interne System aufmerksam machen.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Wenn du dem Vater schreibst, dass du aktuell krank bist, dann kannst ihm auch direkt zwei bis drei Alternativtermine vorschlagen, damit du dich nicht zweimal melden musst bei ihm. Ansonsten einfach erst die Bronchitis auskurieren und dann auf die Mail des Vaters reagieren mit zwei bis drei für dich passenden Alternativterminen.


    Dauerhaft komplett ignorieren kannst du eine solche Anfrage von Erziehungsberechtigten natürlich nicht. Egal wie lapidar dir der Grund erscheint, sind diese schlicht unsere Erziehungspartner, wenn es um die schulische Bildung ihrer Kinder geht, haben ein Recht auf Information und sollten idealiter mit uns an einem Strang ziehen, was erheblich leichter fällt, wenn man sie nicht dauerhaft komplett ignoriert.


    Persönlich würde ich aber vor allen Terminvorschlägen erst einmal nachfragen, was denn ganz konkret das Anliegen des Vaters sei, damit ich mich nicht nur vorbereiten könne, sondern auch ein ausreichendes Zeitfenster finden könne dafür. Das würde ich dann durchaus mit dem Hinweis versehen, dass ich aktuell krankheitsbedingt nicht in der Schule sei, mich aber im Hinblick auf Termine melden könne nach meiner Genesung, so es bis dahin nicht möglich gewesen sei das Anliegen per Mail zu besprechen. Möglicherweise lässt sich damit dann nämlich eine unkomplizierte Klärung per Mail anstoßen oder ein kurzer Telefontermin nach deiner Genesung erweist sich dann als völlig ausreichend (in der Schule telefonieren, dann musst du deine Privatnummer nicht rausgeben).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich verstehe diesen Satz nicht.

    Warum sollte man als Angestellte Emails von Eltern ignorieren dürfen?

    Und wer genau sollten diese ominösen „Dritten“ sein, wenn sich einfach ein erziehungsberechtigtes Elternteil einer Schülerin gemeldet hat, das natürlich informationsberechtigt ist, wenn es um die schulische Bildung dieses Kindes geht, dazu Termine anfragen darf oder führen darf, etc.


    Das liest sich für mich nach einer in diverser Hinsicht ausbaufähigen Berufsvorstellung und professionellen Gestaltung des Berufs.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich muss aber jetzt auch mal was loswerden: Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn man nicht ständig sofort fragen würde "muss ich" / "darf ich", sondern mal einfach jenseits aller Gesetzestexte vernünftig miteinander umgehen würde.

    Auch wenn mich der Vater nervt, das grundsätzliche Recht auf einen Termin hat er. Ich nehm ja selber viel persönlich und es geht mir näher, als es sollte, aber vielleicht sind wir manchmal zu empfindlich oder vermuten gleich immer "ach, das wird schlimm".

    Ich bin krank => arbeitsunfähig. Nein, ich MUSS während der Krankheit keine dienstliche Korrespondenz beantworten. Aber - wie schon gesagt - ein partnerschaftlicher Umgang (auch wenn das von Eltern oft nicht erwidert wird) wäre für mich, kurze Nachricht mit "Im Moment nicht im Dienst (an der Schule), setze mich in Verbindung sobald ich es wieder bin bin."

    Und man sollte sich ernsthaft bemühen, bei den Terminen mit den Eltern - auch wieder fair und partnerschaftlich - zusammen zu kommen. Natürlich darf man Gegenvorschläge machen, aber "Der Termin liegt außerhalb meiner Unterrichtszeit" ist für mich kein Grund, solche Vorschläge von vornherein abzulehnen. Ich habe als Arbeitszeit nicht nur meine Unterrichtszeit (ja, ich weiß: Vorbereitung, Korrekturen usw ... aber Elterngespräche gehören halt auch dazu). Auch der Vater hat wohl einen Beruf und kann nicht immer ... evtl. gibt es einen Termin den man finden kann, der beiden angenehm ist, aber wenn es schwer wird, fahre ich halt mal eher an die Schule.

  • Sicher solltest du auf die Mail reagieren. Trotzdem würde ich an deiner Stelle erst schreiben, wenn du wieder gesund bist. Deine SL ist ja ansscheinend vorbereitet, falls der Vater sich bei ihr meldet, wenn er nichts von dir hört.

    Nochmal zur Klarstellung: Gestern, Montag (?) war der "Apfelkrebsvorfall" und heute (Dienstag) hat dich "eine Bronchitis umgehauen". Da kann der Vater ruhig etwas warten.

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