Elternabend / Klassenpflegschaftssitzung

  • Liebe alle,


    am Mittwoch findet unser erster Elternabend statt. Die Einladung habe ich bereits erstellt und sie wurde vom bisherigen Vorsitzenden an die Eltern verteilt. Ursprünglich hatte ich geplant, die Sitzung selbst zu leiten und habe dazu auch eine Präsentation vorbereitet. Einige Kollegen machen das ebenfalls so.

    Allerdings habe ich nun gelesen, dass es gar nicht abwegig ist, dass der Vorsitzende die Sitzung leitet, da er offiziell zur Veranstaltung einlädt. Das hat mich dann doch etwas überrascht.


    Wie handhabt ihr das bei euch? Habt ihr darüber hinaus noch Tipps für einen erfolgreichen ersten Elternabend? Ich nehm alles an!! :victory:


    Vielen Dank und liebe Grüße

  • NRW:

    Üblich ist IMHO, dass der Klassenlehrer in Vertretung des Vorsitzenden der Klassenpflegschaft einlädt und auch inhaltlich durch den Abend führt.


    Wobei ich mir schon vorstellen kann, dass das nicht an allen Schulen so ist.

  • Bei uns laden die Elternvertreter in Absprache mit dem Klassenlehrer ein. In der GS leitet der Klassenlehrer meist den Elternabend, in Einzelfällen übernehmen das die Elternvertreter.

    In den weiterführenden Schulen ist es hier aber anders. Die Elternvertreter berichten zuerst aus der langen Elternbeiratssitzung. Sie moderieren den Elternabend, sitzen sozusagen vorne mit den Klassenlehrern, begrüßen, benennen die einzelnen Themen, der Klassenlehrer führt sie kurz aus und es tauchen fast im Minutentakt die ganzen Fachlehrer auf, um sich kurz vorzustellen. Von diesen erfährt man meist nur, wie viele Klassenarbeiten sie schreiben und wie viel mündlich zu schriftlich zählt, was mich als Mutter immer sehr enttäuscht hat. Es kommt so an, als ob es nur um die Note geht und nicht um das, "was in der Seele der einzelnen Lehrkörper brennt." :flieh:


    Am Schluss erfragen die Elternvertreter noch irgendwelche Elternwünsche wie Klassenfest, Übernachtungen, o.ä. und schließen auch die Sitzung ab.


    Manchmal ist es aber auch so, dass die Lehrer in den weiterführenden Schulen mehr übernehmen, z.B., wenn es noch keine Elternvertreter gibt, in der 5. Klasse oder auch in der Oberstufe mit Kurssystem. In den anderen Klassen können die alten Elternvertreter die Moderation übernehmen, bis neue gewählt wurden, aber meist führen sie das Amt einfach weiter.

  • In den weiterführenden Schulen ist es hier aber anders. Die Elternvertreter berichten zuerst aus der langen Elternbeiratssitzung. Sie moderieren den Elternabend, sitzen sozusagen vorne mit den Klassenlehrern, begrüßen, benennen die einzelnen Themen, der Klassenlehrer führt sie kurz aus und es tauchen fast im Minutentakt die ganzen Fachlehrer auf, um sich kurz vorzustellen. Von diesen erfährt man meist nur, wie viele Klassenarbeiten sie schreiben und wie viel mündlich zu schriftlich zählt, was mich als Mutter immer sehr enttäuscht hat. Es kommt so an, als ob es nur um die Note geht und nicht um das, "was in der Seele der einzelnen Lehrkörper brennt." :flieh:

    Wir an den weiterführenden Schulen sehen durchaus das Problem. Positiv formuliert: Wir sind alle anwesend und wollen Gesicht zeigen. Allerdings. Wenn man bei max. 10-12 Kolleg*innen jeweils intensiver ins Gespräch käme, würde der Elternabend zeitlich ausufern. Das ist einfacher, wenn einzelne Lehrkräfte mehrerererere Fächer in der Klasse unterrichten, da kann man plaudern. Käme eine interessierte Nachfrage seitens der Elternschaft, würde das aber auch gern aufgegriffen werden und näher ausgeführt werden.


    (Auch Eltern denken in der weiterführenden Schule häufig nur an Noten. Genau heute erlebt: Mutter kommt ins Sekretariat, weil ihr Kind im ersten benoteten Vokabeltest der Klasse 5 die Note 5 erhalten hat. Sie fragt gleich nach Nachhilfe, Konfliktgespräch mit der Fachlehrkraft, das volle Programm. (Der Elternsprechtag ist in ca. einem Monat, also auch nicht mehr lange hin). Insofern ist die "Fixierung" auf Noten nicht nur von einer Seite...)


    Als Klassenlehrkraft habe ich bei Elternabenden auch schon mal den Raum verlassen, wenn Eltern sich über das eine oder andere Thema austauschen wollen. Allgemeine Unzufriedenheit mit dem Mathelehrer? Will ich nicht hören. Ich weiß, dass der einen wirklich guten Job macht. In den höheren Jahrgängen loben ihn die SuS in den höchsten Tönen. Aber wenn's ums Lernen des 1x1 geht (ja, Stoff der Grundschule), ist der "unerbittlich" und fordert das immer wieder ein.

  • (…) und es tauchen fast im Minutentakt die ganzen Fachlehrer auf, um sich kurz vorzustellen. Von diesen erfährt man meist nur, wie viele Klassenarbeiten sie schreiben und wie viel mündlich zu schriftlich zählt, was mich als Mutter immer sehr enttäuscht hat. Es kommt so an, als ob es nur um die Note geht und nicht um das, "was in der Seele der einzelnen Lehrkörper brennt." :flieh:

    (…)

    Ja, denn natürlich wollen alle anwesenden Eltern total gerne einen Blick in die Seele der einzelnen Lehrpersonen werfen und mit denen einen gemütlichen Plausch halten, weshalb sie gerne auch ein paar Stunden länger bleiben… :hammer:


    Der Normalfall sieht so aus, dass die Eltern, wenn ich nur kurz darauf hinweise, dass alle Details zur Notengebung im Ordner des jeweiligen Fachs zu finden sind, weil ihre Kinder das bereits aufgeschrieben haben- um ganz kurz auf Themen und inhaltliche Schwerpunkte eingehen zu können- mich darum bitten, die Notengebung doch noch einmal aufzuschreiben oder zumindest zu benennen. Etwa bei einer Klasse pro Schuljahr gibt es dann ein oder zwei Elternteile (fast immer selbst Lehrpersonen), die sich tatsächlich für inhaltliche Schwerpunkte interessieren oder warum ich bestimmte Arten der Leistungsmessung nutze, andere aber nicht. Der Rest will wie gesagt lieber die Notengebung notiert bekommen (wobei sie am allerliebsten dazu einfach ein AB hätten) und schnell nachhause.

    Einen Blick in meine Seele wollte noch niemand werfen von den Eltern, würde ich auch als arg übergriffig empfinden, denn die ist mein privates Vergnügen, egal ob sie „brennt“ oder einfach nur professionell agiert. Meist bleibe ich trotzdem den Eltern positiv in Erinnerung. Wenn sie dann im Schuljahresverlauf Fragen haben, beziehen sie sich oft kurz auf den Elternabend und etwas, was ich dort gesagt habe.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Du hast ganz einfach nicht verstanden, was ich sagen will. ;)

    Dann erkläre es mir, was du meinst.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Dass es unüblich war, als Fachlehrer beim Elternabend aufzutauchen, was der einzige positive Aspekt an meiner alten Schule. Ich fand das an vorangegangenen Stationen immer extrem unangenehm - wer interessiert sich bitte ernsthaft für eine Übersicht über die Themen Klasse 5 in Erdkunde und die Notengebung ist quasi überall gleich, was soll das also überhaupt 🙈

  • Glücklicherweise ist das an unserer Gesamtschule normalerweise auch nicht üblich. Es gibt eigentlich immer zu viel zu besprechen, dafür ist einfach keine Zeit. Als wir aber vor einigen Jahren unser Konzept für den Englischunterricht komplett verändert haben, habe ich als Englischlehrerin die neuen 5er betingelt, um die Eltern zu informieren.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Einfach mal kurz sagen, was einem an dem Fach am wichtigsten ist, was man mit seinem Unterricht erreichen will und worauf man bei Schülern am meisten Wert legt.


    Nichts Privates, keine Themen ....

    Wenn das jede Fachlehrperson erzählt, dann sprengt das jeden zeitlichen Rahmen in der Sek.I. Das ist schlicht nicht realistisch und für die meisten Eltern auch nicht von Interesse oder- wenn an meine Schule denke- verständlich.


    Wenn ich Themen anspreche, erwähne ich z.B. in GK aber durchaus mal kurz die große Relevanz von Demokratiebildung gerade auch für uns als Gesellschaft oder spreche in Ethik, wenn es um Leistungsmessung an, dass ich durch verschiedene Leistungsmessungsformate u.a. verschiedene Lernertypen erreichen möchte, weil jedes Kind die Chance bekommen soll zu zeigen was es kann, nicht nur, was es nicht kann. Als Gesellschaftswissenschaftlerin lege ich am meisten Wert auf argumentativ gut begründete Sach- oder auch Werturteile. Das ist einerseits wenig überraschend und andererseits für die meisten „meiner“ Eltern nicht besonders interessant.


    Es geht am Ende auch einfach nicht um mich, wenn ich meine Fächer oder auch meine Notengebung vorstelle, sondern einerseits ums Fach an sich und andererseits darum, wie SuS bei mir erfolgreich sein können, was für viele Eltern dann eben bedeutet, dass sie wissen wollen, wie die Notengebung stattfindet, mehr aber meist auch nicht.


    Das ist bei Klassenlehrkräften etwas anderes, die wollen die Eltern durchaus genauer kennenlernen auch menschlich gesprochen. Bei meist einstündigen Fächern, wie den meinen ist das für die meisten wirklich irrelevant. Lediglich in den Klassen, in denen ich Französisch unterrichte besteht regelmäßig ein über die reine Notengebung hinausreichendes Interesse. Dabei geht es dann aber vor allem um Dinge wie Methoden zum Vokabeln lernen, Umgang mit vergessenen Hausaufgaben, etc.


    Ich glaube wirklich, du verallgemeinerst deine persönliche Perspektive an der Stelle zu sehr. Diese passt jedenfalls nicht zu dem, wofür die Eltern, denen ich bei Elternabenden begegne sich interessieren, wenn sie mit reinen Fachlehrpersonen, nicht Klassenlehrkräften sprechen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • spreche in Ethik, wenn es um Leistungsmessung an, dass ich durch verschiedene Leistungsmessungsformate u.a. verschiedene Lernertypen erreichen möchte, weil jedes Kind die Chance bekommen soll zu zeigen was es kann, nicht nur, was es nicht kann.

    OT, aber Interesse: Was sind bei dir Lernertypen?

  • Das ist eine arg verkürzte Formulierung gewesen meinerseits, die ich bei Eltern nicht verwende. Es gibt SuS die super gut auf Arbeiten lernen und Wissen in Worten (geschrieben / gesprochen) reproduzieren oder anwenden können. Es gibt SuS, denen es leichter fällt ein passendes Bild zu malen oder eine Geschichte mit einem konkreten Anwendungsbeispiel zu erzählen etc.


    Ich nutze insofern eine sehr breite Palette an Leistungsmessungsformaten, teilweise zur Wahl durch die SuS, damit diese, auch wenn sie nicht der klassische „KA- Lerner“ sind, dennoch eine Möglichkeit erhalten ihr Wissen zu zeigen, die besser zu ihnen passt und zu ihren Talenten/ Interessen/..

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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