Mit Eltern kommunizieren, schriftlichen Nachrichten begegnen

  • Hey, ich wollte mal fragen, wie ihr auf schriftliche Notizen von Eltern antwortet. Also solche, die über "findet am Freitag Sport statt?" hinausgehen.


    Es gibt manchmal Eltern, die das richtige Gespräch scheuen, leider keine Zeit haben, in die Schule zu kommen, aber dann doch mal ihre Meinung grantig loswerden müssen. Ich mag mich aber nicht anpflaumen oder mir irgendwas unterstellen lassen und bitte dann zum Gespräch oder versuche anzurufen. Wenn ich die Eltern dann nicht erreiche, kann ich es ja nicht für den Rest des Schülerdaseins in meiner Klasse abhaken. Ladet ihr dann über die Schulleitung hochoffiziell ein? Ignorieren? Andere Ideen?

  • Ich hatte mal eine Mutter die meinte mir in die Schule ein Einschreiben schicken zu müssen. Wenn ich XYZ nicht machen würde, dann würde sie zu Datum X das Schulamt informieren.

    Gesprächstermine gibt es seitdem nur mit Schulleitung oder Kollegen.

    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.:rose:

  • In seltenen Fällen, in denen die Eltern sich schriftlich kaum ausdrücken konnten, kläre ich so etwas in einem (meist) kurzen Telefonat.


    Im den meisten Fällen gelingt es mir aber recht gut, Eltern, die sich schriftlich melden auch schriftlich darzulegen was Sache ist, bei Bedarf bestimmte Zähne zu ziehen, erforderliche Zusagen zu erhalten, etc. Wäre das nicht möglich und Eltern telefonisch ebenfalls nicht erreichbar würde ich zum persönlichen Gespräch bitten. Erst mal alleine, klappt das nicht, über die SL.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich antworte auf schriftliche Anfragen per Mail i.d.R. auch genauso zurück. Das ist häufig nicht nur deutlich zeitsparender als ein persönliches Gespräch, sondern hat auch den Vorteil, dass ich den Gesprächsverlauf damit gleich dokumentiert habe. In den seltenen Konstellationen, in denen tatsächlich ein reger Austausch vor Ort notwendig wäre, lade ich zum Gespräch ein.

  • ...

    Im den meisten Fällen gelingt es mir aber recht gut, Eltern, die sich schriftlich melden auch schriftlich darzulegen was Sache ist...

    Setzt aber voraus, dass du die Kommunikation so führen möchtest. Also handschriftliche Notiz Mutter/Vater "es kann ja wohl nicht sein, dass... Es ist eine Unverschämtheit, dass..." Und du antwortest dann ebenfalls auf einem Schmierzettel, "das haben Sie falsch verstanden, der Vorgang war folgendermaßen..."?

  • Ich habe bisher nicht erlebt, dass diese Form von Anfragen/Beschwerden per Schmierzettel kamen. Auch Briefe schreiben Eltern inzwischen eher nicht mehr. Die Kontaktaufnahme erfolgt doch meist per E-Mail und dann ist eine Antwort bzw. Klarstellung auf diesem Weg auch problemlos machbar.

  • Ladet ihr dann über die Schulleitung hochoffiziell ein?

    Schriftliche Kommunikation mit Unterstützung der Schulleitung hatte ich schon, ja. Dabei geht es in erster Linie um den Eigenschutz der Lehrperson. Wie du schreibst, du musst dich nicht willenlos anpflaumen lassen. Je nachdem, worum es geht, kann es hilfreich sein, rechtzeitig die erste Eskalationsstufe durch Einbezug der SL zu zünden.

  • Bei problematischen "Notizen" habe ich es immer versucht im persönlichen Gespräch zu klären. Irgendwie findet man da immer einen Termin. Telefonisch und schriftllich habe ich solche Sachen in den letzten Jahren ungern gemacht, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass das persönliche Gespräch vieles entschärfen kann. Nur wenn ich Eltern gut gekannt habe und gewusst habe, dass das telefonisch geht, habe ich angerufen.

    Einmal habe ich einer Mutter per Mail auf eine erboste Mail sachlich zurückgeschrieben und sie höflich auf den Ton der Mail hingewiesen. Da hat sie sich entschuldigt.


    Im Elternabend habe ich aber immer deutlich kommuniziert, wie ich mir die Kommunikation bei welchen Themen vorstelle. Hier habe ich darauf hingewiesen, dass ich Probleme im persönlichen Gespräch klären möchte.


    Bei problematischen Sachen finde ich es sinnvoll, nicht spontan zu reagieren, sondern etwas Zeit verstreichen lassen und in Ruhe überlegen. Der Gegenüber hat sich vielleicht dann auch schon etwas beruhigt.

  • Setzt aber voraus, dass du die Kommunikation so führen möchtest. Also handschriftliche Notiz Mutter/Vater "es kann ja wohl nicht sein, dass... Es ist eine Unverschämtheit, dass..." Und du antwortest dann ebenfalls auf einem Schmierzettel, "das haben Sie falsch verstanden, der Vorgang war folgendermaßen..."?

    Ach so, nein, das läuft dann allein schon um es dokumentiert zu haben via Schulmail oder Webuntis.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Seit wir in der Schule Elternnachricht nutzen, maile ich eigentlich nur noch. Extra zum Gespräch zitieren mache ich ungern, lieber führe ich Telefonate. Da muss schon was Ernstes vorgefallen sein, damit ich länger in der Schule sitze.

  • Eigentlich wollte ich hier gar nichts schreiben,

    Dann lass es. Zu schreiben, dass man nichts schreiben wollte ist genau, was ich meine: toxischer Müll. Und auf den will ich nicht in gleicher Form reagieren sondern es im Gespräch klären. Menschen, die Probleme mit der Kommunikation haben, haben diese ja aus bestimmten Gründen und deswegen möchte ich besser reagieren, ohne dass dabei meine Grenzen ständig überschritten werden.

  • Okay, Mail geht oft nicht, weil viele Eltern nicht mailen. Ich meine tatsächlich handgeschriebene Zettel, witzig, dass das bei euch unüblich ist, ich kenne es kaum anders an unserer Schulform.

    Die Reaktion kann je nach Sachverhalt schon ein eingeschriebener Brief mit der Post sein. Wir haben durchaus schon mal Eltern, denen nicht klar ist, dass ein gewisser Umgangston schlichtweg unanständig ist. In der Regel braucht es da aber nur einmal das Briefchen mit dem offiziellen Logo der BKSD um zu registrieren, sie unterhalten sich nicht am Stammtisch. Erheblich mühsamer sind diejenigen, die einen am Elternabend schon wissen lassen, dass sie aber studierte Juristen sind, gell. Von der Sorte haben wir aber sehr wenige.

  • Okay, Mail geht oft nicht, weil viele Eltern nicht mailen. Ich meine tatsächlich handgeschriebene Zettel, witzig, dass das bei euch unüblich ist, ich kenne es kaum anders an unserer Schulform.

    Sowas kommt bei uns nur ganz selten vor.


    Vielleicht am ersten Elternabend nochmal direkt auf die von dir gewünschten Möglichkeiten Hinweisen und auch bei Antworten an die Eltern über dein gewünschtes Medium antworten und nochmals darauf hinweisen.

    Manches muss einfach nur oft genug wiederholt werden.

  • Bei uns haben auch viele Eltern keine Mailadresse oder wissen es nicht oder nutzen sie nicht. Schreiben ist einfach nicht DAS Medium bei dem Gros der Förderschuleltern.

    Kommt wirklich mal was Unfreundliches, rufe ich an. Meistens heben die Eltern gar nicht ab, weil sie ihren Frust nur loswerden wollten und an einer Lösung gar nicht interessiert sind.

    Ist es etwas komplizierter, informiere ich die SL, die dann entscheidet, ob sie mitmischen will.

  • Okay, Mail geht oft nicht, weil viele Eltern nicht mailen. Ich meine tatsächlich handgeschriebene Zettel, witzig, dass das bei euch unüblich ist, ich kenne es kaum anders an unserer Schulform.

    Ist sicherlich u.a. auch schulformabhängig, welche Kommunkationswege mit Eltern funktionieren oder auch nicht. Hängt aber auch davon ab, was man als Schule schlicht festlegt, wie Kommunikation erfolgen soll. Dies geschrieben muss ich deutlich häufiger mit den Eltern von SuS aus dem Hauptschulzug oder Förder- SuS telefonieren als mit den Eltern von SuS aus dem RS- Zug. Handschriftliche Zettel bekomme ich- abgesehen von Entschuldigungen- tatsächlich sehr selten von Eltern.


    Letztere (also Eltern von SuS aus dem RS- Zug) haben meist selbst zumindest einen mittleren Schulabschluss, sind beruflich, wie privat an schriftliche Kommunikation gewöhnt und empfinden es meist als Entlastung, auch mit der Schule derart kommunizieren zu können bei Fragen und Problemen. Unsere Förder- SuS, wie auch unsere Hauptschule- SuS haben mehrheitlich Eltern mit ähnlichem Bildungsniveau und/ oder Eltern mit sehr geringen bis keinen Deutschkenntnissen und/ oder Eltern die schriftlich kaum bis gar nicht kommunizieren können. In diesen Fällen klappt das am Telefon besser und wenn das auch keine Klärung ermöglicht bleibt nur das persönliche Gespräch (ggf. mit Dolmetscher).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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