Fehlende Kreativität im Ref

  • Hallo ihr Lieben,


    Ich bin seit Mai im Ref an einer Förderschule und habe grundlegend sehr viel Spaß an der Arbeit. Leider fehlt es mir aber an Kreativität und Vorstellungskraft bei der Umsetzung. Ich hänge sehr hinterher mit meiner Planung (einfach weil ich da nicht viel Erfahrung habe) und komme nicht rein. Nächste Woche habe ich meinen ersten UB im Fach und ich habe nicht mal die leiseste Ahnung was ich da zeige. Meine Planung besteht zurzeit eher aus spontanen Überlegungen die ich ein, zwei Tage davor vorbereite. In Hinblick auf meinen UB fehlt es mir aber echt an Ideen zumal ich die Stunde davor auch noch planen und vorbereiten muss und auch da keine Idee habe. Von Seiten des Klassenteams kommt da auch wenig Input, die sagen immer nur was gute Themen wären, aber wenn es um die Umsetzung geht, haben die auch keine Ahnung mehr. Meine andere Mentorin hat da zwar gute Ideen, aber die passen auf die Klasse absolut gar nicht.

    Ich bin einfach am verzweifeln, weil ich Angst habe, dass mir in den nächsten Monat diese fehlende Kreativität zum Verhängnis wird und ich mir nicht non-stop Idee aus dem Hut zaubern kann.

  • Hallo,


    Gerade zu Beginn des Refs muss man in meinen Augen nicht kreativ sein, sondern erst einmal eine Grundstruktur erlangen. Ziel der Stunde und dann ableitend Methoden finden.

    Gerade dafür sollten aber auch Mentoren sowie das Seminar da sein, hast du deine Fachleitung mal darauf angesprochen?

    Oder im Austausch mit anderen Referendaren?
    Du hospitierst ja auch im Unterricht (oder hast hospitiert), auch daraus kann man Ideen ableiten und sonst natürlich Literatur.


    Ansonsten bezüglich Kreativität und Planung kann auch ChatGPT eine Hilfe sein.


    Viel Erfolg!

  • Nächste Woche habe ich meinen ersten UB im Fach und ich habe nicht mal die leiseste Ahnung was ich da zeige.

    Wenn du im Referendariat bist, sitzt du auch in Seminaren und solltest gerade zu Beginn einiges an Hilfen kriegen. Das ist Sinn einer Ausbildung.

    Meine Planung besteht zurzeit eher aus spontanen Überlegungen die ich ein, zwei Tage davor vorbereite. In Hinblick auf meinen UB fehlt es mir aber echt an Ideen zumal ich die Stunde davor auch noch planen und vorbereiten muss und auch da keine Idee habe.

    Was hast du denn so vor Beginn des Schuljahres gemacht? Im Mai wird man dir bestimmt schon Hinweise gegeben haben, was von dir nach den Sommerferien erwartet wird.

  • Wenn man so "gar keine Ahnung" hat, würde ich eher empfehlen, mich erstmal mit echten Menschen zu unterhalten...

    Da bin ich bei dir, kam bei mir ja auch erst hinten in der Liste. Aber vielleicht sind da dann Denkanstöße dabei, die helfen können, wenn man damit umgehen kann und den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht.

  • Wenn du im Referendariat bist, sitzt du auch in Seminaren und solltest gerade zu Beginn einiges an Hilfen kriegen. Das ist Sinn einer Ausbildung.

    Was hast du denn so vor Beginn des Schuljahres gemacht? Im Mai wird man dir bestimmt schon Hinweise gegeben haben, was von dir nach den Sommerferien erwartet wird.

    Ja, es gab sehr viel Input, es wurde aber auch vieles vorausgesetzt, was ich nicht mitgebracht habe. Die in der Schule erwarten, dass ich schon viel weiter bin. Die Anforderungen vom Seminar empfinde ich als ok. Ich habe gefühlt weniger Ahnung von Planung als die anderen Refis, bin da aber zuversichtlich, dass ich das lerne. Nur mir fehlt es wirklich an Ideen zur Umsetzung und dann halte ich mich so sehr damit auf, weil ich keine geeignete Reihe auf die Beine stelle. Vor den Ferien war uns klar, dass wir selbständigen Unterricht machen werden, aber ich komme einfach nicht voran, wenn es darum geht Unterrichtsziel mit angemessener Didaktik und Methodik zu verknüpfen.

  • Wenn du im Referendariat bist, sitzt du auch in Seminaren und solltest gerade zu Beginn einiges an Hilfen kriegen. Das ist Sinn einer Ausbildung.

    Was hast du denn so vor Beginn des Schuljahres gemacht? Im Mai wird man dir bestimmt schon Hinweise gegeben haben, was von dir nach den Sommerferien erwartet wird.

    Und ich habe in den Ferien tatsächlich geplant nur „falsch“, sodass alles was ich mir überlegt habe für die Tonne war. Die Anstöße, dass ich die Themen ändern sollte, kamen auch nicht von meinen Mentoren.

    Vor Beginn der Ferien haben wir viel hospitiert und Sequenzen übernommen. Ich habe eine kurze Reihe zur EM gemacht und mich da ein wenig ausprobiert, allerdings habe ich auch da das Gefühl, dass es nicht wirklich richtig war.

  • Und ich habe in den Ferien tatsächlich geplant nur „falsch“, sodass alles was ich mir überlegt habe für die Tonne war. Die Anstöße, dass ich die Themen ändern sollte, kamen auch nicht von meinen Mentoren.

    Hast du im Studium nicht gelernt, wie man Unterricht plant? Welche Literatur hast du dazu da und was genau war "falsch" an deiner Planung?

  • Das ist ein guter Punkt! Hab’s in der Uni wirklich nicht gut gelernt. Hatte ein Praxissemester das wegen Corona nach ein paar Wochen abgebrochen wurde. Dann habe ich dafür trotzdem Planungen einreichen müssen, die dann mit dem gesamten Portfolio bewertet wurden ohne, dass man eine genaue Rückmeldung auf die Planungen bekommen hat. Zusätzlich habe ich in einem anderen Bundesland studiert, daher unterscheiden sich die Planungen ein wenig… Dass ich das so schlecht kann war mir auch bisher nicht bewusst.

    Hast du im Studium nicht gelernt, wie man Unterricht plant? Welche Literatur hast du dazu da und was genau war "falsch" an deiner Planung?

  • Gibt es irgendwelche Lehrpläne für deine Klasse? Oder Pläne, in welchen Bereichen deine Schüler besonders gefördert werden sollen?

    Da könntest du Ansatzpunkte finden. Dass die Stunde vor dem Unterrichtsbesuch noch nicht geplant ist, ist m.E. gut, kannst du dort den Unterrichtsbesuch mit deinen Schülern vorbereiten und so die Voraussetzungen für deine Probestunde erarbeiten.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Anfangs hat mir das Buch von Rainer Maras "Unterrichtsgestaltung in der Grundschule heute" oft geholfen, sozusagen als Leitfaden. Ist vllt. heute nicht mehr so gefragt... Dafür müsste es aber etwas anderes geben. Frag mal deine Mitreferendare oder Seminarleiter danach.


    Das Buch von Rainer Maras gibt es heute auch noch, in neuer Aufmachung, habe gerade geschaut. Es heißt aber "Unterrichtsgestaltung in der Grundschule" und hat immer noch aktuelle sehr gute Bewertungen.

  • Ich bin seit Mai im Ref an einer Förderschule...

    Über diesen Satz bin ich beim wiederholten Lesen gestolpert.

    In welchem Bundesland beginnt das Referendariat im Mai? Das müsste doch dann bald Ende vom Schuljahr sein? Wie ist dann das ganze Ref aufgebaut, wenn es so ungewöhnlich beginnt?

  • In Nordrhein-Westfalen beginnt das Referendariat am 1. Mai und am 1. November. In der Zeit bis zu den jeweiligen Zeugnissen hospitieren die Refs und erteilen Unterricht unter Anleitung, die beiden nächsten Halbjahre umfassen auch selbstständigen Unterricht. Danach beginnt dann die ca. 3-monatige Prüfungsphase, in der kein selbstständiger Unterricht mehr erteilt wird.

  • In Nordrhein-Westfalen beginnt das Referendariat am 1. Mai und am 1. November. In der Zeit bis zu den jeweiligen Zeugnissen hospitieren die Refs und erteilen Unterricht unter Anleitung, die beiden nächsten Halbjahre umfassen auch selbstständigen Unterricht. Danach beginnt dann die ca. 3-monatige Prüfungsphase, in der kein selbstständiger Unterricht mehr erteilt wird.

    Hört sich gechillt an im Vergleich.

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    nö, 1-2 UBs (1 pro Fach dann) sollten da stattfinden, es ist immer sehr kurz (erst recht in Mai-Juni, dann Feiertage, Zeugnisse, Abitur, ...)
    Also eine Mischung aus "gechillt" und viel Stress, um ankommen zu können.

  • Über diesen Satz bin ich beim wiederholten Lesen gestolpert.

    In welchem Bundesland beginnt das Referendariat im Mai? Das müsste doch dann bald Ende vom Schuljahr sein? Wie ist dann das ganze Ref aufgebaut, wenn es so ungewöhnlich beginnt?

    Bei uns zum Beispiel. Unser Vorbereitungsdienst beginnt zum Mai oder November. Auch wie für NRW beschrieben, nur dass wir keine UBs machen. Wäre auch völlig sinnlos bis zum Ende des Semesters.

  • Kreative Ansätze können an der richtigen Stelle eingesetzt einen guten Unterricht noch weiter bereichern. Ich würde erst einmal ganz grundsätzlich anfangen:

    Welchen fachlichen Stand hat die Klasse jetzt?

    Welche Inhalte sollen die Schüler im Laufe der Unterrichtseinheit erwerben?

    Welche Einschränkungen gilt es bei der Unterrichtsplanung berücksichtigen?


    Ohne einen Hinweis auf Fach und Jahrgangsstufe können wir dir nur ganz globale Hinweise geben.

  • Ich versuche mal etwas ausführlicher von meinen Erfahrungen zu schreiben, vielleicht hilft dir das.


    Ich habe ein schwieriges Ref erlebt, habe aufgrund persönlicher Umstände die Schule mittendrin auch wechseln müssen und nicht nur (aber auch!) Mentorinnen gehabt, mit denen ich auf einer Wellenlänge war. Ich erinnere mich noch, dass eine Mentorin mich in dem Sinne komplett überfordert hat, dass sie von mir a) eine grobe Schuljahresplanung und b) detailliertere Planungen Quartalsweise und c) wöchentliche Besprechungen mit Vorlage einer Wochenplanung und d) einer detaillierten Verlaufsskizze für die Hospitationsstunde in der jeweiligen Woche eingefordert hat - a) innerhalb von 2 Wochen nach Schuljahresbeginn. Dabei hat sie mir aber nicht verraten, wie ich an eine Schuljahresplanung komme. Gute, damals gab es noch Lehrpläne, die relativ detailliert den Stoff vorgegeben haben, aber trotzdem war ich überfordert.

    Heute plane ich im Grunde genau so, nur dass mir die Erfahrung hilft, das schulinterne Fachcurriculum, die verwendeten Lehrwerke. Ich bin ein strukturierter Mensch, und ich brauche genau das: die große Torte, gerecht aufgeteilt in einzelne Portionen.

    Die Erfahrung kannst du natürlich noch nicht haben am Anfang, aber ohne eine grobe Jahresplanung im Kopf zu haben, kann man eigentlich nicht Abschnittsweise/ in Unterrichtseinheiten planen und dadurch nicht ganz konkret auf das Ziel einer Stunde kommen. Denn das Ziel einer Stunde ergibt sich aus dem Ziel einer Unterrichtseinheit und das wiederum ist Teil einer größeren Sequenz - Quartalziel oder Schuljahresziel. Anders ausgedrückt: wer das Ziel nicht kennt, kann auch nicht über den Weg dorthin entscheiden. Noch anders ausgedrückt: Ich glaube, du bist nicht „nicht kreativ“, sondern dir fehlt die Erfahrung, das Unterrichtsgeschäft aus dem größeren Zusammenhang heraus zu betrachten, und weil dir das Ziel nicht klar ist, auch nicht das Etappenziel, kannst du den Weg nicht bestimmen.

    Nun bin ich in der Grundschule ausgebildet und musste im Ref Unterricht für Regelschulklassen vorbereiten. Ich weiß nicht, in welchem Bundesland du arbeitest und wie die Ausbildung dort läuft - in SH müssen auch Förderschul-Lehramstanwärter im Tandem an Grundschulen ganz regulär Unterricht erteilen, wenn auch mit zusätzlichem Schwerpunkt. Ich würde dir von meiner Seite aus raten, falls du in einer regulären Grundschulklasse unterrichtest, dir das eingesetzte Lehrwerk zu nehmen und daran monatsweise zu planen, was Ziel/Inhalt des Faches sein soll. Dann teilst du das weiter in wochenweise Häppchen, in Stundenziele - und dann erst guckst du dir die einzelnen Stunden an und überlegst, wie genau du möglichst motivierend die Kinder zu dem Ziel führen kannst, wo du hin möchtest. Von dem Ansatz aus könnten dir eventuell auch kreative Ideen kommen - und wenn nicht, ist dein Unterricht eben zunächst an konventionell gängigen Methoden ausgerichtet.

    Das wäre in meinen Augen eine gute Vorgehensweise. Der umgekehrte Weg- kreative Ideen zu haben, auch wenn man nicht weiß, wohin man eigentlich will- führt irgendwo hin; vielleicht entdeckt man spannende Orte, und vielleicht landet man in Amerika, obwohl man Indien erreichen wollte, aber für eine strukturierte Ausbildung ist das nix.

    Ich weiß nicht, ob dir das hilft…


    Übrigens: obwohl ich in meinem Ref oft geschwommen bin, mich oft unsicher gefühlt habe, UBs vergeigt habe und auch keine besonders gute Prüfung geschafft habe, oft an mir gezweifelt habe und zig mal überlegt habe, alles hinzuschmeißen und abzubrechen: aus mir ist am Ende doch irgendwie eine (ich glaube!) gute Lehrerin geworden, ich habe Verantwortung in Führungsposition übernommen und ich fahre jeden Morgen gern zu meiner Schule, auch noch nach 25 Jahren im Dienst!

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