Was 1966 als "unschöne Schrift" galt...

  • Das ist aber nicht Spezifisch für eine Fremdsprache,

    generell sitzen Kinder im Unterricht und warten ab, dass jemand anderes die Aufgabe schon lösen wird oder dass jemand vorbei kommt und die Arbeit abnimmt.

    Die Kinder jammern ein bisschen und kommen damit offenbar an anderer Stelle weiter oder weit genug - lernen am Erfolg.

  • es hat vielleicht auch was mit der Sprachreihenfolge zu tun

    Das sicher nicht. Unsere Jugendlichen lernen seit der 3. Klasse Primar Französisch als 1. Fremdsprache.

  • ja dann ist meine These ja falsifiziert. Danke Dir =)


    aber nochmal zur Aussprache des Französischen:

    einige Zungen sind für manche Sprachen nicht gemacht. ich kann auch ziemlich gut spanisch (verstehen, lesen, schreiben), aber ich klinge schrecklich und deswegen möchte ich es nicht sprechen.

    und dann das Lesen: natürlich muss man sich erstmal da reinfinden, mit den Accents und dass das normale e am Ende nicht gesprochen wird, außer zB das nächste Wort beginnt mit Vokal, oder wie Doppel-L ausgesprochen wird oderso etc. (das is jetzt das, was mir spontan einfällt), aber wenn es dann so weit ist.. also mir ist eigentlich im Alltag noch nie ein französisches Wort begegnet, das ich nicht aussprechen konnte. (Obwohl doch: im 1. Lehrjahr "magnetophone" und "club" - das find ich immernoch komisch, weil es so garnicht zu meiner Vorstellung vom Französischen passt) Ich mein, es gibt bestimmt viele, aber die Liste Englischer Wörter, von denen ich absolut keinen Schimmer habe, wie ich sie auszusprechen habe, ist endlos.

    • Offizieller Beitrag

    Das sicher nicht. Unsere Jugendlichen lernen seit der 3. Klasse Primar Französisch als 1. Fremdsprache.

    bei "dir" kommt aber die PFLICHT (und vermutlich auch noch kombiniert mit dem Startpunkt). Also auch alle Schüler*innen, die in Deutschland auf die Hauptschule gehen würden und nur eine Fremdsprache lernen würden...

    Ich bin auch eine Verfechterin von Qchns These, weil ich es immer wieder erlebe "was? es gibt mehrere Formen für ein Verb?" (ja, wie auf Deutsch), "Was? MANCHMAL gibt es ein -x im Plural?" (willst du mich verkohlen? Guck dir die deutsche Pluralendung an!) aber allgemein "ouinnnnnnnnn ich muss Vokabeln LERNEN" (ja, unterschiedliche Artikel lernen, sowie Rechtschreibung), und da ist meine zweite Teilthese Palims These.

    Bis zum Start von Französisch (2. Fremdsprache) haben die allerallermeisten Schüler*innen (die Französisch lernen) nie wirklich gelernt. und das tut weh.)
    Es ist nicht (nur) ihre Schuld. Unser System (sowohl allgemein als auch NRW, noch mehr) fordert es.
    Ich nehme es ihnen nicht übel auf individueller Ebene, aber irgendwann muss auch was passieren.

    Ich habe auch mal den zweiten Schock meines Lebens an der Uni gehabt, dass auf einmal ein bisschen Kopf-Rumgesinge nicht mehr ausreicht, um Althochdeutsch und Mittelhochdeutsch zu lernen.
    Den ersten Schock hatte ich in der 8. Klasse, als Latein und Englisch zu Deutsch hinkamen. Tja, auf den Popo gesetzt und was getan. ein bisschen öfter "rosa rosa rosam" zusätzlich zu "der den dem des" "gesungen" und gut.

  • Naja, wir haben schon auch Belege dafür, dass diejenigen, die Französisch als 2. Fremdsprache später lernen, besser sind. Das Thema ist hier ganz gross und wurde in den letzten Jahren im Detail auseinander genommen weil es ja um politische Entscheidungen geht.


    Edit: Ich muss es wahrscheinlich präzisieren. "Unsere" Jugendlichen = Kanton Baselland. Die fangen in der 3. Klasse Primar an. Das ist aber nicht überall im Land so. Der Aargau fängt z. B. in der Primar mit Englisch an, Französisch kommt erst in der Mittelstufe dazu. Weil meine Schule bis jetzt noch ein bikantonales Einzugsgebiet hat, bekommen wir Geld für Förderkurse im Franösisch. Weil ja die armen Aargauer später erst damit starten und unsere Jugendlichen aus dem Baselland ergo mehr können müssten. In echt sitzen immer schon die aus dem Baselland in den Förderkursen.


    Ich habe die Literaturliste meiner Gewerkschaft irgendwo ja schon mal verlinkt. Es geht um die politische Entscheidung, wann man mit welcher Fremdsprache startet und welche überhaupt bis in die Sek II hinein unterrichtet wird. Wir diskutieren da nicht über anekdotische Evidenz sondern über die wahrscheinlich grösste diesbezügliche statistische Erhebung in Europa. Der Befund ist sehr eindeutig. In der Ostschweiz wird Französisch im tiefsten Niveau der Mittelstufe schon gar nicht mehr unterrichtet und Baselland wird die Reihenfolge drehen. Französisch ist offensichtlich schwerer zu erlernen als Englisch.

    2 Mal editiert, zuletzt von Antimon () aus folgendem Grund: Autokorrekturkorrektur

  • Ich hoffe, die dafür einberufene Expert*innengruppe hat nicht zu viel Geld für die Erkenntnis verlangt ...
    :rofl: :rofl:

    Es ist in der Tat grotesk, dass das so ein Kampf ist. Das Bemerkenswerte an der Sache ist einfach, wir sind in der Schweiz und es geht um die zweite Landessprache. Das ist sowas wie die heilige Kuh, die grade geschlachtet wird und wie wird halt evidenzbasiert geschlachtet und nicht weil es jemandem anekdotisch grad in den Kram passt.


    Abgesehen davon: Du "argumentierst" halt grade wirklich anekdotisch ("für mich war es so rum einfacher") und es gibt Belege dafür, dass die Reihenfolge Englisch - Französisch besser ist als andersrum.

  • Ich mochte schon in der Schule Französisch lieber als Englisch, wodurch ich es aber auch nicht besser sprechen gelernt habe...

    Das ist in Frankreich oft lustig, aber die Franzosen mögen einen radebrechend bemühten Urlauber lieber als einen, der nur seine Muttersprache spricht, sich gar auf Englisch versucht oder sich ausschließlich auf Handy-Apps verlässt.

    Ein unvergesslicher Vokabel-"Fauxpas" passierte im Urlaub im Gespräch mit der Vermieterin der Ferienwohnung. Bei meiner Frage nach Handtüchern, Laken und Decken habe ich Bettwäsche mit Unterwäsche verwechselt. Klingt ja auch ähnlich und führte zu (nicht unanständigem!) "Amusement" beiderseits...

  • Ich finde Physik auch logischer als Chemie. Die Fachdidaktik sagt halt trotzdem, dass es andersrum einfacher ist zu lernen.

    • Offizieller Beitrag

    Abgesehen davon: Du "argumentierst" halt grade wirklich anekdotisch ("für mich war es so rum einfacher") und es gibt Belege dafür, dass die Reihenfolge Englisch - Französisch besser ist als andersrum.

    hm.. ich müsste sie natürlich suchen, aber nein, es gibt durchaus fach(didaktische) Literatur, die dafür argumentiert (mit Belegen und Studien), dass die schwierigere Sprache mehr Zeit braucht und als erste angefangen werden sollte, ALLERDINGS bezogen auf Schüler*innen, die zwei Sprachen lernen (werden). Kognitive Aktivierung und Schulung von Strukturen fast als Selbstzweck. Also quasi: es ist auch gut fürs Gehirn, Deklinationen im Russischen gelernt zu haben, weil man dann andere Sachen einfacher angehen kann.
    Genauso wie es Studien und Literatur gibt, dass man nicht zwei ähnliche Sprache gleichzeitig anfangen sollte (also Spanisch und Französisch), sondern mit möglichst unterschiedlichen Sprachen klappt es durchaus besser.

    Aber es ist auch Literatur aus anderen Zeiten, wo die Reizdichte vielleicht kleiner war, usw.. Als ob mein Studium in der präsmartphone-Zeit nichts mehr wert wäre.
    Sollte ich jemals wieder Freizeit haben, suche ich diesbezüglich nach Anschlussliteratur.

  • qchn lustig, dass du in RLP die selben Erfahrungen gemacht hast. Als ich erfahren habe, dass man im Englischen bei den allermeisten Verben nichts machen muss außer ein s anhängen, bin ich fast vom Glauben abgefallen 😅

  • ich müsste sie natürlich suchen, aber nein, es gibt durchaus fach(didaktische) Literatur, die dafür argumentiert (mit Belegen und Studien), dass die schwierigere Sprache mehr Zeit braucht und als erste angefangen werden sollte,

    Das würde mich tatsächlich interessieren, wie diese Studien gemacht wurden. Wenn du also noch was findest, darfst du's gerne hier verlinken oder so. Bei uns wurde halt im ganzen Land der Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler am Ende der Volksschule erhoben, und zwar einmal bei *allen* und nicht nur in einer ausgewählten Gruppe. Wenn sich da zeigt, die Abfolge Englisch - Französisch ist vor allem fürs Französisch besser, dann will ich das jetzt einfach mal so stehen lassen und dann bin ich als Lehrperson auch froh drum (auch wenn es meine Unterrichtsfächer nicht betrifft), dass die Politik endlich mal drauf reagiert. Was sich natürlich auch zeigt ist, dass Französisch in den zweisprachigen Kantonen viel besser geht. Aber das wundert jetzt hoffentlich niemanden.

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