Was 1966 als "unschöne Schrift" galt...

  • Ich miste gerade aus und habe dabei ein altes Schulheft gefunden. Bayern, Aufsatz 4. Klasse im Jahr 1966. Schaut mal, welche hohen Ansprüche man damals an Schrift und Rechtschreibung hatte...

  • Ach, verrückt 😂. Was würde ich dafür geben, wenn meine Viertklässler so schreiben würden.

    Aber bei uns ist VA angesagt, die macht definitiv keine schöne Handschrift.

    Meine Hefte sahen auch so oder so ähnlich aus, hab leider nichts mehr. Aber ich musste auch LA lernen.

  • Ja, wirklich verrückt. Eine Drei auf die Schrift und die Bemerkung, dabei hat sich der Schüler nicht verschrieben und auch nichts durchgestrichen. Wie wohl die Schüler geschrieben haben, deren Schrift als schön galt?

  • Ja, wirklich verrückt. Eine Drei auf die Schrift und die Bemerkung, dabei hat sich der Schüler nicht verschrieben und auch nichts durchgestrichen. Wie wohl die Schüler geschrieben haben, deren Schrift als schön galt?

    Würden meine SuS an der Realschule nur so leserlich schreiben. ;( Von der Rechtschreibung oder dem Wortschatz will ich erst gar nicht anfangen. Das schaffen einige Zehntklässler nicht, damit mitzuhalten..

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Dem Schüler würde übrigens von seinen Eltern und seinen Lehrern damals das Gymnasium erst nicht zugetraut. Er wechselte nach der 4. Klasse in die Hauptschule, machte dann erst die Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium und musste deswegen die 5. Klasse zweimal machen.

  • Dem Schüler würde übrigens von seinen Eltern und seinen Lehrern damals das Gymnasium erst nicht zugetraut. Er wechselte nach der 4. Klasse in die Hauptschule, machte dann erst die Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium und musste deswegen die 5. Klasse zweimal machen.

    Als ich in der vierten Klasse war hat meine damalige Klassenlehrerin mir erklärt, dass wenn ich in Schönschrift eine 3 bekäme, ich keine Empfehlung fürs Gymnasium erhalten würde von ihr, ungeachtet meiner anderen Noten. Um noch die 2 zu bekommen, musste ich dann trotz gebrochener Schreibhand statt an einem Ausflug teilnehmen zu dürfen im Klassenzimmer mit der gebrochen Hand Schönschriftübungen machen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • die Schrift hab ich auch gelernt: Rhl-Pflz in den 80ern. habs auf nen 2er in Schrift gebracht und sie sah auch wirklich noch besser aus.
    ich empfand die Lateinische Ausgangsschrift als Schulkind als recht schwierig, vor allem, da man nicht absetzen durfte, aber ich orientier mich so grob immer noch an dieser Schrift und gelte im LehrerInnenzimmer als jemand mit ner schönen Handschrift. (die leider von SchülerInnen mitunter nicht gelesen werden kann, aber so geht es mir mit ihnen auch)

  • Ich miste gerade aus und habe dabei ein altes Schulheft gefunden. Bayern, Aufsatz 4. Klasse im Jahr 1966. Schaut mal, welche hohen Ansprüche man damals an Schrift und Rechtschreibung hatte...

    Perfektes Beispiel dafür, dass wir uns und unsere Schüler durch die immer weiter sinkenden Anforderungen und antiautoritäre Erziehung und Pädagogik verarschen und schaden: JEDES Kind heute könnte genauso schön und richtig schreiben !!! "Wir" haben es ihnen nur nicht beigebracht, um ja der "Schwarzen Pädagogik" zu entfliehen, die solche heute als "übermenschlich" erscheinenden Leistungen komischerweise möglich gemacht hatte!?

  • Ich find gerade das Verbundene der Lateinischen Ausgangsschrift erleichternd. Ich muss in der Schule SAS schreiben, was mir immer noch schwer fällt, und privat rutsche ich in die LA zurück, weil sie schneller geht. Und schöner ist.


    Für die Handschrift im obigen Heft hätte ich auch keine 1 gegeben, aber sie ist problemlos und angenehm lesbar :)

  • Perfektes Beispiel dafür, dass wir uns und unsere Schüler durch die immer weiter sinkenden Anforderungen und antiautoritäre Erziehung und Pädagogik verarschen und schaden: JEDES Kind heute könnte genauso schön und richtig schreiben !!! "Wir" haben es ihnen nur nicht beigebracht, um ja der "Schwarzen Pädagogik" zu entfliehen, die solche heute als "übermenschlich" erscheinenden Leistungen komischerweise möglich gemacht hatte!?

    Ist die antiautoritäre Erziehung nicht eine Erfindung Ende der 60er und 70er Jahre? Mensch, was hätten die Kinder damals nicht alles lernen können, wenn sie nicht so verzogen worden wären, dann hätte vielleicht was aus ihnen werden können und die Welt wäre heute nicht so verkorkst. Aber super, eine gute Handschrift hatten sie wenigstens...

    Die Handschrift und so einiges andere hat sich bei vielen der heutigen GrundschülerInnen verschlechtert, aber mein Gott, die Ursache daran ist nicht alleine in der Erziehung begründet. Dazu gibt es einige Interessante Berichte und Studien, wenn man sich mal wirklich damit ausandersetzen möchte, statt nur Plattitüden von sich zu geben...

  • Als ich in der vierten Klasse war hat meine damalige Klassenlehrerin mir erklärt, dass wenn ich in Schönschrift eine 3 bekäme, ich keine Empfehlung fürs Gymnasium erhalten würde von ihr, ungeachtet meiner anderen Noten. Um noch die 2 zu bekommen, musste ich dann trotz gebrochener Schreibhand statt an einem Ausflug teilnehmen zu dürfen im Klassenzimmer mit der gebrochen Hand Schönschriftübungen machen.

    Ich drücke allen Kindern ganz fest die Daumen, dass ihnen nie etwas Vergleichbares passieren möge!

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Die Gymnasialempfehlung an die Schrift zu knüpfen, ist natürlich heftig. Jemanden mit gebrochener Hand schreiben zu lassen, würde einem als Lehrkraft heute vermutlich um die Ohren fliegen. Grundsätzlich finde ich aber richtig, der Entwicklung eines sauberen Schriftbildes etwas mehr Gewicht zu geben.


    Wir hatten an der weiterführenden Schule noch verpflichtende Schönschreibkurse, wenn die Handschrift in der Unterstufe zu grottig war. Ich finde sehr bedauerlich, dass es das heute kaum noch irgendwo gibt. Unleserliche Handschrift empfinde ich als heftigen Zeitfresser bei Korrekturen und es ist auch ständig Streitpunkt, wenn ich dafür Punkte in Klausuren abziehe.

  • Perfektes Beispiel dafür, dass wir uns und unsere Schüler durch die immer weiter sinkenden Anforderungen und antiautoritäre Erziehung und Pädagogik verarschen und schaden: JEDES Kind heute könnte genauso schön und richtig schreiben !!! "Wir" haben es ihnen nur nicht beigebracht, um ja der "Schwarzen Pädagogik" zu entfliehen, die solche heute als "übermenschlich" erscheinenden Leistungen komischerweise möglich gemacht hatte!?

    Kind der 80er. Schönschriftnoten samt passender schwarzer Pädagogik in der Grundschule erlebt. Schreibe eindeutig nicht so schön, habe ich als Linkshänderin auch nie. Richtig schreiben habe ich zuallererst dadurch gelernt, dass ich eine absolute Leseratte war und aus den Büchern die korrekten Schreibweisen auch zahlreicher Fremdworte kannte, deren Bedeutung ich mir dann von meinen Eltern erklären ließ.

    Dank des liebevollen Einsatzes meiner Klassenlehrer in Klasse 1 und 2, die alles, nur nicht autoritär waren, sondern eher sehr liebevolle Großeltern für ihre Klasse habe ich trotz der autoritären Scheiße meiner Klassenlehrerin aus Klasse 3/4 dennoch zahlreiche gute Erinnerungen an meine Grundschulzeit.


    Heb dir deine dümmliche Polemik doch einfach für deinen nächsten Podcast auf. Das Forum wolltest du schließlich längst wieder verlassen haben.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Finde ich ebenfalls wichtig, aber dafür ist einfach keine Zeit mehr.

    Weshalb wir als weiterführende Schule im ersten Halbjahr mit den 5er noch einen Schreibkurs mit Hilfe eines Übungsheftes für Schwungübungen/Schreibübungen aus dem GS- Bereich machen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich find gerade das Verbundene der Lateinischen Ausgangsschrift erleichternd. Ich muss in der Schule SAS schreiben, was mir immer noch schwer fällt, und privat rutsche ich in die LA zurück, weil sie schneller geht. Und schöner ist.

    oh wir sind uns eigentlich einig: JETZT fällt sie mir auch leichter, aber als Kind fand ich es schwierig, die Hand gleichmäßig übers Blatt zu schieben und die Tintenspur nicht abreissen zu lassen, weil ja wirklich jeder Absetzer verboten war.

  • Weshalb wir als weiterführende Schule im ersten Halbjahr mit den 5er noch einen Schreibkurs mit Hilfe eines Übungsheftes für Schwungübungen/Schreibübungen aus dem GS- Bereich machen.

    Übertreib mal nicht, mag in eurem Einzugsbereich so sein. Es ist aber mitnichten so, dass die Kinder flächendeckend alle nur noch scheisse schreiben und ihr unseren Job machen müsst. Es ist ob der Fülle der Lehrpläne nicht mehr möglich ihnen eine perfekte Schönschrift beizubringen, wie es früher mal vor 40-50 Jahren möglich war. Der Fokus ist per Lehrplan auch ein anderer.

    Leserlich schreiben können die allermeisten Kinder trotzdem, die aus der Grundschule entlassen werden. Zumindest ist das bei uns so und bei allen Kolleginnen die ich kenne.

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