Abordnung an Förderschule

Ich wurde in meinen letzten zwei Dienstjahren mit der Hälfte des Lehrauftrages an eine FöS Lernen abgeordnet - auch, weil ich am Beginn meines Lehrerdaseins 10 Jahre an einem SBBZ gearbeitet hatte.
Vorteil: Vieles läuft entspannter, weil man nicht auf Abschlussprüfungen vorbereiten muss und daher bei allen der Leistungsdruck nicht so hoch ist. Gleichzeitig ist das Leistungsspektrum - und auch das Spektrum der Ursachen, aus denen Kinder an der FöS landen - sehr breit. Da muss man sehr differenziert arbeiten. Das geht im Spektrum von Schülern, die man auf die Ausbildungstätigkeit in einer betreuten Einrichtung vorbereitet bis zu Kids, denen man das Rüstzeug für die Schulfremdenprüfung mitgibt, damit sie dort den qualifizierten Hauptschulabschluss erreichen können.

In der Regel hast du auch viel kleinere Lerngruppen. Nachfragen würde ich die technische Ausstattung, weil man mit interaktiven Lernprogrammen und genügend Rechnern leichter - und ohne Kopierorgien - differenzieren kann. Falls du keinen Beamer oder eine interaktive Tafel im Lernraum hast, frag' nach, ob es transportable Geräte gibt. Lass dir auch die Werkstätten und den Medienraum zeigen.

Du hast an der FöS viele Freiheiten zur Unterrichtsgestaltung.

Horrorstories gibt's von mir keine, ich arbeite freiwillig an einer Förderschule, hauptsächlich L.

Ja, wir haben sehr viel Lehrplanfreiheiten, das ist entspannt. Projekte, Ausflüge, Fächerübergreifendes kann man gut machen. Also gut im Sinne von "kein LP-Druck". Allerdings sind die Kinder oft sehr, sehr schwer zu motivieren oder recht undiszipliniert, so dass diese Arbeiten wiederum erschwert werden.

Zudem - zumindest in Bayern - sollte man jedem Kind gerecht werden leistungsmäßig. Wenn also 3 Schüler in der 4. Klasse, 5. Schulbesuchsjahr, immer noch nicht sicher im Zahlenraum 20 sind, musst du ihnen entsprechend Materialien bieten und sie fördern bzw halt einfach unterrichten. Daneben sitzen 2, die bis 1000 rechnen und daneben wieder welche, die nach dem Schuljahr auf die Mittelschule wollen.

Zusammenarbeit mit Kollegen ist sehr wichtig, inhaltlich wie disziplinarisch.. Gerne mehr, wenn du willst.

Zitat von FrauLehrerin_2013

Hallo liebe KuK,

ich bin seit vielen Jahren Sek1-Lehrerin. Nun wurde ich gefragt, ob ich einer Abordnung an eine Förderschule zustimme (erst mal ein Schuljahr) und ... ich habe "ja" gesagt! An der Regelschule sind mittlerweile so viele I-Kinder, dass ich mich wirklich dafür interessiere, wie es an einer Förderschule zugeht. Ich bin gespannt und motiviert, aber je näher der Schulanfang rückt, um so mehr frage ich mich, ob ich mich damit nicht doch übernommen habe.

Ich werde an einem SBBZ für Förderschwerpunkt "Lernen" sein. Ich werde mit 12 Stunden dahin gehen!

Wer kann mir was über die Arbeit dort erzählen? Was ist wichtig? Was ist gut? Was schlecht? Habt ihr Tipps für mich? Ich kenne auch keine Förderschullehrer privat, sodass ich diese Fragen könnte. Heute Nachmittag steht ein Telefonat mit der SL an, was wären da wichtige Sachen, die ich fragen könnte?

Wer kann mir ein bisschen die Nervosität nehmen? Bitte keine Horrorstories, das werde ich dann selbst rausfinden.

Vielen lieben Dank!

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Ich habe deinen Beitrag eben erst gesehen. Wie war das Telefonat mit der Schulleitung?

Wichtig ist, dass du deine Erwartungen runterschraubst. Lasst euch Zeit mit allem, wenige können lesen, einige nicht oder nur sehr eingeschränkt. Viel wiederholen, Ziele äußerst klein stecken und möglichst was tun lassen.

Wahrscheinlich willst du gar nicht mehr weg

Ich bin irritiert.

1. Die Abkürzung

Zitat von FrauLehrerin_2013

SBBZ

kenne ich nicht aus Schleswig-Holstein und konnte sie auch auf keiner offiziellen Seite für dieses Bundesland finden. Und sie ist auch nicht von der dortigen Bezeichnung der Förderschulen ("Förderzentren") abzuleiten.

2. In Schleswig-Holstein wird der Großteil der SuS mit SPF inklusiv unterrichtet. Dort muss von einer Regelschule zum Förderzentrum abgeordnet werden?

3. Die Förderzentren, die es in Schleswig-Holstein noch gibt, haben nie nur den Förderschwerpunkt Lernen, sondern überwiegend übergreifend die Schwerpunkte Lernen, Sprache und emotionale und soziale Entwicklung.

Folglich habe ich deutliche Zweifel an der Authentizität dieses Threads.

Zitat von Plattenspieler

Ich bin irritiert.

Ach Plattenspieler. Wer angesichts der verschiedensten Bezeichnungen für die Schulformen und Schularten in der BRD nicht "irritiert" oder verwirrt ist, ist nicht normal.Hier im Forum gehen die Bezeichnungen ebenfalls bunt durcheinander. Wenn da eine Kollegin aus der Sek I nicht die derzeitb gültige Bezeichnung in SH verwendet, solltest du nicht so hart mit ihr ins Gericht gehen und sofort den Trollalarm ausrufen.

Was unterrichtest du denn und welche Klassenstufen?

Ich finde Kopieren und Laminieren nicht sooo wichtig

Anschaulich heißt nicht, dass du ihnen Tausend ABs geben musst. Gut erklärt, auf verschiedene Arten, ist viel wichtiger. Immer wieder.

Zunächst musst du sie nur dazu bekommen, dir länger als 1 Minute zuzuhören...

Laminieren beugt aber durchaus "Tausend ABs" vor...

.. aber es spiegelt doch... aber halt ich habe hier ja gelernt, es gibt spiegelfreie Laminierfolien

...Wenn du willst, schreib mir ne PN, ich hab inzwischen alles unterrichtet...

Zitat von FrauLehrerin_2013

Ich komme aus SH, aber mich hat es schon seit einigen Jahren nach BaWü verschlagen.

1. Herzlichen willkommen!

2. Warum änderst du dein Profil nicht?

Zitat von Magellan

Anschaulich heißt nicht, dass du ihnen Tausend ABs geben musst. Gut erklärt, auf verschiedene Arten, ist viel wichtiger.

Ja. Und - je nach Klassenstufe und Fach - haptisches Material und handlungsorientierte Zugänge.

Falls du dich etwas einlesen willst, finde ich das als Überblick über Didaktik und Methodik nicht schlecht: https://shop.kohlhammer.de/did…gkeiten-35569.html#147=23

Ansonsten bei konkreten Fragen zu Fächern, Inhalten oder Klassenstufen oder auch zu bundeslandspezifischen Fragen kann ich auch gerne zu helfen versuchen.

Ich bin mir aber sicher, du wirst auch im Kollegium gut unterstützt und eingearbeitet. Sonderpädagogen sind da normalerweise sehr hilfsbereit.

12 h am SBBZ bedeutet, du bleibst mit einem Teil deiner Stunden an der Regelschule? Oder ist das dein ganzes Deputat?

Zitat von pepe

Laminieren beugt aber durchaus "Tausend ABs" vor...

Und laminierte Eichhörnchen sind sooo süß!


<edit> ... aber kandierte sind süßer!

Zitat von FrauLehrerin_2013

Ja, ich habe nur 12 Stunden und bin nicht noch an der Regelschule. Habe ein kleines Kind zuhause, ich denke das Deputat ist da angemessen.

Das sollte kein Vorwurf der Angriff oder so sein, sorry, falls das so rüberkam, sondern nur eine Frage, dein Deputat ist allein deine Sache.

Ansonsten klingt das doch für den Anfang alles recht gut, oder?

Wie ILEB umgesetzt wird, ist sehr unterschiedlich. Aber ja, eigentlich muss es für jeden Schüler irgendeine Art ILEB-Dokumentation, Förderplan o. Ä. geben. Ja, zusätzlich zum Zeugnis. Wie ausführlich das dann ist und ob es auch an die Eltern ausgehändigt wird oder in der Schule bleibt, unterscheidet sich wieder. Du kannst ja mal in die Schülerakten gucken, was du da findest, aber vllt. ist das bei euch auch rein digital irgendwo gespeichert. Frag am besten eine Kollegin.

Ich kann nichts zur Sache beitragen, wollte aber erstens anmerken, dass ich es toll finde, dass Du Dich mit einer positiven Grundhaltung an eine solche Herausforderung traust und zweitens, dass ich finde, dass die Schule bisher auch gut damit umgeht!

Wünsche Dir weiterhin viel Erfolg und würde mich freuen, wenn Du uns ein bißchen auf dem Laufenden hältst, wie es Dir so ergeht.