Alles anzeigenLiebe Lina0808,
ich habe deinen Beitrag gerade entdeckt und wollte mal nachhören, wie es dir jetzt nach der ersten Etappe nach den Sommerferien so geht?
Leider habe ich mit ähnlichen Ängsten zu kämpfen und kann deine Ausführungen sehr gut nachvollziehen. Ich bin zwar nicht an einer Grundschule, aber habe mich in vielen deiner Aussagen wiedergefunden.
Vielleicht liest du das hier und möchtest berichten, wie es dir so geht.
Es ist immer noch ein ständiges Auf und Ab der Gefühle. Ich frage mich so oft, ob ich alles richtig mache und ob die Kinder das lernen, was sie lernen sollen. Aber ich merke auch, dass ich selbst dazu lerne und vieles mir inzwischen leichter von der Hand geht als noch vor einem halben Jahr. Mein letzter Unterrichtsbesuch verlief eigentlich gut, und ich merke, dass ich Fortschritte mache. Natürlich gibt es immer noch Tage, an denen ich mich am liebsten nur verkriechen würde – aber immerhin nicht mehr so oft wie früher. Ich will nicht lügen, ich habe immer noch richtig schwere Tage, aber ich weiß inzwischen, dass diese auch irgendwann vorübergehen.
Für mich habe ich festgestellt, dass ich alles so gut wie möglich strukturieren und erledigen muss, um meinen Kopf frei zu halten. Und ich hole mir so oft es geht, Rat bei meinen Kollegen, und ich frage lieber mehrmals nach, auch wenn ich mich manchmal wie eine Belastung fühle. Aber mir ist klar geworden, dass diese Gedanken nur in meinem Kopf existieren.. wie so vieles leider… und daran muss ich arbeiten.
Mit meinen Klassen habe ich ein tolles Verhältnis, und wir arbeiten gut zusammen, was vieles erleichtert. Die ersten Elternabende habe ich auch schon hinter mir. Beim ersten war ich so nervös, dass ich dachte, ich kippe gleich tot um, aber beim zweiten Mal war es schon viel (viel!) einfacher.
Es gibt viele neue Situationen, die ich noch nicht kannte, und ich merke, wie schnell ich diese manchmal auf meine eigenen Fähigkeiten beziehe. Es ist leicht gesagt, dass man sich selbst nicht sofort in Frage stellen soll, aber das ist oft einfach unheimlich schwer umzusetzen.
Ich weiß nicht, ob ich diese Zweifel jemals ganz ablegen kann, aber ich arbeite dran und ich lerne dazu, und das gehört schließlich auch zum Prozess. Es macht wirklich Spaß, eigenständig zu unterrichten (meistens zumindest). Da ich jetzt allein unterrichte und mich nicht mehr in jeder Stunde „beobachtet“ fühle, kann ich lockerer werden und besser auf die Kinder eingehen. Ich weiß natürlich, dass mir nie jemand Böses wollte und alle, die in meinem Unterricht saßen, waren unheimlich lieb in den Nachgesprächen… aber sag das mal meinem Kopf! 🤨
Vor jedem Unterrichtsbesuch bin ich zwar noch immer extrem nervös, aber ich habe mich daran gewöhnt und verstehe, dass mein Körper einfach so reagiert…
Ich hoffe, dass auch dir das Referendariat bald leichter fällt. Wir schaffen das beide! Ich finde das Referendariat wirklich herausfordernd und ich bin ehrlich… Ich bin einfach froh wenn’s rum ist! Meine Mentorin hat mir gesagt, dass es nicht nur darum geht, das Referendariat zu bestehen, sondern auch GESUND durchzukommen, ohne völlig entkräftet zu sein – daran erinnere ich mich oft. Ich hoffe, dass dir dieser Gedanke auch etwas hilft.