Referendariat und panische Angst

  • Hey zusammen,


    ich weiß gerade nicht, wo ich anfangen soll, aber ich bin wirklich total verzweifelt und hoffe einfach, hier ein bisschen Rat und Unterstützung zu bekommen. Momentan geht es mir im Referendariat einfach nur schlecht und ich habe so unglaublich große Zweifel an mir selbst, dass ich gar nicht mehr weiß, wie ich damit umgehen soll.


    Es ist nicht so, dass ich die Schule an sich nicht mag, aber ich habe solche panischen Ängste vor den Unterrichtsbesuchen und den Hospitationen, dass ich mich jedes Mal völlig überfordert fühle. Ich habe das erste halbe Jahr im Reff jetzt hinter mir und hatte auch schon zwei Unterrichtsbesuche. Einer davon lief super, der andere eher weniger, aber die Rückmeldungen waren immer freundlich und konstruktiv. Trotzdem fühle ich mich einfach durchgehend unwohl – egal ob im Seminar oder in der Schule.


    Ich habe dauernd das Gefühl, dass ich versage und merke, dass andere scheinbar immer alles viel früher und besser wissen als ich. Jetzt, wo die Sommerferien fast vorbei sind und die Schule in zwei Wochen wieder losgeht, fühle ich mich total verloren. Ich habe das Gefühl, ich weiß überhaupt nicht, wie ich gute Stunden planen soll, obwohl ich es so oft versucht habe. Ich habe auch schon versucht, mit anderen Seminarteilnehmern darüber zu reden, aber irgendwie bekomme ich da auch keine wirkliche Hilfe.


    Die Panik und Angst sind so groß, dass ich nicht mehr richtig schlafen oder essen kann. Ich fühle mich einfach komplett allein gelassen und habe ständig das Gefühl, dass ich überhaupt keine kreativen Ideen für den Unterricht habe. Meistens kommen die Ideen von meiner Mentorin oder von anderen, und ich führe sie dann einfach aus. Ich frage mich die ganze Zeit, ob das normal ist oder ob ich einfach nicht für den Beruf gemacht bin. Das Referendariat stellt mir gerade so viele Hürden in den Weg, von denen ich vorher gar nichts wusste, und das macht mich zusätzlich nervös.


    Ich hoffe, dass ich hier vielleicht auf Leute treffe, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben oder mir irgendwie einen Tipp geben können. Ich weiß einfach nicht, wie ich das noch durchstehen soll. Hat irgendjemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht oder einen Ratschlag für mich?


    Danke fürs Lesen und ich wäre wirklich dankbar für jede Art von Rückmeldung.


    Liebe Grüße

  • Wie wäre es, wenn du deine Mentorinnen und/ oder Mentoren bittest, einzelne Stunden detaillierter mit dir zu planen und punktuell mehr Hilfestellung zu geben? Dafür sind sie da. Oft reicht es ja schon aus, Vorhaben ausgiebig zu hinterfragen. Nicht, um deine Person oder Kompetenz anzuzweifeln, sondern weil das einfach der Weg ist, das Unterrichten von der Pike auf zu lernen. Später stellst du dir diese Fragen dann selbst und kommst so zu einer runden Planung. Am Anfang benötigen alle Unterstützung, Tipps und müssen erstmal in die Routine reinfinden. Das ist normal.


    Was ich beunruhigend finde, sind die massiven selbstzweifel. Diese sollten einen nicht auffressen, weil man Berufseinsteiger ist. Vermutlich bist du auch in anderen lebensbereichen schnell verunsichert. Daran würde ich versuchen zu arbeiten. Unser Job ist toll und bietet ganz viel; wenn man mit einer „gesunden“ Haltung ran geht. Nur Mut, es ist nicht zu spät, das anzugehen.


    Zu guter letzt wollte ich aber noch die mitreferendare ansprechen. Bitte sie nachdrücklich, gemeinsam zu planen und bleibe dran. Auch da kann man nur gewinnen. Nutzt du Fachzeitschriften?

    Alles Gute 🍀

  • Die Seminare in BW- wo du mutmaßlich dein Ref machst- bieten meist auch Coachingangebote. Eine Mitanwärterin von mir hatte das im Ref genutzt und als äußerst hilfreich empfunden, weil das von erfahrenen Lehrpersonen angeboten wurde, die auch ganz konkrete Hilfestellung bei der Unterrichtsplanung geben konnten. Vielleicht gibt es an deinem Seminar ja ebenfalls ein derartiges Angebot. Auch Ängste und Unsicherheiten die das Ref auslöst kann man in diesem Rahmen gut ansprechen.


    Hast du denn grundsätzlich den Eindruck, dass der Berufsweg richtig ist für dich? Denn ein Ref darf auch ergeben, dass man für sich letztendlich doch einen anderen Weg einschlagen möchte und muss nicht zwangsläufig im Schuldienst münden.


    Nutzt du ansonsten auch einfach frei verfügbare Unterrichtsmaterialien bzw. hast dir für deine Fächer die eine oder andere hilfreiche ( und kreative) literarische Anregung in Form guter und praxisbezogener fachdidaktischer Literatur besorgt? Kreative Ideen haben teilweise auch schlicht etwas mit Erfahrung zu tun, weil man seine Zielgruppe kennt, seinen Stoff aus diversen Perspektiven durchdrungen und auch schon in unterschiedlichster Weise vermittelt hat. Das fehlt dir im Ref einfach noch, ist aber etwas, was sich überbrücken lässt, während du weiter eigene Erfahrungen sammelst.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Einer davon lief super, der andere eher weniger, aber die Rückmeldungen waren immer freundlich und konstruktiv.

    Wenn einer schon super lief, dann ist das doch ein gutes Zeichen!


    Meine Idee: Sammle für dich die positiven Aspekte von Schule und Referendariat. Du bekommst eine gute Ausbildung. Man lernt über Fehler und Irrtum. Selbst in der Pädagogik sieht man es inzwischen so, dass man aus Fehlern nur lernen kann. Fehler gehören dazu. Zeige mir Menschen ohne Fehler! Als Referendarin bist du Lernende, die ständig Fortschritte macht! Selbst als ausgebildete Lehrkraft ist man ständig Lernende. Außerdem machst du sicher schon viele Sachen gut, sonst hättest du keine gute Unterrichtsstunde gehalten.


    Ich habe es prinzipiell so gehalten: Meine Erkenntnis war, dass mir der Beruf Spaß macht. Wenn es einmal schwierig wurde, habe ich mich daran erinnert. Außerdem habe ich mich auch an die gelungenen Sachen erinnert und was ich gut kann.


    Während meines Studiums und noch stärker während des Referendariats wurde plötzlich klar, dass nur die mit guten Noten eingestellt wurden und die anderen auf lange Wartelisten kamen. Das ist heute nicht der Fall. Aber damals war meine Devise: Ich versuche es, so weit es geht. Vielleicht kannst du das mitnehmen: Ich mache das, was geht.


    Praktische Tipps stehen in den Beiträgen weiter oben.

  • Hey, erstmal vielen Dank für die schnellen Antworten.


    Wenn ich ehrlich bin, bin ich momentan einfach total erschlagen von allem, was auf mich zukommt. Ich weiß gar nicht genau, wo ich anfangen soll, mich zu informieren. Ich habe bereits das Gespräch mit einer Seminarleiterin gesucht, aber es heißt immer nur, dass es normal sei und mit der Zeit vorübergehen würde. Spätestens im selbstständigen Unterricht würde ich diese Kompetenzen entwickeln. Aber ich habe wirklich Angst, dass das bei mir nicht der Fall ist. Was, wenn ich diese Kompetenzen nicht entwickle und dadurch die Schüler:innen, die ich nächstes Jahr unterrichten soll, darunter leiden? Ich möchte den Schüler:innen nicht schaden, indem ich ihnen nicht kompetent genug die Themen beibringen kann. Früher war es immer mein Traumberuf, Grundschullehrer:in zu werden, aber inzwischen bereitet mir allein der Gedanke daran Bauchschmerzen.


    Sobald ich etwas sehe, das mit dem Lehrerberuf zu tun hat, sei es Werbung auf Instagram oder Beiträge über den Schulalltag, zieht sich bei mir alles zusammen. Ich bin wirklich unsicher, wo ich mich weiter informieren soll. Die Seminarinhalte sind für mich schwer umzusetzen, und selbst wenn ich meine Seminarleiter frage, heißt es immer, dass man sich die Fähigkeiten selbst aneignen und entwickeln muss. Meine Mentorin hat mir zwar schon oft geholfen, Unterricht zu planen, aber wenn ich dann selbst Stunden planen soll, greife ich immer auf ihre Ideen zurück, weil mir einfach keine eigenen einfallen.


    Ich weiß nicht, woran das liegt, aber ich bin mir bei allem, was ich mache, unsicher. Während andere im Seminar Spaß haben und sich gerne mit den anderen austauschen, fehlt mir dafür ehrlich gesagt die Kraft. Am liebsten würde ich ins Seminar gehen und danach sofort wieder verschwinden, ohne mit jemandem zu reden. Alles, was mich an die Schule erinnert, löst bei mir Panik aus. Auch wenn ich versuche, mich in Fachzeitschriften oder in Seminarinhalte einzulesen, fällt es mir schwer, sie zu verstehen und umzusetzen. Es frustriert mich, dass es für andere so leicht zu sein scheint.


    Ich habe schon oft darüber nachgedacht, einfach abzubrechen, aber zwei Wochen vor Schulbeginn ist das keine Option. Ich möchte das Ganze wirklich durchziehen, aber das Ungewisse macht mir unglaublich Angst.

  • Wahrscheinlich ist das nur das eigene negative Gefühl und objektiv sieht es anders, also viel positiver, aus.


    Wir hatten hier schon öfter Beiträge, die einige Selbstzweifel hatten. Letztendlich passiert das einigen so.

    Ich würde dir raten, dir professionelle Hilfe (z.B. eine Beratungsstelle) zu suchen, das hilft wahrscheinlich gezielt, aus diesem Gefühl herauszukommen. Gespräche mit fertigen Lehrern deines Vertrauens könnten auch helfen.


    Das mit dem Erschlagen sein wegen vieler Sachen kenne ich auch, auch privat. Da nehme ich mir dann immer vor, Stück für Stück abzuarbeiten und bin froh, wenn ich ein kleines Stück geschafft habe. Wenn man zurückblickt, stellt man mit Erstaunen fest, dass man nach einer Weile einen ganzen Berg abgebaut hat.


    Was mir noch einfällt: Versuche dich nicht weiter reinzusteigern, sondern lenke dich ab und erhole dich erstmal die restliche Zeit. Mache deine Hobbys, bewege dich draußen... Wenn es wieder geht, fange ganz locker mit etwas Leichtem an.

  • Ich bin aktuell im selbst im Ref und kenne das Gefühl von Überforderung. Mir hilft es, dann kleinschrittig vorzugehen und eins nach dem anderen zu tun und abzuhaken. Die (nicht kürzer werdende) Liste an Dingen, die ich erledigen müsste, würde mich sonst komplett erschlagen. Mein aktuelles Motto ist: "Done is better than perfect."


    Für mich liest es sich so, als würde Kritik oder auch das Gefühl, nicht gut/kreativ genug zu sein an deinem Selbstwertgefühl nagen. Du scheinst dich auch viel mit anderen zu vergleichen. Kennst du dieses Gefühl, nicht gut genug zu sein, schon aus früheren Situationen in deinem Leben? Möglicherweise wird dies aktuell wieder getriggert. Da könnte eine Beratung/ Coaching sicher helfen an deinem Mindset zu arbeiten.


    Deine Mentorin kann auf viel mehr Erfahrungen zurückgreifen. Da ist es selbstverständlich, dass ihr spontan mehr Ideen einfallen als dir, die alles gerade zum ersten Mal tut. Vielleicht fühlen sich deine Mitreferendare in vielen Bereichen auch unzulänglich, gehen aber anders damit um oder thematisieren es nicht.

    Ist es dir möglich etwas spielerischer an die Sache heranzuziehen oder Dinge aus dem Seminar 1:1 umzusetzen? Wenn dies funktioniert

    --> super. Wenn es schief geht --> hast du einen Anhaltspunkt zu überlegen, wo der Knackpunkt war und was du das nächste Mal anders machen kömntest.


    Wieviele UBs musst du denn bis zu den Herbstferien machen? Wenn es nicht allzu viele sind, hast du vielleicht mal Zeit und Raum auch mal Dinge auszuprobieren, ohne dass sie perfekt sein müssen. Erlaube dir, dass Stunden auch mal nicht so gut laufen.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Die Kinder leiden nicht, naja, so gut wie nie, jedenfalls nicht bei einer Lehrkraft, die sich so viele Gedanken macht.

    Die Kinder fordern auch nicht das neu erfundene Rad, sie kennen ja die alten Sachen gar nicht und die Klassiker laufen immer wieder gut.

    Sie freuen sich auf eine junge Lehrkraft, die mit ihnen Sachen probiert und ihnen hilft.

    Der Unterschied ist wohl eher, dass man später etwas nüchterner an die Sache herangeht und auch schon weiß, an welchen Stellen es wirklich schwierig ist und schief gehen kann … oder wird. Dann ist das so, dann kommt eine nächste Stunde, die es wieder aufgreift.


    Es ist nicht verboten, sich Ideen zusammenzusuchen, das macht jeder. Mit der Zeit entwickelst du deinen eigenen Stil und findest auch eigene Ideen oder kannst bestehende weiter entwickeln.

    Die supergenialen Instagram-Leute werden entweder für Werbung bezahlt, da siehst du dann Hochglanz-Broschüren, oder sie kochen auch nur mit Wasser, allerdings schon etwas länger. Da kann man sich dann nach und nach Material zur Seite legen … oder hat einfach schon viel länger von anderen geklaut.


    Ich erlebe die UBs hier bei den Ref eher so, dass es nicht so schlimm ist, wenn mal etwas schief läuft, sofern man es in der Reflexion erkennt und benennt und dann entwickelt, was vielleicht sinnvoller gewesen wäre (Lieblingssatz: Das hätte ich besser vorentlasten können :aufgepasst: ) Hinterher ist man immer schlauer.


    Gibt es denn etwas, worauf du dich freust?

  • Für mich klingt das nicht nach lehrkräftespezifischen Problemen sondern nach Symptomen aus dem Formenkreis von Stress, Ängsten und Depressionen. Selbstverständlich bist du in der Lage, Lehrerin zu werden, wie alle Millionen vor dir auch. Es ist völlig normal, am Anfang ohne Ideen dazustehen. Es fühlt sich nur gerade für dich nicht so an, das kann dir auch in diesem Moment niemand einreden.


    Noch unkreativer wird man nur unter Stress, dessen Aufgabe es ist, lebensnotwendige Dinge gebacken zu kriegen und Kreativität, Konzentration und Nachdenken auf später zu verschieben, so arbeitet unser Gehirn schon viele Jahrtausende erfolgreich. Je mehr du dagegen ankämpfst, desto mehr machen deine Neurotransmitter und Hormone dein Gehirn dicht, also kämpfe nicht gegen sie an, sie haben dich eh im Griff :tanz:

    Also: Ja, die Ideen kommen von deiner Mentorin. Na und? Danke dafür und nun setzt du sie in die Tat um, das reicht für den Anfang völlig aus. Im übrigen wollen Kinder in aller Regel nicht täglich neue tollen Ideen, sie sind froh, wenn sie wissen, dass jede Stunde mehr oder weniger gleich abläuft .


    Noch ein Vorschlag zur Wochenplanung: Versuche, samstags komplett auf Schule zu verzichten. Gehe a) Schwitzen (etwa Radfahren oder Gewichte heben) und mach' b) irgend eine Sache, die du gut kannst und gerne tust, irgendwas, das dir ein vertrautes, gutes Gefühl gibt- Freundin treffen, Romane lesen, Mundharmonika spielen. Erwachsene ticken nämlich genau genommen wie Kinder auch: regelmäßig was Vertrautes gibt Zutrauen in sich und die Welt.

  • Lina0808

    Wann haben die Selbstzweifel denn begonnen? Gab es einen konkreten Auslöser

    Ich kann leider nicht genau sagen, wodurch ich diese Selbstzweifel bekommen habe. In meinem Leben lief eigentlich immer alles glatt – sowohl in der Schule als auch im Studium hatte ich nie Probleme. Lernen und Prüfungen schreiben fiel mir immer leicht, und auch die Schule hat mir Spaß gemacht. Während meiner Praktika im Studium hatte ich auch immer viel Freude in der Schule.


    Doch als ich frisch ins Referendariat gekommen bin, hatte ich direkt meinen Orientierungsbesuch. Dieser lief wohl nicht so, wie es sich der Beauftragte gewünscht hatte, und ich bekam ordentlich Kritik ab. Im Nachhinein hat sich dann sogar die Schulleitung bei mir für dieses Gespräch entschuldigt und gesagt, dass es absolut nicht in Ordnung war. Trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob das der Auslöser für meine Unsicherheiten war.


    Eigentlich habe ich mich nie als unsicherer Mensch empfunden. Ich war immer sehr selbstbewusst, und in der Schule haben sich viele an mir orientiert. Ich habe oft mit anderen zusammen gelernt und ihnen Dinge erklärt. Aber jetzt, im Schulalltag, fällt es mir schwer, das umzusetzen.


    Mein Problem ist nicht, dass ich ein Thema nicht aufarbeiten und den Kindern beibringen kann. Was mir wirklich schwerfällt, ist dieser immense Anspruch, der im Seminar erwartet wird – dass man ständig außergewöhnliche Ideen hat.

  • Natürlich freue ich mich in erster Linie sehr darüber, dass ich jetzt eigenständig unterrichten darf. Aber diese immense Angst, die ich dabei empfinde, kann ich einfach nicht abstellen. Ich weiß wirklich nicht, wie ich das machen soll, und ich habe schon so viel versucht. Ich habe versucht, mich abzulenken, mit meinem Partner darüber zu reden und auch mit Leuten im Seminar sowie anderen Freunden, aber niemand kann mir so wirklich helfen.


    Was mir dabei besonders schwerfällt – das hatte ich in meinem letzten Beitrag gar nicht erwähnt – sind die Unterrichtsbesuche und vor allem die schriftliche Ausarbeitung von didaktischen und methodischen Überlegungen. Es fällt mir unglaublich schwer, klar zu formulieren, warum ich etwas auf eine bestimmte Weise mache. Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin einfach nicht dafür gemacht. Ich versuche, so viel wie möglich nachzuholen, schaue mir die Inhalte aus dem Seminar immer wieder an, aber irgendwie kann ich es in meinem Kopf nicht richtig umsetzen.


    Und das ist für mich besonders beängstigend, weil ich in meinem Leben noch nie das Problem hatte, etwas nicht zu verstehen. Aber hier stoße ich wirklich an meine Grenzen, und das macht mir große Angst, wenn ich an das nächste Jahr denke.


    Aber ich denke unabhängig davon, wie viele Gedanken ich mir jetzt mache… Ich muss da durch.. egal wie

  • Such dir kompetente Hilfe von außen. Die von mir angesprochenen Coachingangebote der Seminare setzen genau bei den professionellen Problemen an, um an diesen zu arbeiten.


    Wenn es tatsächlich so wäre, dass du immer selbstbewusst gewesen wärst und erst der erste UB und die Rückmeldung dazu das ausgelöst hätte, dann solltest du aber unbedingt auch an deiner Kritikfähigkeit arbeiten. Auch unangemessen formulierte Kritik muss man in diesem Beruf lernen gesund aushalten zu können, um damit professionell arbeiten zu können (annehmen und Probleme angehen, wo die Kritik inhaltlich zutreffend ist, bei ggf. Abgrenzung gegenüber der Art der Äußerung). Das passiert uns allen schließlich regelmäßig durch SuS, Eltern, manchmal aber auch KuK oder Mitglieder der Schulleitung.


    Das Ref ist diesbezüglich ein echter Belastungstest für alle, aber einer, den man ein Stück weit auch braucht, um ein ausreichend dickes Fell entwickeln zu lernen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Und das ist für mich besonders beängstigend, weil ich in meinem Leben noch nie das Problem hatte, etwas nicht zu verstehen. Aber hier stoße ich wirklich an meine Grenzen, und das macht mir große Angst, wenn ich an das nächste Jahr denke.

    Ich denke, es sind mehrere Punkte, die da zusammenkommen:

    • Es fällt Dir schwer, die didaktischen und methodischen Hintergründe zu formulieren. Das darf so sein. Was könnte Dir dabei helfen, dies zu üben? Andere Literatur, Vorlagen, ausformulierte Beispiele, Nachhilfe von erfahrenen Kollegen?
    • Destruktive Kritik. Sie ist nicht unterstützend sondern abwertend. Diese Abwertung ist ein Ausdruck der Persönlichkeit des Kritikers und hat nichts mit Dir zu tun.
    • Ich vermute, in der Kritik wurden überhöhte Erwartungen geäußert. Du darfst langsam lernen.

    Evtl. hilft es Dir diese Punkte auseinander zu halten.

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