Ich musste mein Ref leider an einer Gesamtschule mit Sozialindex 8 machen und kann die Zustände (obgleich sie schon 15 Jahre zurück liegen) weitgehend genauso bestätigen, wie von state_of_Trance und Maylin85 beschrieben. Ich weiß nicht, warum das selbst von KuK schöngeredet werden muss.
Attest wegen psychischer Erkrankung
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Die Wirklichkeit liegt wahrscheinlich, wie immer, zwischen den Extremen. Ein Sozialindex von acht oder neun bedeutet nicht zwingend, dass es an dieser Schule drunter und drüber geht. Die statistische Wahrscheinlichkeit das dem so ist, ist jedoch sehr hoch. So zumindest nach meinen Beobachtungen. Ähnlich sieht es aus bei 5 und besser. Dies ist keine Garantie dafür, daß man sich in Büllerbü befindet. Die Wahrscheinlichkeit, dass es hier jedoch stressfreier zugeht ist hoch.
Was jedoch klar sein muss, es handelt sich um Schulen bei denen durchaus die Gefahr gegeben ist, dass sich das Blatt zum schlechten wendet. Deswegen nennt man diese Schulen ja auch Talentschulen (Bitte an die nicht NRWler nicht lachen, ist schon schlimm genug) und stattet sie mit zusätzlichem sozialpädagogischem Personal und soweit vorhanden mit zusätzlichen Förderpädagogen aus. Die Schulleitungen (und natürlich auch das Kollegium) stehen vor besonderen Herausforderungen. Wenn man es schafft, i dieser Schule in gemeinsamer Art und Weise konsequent zu handeln, um den SuS von Anfang an die schulischen Werte klar und deutlich zu machen, dann kann man gewinnen. Das hat an einer mir persönlich sehr bekannten Schule etwa drei Jahre gedauert, bis Lehrkräfte nicht mehr damit rechnen mussten das Stühle fliegen oder Klassenräume zugebaut wurden, damit die Lehrkraft nicht mehr reinkommt. Es braucht viel weniger Zeit, damit das Ganze wieder kippt.
Es gilt hier wirklich das Broken window Prinzip. Liegt irgendwp Dreck run, dauert es nicht lange bis das ganze Treppenhaus vermüllt ist. Wenn eine Klasse als Müllklasse bekannt ist, unbedingt 5 Minuten vorher durch die Reihen gehen und schauen, ob unter den Tischen Müll liegt- Auch im Chemieraum schauen ob Müll in den Wasserausgüssen liegt. Falls ja bleibt der Ordnungsdienst so lange da, bis aufgeräumt ist. Notfalls bin ich 10 Minuten später in der nächsten Klasse. Aber sobald das durchgeht, sieht die Klasse beim nächsten Mal aus, als hätte es im Kinio eine Schmeiß mit Popcorn Veranstaltung gegeben. Und Ja beim nächsten Mal, schon während der Stunde kontrollieren und wenn da eine offene Tüte Chips liegt, dann fragen ob jemand Eigentümsansprüche erhebt, falls nicht --> Müll. Falls doch: Schreiben an die Eltern. Ach ja, im Chemieunterricht bedeutet das, dass grundlegende Sicherheitsvorschriften nicht beachtet wurden. Im praktischen Arbeiten hat das Einfluss auf die Bewertung.
Spätestens in Klasse 10 funktioniert es.
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Es gilt hier wirklich das Broken window Prinzip. Liegt irgendwp Dreck run, dauert es nicht lange bis das ganze Treppenhaus vermüllt ist. Wenn eine Klasse als Müllklasse bekannt ist, unbedingt 5 Minuten vorher durch die Reihen gehen und schauen, ob unter den Tischen Müll liegt- Auch im Chemieraum schauen ob Müll in den Wasserausgüssen liegt. Falls ja bleibt der Ordnungsdienst so lange da, bis aufgeräumt ist. Notfalls bin ich 10 Minuten später in der nächsten Klasse. Aber sobald das durchgeht, sieht die Klasse beim nächsten Mal aus, als hätte es im Kinio eine Schmeiß mit Popcorn Veranstaltung gegeben. Und Ja beim nächsten Mal, schon während der Stunde kontrollieren und wenn da eine offene Tüte Chips liegt, dann fragen ob jemand Eigentümsansprüche erhebt, falls nicht --> Müll. Falls doch: Schreiben an die Eltern. Ach ja, im Chemieunterricht bedeutet das, dass grundlegende Sicherheitsvorschriften nicht beachtet wurden. Im praktischen Arbeiten hat das Einfluss auf die Bewertung.
Spätestens in Klasse 10 funktioniert es.
So etwas sind aber auch deutliche Belastungsfaktoren für Lehrkräfte, was den genannten Punkt wieder bestätigt. Damit man eine schwierige Klientel in den Griff bekommt, darf man nie locker lassen. Das kostet viel Kraft. Wir haben ja in der Abendrealschule und den unteren Semestern auch Härtefalle des ersten Bildungsweges in den Klassen, ganz unbekannt ist mir das also nicht in der "Erwachsenen"bildung. Meist ist es aber harmloser, weil die größen pubertären Auswüchse bereits in der Vergangenheit liegen.
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Wir haben ja in der Abendrealschule und den unteren Semestern auch Härtefalle des ersten Bildungsweges in den Klassen,
Ja da hatte ich vor lannger Zeit mal einen Mathekurs. Ähem was soll ich sagen, war gegenüber meinen Klassen in der Realschule Erholungsurlaub. Wirklich. War aber VHS. Wir konnten Teilnehmer auch ausschließen-
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Ja da hatte ich vor lannger Zeit mal einen Mathekurs. Ähem was soll ich sagen, war gegenüber meinen Klassen in der Realschule Erholungsurlaub. Wirklich.
Auch dort gibt es solche und solche Klassen. Ich glaube dir aber sofort, dass viele Klassen an einer "normalen" Realschule heutzutage schwieriger sind. Ich finde aber auch den generell den Unterricht mit Kindern schwieriger und anstrengender.
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Ich finde aber auch den generell den Unterricht mit Kindern schwieriger und anstrengender.
Das Schlimme für Fächer wie Chemie oder Mathe ist der Umstand einer ganz kleinen Aufmerksamkeitsspanne. Die sind gewohnt was in die Tastatur zu geben und Tante google antwortet unverzüglich. Sogar den nächsten Bubaz Shop in Venlo kann man auf diese Weise ermitteln. Wenn man sich dann aber mit einer mathematischen Fragestellungen länger als zwei Minuten beschäftigen soll, dann gehen schon die Rolladen runter. Du musst da also wirklich ganz ganz kleinschrittig vorgehen. Und kannst dann nur hoffen, dass die Mathestunde nicht in Stunde fünf und sechs liegt.
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chemikus08 : Volle Zustimmung.
Aktuell habe ich in zwei Klassen die einzige (!) Physikstunde der Woche in Stunde acht und neun. Da kommt beiderseits Freude auf.
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Ich bin einmal böse und überspitze:
Kollege Meyer bringt ein Attest, dass er in der 1. und 2. Stunde nicht unterrichten kann, weil er unter morgendlicher Antriebslosigkeit leidet und erst später arbeiten kann.
Ich weiß nicht, ob Du Dich wirklich schon Mal mit dem Krankheitsbild der depressiven Episode beschäftigt hast.
Da ist die morgendliche Antriebslosigkeit auch noch nach Überwindung der akuten Krankheitsphase eine ganze Zeit lang vorhanden. Wenn ich aber damit den Kollegen wieder eingegliedert bekomme, ist mir das lieber als wenn er noch weitere drei Monate komplett krank geschrieben ist. Denn Vertretungslehrkräfte sind inzwischen auch nur noch schwer zu bekommen.🤷
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Wenn ich aber damit den Kollegen wieder eingegliedert bekomme, ist mir das lieber als wenn er noch weitere drei Monate komplett krank geschrieben ist.
Ja und nein.
Für so eine, nennen wir es mal 'Teildienstfähigkeit', bekommt man gar keine Vertretungsstellen. Wenn das Ganze dann dazu führt, dass das restliche Personal das abfangen muss und dadurch einen Burnout bekommt, dann ist mir tatsächlich lieber, wenn der Kollege ganz raus ist und dafür Vertretungskräfte eingestellt werden können.
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wow... den Kollegen in die DU schicken, statt ein paar Monate überbrücken.
Wäre es auch das selbe, wenn der Kollege für die nächsten 6-12 Monate auf einen Rollstuhl angewiesen wäre und morgens aufgrund von Pflege und Zeitaufwand immer erst zur 2. kommen könnte? -
wow... den Kollegen in die DU schicken, statt ein paar Monate überbrücken.
Genau, wow.
Lieber die nächsten Kollegen in die DU schicken?
Das ist doch im Moment leider das System. Wiedereingliederungen sind individuell betrachtet eine super Sache, aber wie sie derzeit organisiert sind (ohne Ersatz) eine Katastrophe für das restliche System, weil sie voll zu Lasten der anderen Kollegen gehen und wie geschrieben im schlimmsten Fall den nächsten Kollegen über die DU-Schwelle schupsen. Das ist einfach mist.
Von daher Wiedereingliederung gerne, aber dann mit Ersatz.
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Werden denn andere KuK in die DU geschickt, weil sie zur ersten kommen müssen?
Komisch, klappt doch ganz gut, wenn Eltern die erste Stunde frei brauchen, wegen Kita. Und da wird doch gesagt "ist halt so, Vereinbarkeit von Beruf und Familie".
Und für die Reduktion wegen Kind gibt es auch keinen Ersatz.
PS: JA, ich wäre für den Ersatz, in allen Fällen.
Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum es keinen Ersatz gibt / geben soll, wenn jemand in der Wiedereingliederung ist. Schließlich ist man da weiterhin krankgeschrieben.
Für eine Langzeitkrankschreibung gibt es doch auch Vertretung? -
Jetzt weiß ich wieder warum ich den Job habe, den ich habe und das ist auch im Sinne der Kollegen, die es auffangen müssen.
Ihr könnt also nächstes an der Reihe sein. Möchtet Ihr dann lieber in einem Laden arbeiten, wo das Kollegium einen auffängt oder lieber in einem, wo Ihr mit der Offenbarung gegenüber der SL am Besten gleichzeitig den Versetzungsantrag einreicht?
Wenn wir alle Kolleg:innen die bestimmte Sachen nicht mehr können (das fängt mit Korrekturen an und geht über Klassenleitungen bis eben nur ab der dritten ) statt dessen in die komplette Dienstunfähigkeit schicken, dann können wir uns aber in manchen Schulen von 20% des Kollegiums verabschieden. Und wer ist dann als nächstes dran? Teildienstfähigkeit auch nicht mehr erwünscht sondern lieber komplette Dienstunfähigkeit? Da kann ich nur sagen wehret den Anfängen. Zum Glück ist die Rechtslage da zu Gunsten der chronisch Kranken.
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Von daher Wiedereingliederung gerne, aber dann mit Ersatz.
Die Kritik sollte dann aber eindeutig beim Dienstherrn liegen, der das Tischtuch auf Kante genäht hat. Hätte man von Anfang an so geplant, dass Doppelbesetzungen der Regelfall sind, hätte man so manches auffangen können.
Wieso KuKs das ausbaden sollen verstehe ich auch nicht. Da muss man Mal den A... in der Hose haben und Unterricht ausfallen lassen.
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Jetzt mal abgesehen von dem selektiven Lesen....
Ich bin wirklich gespannt, wie du einem Kollegium, welches seit Jahren ganz allein permanent Wiedereingliederungen abfängt, verkaufen willst, dass es so, wie es derzeit gereget ist, in ihrem Interesse ist.
Wir freuen uns wirklich über jeden der zurückkommt und wieder gesund wird. Aber Fakt ist, dass das jetzige System auf dem Rücken der anderen Kollegen läuft und diese krank macht, weil es eben über Mehrarbeit der anderen läuft und nicht über Ersatz.
Übrigens vertrittst du als Personalrat alle Kollegen.
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Die Kritik sollte dann aber eindeutig beim Dienstherrn liegen, der das Tischtuch auf Kante genäht hat. Hätte man von Anfang an so geplant, dass Doppelbesetzungen der Regelfall sind, hätte man so manches auffangen können.
Wieso KuKs das ausbaden sollen verstehe ich auch nicht. Da muss man Mal den A... in der Hose haben und Unterricht ausfallen lassen.
Da stimme ich dir uneingeschränkt zu!
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Wenn das Ganze dann dazu führt, dass das restliche Personal das abfangen muss und dadurch einen Burnout bekommt
Das sollten die Betreffenden in eigener Verantwortung regeln. Sie müssen die Mehrbelastung ablehnen, bevor sie gesundheitlichen Schaden erleiden.
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Dann liegt der Fehler bei der Mehrarbeit und nicht bei den kranken Kollegen. Im Übrigen ist es auch nicht so einfach wie das manche hier darstellen, überhaupt Vertretungen zu bekommen. Zumindest nicht in den Schulformen,wo so etwas häufig anfällt. Jetzt darf man dreimal überlegen warum da soviele krank sind. Eben, da will erst Recht keine Vertretungskraft hin.
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Wir freuen uns wirklich über jeden der zurückkommt und wieder gesund wird. Aber Fakt ist, dass das jetzige System auf dem Rücken der anderen Kollegen läuft und diese krank macht, weil es eben über Mehrarbeit der anderen läuft und nicht über Ersatz.
Das stimmt.
Aber das gilt auch für die höchst selten vertretene Elternzeit von Vätern ("zu kurz, zuviel Aufwand"), für Krankheiten (darf man auch nicht 1-2 Wochen krank sein?), für den Mutterschutz, für Reduktionen jeder Art...
Das gilt auch für die "Bündelung" aller Förderschwerpunkte und nicht angemessene Begleitung von SuS mit Förderbedarf ("1 Stunde die Woche"), ...
DAS macht krank.
Soll ich zum Beispiel aufhören, die speziell gestalteten Arbeitsblätter für die SuS mit Sehbehinderung zu machen? (Es IST ein Mehraufwand und summiert sich)? Soll ich aufhören, den Nachteilsausgleich "Mehr Zeit" zu geben? (Weniger Pause für mich)? Auch diese Sachen machen krank. -
Das sollten die Betreffenden in eigener Verantwortung regeln. Sie müssen die Mehrbelastung ablehnen, bevor sie gesundheitlichen Schaden erleiden
Genauso. Wenn der Dienstherr sich bei der Bereitstellung der Vertretungsreserven einen schlanken Fuss macht, dann muss er eben mit unzufriedenen Eltern leben. Und ehrlich gesagt, der schulfachliche Dezernent mag toben. Ich habe aber noch nicht erlebt, dass man den SL gegen seinen Willen versetzt hat, nur weil er nicht ganz im Sinne der Bezreg agiert hat. Da hilft nur stoische Ruhe und aussitzen.🤷😅
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