Auswandern – Möglichkeiten & Erfahrungen

  • Liebe alle,


    Es gibt sicherlich einige Beiträge zu diesem Thema in diesem Forum, jedoch bin ich aufgrund der Aktualität dieses Themas an (neuen) Möglichkeiten und euren Erfahrungen bezüglich einer möglichen Auswanderung als Lehrkraft (insbesondere Sek. I/II) interessiert.


    Ich habe das Lehramt für Gymnasien und Gesamtschulen (Englisch/Mathematik) studiert und überlege, langfristig in einem anderen Land zu wohnen. Wo genau, das kann ich jetzt noch nicht sagen.


    Neben den oftmals befristeten Stellen als Auslandslehrkraft/BPLK würde mich auch alternative Möglichkeiten interessieren. Habt ihr Erfahrungen mit dem Auswandern?

    Mich würde zum Beispiel die Schweiz, die Niederlande, Österreich oder skandinavische Länder interessieren.


    Ich bin aber auch generell daran interessiert zu lesen, welche Optionen ein "Ausstieg" aus DE bringt und ob es überhaupt Möglichkeiten gibt, die wirtschaftlich der deutschen Bezahlung etc. gleichgestellt sind.


    Liebe Grüße und einen schönen Schulstart bzw. schöne Restferien vom


    mathemensch :victory:

  • Was die Schweiz betrifft, da haben Antimon und ich schon einiges dazu geschrieben, über die Forensuche kannst du sicherlich entsprechende Threads finden. Falls dich etwas speziell interessiert, frage gerne nach 🙂


    Deine Frage zu den Optionen kann ich in dieser Allgemeinheit nicht beantworten, ohne vom Hundertsten ins Tausendste zu kommen. Die Frage nach der Bezahlung schon eher 😉 Genauer gesagt, verweise ich mal auf einen aktuellen Artikel. Die dort angegebenen Löhne sind mehr oder weniger korrekt, im Zweifel ist der Lohn in der Realität eher höher.


    https://www.watson.ch/schweiz/…nen-lehrer-in-der-schweiz

  • Hallo,

    nach meinem Referendariat habe ich fünf Jahre in China als Lehrerin an einem Gymnasium (dem chinesischen Äquivalent) gearbeitet. Neben den ganzen Eindrücken und der Erweiterung des persönlichen Horizonts war es finanziell vergleichsweise gut: Ich habe umgerechnet ca. 3500€ netto verdient. Natürlich musst du die Lebenshaltungskosten und die Kosten für den täglichen Bedarf abziehen. In Peking war meine Wohnung teuer, die täglichen Kosten aber sehr günstig und durch den hervorragenden ÖPNV brauchte ich kein Auto. Ich hatte eine tolle Nachbarschaft und super Restaurants in der Nähe - Verdienst allein ist eben nicht alles. Ich werde nun ein Jahr hier arbeiten und dann zurück nach China gehen.

    Aber: Bedenke, in was für ein Land du ziehst. Ich bekam immer nur ein einjähriges Arbeitsvisum, dazu kam permanente Kontrolle und ein gewisses Maß an Härte - das Leben in einem autoritären Staat eben.


    Du siehst, es ist möglich, ein äquivalentes Einkommen im Ausland zu erzielen, gleichwohl sollte dieses nicht alleiniger Anreiz sein. Falls du mehr wissen möchtest, schreibe gerne PN.

  • Der Ehegatte meiner Schwägerin war viele Jahre im Auslandsschuldienst tätig - in mehreren Ländern, zuletzt in Japan und bis zur Pensionierung in Argentinien. Das Gehalt als Oberstudienrat wurde beim Auslandseinsatz durch Zulagen massiv erhöht. An jeder Einsatzstelle hat er sich ein Haus gekauft und mit Gewinn wieder abgestoßen. Wobei er durchaus froh ist, Argentinien vor den politischen Wirren der letzten Jahre verlassen zu haben und wieder in Deutschland zu sein.

    Möglichkeiten und Adressen für den Auslandsschuldienst hatte ich mal hier gesammelt:
    https://www.autenrieths.de/lehrerberuf.html


    Falls du Links findest, die nicht mehr funktionieren, schick' mir eine PN. Ich überprüfe das meist per Bot - manchmal bleibt jedoch die Adresse und es wird nur der Inhalt getauscht. Ich klicke nicht ständig zur Verifizierung durch 20.000 Linktipps ;)

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
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  • Auslandsschuldienst ist allerdings zeitlich begrenzt. Normalerweise kann man nur zweimal über das BVA entsendet werden, jeweils für maximal sechs Jahre. Es gibt aber Ausnahmen: Wenn man im Ausland eine Funktion übernimmt oder sogar schon mit Funktion entsendet wird, kann man bis zu acht Jahre bleiben.

    Und es gibt immer mal wieder Stellen, die nicht besetzt werden können, die dann für Drittbewerbungen geöffnet werden. Im Idealfall kann man also, wenn alles perfekt klappt, über das BVA insgesamt 24 Jahre in drei verschiedenen Ländern arbeiten.

    Und dann gibt es Lehrkräfte, die das System "bespielen", die zwischendrin auch mal an Europaschulen gehen etc., die gezielt Standorte wählen, die schwer zu besetzen sind etc., die können mit viel Geschick da sogar noch mehr rausholen. Aber es bleiben immer erstmal befristete Stellen und man muss sich immer mal wieder umorientieren.

    Ich will damit sagen: Der Auslandsschuldienst ist sicherlich nicht die Option, mit der man halt "einmal auswandert" und dann dort den Rest seines Lebens bleibt. Das würde vielleicht über eine Anstellung als Ortslehrkraft gehen, die zwar an vielen Standorten recht gut vergütet werden, oftmals besser als einheimische Lehrkräfte vor Ort, aber halt nicht so luxuriös wie ADLKs - wobei die ADLK-Stellen auch mehr und mehr gekürzt werden.

  • Als Beamter kann man immer nur auf Zeit in deutschen Auslandsschulen arbeiten, diese stellen aber auch immer Ortslehrkräfte ein. Dafür muss man dann allerdings legal im Land leben und arbeiten dürfen. Zumindest nach Erzählungen von KuK, die im Auslandsschuldienst waren, sind die ausgewanderten deutschen Lehrkräfte an Auslandsschulen oft auch etwas spezielle Charaktere.

  • Als Beamter kann man immer nur auf Zeit in deutschen Auslandsschulen arbeiten, diese stellen aber auch immer Ortslehrkräfte ein.

    Ja, genau das wollte ich mit meinen Ausführungen ausdrücken.

    Vielleicht noch eine Ergänzung: Formal darf man sich nur von Deutschland aus auf eine ADLK-Stelle bewerben und man muss unbefristet im Schuldienst sein. D.h. Auslandshopping von einem Land ins nächste ist zumindest formal nicht möglich.

    Allerdings wissen wir natürlich alle, dass es auch immer irgendwelche Hintertürchen geht, vor allem wenn der Bedarf groß ist.

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