Klassentier

  • Hallo zusammen :)


    Ich übernehme dieses Jahr eine 4. Klasse. Glaubt ihr, dass ein Klassentier (über Wochenende nach Hause genommen und am Montag dann den anderen Kindern vorgestellt) noch "in" ist oder sind sich die Kids schon zu cool dafür?


    War bisher in 1/2 unterwegs, daher wäre ich um eure Einschätzung dankbar!


    Viele liebe Grüße

  • Nein, würde ich auch nicht machen. Ich würde kein Klassentier mehr in der 4. Klasse benutzen. Viertklässler sind anders als Erst- und Zweitklässler. Du kannst montags im Sitzkreis einfach vom Wochenende erzählen lassen. Du könntest einen Erzählstein o.ä. zum Weitergeben benutzen. Ein lustiges Stofftier würde vielleicht auch gehen zu Weitergabe, aber nicht als Klassentier. Ich habe unterschiedliche Frisbeescheiben aus Stoff, wo lustige Gesichter draufgemalt waren, benutzt. Die hatte ich einmal zufällig in einem Billigladen entdeckt.

    Ich habe z.B. nicht jeden Montag erzählen lassen, denn mit der Zeit war mir das zu langatmig. Ich habe auch einmal etwas Themenorientiertes gemacht oder bin mit den Kindern anders in die Woche gestartet.

  • Klappt super.


    Und da meine Erfahrung in expliziten Widerspruch zu Zauberwalds Erfahrung steht, würde ich vermuten, dass man deine Frage hier nicht schlussendlich beantworten kann.

    Das ist zu sehr von den Kindern, der Chemie in der Klasse, aber auch von dem Klassentieren abhängig.

  • Was hatten die Kinder denn in Klasse 1-3?


    Meine Klassen haben das immer bis kl 4 gemacht. Freiwillig. Es gab dann in der vier einzelne Kinder, die nicht mehr wollten.
    Oder würdest du das Klassentier erst einführen?

  • Danke für eure Einschätzungen. In 1/2 hatte die Klasse eins, in Klasse 3 wohl nicht und ich übernehme jetzt erst, also würde ich es (wieder) einführen....

  • Was hatten die Kinder denn in Klasse 1-3?

    Das ist doch eigentlich die entscheidende Frage. Wenn sie bereits ein Klassentier haben, "lebt" das in Klasse 4 einfach weiter. Vielleicht wird es nicht mehr so oft gebraucht, aber ein paar Kindern finden es weiterhin wichtig.

    Wenn die Klasse keine solches Tier hatte, finden sie es wahrscheinlich eher albern, wenn du neu damit anfängst. Meine Klassen hatten immer ein Tier von eins bis vier. So richtig im Mittelpunkt stand es nur im ersten Schuljahr. Mit der Zeit flaut das Interesse ab.

  • Ich hatte in Klasse 4 auch noch ein Schmuse - und Kuscheltier, auch zum Trösten, aber so ein Tier, das immer am Wochenende mit einem anderen Kind nach Hause geht und die Familie ist im Stress, irgendwas tolles zu unternehmen, denn die Eltern schreiben dazu ein "Tagebuch" und machen Fotos, was das Tier tolles erlebt hat und das wird dann allen vorgelesen und auch alle anderen Eltern sehen die Einträge, wenn das Buch bei ihnen ist, das mag ich gar nicht. Kinder mit wenig Geld unternehmen nicht viel oder erfinden dann etwas. Außerdem finde ich es aus datenrechtlicher Sicht fragwürdig.

  • Und da meine Erfahrung in expliziten Widerspruch zu Zauberwalds Erfahrung steht,....

    Zum Schmusen und Kuscheln natürlich, aber um mit nach Hause zu geben, nein. Aber da bin ich wohl besonders eigen. Meine Eltern haben mit uns kaum etwas unternommen und ich hätte etwas erfinden müssen oder mich geschämt, wenn ich nur hätte normale Sachen wie lesen oder spielen schreiben können.

  • Bei mir war in der Leseecke immer ein sehr großes Kuscheltier, das haben manche Kinder genommen, umarmt, damit geschmust. Aber aktiv habe ich selten ein Tier im 4. Schuljahr eingesetzt, höchstens eine kuschelige Handpuppe wie z.B. die Handpuppe zum Englischbuch.

  • Ich hatte in Klasse 4 auch noch ein Schmuse - und Kuscheltier, auch zum Trösten, aber so ein Tier, das immer am Wochenende mit einem anderen Kind nach Hause geht und die Familie ist im Stress, irgendwas tolles zu unternehmen, denn die Eltern schreiben dazu ein "Tagebuch" und machen Fotos, was das Tier tolles erlebt hat und das wird dann allen vorgelesen und auch alle anderen Eltern sehen die Einträge, wenn das Buch bei ihnen ist, das mag ich gar nicht. Kinder mit wenig Geld unternehmen nicht viel oder erfinden dann etwas. Außerdem finde ich es aus datenrechtlicher Sicht fragwürdig.

    Das Prozedere kenne ich von meinen eigenen Kindern und ich stimme dir zu!


    Ich fand es immer ganz, ganz schrecklich, besonders dann, wenn wirklich mal putzen und chillen angesagt war und dann dieses "Paket" mitgekommen ist. Versifftes Tier muss schnell samstags auf irgendein Event geschleppt werden, damit man auf jeden Fall noch vor 20.00 Uhr im Drogeriemarkt gescheite Fotos fürs Buch ausdrucken kann... nerv.


    Und für alle, die jetzt sagen: man kann doch auch ganz tolle Sachen erleben, wenn die Familie zusammen kocht oder das Tier beim Stallhasen sitzt .. Nein, kann man nicht. Das ganze Buch (mehrere kenne ich) ist voller toller Sachen, da möchten die Kinder nicht zurückstecken.


    Auch datenrechtlich stimme ich dir zu.


    Edit: Rechtschreibung

  • Beckyy schrieb ja nur von "vorgestellt". Nicht von Buch.

    Die Problematik beim "Buch schreiben" sehe ich auch darin, dass die Eltern da oft am Sonntag Abend noch Arbeit mit haben. Muss nicht sein.

    Einen Text haben meine daher auch nie geschrieben.


    Aber berichtet haben sie schon vom Wochenende mit dem Klassentier. Da ging es dann auch nicht um irgendwelche großen Events. Die Kinder haben auch gesagt "Am Sonntag haben [Tiername] und ich lange geschlafen." "Am Freitag war [Klassentier] mit mir beim Fußballtraining." Oder so.


    Daher sage ich: Ja, man kann auch ganz tolle Sachen erleben, auch wenn man nicht jedes Wochenende in den Freizeitpark geht.


    Btw: es geht für die Kinder nicht darum, mit dem Klassentier unbedingt "ganz tolle Sachen" zu erleben. Für die Kinder ist es einfach nur wichtig, dass das Klassentier am Wochenende bei ihnen zu Hause ist. Nach meiner Erfahrung.


    Aber (siehe mein Beitrag oben) die Frage von Beckyy lässt sich nicht abschließend beantworten, da es zu sehr auf die Kinder ankommt.


    Beckyy: ich schicke dir nachher mal eine PN. Jetzt will ich erst unsere neuen Einschulen.

  • Zum Thema Datenschutz:

    Da die Familien freiwillig über ihr Familienleben berichten oder ein Foto einkleben, habe ich da wenig Bedenken.


    Damit das Ganze möglichst wenig Stress in den Familien verursacht betone ich regelmäßig, dass es keine Fotos sein müssen, sondern ein gemaltes Bild reicht . Es reichen auch drei, vier kurze Sätze, keinesfalls lange Aufsätze, von Mama geschrieben... habe ich aber auch schon bei Bekannten gesehen...

    Ich selbst gestalte auch manchmal in den Ferien eine Seite, auch ganz am Anfang , damit klar ist, welcher Umfang ausreicht...

    Und Zeit für das Tagebuch haben sie bis Freitag, damit niemand sich am Wochenende stressen muss...


    Damit läuft es bei uns gut..

  • Aber welchen Sinn hat das Ganze?

    Okay, man sieht wer gut Deutsch kann und wer nicht (egal ob das Kind selbst oder die Eltern - bei den Kleinen oft - schreiben), wer viel Geld hat und wer nicht, wer bei beiden Eltern das Wochenende verbringt und wer nicht usw.....

  • Dieses Buch ist bei mir das Buch, in dem am meisten gelesen wird. Auch die lesefaulsten Kinder nehmen es sich immer in der Lesezeit.

  • Dieses Buch ist bei mir das Buch, in dem am meisten gelesen wird. Auch die lesefaulsten Kinder nehmen es sich immer in der Lesezeit.

    Das ist jetzt mal ein positiver Aspekt. Aber es gibt ja auch Freundschaftsbücher, die werden auch gerne gelesen/angeschaut.

    Wem das liegt, der kann ja gerne dieses Klassentierbuch führen. Für mich ist es nichts. Ich sehe mich immer selbst als Kind und meine akademischen Mitschüler im Gegensatz dazu. Ich musste schon Weihnachtsgeschenke und Ferienreisen erfinden und hätte sicher Angst gehabt, wenn ich dran gewesen wäre...

  • Danke für deinen Blick auf das Ganze, Zauberwald! Das werde ich im Hinterkopf behalten.

    Obwohl ich es eigentlich auch immer habe und zB beim Erzählkreis immer darauf achte, auch was ich von meinem Leben erzähle um dem "weiter, länger, teurer" einiger Kinder etwas entgegen zu setzen...

  • Für mich ist es nichts. Ich sehe mich immer selbst als Kind und meine akademischen Mitschüler im Gegensatz dazu. Ich musste schon Weihnachtsgeschenke und Ferienreisen erfinden und hätte sicher Angst gehabt, wenn ich dran gewesen wäre...

    Wieso muss man da etwas erfinden? Wir waren auch arm, nie im Urlaub, Weihnachtsgeschenke gab es auch nur in sehr klein, aber man hat doch immer irgendetwas zu erzählen. Man kann auch erzählen, dass man mit dem Klassentier Fußball gespielt hat oder es mit in den Wald genommen und ihm Pilze gezeigt hat. Es muss ja nichts super Besonderes sein.

  • Wieso muss man da etwas erfinden? Wir waren auch arm, nie im Urlaub, Weihnachtsgeschenke gab es auch nur in sehr klein, aber man hat doch immer irgendetwas zu erzählen. Man kann auch erzählen, dass man mit dem Klassentier Fußball gespielt hat oder es mit in den Wald genommen und ihm Pilze gezeigt hat. Es muss ja nichts super Besonderes sein.

    Sorry, off topic, aber ich musste mir gerade vorstellen, wie Kinder mit dem Klassentier Fußball spielen.

    Wohl ein bisschen albern heute- oder schon wieder ferienreif ;-).

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