Beförderungsamt oder Entlastungsstunden

  • Guten Abend,


    Ich habe folgendes Anliegen:


    Ich arbeite seit mittlerweile 3 Jahren im Team an der Erstellung des Stundenplans. Wir beginnen in der Regel zwei Wochen vor Ende der Sommerferien mit dem Rechnen, vor den Sommerferien wurden bereits etliche Stunden in die Datenpflege investiert. Webuntis administriere ich ebenfalls nebenbei. Im 2. HJ läuft es ähnlich ab, dann parallel zum Unterricht.


    Nun hat mich die Schulleitung angesprochen, die stellv. Schulleiterin ist langzeiterkrankt. Diese macht den Vertretungsplan mit anderen Kollegen im Team. Ich soll nun einen Teil der Arbeit für eine Ermäßigungsstunde übernehmen.


    Ich selbst habe A14, in meinen Augen ist schon die Erstellung des Stundenplans und die Webuntis Administration eigentlich für eine A14 Stelle zu viel Arbeit. Die eine Ermäßigungsstunde für den Vertretungsplan kommt mir dann doch sehr wenig vor, ich denke man wird wohl pro Tag den man ausplant, je nach Krankenstand, 2 Stunden aufwärts benötigen, oder?


    Wie sieht das an anderen Schulen aus? Was wird da an Entlastungsstunden für diese Arbeit angeboten bzw. Auf welchen Beförderungsämtern sitzen Leute mit diesen Aufgaben?

  • Du kannst dir ja einfach mal vorrechnen lassen, wie du mit der neuen Aufgabe auf die 41 Stunden pro Woche kommen sollst. Wenn du dann die Information erhältst, dass dafür X Stunden für die Stundenplanerstellung anfallen, passt du deine Arbeitswoche entsprechend an.

  • Realistisch ist eine Stunde pro Tag bei einer großen Regelschule.

    Das denke und beobachte ich auch.

    Ich soll nun einen Teil der Arbeit für eine Ermäßigungsstunde übernehmen.

    Für die komplette Vertretungsplanung wäre eine Ermäßigungsstunde definitiv zu wenig. Bei der Formulierung "Teil der Arbeit" scheint es mir dringend angeraten, den genauen Umfang vorab zu vereinbaren. Wenn damit gemeint ist, den Vertretungsplan an einem der Wochentage zu machen, kann das angemessen sein. Wir haben tatsächlich ein Team von Lehrkräften, die mit jeweils einer Stunde die eigentliche Vertretungsplanung unterstützen.

  • Um das ein bisschen auszuführen:

    Du brauchst eine Struktur, dass du zu einem festen Termin die planbaren und die spontanen Absenzen vorliegen hast. Dann benötigst du ca. eine Stunde um den aktuellen Tag fertig zu planen, den nächsten Tag vorzuplanen und die angekündigten Absenzen der Zukunft einzutragen.


    Natürlich schwankt das Krankheitssaisonabhängig etwas. Es gibt Tage da klappt das völlig entspannt und es gibt Tage da schöpfst du die Stunde völlig mit absolut konzentrierter Arbeit aus. ... und dann gibt es die 2 Tage pro Jahr, wo das nicht reicht und du dich eine weitere Stunde aus dem Unterricht nehmen musst. (Was besagte Tage nicht besser macht.)


    Darüber hinaus wirst du ab und an auch im Laufe des Schultags auf spontane Ereignisse reagieren müssen (Kollege hat einen Unfall, Kollege wird in der Schule krank, Kind hat Unfall und muss von Lehrer ins Krankenhaus begleitet werden, Lehrerkind muss abgeholt werden, etc.).

    In dem Fall geht deine Pause drauf bzw. du musst kurzzeitig aus dem Unterricht. Entsprechend solltest du als Vertretungsplaner auch keine Pausenaufsichten mehr haben. Letzteres ist auch deshalb sinnvoll, weil Kollegen immer mal wieder Fragen und Anliegen haben, die von Angesicht zu Angesicht geklärt werden müssen. Dafür ist während der Planungszeit morgens in der Regel keine Zeit.


    Wenn du auch am Stundenplan selbst mitarbeitest, ist das gut. Ein gut gemachter Stundenplan, der z.B. bezahlte Vertretungsbereitschaften bereit hält, erleichtert die Vertretungsplanarbeit erheblich. Klär auch, dass das Sekretariat dich unterstützt, wenn z.B. Kollegen hinterhertelefoniert werden muss.

  • Danke für eure Rückmeldung, ich stelle mir an dieser Stelle nur die Kosten/Nutzen Frage. Ich habe auch viel im Forum gelesen zu dem Thema.


    Alleine die Erstellung des Stundenplans mit um die 200 gerechneten Pläne verschlingen alleine 60 Zeitstunden in den Ferien.

    Webuntis ist je nachdem aufs Jahr gerechnet 1 bis 2 Zeitstunden. Ich glaube ich besorge mir eine Stechuhr und notiere mir die Werte.


    Nun noch die Vertretungsplanung hinzu, das sprengt in meinen Augen einfach die Aufgaben einer A14 Stelle. Das sind ja größtenteils Aufgaben der stellvertretenden Schulleitung, welche dafür sicherlich ihre Ermäßigungsstunden bekommt. Ich weiß es nicht genau, aber meine es wären um die 8 Stück bei uns in NRW.

    Die stellv. SL macht natürlich noch viele andere Aufgaben, aber meine genannten Aufgaben sind sicherlich ein nicht kleiner Teil davon.

  • Die Einschätzung ist mit Sicherheit richtig. Ein möglicher Deal könnte daher tatsächlich so aussehen:


    Falls du die kompletten Aufgaben (Stundenplan und Vertretungsplan) übernehmen sollst, solltest du dafür zunächst auch die entsprechenden Anrechnungsstunden der stellv. SL erhalten (m.M.n. mind. 5 für diese Aufgabe).


    Alternativ dazu können die Aufgaben auch auf mehrere Schultern verteilt werden. Die Vertretungsplanung sollte dabei je nach Größe der Schule und Umfang der notwendigen Planungen m.M.n. 0,5-1 Ermäßigungsstunden pro zu planendem Tag umfassen. Das entspricht ganz grob etwa 45-90 min Arbeitszeitaufwand pro Tag und dürfte realistisch den Aufwand abbilden.

  • Bei den Stellvertretern ist das bei uns bereits in den A14- Stellen eingepreist (Realschule). Der Kollege, der darüber hinaus mithilft beim Vertretungsplan erhält dafür zwei Ermäßigungsstunden bei A13, sprich der Regelbesoldung. Eine Ermäßigungsstunde bei A14 klingt insofern für mich sehr angemessen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Eine Beförderung, wie im Titel beschrieben, ist hier auf jeden Fall nicht drin. Ich finde eine Entlastungsstunde für Vertretungsplan zwar nicht viel, wir wissen aber auch nichts über das System in dem arbeitest.

  • Eine Ermäßigungsstunde bei A14 klingt insofern für mich sehr angemessen.

    Solange damit nicht die vollständige Vertretungsplanung oder gar Vertretungs- und Stundenplanung gemeint ist, mag das sein. Bei uns haben nahezu alle Gymnasien jeweils einen Koordinator (A15) für fast nur dieses Aufgabenfeld zur Verfügung. Diese erhalten dafür zudem mind. 5 Entlastungsstunden qua Amt. An den umliegenden Gesamtschulen liegt dieses Aufgabenfeld i.d.R. bei den stellv. SL, die aber noch einmal mehr Entlastungsstunden und A15Z haben.


    Ich halte - zumindest in größeren Systemen - eine einzige Entlastungsstunde für nicht ausreichend für die Vertretungsplanung einer Schule. Das mag in kleinen Systemen, in denen pro Tag nur wenige Umbuchungen anfallen, noch gut darstellbar sein.

  • Ich mache Klausur- und Nachklausurplanung für A14 in einem kleinen System. Damit habe ich noch eine der umfangreicheren A14-Aufgaben an meiner Schule.


    Webuntis administriere ich auch mit, für den Bruchteil einer Entlastungsstunde. In großen Systemen sind diese Aufgaben aber nicht ansatzweise mit dem vergleichbar, was ich an einer Schule am unteren Ende der Existenzberechtigung zu leisten habe. Da muss schon ordentlich was her an Entlastung.

  • Solange damit nicht die vollständige Vertretungsplanung oder gar Vertretungs- und Stundenplanung gemeint ist, mag das sein. Bei uns haben nahezu alle Gymnasien jeweils einen Koordinator (A15) für fast nur dieses Aufgabenfeld zur Verfügung. Diese erhalten dafür zudem mind. 5 Entlastungsstunden qua Amt. An den umliegenden Gesamtschulen liegt dieses Aufgabenfeld i.d.R. bei den stellv. SL, die aber noch einmal mehr Entlastungsstunden und A15Z haben.


    Ich halte - zumindest in größeren Systemen - eine einzige Entlastungsstunde für nicht ausreichend für die Vertretungsplanung einer Schule. Das mag in kleinen Systemen, in denen pro Tag nur wenige Umbuchungen anfallen, noch gut darstellbar sein.

    Du sprichst aus der Perspektive einer Schulart mit diversen Beförderungsämtern und zusätzlichen Entlastungsstunden. Jenseits der Gymnasien geht es anders zu, das sollte bei so einem Thema und schulinternen Forderungen nach Entlastungsstunden nicht vergessen werden, denn auch an anderen Schularten wird dennoch die Arbeit erledigt.


    An meiner Schule sind drei Personen für die Vertretungspläne zuständig. Zwei davon mit A14 qua (täglich eine davon), eine (täglich im Einsatz) ohne jedes Beförderungsamt, weil es diese in der SEK.I nicht gibt (BW) und nur deshalb mit zwei Entlastungsstunden aus dem klitzekleine Entlastungsstundenpool, den wir als Schule für Sonderaufgaben haben und vergeben können. Meine Schule hat üblicherweise zwischen 850 und 970 SuS pro Schuljahr, ist also sicherlich kein ganz kleines System.


    Von A15- Stellen für die Stundenplanerstellung habe ich aber auch von den Gymnasien in BW noch nicht gehört.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Bei uns ist der Stundenplan die stellv. Schulleitung (A15Z inkl. Entlastung), der Vertretungsplan ein Mitglied der erw. Schulleitung (A15 + 4 Entlastungsstunden) und beide werden unterstützt von einem weiteren Kollegen (A14 + 4 Entlastungsstunden). Vierzügiges G9 Gymnasium NRW (allerdings Ersatzschule, d.h. mehr Beförderungsstellen). Die Entlastungsstunden sollten aus der Leitungszeit kommen, das dürfte unproblematisch sein.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Hallo,


    ich habe bis vor einiger Zeit an meiner Schule mit einer Kollegin im Team wochenweise im Wechsel den Vertretungsplan gemacht. Dafür bekam jeder 2,5 Entlastungsstunden aus dem SL-Topf. Mittlerweile bekommt jeder 3 Stunden. Das ist bei uns nicht mit einer Beförderung verbunden, ich habe das noch neben meiner A14-Stelle gemacht (war mir letztlich auch zu viel).

    Stellv. SL macht den Stundenplan alleine (hat irgendwas um die 13 Entlastungsstunden), ein weiterer A15er ist für Statistik und noch ein paar weitere Orga-Dinge (1,5 Entlastungsstunden) da.

  • Du sprichst aus der Perspektive einer Schulart mit diversen Beförderungsämtern und zusätzlichen Entlastungsstunden. Jenseits der Gymnasien geht es anders zu, das sollte bei so einem Thema und schulinternen Forderungen nach Entlastungsstunden nicht vergessen werden, denn auch an anderen Schularten wird dennoch die Arbeit erledigt.

    Das ist mir durchaus klar. Der Fragesteller ist aber an einer Gesamtschule in NRW, daher habe ich die entsprechenden Bedingungen zur Grundlage genommen.

    Von A15- Stellen für die Stundenplanerstellung habe ich aber auch von den Gymnasien in BW noch nicht gehört.

    Mit den Strukturen und Geschäftsverteilungen an Gymnasien in BW kenne ich mich tatsächlich nicht aus. In NRW scheint dies jedoch ähnlich wie in NDS zu laufen:

    Bei uns ist der Stundenplan die stellv. Schulleitung (A15Z inkl. Entlastung), der Vertretungsplan ein Mitglied der erw. Schulleitung (A15 + 4 Entlastungsstunden) und beide werden unterstützt von einem weiteren Kollegen (A14 + 4 Entlastungsstunden). Vierzügiges G9 Gymnasium NRW (allerdings Ersatzschule, d.h. mehr Beförderungsstellen). Die Entlastungsstunden sollten aus der Leitungszeit kommen, das dürfte unproblematisch sein.

  • Im Übrigen stand hier auch gar nicht so sehr der Unterschied zwischen verschiedenen Bundesländern zur Debatte, sondern die Ausgangsfrage des TE, ob man für eine Entlastungsstunde die Vertretungsplanung übernehmen solle. Mit Blick auf den damit verbundenen tatsächlichen Arbeitsaufwand bleibe ich dennoch dabei, dass das für die Übernahme von Teilaufgaben (z.B. 1-2 Wochentage) ein sinnvoller Deal sein kann, für die komplette Vertretungsplanung der Woche aber eher schlechte Konditionen sind.

  • Entschuldigt bitte, es ist eine Gesamtschule mit 1100 Schülern, circa 100 Lehrkräften.

    Wir sind in der SI 6 zügig, in meinen Augen ein eher großes System. Ich habe da aber auch keinerlei Vergleich, da ich mein Referendariat an einer kleinen Hauptschule gemacht habe.


    In Webuntis haben wir Lehrer-, Schüler- und Elternaccounts, welche es zu administrieren gilt. Zudem natürlich die ganzen Klassenbücher.

  • Im Übrigen stand hier auch gar nicht so sehr der Unterschied zwischen verschiedenen Bundesländern zur Debatte, sondern die Ausgangsfrage des TE, ob man für eine Entlastungsstunde die Vertretungsplanung übernehmen solle. Mit Blick auf den damit verbundenen tatsächlichen Arbeitsaufwand bleibe ich dennoch dabei, dass das für die Übernahme von Teilaufgaben (z.B. 1-2 Wochentage) ein sinnvoller Deal sein kann, für die komplette Vertretungsplanung der Woche aber eher schlechte Konditionen sind.

    Für die komplette Vertretungsplanung ganz alleine wäre das wirklich ein schlechter Deal. Ich kann mir aber irgendwie nur schlecht vorstellen, dass eine Schule das ernsthaft nur auf einer Schulter abladen will. Wenn die zuständige Person dann erkrankt gibt es schließlich keinerlei eingearbeiteten Ersatz mehr.

    Tatsächlich steht im Ausgangsbeitrag ja auch, dass es um ein Team geht, das den Vertretungsplan erstellt. Der/ die TE soll für eine Ermäßigungsstunde Teil des Teams werden als Ausgleich für einen langzeiterkrankten Stellvertreter, der das bislang im Team gemacht hat. Von alleine den Vertretungsplan erstellen war doch gar nicht die Rede oder habe ich etwas überlesen?


    (Das es um NRW geht hatte ich überlesen. Danke für den Hinweis deinerseits.)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Habe selber etliche Jahre Stunden- und Vertretungsplanung gemacht, auch teilweise ohne Stellvertreter, ebenfalls WebUntis, von daher meine Einschätzung:


    Für die von dir geschilderten Aufgaben (Stundenplanung & WebUntis) halte ich A14 für angemessen. Oder meinst du, dass 1-2 Stunden pro Woche an Administration bei WebUntis anfallen? Dann passt das wieder überhaupt nicht.


    Für den Vertretungsplan halte ich 1 Anrechnungsstunde, pro Tag, den man den V-Plan macht, für angemessen. Aber auch das kommt etwas drauf an - ist das nur bißchen Vertretung reinklicken - oder ist das auch große Veranstaltungen (Prüfungen etc., Sonderveranstaltungen) auf Konsistenz prüfen und eintragen - dann ist die Anrechnungsstunde zu wenig.

    Wenn man Erfahrung hat, geht die Vertretung bei Krankheitsfällen morgens fix. An einer vierzügigen Gesamtschule bin ich für den jeweiligen Tag auch bei vielen Krankmeldungen (10-15) in 30, maximal 40 Minuten fertig.



    Fairerweise muss ich dir aber sagen, dass ich dieses Angebot ablehnen würde. Gerade dabei rutscht man ganz schnell rein und macht dann doch mehr, und kann dann nur wieder schwer einen Rückzieher machen.

  • Egal, wie du es handhabst, ist eine Stunde Entlastung für einen Tag in der Vertretungsplanung an einer 6 zügigen Gesamtschule zuwenig.

    Ich mache an einer 4 zügigen Gesamtschule die Vertretungsplanung. Ein normaler Tag Arbeit in der Orga hat mindestens 90 Minuten Zeitaufwand in schlechten Zeiten 120 min. Das wird an einem 6 zügigen System nicht unter 120 Minuten pro Tag gehen, wenn ihr euer Untis vernünftig pflegt. An einer 6 zügigen GS mit entsprechend großer Sek. 2 dürften aber auch reichlich Stunden im SL-Topf sein.


    Falls du das als Sprungbrett nach A15 siehst, kann man natürlich in den sauren Apfel beißen.


    Aus meiner persönlichen Erfahrung muss ich sagen, dass Beförderungen, die in Zusammenhang mit Schild und Untis stehen, viel mehr Aufwand, sind als das ganze andere Gedöns wofür man A14/A15 werden kann.

Werbung