Burnout – Was nun?

  • warum man dann nicht befähigt sein sollte, in dem fach am gymnasium zu unterrichten. fände ich besser, als wenn an der grundschule leute, die nie sprachwissenschaft hatten, eine erste klasse in deutsch bekommen. das passiert sogar recht oft!

    Noch schlimmer ist es, wenn sie keine Grundschuldidaktik studiert haben. Wer aus dem Gymnasium in Klasse 1/2 kommt, kann nur um Hilfe der KuK betteln - oder scheitern. Das ist eine eigene didaktisch-pädagogische Welt.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • hm.. an der uni ist von grundschuldidaktik bei mir nicht viel hängengeblieben.. das kam dann erst im ref, was ich wirklich gebraucht habe. also eigentlich habe ich für die praxis nur linguistik, mathedidaktik und den seminarstoff (didaktik) und die übung aus dem ref gebraucht und aus meinem psychologiestudium davor die test- und fragebogenkonstruktion, etwas methodik und sozialpsychologie - vor allem ersters ist sehr, sehr nützlich beim erstellen von tests und arbeiten, die auch das messen, was sie messen sollen.

  • ....wurden in allen 4 fächern im staatsexamen geprüft. und das war weit mehr als der stoff, den man im gymnasium lernt (z.b. riesige literaturliste in lit.wi), daher wüsste ich nicht, warum man dann nicht befähigt sein sollte,

    Das ist bei allen Schulfächern, die man fachwissenschaftlich auf Lehramt studiert, so. Nach dem Abistoff geht es weiter. Selbst mein PH- Studium (vor langer Zeit) in Ba-Wü setzte bei meinen beiden fachwissenschaftlich studierten Schulfächern am Abiturstoff an und ging deutlich darüber hinaus.

  • Das ist bei allen Schulfächern, die man fachwissenschaftlich auf Lehramt studiert, so. Nach dem Abistoff geht es weiter. Selbst mein PH- Studium (vor langer Zeit) in Ba-Wü setzte bei meinen beiden fachwissenschaftlich studierten Schulfächern am Abiturstoff an und ging deutlich darüber hinaus.

    Genau so. Bei meinem Mathematikstudium an der PH war nicht nur ich überrascht, dass der fachwissenschaftliche Teil aus den Inhalten Aussagenlogik, Mengentheorie und theoretischer Geometrie/Abbildungsgeometrie bestand. In den didaktischen Seminaren kamen dann die Inhalte der SEK I und deren unterrichtliche Umsetzung dran. Der fachwissenschaftliche Teil hat durch den hohen Abstraktionsgrad viele überfordert und der Anteil der Abbrecher und der Studienfachwechsler war daher in Mathematik besonders hoch. Auch heute liegt der Abbrecheranteil in Mathe weit über dem anderer Fächer, die Quote der nicht bestandenen Examina ebenfalls. Weil an PHs die Semesteranzahl geringer und die Zahl der unterschiedlichen Module höher ist als an den Unis, gehen die Inhalte selbstverständlich nicht so sehr in die Tiefe wie dort. Aber easy-peasy und auf Bruchrechnung beschränkt ist das nicht.

    Ich hab doch tatsächlich noch die Pflichtlektüre von damals in meiner Bibliothek entdeckt!
    - Arno Mitschka: Elemente der Gruppentheorie, Herder, 1975
    - Hans-Dieter gerster: Aussagenlogik, Mengen, Relationen, Herder, 1976
    - Arno Mitschka: Einführung in die Geometrie - Kongruez- und Ähnlichkeitsabbildungen in der Ebene, 1975
    - Heuser/Tilmann .a.: Funk-Kolleg Mathematik I und 2

    Die Bücher enthalten Anstreichungen. Falls jemand Interesse an diesen 'historischen Kostbarkeiten' besitzt - ich gebe das Paket für 10 € + Porto ab. Mathematik schimmelt nicht.
    Bei Interesse PN.

    Auf der ersten Innenseite vom Funkkolleg Mathe II befindet sich noch eine persönliche Widmung ;)

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Das ist bei allen Schulfächern, die man fachwissenschaftlich auf Lehramt studiert, so. Nach dem Abistoff geht es weiter. Selbst mein PH- Studium (vor langer Zeit) in Ba-Wü setzte bei meinen beiden fachwissenschaftlich studierten Schulfächern am Abiturstoff an und ging deutlich darüber hinaus.

    ja natürlich, das hatte ich auch nicht anders erwartet. man kann den schülern ja nicht nur wenige schritte voraus sein und muss ein tiefes verständnis des faches haben. aber, wie gesagt, das finde ich bei grundschulunterricht genauso wichtig, weil es ja um die basics des faches geht und man verstehen muss, was für vorstellungen junge (ur-)menschlein von sprache, schrift, begriffen haben und aufbauen müssen. von daher fand ich mein germanistikstudium (auf studentenausweis stand das auch so: 1. germanistik, 2. grundschuldidaktik) sehr wichtig für den erstleseunterricht.

    aber das ist jetzt total off-topic und passt gar nicht mehr zum thread.. sorry.

  • Ich hab jetzt hier nicht alles gelesen, möchte dir aber anbieten, mit mit per PN zu schreiben. Ich habe das alles hinter mir, zwei Korrekturfächer, 2 Burnouts, Klinik, und nun, nach 20 Jahren im Job endlich glücklich und mit reduzierter Stundenzahl weiterhin im Job an der selben Schule. Wenn du magst, schreib mir. Fühl dich gedrückt!

  • Ich hab jetzt hier nicht alles gelesen, möchte dir aber anbieten, mit mit per PN zu schreiben. Ich habe das alles hinter mir, zwei Korrekturfächer, 2 Burnouts, Klinik, und nun, nach 20 Jahren im Job endlich glücklich und mit reduzierter Stundenzahl weiterhin im Job an der selben Schule. Wenn du magst, schreib mir. Fühl dich gedrückt!

    Hab dir geschrieben!

  • Hallo liebe Community,


    ich bin in einer echten Krise und frage mich, ob es anderen schon mal so gegangen ist und wie ihr gehandelt habt. Kurz zu mir: Lehrer, Mitte 30, zwei Korrekturfächer, Sek. II, auch nebenberuflich aktiv. Ich bin immer mit großem Engagement und Begeisterung an meine Arbeit rangegangen und habe – das sehe ich jetzt auch im Rückblick – die Grenzen meiner Belastbarkeit über eine lange Zeit überschritten. Schon früh hat eine befreundete Kollegin mir gesagt "Du betreibst Raubbau an deinem Körper", doch das habe ich damals abgetan, so groß war damals auch die Lust auf den Job, die Freude an der Arbeit mit den Kindern, Klassenleitung, guter Unterricht, you name it. Typische Warnsignale (kaum noch Zeit für Hobbys, soziale Kontakte etc.) habe ich ignoriert, irgendwie bin ich über die Runden gekommen. Im letzten Schuljahr kam dann privat einiges dazu, was meine Aufmerksamkeit beansprucht hat und im Laufe des Jahres sind zunächst körperliche Symptome aufgetreten (Magen-Darm, Muskelverspannungen). Auf einmal konnte ich nicht mehr einschlafen, was in einer Nacht darin gipfelte, dass ich mich an den Schreibtisch gesetzt, bis 7 Uhr korrigiert habe und dann in die Schule gefahren bin. Gegen Ende des Schuljahrs, im Korrekturtunnel, wurde alles zunehmend zu einer Qual, ich habe nur noch von einen auf den anderen Tag gelebt, nur noch funktioniert und völlig die Freude an meiner Tätigkeit, aber auch an allem anderen verloren. Ich war auch mal drei Tage zu Hause, aber das hat mir nur geholfen, die Korrekturen und Zweitkorrekturen gerade irgendwie zu schaffen. Mir war klar: So gehts nicht weiter. Ich habe eine Therapie angefangen, habe auch einen Burnout diagnostiziert bekommen und bin wie ein Wrack in die Sommerferien gehumpelt. 5 Wochen vollkommene Auszeit, dachte ich, würden den Akku aufladen, wir hatten einen schönen Urlaub geplant und wenn ich auch insgesamt ab und zu noch niedergeschlagen war, hab ich mich zwischenzeitlich auch gut gefühlt. Das wird schon, dachte ich!

    Nun fängt die Schule nächste Woche wieder an und zum ersten Mal in meinem Leben habe ich so etwas wie Panikattacken, fühle mich den ganzen Tag leer und traurig, hoffnungslos uns verzweifelt. Ich fühle mich so kraftlos wie vor den Ferien und der Gedanke an nächste Woche raubt mir wieder den Schlaf. Das Ganze ist mir so wahnsinnig unangenehm. Eigentlich mache ich den Job super gern und auch gut, aber ich habe das Gefühl, dass immer weniger von mir übrig bleibt. Wart ihr schon mal in einer Situation? Was würdet ihr an meiner Stelle tun?

    Über jede Antwort freue ich mich!

    Ich würde dir empfehlen in eine Klinik zu gehen.

    Mit gewissen Konditionen (verbeamtet), solltest du dir eine gute Klinik auch aussuchen können.

    Ich hatte eine Kollegin, die hat ähnlich agiert und irgendwann wachte sie dann im Straßengraben auf.

    Sie war während der Fahrt eingeschlafen und hatte im Sekundenschlaf einen Unfall gebaut.

    Du hast nur einen Körper. Lass dich krank schreiben und in eine Klinik einweisen.

  • Mr_Brightside Mich würde ja mal interessieren, wie es weitergegangen ist.


    Du sagtest, eine Klinik kontaktiert zu haben, die deine Einweisung als "sehr dringend" eingestuft hat.

    Warst/bist du denn mittlerweile eingewiesen? Und wie geht es dir?

    Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

Werbung