Burnout – Was nun?

  • Hallo liebe Community,


    ich bin in einer echten Krise und frage mich, ob es anderen schon mal so gegangen ist und wie ihr gehandelt habt. Kurz zu mir: Lehrer, Mitte 30, zwei Korrekturfächer, Sek. II, auch nebenberuflich aktiv. Ich bin immer mit großem Engagement und Begeisterung an meine Arbeit rangegangen und habe – das sehe ich jetzt auch im Rückblick – die Grenzen meiner Belastbarkeit über eine lange Zeit überschritten. Schon früh hat eine befreundete Kollegin mir gesagt "Du betreibst Raubbau an deinem Körper", doch das habe ich damals abgetan, so groß war damals auch die Lust auf den Job, die Freude an der Arbeit mit den Kindern, Klassenleitung, guter Unterricht, you name it. Typische Warnsignale (kaum noch Zeit für Hobbys, soziale Kontakte etc.) habe ich ignoriert, irgendwie bin ich über die Runden gekommen. Im letzten Schuljahr kam dann privat einiges dazu, was meine Aufmerksamkeit beansprucht hat und im Laufe des Jahres sind zunächst körperliche Symptome aufgetreten (Magen-Darm, Muskelverspannungen). Auf einmal konnte ich nicht mehr einschlafen, was in einer Nacht darin gipfelte, dass ich mich an den Schreibtisch gesetzt, bis 7 Uhr korrigiert habe und dann in die Schule gefahren bin. Gegen Ende des Schuljahrs, im Korrekturtunnel, wurde alles zunehmend zu einer Qual, ich habe nur noch von einen auf den anderen Tag gelebt, nur noch funktioniert und völlig die Freude an meiner Tätigkeit, aber auch an allem anderen verloren. Ich war auch mal drei Tage zu Hause, aber das hat mir nur geholfen, die Korrekturen und Zweitkorrekturen gerade irgendwie zu schaffen. Mir war klar: So gehts nicht weiter. Ich habe eine Therapie angefangen, habe auch einen Burnout diagnostiziert bekommen und bin wie ein Wrack in die Sommerferien gehumpelt. 5 Wochen vollkommene Auszeit, dachte ich, würden den Akku aufladen, wir hatten einen schönen Urlaub geplant und wenn ich auch insgesamt ab und zu noch niedergeschlagen war, hab ich mich zwischenzeitlich auch gut gefühlt. Das wird schon, dachte ich!

    Nun fängt die Schule nächste Woche wieder an und zum ersten Mal in meinem Leben habe ich so etwas wie Panikattacken, fühle mich den ganzen Tag leer und traurig, hoffnungslos uns verzweifelt. Ich fühle mich so kraftlos wie vor den Ferien und der Gedanke an nächste Woche raubt mir wieder den Schlaf. Das Ganze ist mir so wahnsinnig unangenehm. Eigentlich mache ich den Job super gern und auch gut, aber ich habe das Gefühl, dass immer weniger von mir übrig bleibt. Wart ihr schon mal in einer Situation? Was würdet ihr an meiner Stelle tun?

    Über jede Antwort freue ich mich!

  • Hallo Mr. Brightside,


    es tut mir sehr leid, von deiner Situation zu lesen. Ich selber kann wenig Hilfreiches dazu beitragen, da ich nicht betroffen bin - aber ich wundere mich, dass du keine so genannte Wiedereingliederung bekommst, die dir sicherlich zustünde.


    Davon abgesehen bist du vermutlich nicht so weit, wieder arbeiten zu können. Warst du länger krank geschrieben? Die Ferien alleine reichen nicht, um den Akku bei einem Burnout wieder aufzuladen, gerade, wenn du jahrelang über dem Limit gearbeitet hast. Sprich mit deinem Arzt, lass dich krankschreiben und fang, wenn es soweit ist, mit einer Wiedereingliederung an.


    Alles Gute für dich!

    • Offizieller Beitrag

    Erstmal: Herzlichen Glückwunsch zum Therapieplatz und der erhaltenen Hilfe. Es ist gut, dass du dich um dich und deine Gesundheit kümmerst!
    Dann: du solltest GENAU DAS mit deinem Therapeuten / deiner Therapeutin diskutieren (und zum Beispiel über einen Klinikaufenthalt sprechen, der dir Abstand ermöglichen würde, aber auch neue Strategien gibt, falls die ambulante Therapie nicht ausreicht).
    Zu aller erst kann dich natürlich dein Arzt krank schreiben / medikamentös helfen. Falls dein Therapeut kein Arzt ist, sollten beide im Kontakt sein, um die richtigen Therapieangebote für dich auszuloten.

  • Ich kenne das Gefühl, das du beschreibst sehr gut. Glücklicherweise hast du dir bereits Hilfe in Form einer Therapie gesucht und gefunden. Wie Chili möchte ich dir ans Herz legen, dir eine längere Auszeit zu erlauben als das Sommerferien sein könnten, um in dieser Zeit genauer sortieren zu können, wie deinen Alltag für dich gesünder gestalten kannst. Ein Klinikaufenthalt ist eine sehr gute und empfehlenswerte Unterstützung, um erforderliche Hinweise zu erhalten, wie es weitergehen könnte, wo Problemstellen/ problematische Denkmuster liegen, aber eben auch um räumlichen Abstand zu haben von allem, was dazu führt, dass du dich aktuell selbst unter Druck setzt.


    Sprich unbedingt schnellstmöglich mit deinem Therapeuten über deine Gefühle bzgl. des Schulanfangs, die Möglichkeit eines Klinikaufenthalts (es gibt zumindest im Bereich der GKV/ Rentenversicherung die Option eine Reha im beschleunigten Verfahren zu beantragen, damit man nicht allzu lange auf einen Platz warten muss), aber auch andere Unterstützung, die dir ganz aktuell noch helfen kann.


    Möglicherweise könnte medikamentöse Unterstützung momentan hilfreich sein. Je nach fachlichem Hintergrund deines Therapeuten, kann dieser dich nicht nur dazu beraten, sondern darf dir auch Medikamente verordnen. (Meine Therapeutin ist Fachärztin für Psychosomatik und darf das beispielsweise machen, wobei ich von ihr auch zu nicht- medikamentösen Lösungsansätzen kompetent beraten werde.)


    Erlaub dir selbst jetzt die Zeit, die dein Körper und dein Geist benötigen, um tatsächlich wieder ausreichend regenerieren zu können.


    Alles Gute! :rose:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Käme es für Dich in Frage, Deine Stundenzahl dauerhaft zu reduzieren?

    Finde ich einen guten Hinweis, denke aber, dass solche Schritte alle erst kommen können, wenn die aktuelle Krise überstanden ist. Auch eine Aufgabe der Nebentätigkeit könnte unter Umständen hilfreich sein. Oder eine Abgabe/ Reduktion schulischer Zusatzaufgaben oder womöglich reicht es mit etwas mehr Abstand und gesunden Grenzen auch nach einer stufenweisen Wiedereingliederung einfach den eigenen Perfektionismus ganz massiv zurückzuschrauben, zugunsten einer gesunden Zeitplanung. Dann gibt es halt in korrekturlastigen Zeiten nur Unterricht nach Buch und alte gute Stunden, die aus der Schublade gezogen werden, damit nicht ganze Nächte durchkorrigiert werden ehe weitergearbeitet wird, sondern auch echte Auszeiten, die im Alltag fest dazugehören- angefangen mit ausreichendem Schlaf.


    Der nächste, wichtige Schritt aktuell scheint mir aber erst einmal die Krankschreibung samt Gespräch mit dem Therapeuten zu sein. Das ist dann unter Umständen nämlich auch die Basis ausgehend von der eine Stundenreduktion überhaupt erst möglich wird je nach Fächern, Versorgungslage der Schule und Vorgaben des Bundeslandes zur sogenannten anlasslosen Teilzeit.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich würde mir an deiner Stelle überlegen, woher die Bereitschaft / der Wille kommt, sich derart selbst auszubeuten. Ich kann schon verstehen, dass man sich an seinem eigenen pädagogischen Wirken berauschen kann (hatte ich in meinen ersten sechs, sieben Jahren auch, dann hat ein neuer Chef diesem Irrsinn durch sein Verhalten dem meinigen schnell einen Riegel vorgeschoben), aber dass das nicht nachhaltig ist, merkst du ja selbst. Stelle dir mal die Fragen, wo sich dein Engagement bisher jenseits personaler Wertschätzung ausgezahlt hat, z.B. in Form eines schönen Stundenplans oder Deputats. Deine Schüler würden dich - da gehe ich jede Wette ein - auch mögen, wenn du nur noch 80% deiner bisherigen Leistung bringst. Überlege dir als Korrekturfachlehrer, wo du an Leistungsmessungen sinnvolle Abstriche machen kannst. Verpflichte dich selbst - zur Not mithilfe von Partner/Freunden - zu vierundzwanzigstündigen Auszeiten ohne Schule. In jedem Falle: nimm dir Zeit für dich selbst und deine Bedürfnisse. Du hast die deinigen jahrelang hinten angestellt, jetzt müssen die anderen eben auch mal auf dich Rücksicht nehmen.

  • Zwei Korrekturfächer, SEK 2 und stark in der Schulentwicklung aktiv. Ein Traum für die SL und eine Paradebeispiel für einen tollen Lehrertypen der anscheinend erwartet wird.


    Therapie? Hast du; super :aufgepasst:

    Kläre ab mit deinem Arzt und Therapeuten ob du erst einmal daheim bleibst.


    Für die Zukunft; bevor du anfängst Stunden zu kürzen, gehe aus Sonderaufgaben erst einmal raus.

    Unser Job hat gefälligst mit einer 41h Woche zu erfüllen sein. Ansonsten verzichtest du auf Besoldung und Pensionsansprüche um die Erwartungen irgendwelcher Personen erfüllen, die sich letztlich nicht um dich kümmern werden.


    Du hast zwei Korrekturfächer; der Spirt und Kunstkollege chillt dagegen. Also achte auf dich und pfeif auf Erwartungen anderer. Deine Gesundheit zuerst. Deine Kollegen danken dir das viel mehr 🙂

  • Aus eigener Erfahrung: 5 Wochen reichen nicht mal annähernd. Und es kann noch viel schlimmer werden, wenn du jetzt nicht auf dich achtest. Lass dich erstmal weiter krank schreiben. Wir sind nur Lehrer, die Welt dreht sich auch ohne uns problemlos weiter.


    Wenn es daheim auch schwierig ist, vielleicht ein stationärer Aufenthalt um dich und deine Lebensfreude wiederfinden, ohne sich um andere kümmern zu müssen? Das kann auch recht schnell gehen, wenn es akut ist. Nein sagen lernen und die ersten Anzeichen erkennen ist extrem wichtig.

    Alles Gute!

  • Ein Burnout ist eine Depression. Gut, dass du in Behandlung bist. Nimm dir Zeit dafür, lass dich krankschreiben, erwäge einen Klinikaufenthalt. Du musst ran an die Ursachen, die vielleicht weniger mit deinem Beruf zu tun haben als du es jetzt glaubst. Die Ursachen können ganz woanders liegen, sie müssen aber aufgedeckt und angegangen werden, sonst kommst du aus diesem Kreislauf nicht heraus. Das kostet aber viel, viel Zeit und erfordert Mut und Offenheit. Alles Gute!

  • Willkommen im Club. Zunächst einmal, Du bist damit nicht allein. Ich habe selbst die ganze Leier durch und führe nun als BEM Ansprechpartner sowie Mitglied der Schwerbehindertenvertretung viele Beratungsgespräche zu genau diesem Thema.

    Du hast eine Therapie begonnen und möglicherweise die erste akute Phase hinter Dir. Aber! Das ganze ist nicht in sechs Wochen entstanden sondern hat Monate gebraucht, damit Du an dem Punkt angekommen bist, wo Du jetzt bist. Wenn Du jetzt voll wieder anfängst zu arbeiten, bist Du schneller wieder an dem Punkt der Überlastung angekommen als Du denkst.


    Nach der Akutphase beginnt die eigentliche Arbeit. Du muss für die herausfinden, was Du ändern kannst, damit Du nicht wieder an den Punkt gelangst an dem Du vor den Ferien warst. Da sind beispielsweise eigene Glaubenssätze, die Du ggf. ändern muss und das ist schwieriger als man denkt. Die beste Möglichkeit ist erstmal eine psychosomatische REHA (unabhängig von Deiner schon begonnenen Therapie). Wenn Du gesetzlich versichert bist geht das über die DRV, wobei Du am besten und schnellsten einen Platz bekommst, wenn Du zunächst weiter krank geschrieben bleibst bis zur REHA und Dir die Dringlichkeit bescheinigen lässt. Wenn Du hingegen verbeamtet bist, dann kannst Du Dir eine schöne Klinik aussuchen (z.B. an der Ostsee) die auch Akutbetten hat (In der Klinik nachfragen wie das geht, die beraten gerne) und dann läßt Du Dir eine Akuteinweisung vom Arzt schreiben. Das geht schneller als ein Antrag auf REHA, weil es eben auch nicht durch die Beihilfe erst nach Amtsarztbegutachtung genehmigt wird. Außerdem sind die Leistungen bei der Akuttherapie dichter getaktet. Ist also dann wirklich ein Programm wo Du selber gefordert bist. Du bist in der Zeit auch raus aus dem üblichen Alltagssetting und kannst in dieser Umgebung Dich wirklich nur um Dich kümmern.


    Danach empfiehlt sich eine stufenweise Wiedereingliederung nach dem Hamburger Modell. HIer steigerst Du i.d.Regel über ein halbes Jahr stufenweise Deine Stundenleistung (Es gibt auch kürzere Eingliederungszeiten, aber bei Psychosomatik ist das halbe Jahr üblich). Bei gesetzlich Versicherten ist das mit dem halben Jahr etwas schwieriger, weil unmittelbar nach der REHA die Deutsche Rentenversicherung für die Lohnersatzleistungen zuständig ist und die verweigern sich bei längeren Wiedereingliederungszeiten. Daher als weiter AU entlassen lassen und mindesten noch 4 Wochen AU zur Rekonvaleszenz. Danach ist dann nicht mehr die DRV sonder die Krankenkasse zuständig. Hier ist aber eine explizite Begründung am besten schon durch die REHA Klinik erforderlich, warum die WE solange gehen soll. Denn das lässt die Krankenkasse durch den medizinischen Dienst überprüfen. Als Angestellter ist man im 'Gegensatz zum Beamten während der kompletten Wiedereingliederung krank geschrieben. Der Brötchengeber ist in der Zeit die Krankenkasse (bzw. DRV wenn direkt im Anschluss der REHA).

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ich wünsche dir alles Gute. Ich kann den anderen nur zustimmen und möchte nur eins ergänzen:

    Das Ganze ist mir so wahnsinnig unangenehm.

    Du solltest versuchen, diesen Gedanken abzulegen. Du bist erkrankt, das, was du hast, ist nicht anders zu bewerten wie ein Beinbruch oder eine Lungenentzündung. Krankheiten sollten dir nicht unangenehm sein. Auch nicht, dass dein Ausfall oder deine Einschränkungen das System irgendwie belasten könnten. Das System hat diese Erkrankung erst verursacht oder zumindest ermöglicht.

    Achte auf dich selbst, kümmere dich nicht darum, was andere evtl. denken oder brauchen.

    Und gute Besserung.

  • Das Ganze ist mir so wahnsinnig unangenehm.

    Meine Psychiaterin meinte, dies sei typisch bei diesen Formen der Erkrankung, dass die betreffenden noch versuchen "auf den Brustwarzen zur Arbeit zu kriechen" weil sie ein schlechtes Gewissen haben das sie krank sind. Das muss wirklich als erstes verschwinden. Die Leibeigenschaft ist schon seit einiger Zeit abgeschafft und zu einem Arbeitsverhältnis wie auch Beamtenverhältnis gehört das Recht, sich bei einer Erkrankung auch wirklich aus zu kurieren. Um es klar zu sagen, dass ist in der Bezahlung bereits eingepreist. Schlechtes Gewissen nicht nötig.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Du musst deine Diagnose niemandem mitteilen (außer natürlich irgendwann dem Amtsarzt). Sie steht nicht auf der Krankmeldung. Du kannst die Krankschreibung auch von deinem Hausarzt (erneut) ausstellen lassen, wenn du denkst, dass das Fachgebiet niemanden was angeht. Natürlich sollte man mit jeder Diagnose offen umgehen können, die Erfahrung zeigt aber, dass manche Diagnosen Turbulenzen nach sich ziehen können, die mitunter wenig genesungsförderlich sind.

  • Vielen Dank für eure hilfreichen Antworten. Kurz zur Klarstellung: Vor den Sommerferien war ich einmal für insgesamt 3 Tage krankgeschrieben; ohne diese drei Tage wäre ich zusammengebrochen. Meine Frau hat gestern noch mal gesagt, dass sie es unglaublich findet, dass ich es damals überhaupt bis in die Ferien geschafft habe, so wie ich drauf war. Die Schlafstörungen fingen im Dezember an und im zweiten Halbjahr haben mich die Korrekturen dann über die Grenzen der Belastbarkeit gebracht (Q1 LK, Q1 GK, ZP 10 (+ Zweitkorrektur), Klasse 9, Klasse 7, Klasse 6, Deutsch und Englisch).


    Ich habe in euren Kommentaren ganz viel gelesen, was mir Mut macht. Das System hat mich in den Burnout getrieben, ja, aber im Grunde sind es ja die eigenen Glaubenssätze und Prägungen, an die ich ran muss. Ich denke, dass ein Klinikaufenthalt eine sehr gute Idee ist, weil es sich im Moment so anfühlt, als würden 50 Minuten Therapie die Woche nicht reichen. Vielen Dank! chemikus08: Akuteinweisung also einfacher, weil der Amtsarzt dann nicht prüfen muss?

  • Das kommt mir sehr bekannt vor, bei mir kam dann Tagesklinik und insgesamt ein halbes Jahr Arbeitsunfähigkeit samt engmaschige therapeutische Begleitung sowie eine gute Wiedereingliederung. Das war nötig, um Denk-& Handlungsmuster zu reflektieren und Schritt für Schritt anzugehen. Mentale Gesundheit braucht Zeit, nimm sie dir. Sie steht dir zu!

  • Das Ganze ist mir so wahnsinnig unangenehm.


    Was würdet ihr an meiner Stelle tun?

    Ganz doll daran arbeiten, den ersten hier zitierten Satz innerlich streichen zu lernen.

    Zu lange hast du über dein Limit gearbeit - jetzt kommt die Quittung, die du nur mit Selbstfürsorge und klarer Neuorientierung deiner Arbeitsstruktur zur Seite packen kannst.


    Gut, dass du einen Therapieplatz hast, dort solltest du bald die nötigen "Skills" an die Hand bekommen, wie du mit solchen Stresssituationen umgehen kannst, allerdings reicht das für den Akut-Zustand jetzt nicht.


    Ich bin keine Therapeutin, trotzdem klingt dein Burnout nach einem mehr aktiven Burnout als passiven, weil du dich quasi selbst "verbrennst" und nicht von völligen Missständen verbrannt wirst, auch wenn du viel korrigieren musst. Ich glaube daher nicht, dass das System dich komplett ruiniert hat, sondern auch viel eigen Gemachtes dabei ist. Dies ist kein Vorwurf, lediglich eine Erklärung, weil ich das aus deinem Beitrag meine, herauszulesen. Du hast da sehr bildreich beschrieben, wie stark du dich aufgerieben hast, sogar gegen den Rat einer Kollegin.


    Wichtig: geh bitte damit NICHT arbeiten. Ich nehme an, dass du eine Diagnose hast und mindestens einmal beim Psychiater warst und mit der Diagnose dann in die Therapie gekommen bist? Nimm die Akuteinweisung, die hier angesprochen wurde, wahr und lass dich "ausschalten". Die Panikattacken sind klare Warnsignale deines Organismus, nicht wieder so weiterzumachen wie vorher. Da müssen erst ein paar Weichen in Kopf und Seele umgestellt werden - vor allem darfst du lernen, dir selbst mehr Freiheit zu erlauben und mehr Ruhepunkte im Leben. Und diese Ruhe muss erst einmal hergestellt werden, das geht nicht von heute auf morgen.


    Arbeit soll Spaß machen - aber sie ist nicht alles im Leben...und sie sollte keine Opfer in dieser Höhe fordern.


    Ich wünsche dir gute und heilende Ansätze und die Sicherheit, dass du das Richtige tust.

    Jetzt bist DU dran und brauchst Hilfe. Gönn sie dir.

    Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

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