Vorlesen in der Mittelstufe

  • Vorlesen in der Mittelstufe? Mitnichten. Da lass' ich doch lieber den Podcast laufen, als meine Stimme zu überanstrengen. Der Lerneffekt und das Lernziel einer derartigen Stunde wären mir schleierhaft.


    Wenn ich selbst einen Vortrag von Literatur in der Klasse vorgenommen habe, dann waren das Balladen.
    Der Erlkönig. Der Zauberlehrling - gerappt, mal leise, mal laut, mit wechselnder Betonung und SEHR theatralisch.


    Oder - ja, wirklich - Schillers Glocke als Loblied auf das Handwerk! Ich gebe zu, dass ich dabei einen Spickzettel verwendet habe.
    425 Zeilen waren zum Memorieren eine Herausforderung.

    Und - sehr theatralisch - auf dem Steckenpferd ins Klassenzimmer reitend und das "Reiterlied" von Schiller schmetternd ;)
    Da hat man die volle Aufmerksamkeit der Klasse. Beim Vorlesen von Hitlers Kaninchen wären meine Schüler hinweggeschlummert.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Ich werde die Klassen erstmal kennenlernen, dann kann ich besser einschätzen, ob das mit dem Vorlesen zu den jeweiligen Lerngruppen passt.

    Das ist der beste Weg.

    Vorlesen in der Mittelstufe? Mitnichten.

    So pauschal kannst du das nicht sagen. Es kommt natürlich darauf an, wie du vorliest ("theatralisch" muss nicht, kann aber). Monotones Ablesen kann ich mir in der Altersgruppe nicht vorstellen, das schläfert sogar Grundschüler ein.

    Wenn du es richtig kannst, die Stimme leicht veränderst (vor allem bei wörtlicher Rede), mit unterschiedlicher Lautstärke sprichst, Deine Mimik anpasst und nicht nur gemütlich auf dem Stuhl sitzt, sondern schon mal aufstehst und durch den Raum gehst, dann erreichst du die Klasse eher. Wir hatten schon Lesungen in der Schule, die haben auch die muffeligsten Viertklässler "gepackt".

    Viel Erfolg!

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