Fast 3 Millionen Jugendliche ohne Berufsabschluss

  • Doch, natürlich

    Redest du ab und zu mit echten Menschen?

    Mir wäre nicht bekannt, dass in nennenswertem Maße auf Bachelor-Absolventen heruntergeschaut wird.

    Dann von mir aus der Masterabsolvent, bei dem es "nur" für den Master und nicht noch den Doktor gelangt hat.

    Irgendeine höhere formale Qualifikation gibt es immer, sollte aber nicht als Maßstab dienen, andere Menschen abzuwerten.

  • Warum ist es eine Schande, wenn man auf bestimmten Schulformen war?

    Irgendeine höhere formale Qualifikation gibt es immer, sollte aber nicht als Maßstab dienen, andere Menschen abzuwerten.

    Sorry, aber der einzige, der in diesem Thread im Zusammenhang mit bestimmten Schulformen - hier: Hauptschule - und Schulabschlüssen nun von "Schande" und "Menschen abwerten" sprach, bist du.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wobei die "Umwege" teilweise recht kurz sind. Wer als "Spätzünder" oder Migrant nach Erwerb guter Sprachkenntnisse an der Hauptschule/Werkrealschule in Ba-Wü in der 10.Klasse den mittleren Bildungsabschluss erwirbt, kann mit entsprechenden Noten ans berufliche Gymnasium wechseln. Dann hat er/sie nach 13 Schuljahren das Abitur erworben.

    Das passiert auch nicht so selten, allerdings nach der 10. Klasse, wie du selbst schreibst. Wer in der 9. noch im Hauptschulzweig sitzt, geht in aller Regel danach ab.


    Das hat aber alles nichts damit zu tun, dass man SuS mit lauter knappen 4en durchhieven muss, damit sie gerade noch ein Abschlusszeugnis erhalten. Damit ist nichts gewonnen und kein Berufsabschluss wahrscheinlicher geworden.

  • Wer in der 9. noch im Hauptschulzweig sitzt, geht in aller Regel danach ab.

    Ich kann ja nur für die Schulen in unserem Umkreis sprechen, aber da ist es nicht unbedingt so, dass die SuS nach der 9. Klasse Hauptschule oder Hauptschulzweig der Oberschule abgehen. Recht viele gehen - wenn sie die entsprechenden Noten haben - noch in die 10. Klasse, die sie dann mit dem "erweiterten Hauptschulabschluss" (heißt hier offiziell "Sek. I Hauptschulabschluss") oder dem Realschulabschluss verlassen.

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  • Ich kann ja nur für die Schulen in unserem Umkreis sprechen, aber da ist es nicht unbedingt so, dass die SuS nach der 9. Klasse Hauptschule oder Hauptschulzweig der Oberschule abgehen. Recht viele gehen - wenn sie die entsprechenden Noten haben - noch in die 10. Klasse, die sie dann mit dem "erweiterten Hauptschulabschluss" (heißt hier offiziell "Sek. I Hauptschulabschluss") oder dem Realschulabschluss verlassen.

    Okay, aber streben diese SuS mehrheitlich das Abitur an?

  • Das Abi (also die allgemeine Hochschulreife) nicht unbedingt, wohl aber teilweise die Fachhochschulreife. So manche SuS kommen nach der 10. Klasse Hauptschule oder Realschule zu uns in eine Berufsfachschule oder machen eine Ausbildung und gehen anschließend in die Fachoberschule Klasse 12. Von einer "Mehrheit", die diesen Weg gehen, kann man da aber sicherlich nicht sprechen; da hast du vollkommen recht.

    Und auch bzgl. dieser Aussage

    Das hat aber alles nichts damit zu tun, dass man SuS mit lauter knappen 4en durchhieven muss, damit sie gerade noch ein Abschlusszeugnis erhalten. Damit ist nichts gewonnen und kein Berufsabschluss wahrscheinlicher geworden.

    stimme ich dir zu.

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  • Die formalen Anforderungen an einen Hauptschulabschluss sind niedriger als die an die allgemeine Hochschulreife, das ist klar.

    Ich glaube aber, dass es gar nicht darum geht, denn mir wäre nicht bekannt, dass es ähnliche Probleme bei Facharbeiter vs. Meister oder Bachelor vs. Master gibt. Kaum einer hat "nur" den Bachelor, aber man war "nur" auf der Hauptschulklasse - und da liegt der Hund begraben.

    Warum ist es eine Schande, wenn man auf bestimmten Schulformen war? Uns allen ist schon klar, dass nicht jedes Mitglied in unserer Gesellschaft hochintelligent ist und es keinen Sinn macht, so zu tun als wäre das der Fall?

    Das verwirrende hieran ist der Schluss vom Abschluss auf die Intelligenz. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Ich kenne dumme Leute mit Master-Abschluss und intelligente Menschen mit "nur Hauptschule".

  • Das passiert auch nicht so selten, allerdings nach der 10. Klasse, wie du selbst schreibst. Wer in der 9. noch im Hauptschulzweig sitzt, geht in aller Regel danach ab.

    In der WRS in Ba-Wü sitzen dort alle gemeinsam. Die Entscheidung für Klasse 10 wird nach dem Zwischenzeugnis getroffen.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Mir wäre nicht bekannt, dass in nennenswertem Maße auf Bachelor-Absolventen heruntergeschaut wird.

    Wir leben hier in Deutschland in einer Gesellschaft, die sehr stark nach Abschlüssen einsortiert, bewertet, in Betrieben einstellt und letztendlich auch bezahlt. Ein Bachelor-Absolvent wird in einem Betrieb weniger verdienen, als ein Master-Absolvent und ihm wird auch weniger zugetraut. ich erlebe oft in meinem Umfeld, dass sehr wohl betont wird, dass der Bachelor-Absolvent weniger kann

  • Witzig dass es den Begriff "Hauptlehrer" bei den Zürchern meines Wissens immer noch gibt. Man kann dann also Hauptlehrer an einer Mittelschule sein und meint auf Hochdeutsch übersetzt eine festangestellte Lehrperson mit Klassenleitung an einer Sek-II-Schule.

    Fun Fact: Als Thurgauer Hauptlehrer kann ich bestätigen, dass es diesen Begriff in meinem Kantons auch noch ganz offiziell gibt 😂 Tatsächlich bedeutet er bei uns nur festangestellt, Klassenleitung ist damit nicht zwingend verbunden (zumindest an meiner Schule).

  • Formal ist das falsch. Der "höchste" Schulabschluss im deutschen Schulsystem ist das Abitur. So ist es auf den staatlichen Seiten definiert

    Für allgemeinbildende Schulen ist es das Abitur. Das Schulsystem besteht aber auch aus dem beruflichen Bereich. Hier ist Einstufung nach dem DQR/EQR eindeutig, völlig egal was auf "staatlichen Seiten" geschrieben wird. Das ist formal so.


    Ob das nun als Weiterbildung definiert ist oder nicht spielt keine Rolle. Es ist ein Abschluss, welcher an deutschen Schulen verliehen wird. Oder ist es dann kein Schulabschluss?

  • Knochenbrüche infolge von Schlägereien habe ich selbst noch nie erlebt in meiner Zeit als Lehrerin, auch in den rund 10 Jahren in der außerschulischen Bildungsarbeit niemals derartige Dinge erzählt bekommen von meinen Schützlingen und auch keine derartigen Dinge über andere Schulen in meiner Stadt gelesen seit ich hier auf arbeite.

    Freut mich für Dich. Ich sehe das Ergebnis so einer Schlägerei täglich seit 35 Jahren, wenn ich morgens in den Spiegel gucke. Die Beiden, die mich in Grundschultagen so vermöbelt haben, sind auf die Hauptschule gegangen und ich aufs Gymnasium, trotz Hauptschulempfehlung.

    Ursache fürs Zusammenschlagen damals war, dass die Beiden herausbekommen hatten, dass meine Eltern mich am Gymnasium angemeldet hatten.


    Der Satz: „Noch so‘n Spruch, (Ober-) Kieferbruch wurde da verdammt real.“


    Passiert ist das Ganze damals direkt nach der Pause im Klassenzimmer. Da hat man ja immer so 1-2 Minuten, bis die Kollegen ausm Lehrerzimmer in der Klasse wirklich ankommen.

  • Ob das nun als Weiterbildung definiert ist oder nicht spielt keine Rolle. Es ist ein Abschluss, welcher an deutschen Schulen verliehen wird. Oder ist es dann kein Schulabschluss?

    Doch, das ist der entscheidende Unterschied. Es ist kein Schulabschluss sondern ein berufsqualifizierender Abschluss.


    Im DQR/EQR werden berufliche Qualifiaktionen eingestuft. Warum das Abitur dort aufgeführt wird, erschließt sich mir von der Logik nicht ganz, wahrscheinlich, weil es ein Abschluss der Schulpflicht ist und man damit theoretisch irgendwo als ungelernte Arbeiterin arbeiten gehen kann??Aber, auf den Seiten des DQR/EQR definieren sie selber folgendes:

    "Die Allgemeine Hochschulreife oder das Abitur als die höchste schulische Abschlussqualifikation bescheinigt eine vertiefte Allgemeinbildung, allgemeine Studierfähigkeit sowie wissenschaftspropädeutische Bildung. Sie ermöglicht den Zugang zu jedem Studium an einer Hochschule, aber auch den Weg in eine berufliche Ausbildung."


    Das ist in dieser Berufseinordnungsliste der Berufsabschluss einer Fachschule höher eingestuft ist als das Abitur ist nur logisch. Was kann ein/ eine AbiturientIn denn schon nach der Schule arbeiten?

  • Die Welt hat sich in den letzten 35 Jahren weitergedreht. Es gibt erheblich mehr Gewaltprävention an Schulen heutzutage, wobei ich stark davon ausgehe, dass deine persönlichen schlimmen Erlebnisse letztlich auch vor 35 Jahren nicht repräsentativ waren für das Verhalten von SuS von Hauptschulen, sondern einfach nur für diese beiden Personen zu diesem Zeitpunkt.


    Hör auf ständig derart zu übergeneralisieren! Einzelne, beschissene Erfahrungen mit Mitmenschen bedeuten niemals, dass automatisch sämtliche Gruppen, denen diese Personen zufällig angehören deshalb ebenfalls pauschal diskreditiert wären. Andernfalls müsste ich konstant Männer qua Geschlecht zu Verbrechern erklären und hätte- jedenfalls deiner Logik nach- peinlicherweise sogar Recht damit. Genau wie Männer aber nicht qua Geschlecht Verbrecher wären, sind Hauptschüler: innen nicht qua Schulart samt und sonders gewaltbereit.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Dann gilt dein Beispiel jedoch für die Situation an Grundschulen - und nicht als Exempel für die Situation an den Hauptschulen.
    Ich war an einer Grund- und Hauptschule tätig. Über das Patensystem waren - als es die HS noch zweizügig gab - immer die Klassen 8 und 9 Paten für die Schüler der Klassen 1-4. Da gab es keine ernsthaften Schlägereien unter Grundschülern. Und die Hauptschüler wussten, dass ihnen Thors Hammer von Schulleitung und Klassenlehrern drohte, wenn sie gewalttätig wurden.

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  • Dann gilt dein Beispiel jedoch für die Situation an Grundschulen - und nicht als Exempel für die Situation an den Hauptschulen.
    Ich war an einer Grund- und Hauptschule tätig. Über das Patensystem waren - als es die HS noch zweizügig gab - immer die Klassen 8 und 9 Paten für die Schüler der Klassen 1-4. Da gab es keine ernsthaften Schlägereien unter Grundschülern. Und die Hauptschüler wussten, dass ihnen Thors Hammer von Schulleitung und Klassenlehrern drohte, wenn sie gewalttätig wurden.

    Das hat doch bitteschön auch mit Grundschulen nichts zu tun! Einfach mal die Luft anhalten und erst nachdenken, statt im Dauerbeißreflex auf alle anderen Schularten einzudreschen außer deiner Hauptschule, wenn es dir in dem Kram passt und deiner Argumentation dient. Nicht nur an deiner ehemaligen Schule wurde und wird vernünftige Arbeit geleistet.

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  • Das hat doch bitteschön auch mit Grundschulen nichts zu tun! Einfach mal die Luft anhalten und erst nachdenken, statt im Dauerbeißreflex auf alle anderen Schularten einzudreschen außer deiner Hauptschule, wenn es dir in dem Kram passt und deiner Argumentation dient. Nicht nur an deiner ehemaligen Schule wurde und wird vernünftige Arbeit geleistet.

    Kannst du bitte aufhören, auf mich einzudreschen? Da scheint der Beißreflex - wenn man deine Beiträge Revue passieren lässt - sehr ausgeprägt zu sein ;)
    Wir sind hier ein Forum für Lehrer. Und wenn ich Hinweise gebe, wie man gegen Gewalt im Schulumfeld vorgehen kann, dann nimm das doch einfach hin. Plattyplus hatte zuerst behauptet, dass an Hauptschulen Schlägereien alltäglich seien - und wenig später diese Schlägerei an die Grundschule verlagert.
    Ich dresche nicht auf andere Schularten ein. Auch nicht auf Kollegen. Es ist auch nicht "meine Hauptschule". Allerdings muss ich diese Schulart immer wieder gegen unwahre Unterstellungen in Schutz nehmen - weil ich mich dort auskenne.

    Was mir völlig unlogisch erscheint:
    Da wird die Haupt- und Mittelschule als "unterste/niedrigste" (und damit unwerteste) Schulart verunglimpft und jedem davon abgeraten, seine Kinder an diese Schule zu schicken. Im selben Atemzug beklagt man/frau sich jedoch darüber, dass so viele "ungeeignete" Schüler an die Realschulen und Gymnasien wechseln. Fällt euch nicht auf, dass ihr eine "Self-fullfilling-Prophecy" pflegt? Keiner will mehr auf die Hauptschule! Aber an der Realschule und am Gymnasium sind sie scheinbar im falschen Setting - weil die Differenzierung nicht funktioniert. Und nu? Wohin sollen die Kinder? Verschwinden? Beam them up, Scotty!?!

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  • Kaum einer hat "nur" den Bachelor

    Mit "nur" einem Bachelor stellt dich bei der Roche keiner auf eine Gruppenleiterstelle ein. Übrigens auch nicht mit "nur" einem Master in Chemie oder Biologie, es muss ein abgeschlossenes Doktorat sein. Weil sowohl das Masterstudium als auch das Doktorat weiterführende Ausbildungsgänge sind, während denen man nicht in der Nase bohrt sondern tatsächlich zusätzliche Qualifikationen erwirbt. Genauso hat ein Gymnasiast eine höhere Qualifikation erworben als ein Fachmittelschüler. Sowohl in Bezug auf Fachinhalte als auch in Bezug auf für die Studierfähigkeit relevante Kompetenzen. Deswegen lässt man sich den einen ja auch an der Uni immatrikulieren, den anderen nicht.

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