Fast 3 Millionen Jugendliche ohne Berufsabschluss

  • Hinzukommt, dass am BG in BW Lektüren im Abi keine Rolle spielen (und dementsprechend vorher auch nur nach Lust oder Laune), was bedeutet, dass die Vorbereitung auf den Bereich anglistische Literaturwissenschaft fehlt (also noch etwas, was man zusätzlich zum Latinum nacharbeiten muss).

    Das ist aber dann eine Besonderheit in BW. Hier in NDS gelten auch am BG in Englisch fürs Abi dieselben "verbindlichen Materialien" wie an den allgemeinbildenden Schulen.

    Und auch von mir nochmal die Frage: Gibt es wirklich an den Beruflichen Gymnasien in BW keine "Leistungskurse"/"Kurse auf erhöhtem Anforderungsniveau" in Englisch? aus SH : Diese Frage hat sich gerade erledigt. Habe eben durch eigene Recherche herausgefunden, dass in BW tatsächlich nur Deutsch und Mathe am BG auf zwei Niveaustufen erteilt werden (Leitfaden für die gymnasiale Oberstufe Abitur 2025 (baden-wuerttemberg.de)). Schade, muss ich da als Englischlehrerin sagen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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  • Ich finde es schade, dass so oft vermittelt wird eine Ausbildung ist kein guter Weg.

    Ja, das finde ich auch! Für einige ist halt leider ein Studium der einzige "vernünftige" Weg, den sie sich für ihre Kinder vorstellen können :( .

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  • Um mal zum eigentlichen Thema zurückzukommen, dem gegenüber stehen nämlich auch viele Ausbildungsplätze die nicht besetzt werden können. Oft heißt es, es gibt keine geeigneten Bewerber.


    Hier im Thread geht es auch mal wieder um Abitur und Studium.

    Ich finde es schade, dass so oft vermittelt wird eine Ausbildung ist kein guter Weg.

    Danke. Ich finde es auch phänomenal, wie Diskussionen hier immer auf der persönlichen Ebene landen

    ...

    Ich denke nicht, dass eine Ausbildung ein schlechter Weg ist, im Gegenteil. Die Frage war, wie man mehr Schüler in Ausbildung bringt. Für mich liegt die Antwort in einer stärkeren Vermittlung berufsbezogener Inhalte und einer engeren Zusammenarbeit von Schule und Betrieben, sodass Schüler unabhängig von ihren Noten zeigen können, was sie auf dem Kasten haben. Dann sind Betriebe auch eher bereit, ohne regulären Abschluss einzustellen.

    Lieber Lösungen statt Probleme diskutieren. :handschlag:

  • Also durftest du in Klasse 6 selbst entscheiden, ob du Französisch oder Latein lernst?

    Ich war in G9, also habe ich in Klasse 5 entschieden, mit welcher Sprache ich starten möchte (das war erst Latein, aber nachdem klar war, dass alle meine Schulfreunde Englisch nehmen habe ich in letzter Minute gewechselt). Ich habe ebenfalls in Klasse 7 entschieden, was meine zweite Sprache wird (das war dann Latein, was sich angesichts meines Geschichtsinteresses von Beginn an hatte lernen wollen). In Klasse 8, als wir umgezogen sind, habe ich entschieden an welches der fünf Gymnasien in der neuen Stadt ich gehen möchte, ebenso wie ich entschieden habe in den Musikzug zu gehen, also wöchentlichen Zusatzunterricht in Musik zu belegen, um dann in Klasse 9 zu entscheiden, ob ich im Musikzug, im naturwissenschaftlichen Zug oder aber im Sprachzug weitermachen möchte. Schließlich habe ich dann auch meine Kurse in der Oberstufe selbst entschieden.


    Es hätte sämtlichen Vorstellungen von Mündigkeit die meine Eltern hatten und uns beigebracht haben widersprochen, wenn sie Entscheidungen, die ich oder meine Geschwister problemlos alleine fällen konnten- wissend, dass wir dann natürlich auch mit dieser leben können müssen- dennoch stellvertretend gefällt hätten.


    Eine Sprachfolge zu entscheiden ist nicht weltbewegend genug für das restliche Leben, um nicht die eigenen Kinder einfach ganz gefahrlos heranzuführen an eigenständige Entscheidungen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Die Frage war, wie man mehr Schüler in Ausbildung bringt. Für mich liegt die Antwort in einer stärkeren Vermittlung berufsbezogener Inhalte und einer engeren Zusammenarbeit von Schule und Betrieben, sodass Schüler unabhängig von ihren Noten zeigen können, was sie auf dem Kasten haben. Dann sind Betriebe auch eher bereit, ohne regulären Abschluss einzustellen.

    Dafür gibt es doch schon eine ganze Menge, das an den allgemeinbildenden Schulen getan wird (zumindest in NDS; siehe z. B. hier: Erlass zur Beruflichen Orientierung in Kraft – Kultusminister Tonne: „Ziel ist, allen jungen Menschen einen erfolgreichen Einstieg in das Berufsleben zu ermöglichen“ | Nds. Kultusministerium (niedersachsen.de): Zusammenarbeit mit den BBS durch Praxistage von SuS allgemeinbildender Schulen; Schülerbetriebspraktika; Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit usw.


    Hättest du noch weitere Ideen für deine Schulform (welche ist das eigentlich)?

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  • Und woher weißt du dann, dass man das Latinum an der Uni mal ganz schnell en passant nachgeholt hat?

    Aber das nur nebenbei.

    Die Frage ging zwar nicht an mich, aber fast die Hälfte der Erstsemester in Romanistik in meinem Erststudium hatten kein Latinum. Das wurde dann entweder in einem Blockkurs über drei Wochen vor Semesterbeginn nachgeholt (ich meine, das war die zahlungspflichtige Variante) oder eben über ein oder zwei Semester parallel zum weiteren Studium (das war dann kostenfrei). Niemand ist am Ende am Latinum gescheitert.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Dafür gibt es doch schon eine ganze Menge, das an den allgemeinbildenden Schulen getan wird (zumindest in NDS; siehe z. B. hier: Erlass zur Beruflichen Orientierung in Kraft – Kultusminister Tonne: „Ziel ist, allen jungen Menschen einen erfolgreichen Einstieg in das Berufsleben zu ermöglichen“ | Nds. Kultusministerium (niedersachsen.de): Zusammenarbeit mit den BBS durch Praxistage von SuS allgemeinbildender Schulen; Schülerbetriebspraktika; Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit usw.

    Ja, ich denke auch, dass das der zielführendste Ansatz ist, deswegen habe ich ihn erwähnt.

    Lieber Lösungen statt Probleme diskutieren. :handschlag:

  • Frage an die Lehrkäfte aus Ba-Wü: Stimmt das so denn, wie Tripod es behauptet, kann man in BaWü nur an Gymnasien Englisch in der Oberstufe auf erhöhtem Anforderungsniveau belegen?

    In SH ist das nämlich nicht der Fall.

    Ich habe das eben auch sicherheitshalber nachgeschaut. Zumindest im Leitfaden fürs Abi 2025 stimmt das. Das liegt meines Erachtens daran, dass an den beruflichen Gymnasien in BW die berufliche Fachrichtung (Pflichtleistungskurs/ erhöhtes Anforderungsniveau) doppelt gewertet und auch entsprechend umfangreicher unterrichtet wird.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich habe das eben auch sicherheitshalber nachgeschaut. Zumindest im Leitfaden fürs Abi 2025 stimmt das.

    Na ein Glück.

    Das liegt meines Erachtens daran, dass an den beruflichen Gymnasien in BW die berufliche Fachrichtung (Pflichtleistungskurs/ erhöhtes Anforderungsniveau) doppelt gewertet und auch entsprechend umfangreicher unterrichtet wird.

    ???????

  • Leider schon.
    Medizinischer und Pflegebereich.
    Erzieherischer Bereich.

    Dass "die Kirche" lieber heuchlerische Angestellte hat, als Menschen, die einfach dazu stehen, dass Religion für sie nicht so wichtig ist, aber der Glaube von Anderen respektiert wird, bleibt mir ein Rätsel.

    Das ist - zumindest auf dem Papier - übrigens überholt und eine unpassende (oder gar keine) Kirchenzugehörigkeit ist kein Einstellungshindernis mehr. Man darf bei den Katholiken als bereits eingestellter Mensch nur nicht während des Arbeitsverhältnisses aus der katholischen Kirche austreten.

    Nachzulesen auch hier https://www.dbk.de/fileadmin/r…tes-22.-November-2022.pdf


    Wer in der Praxis zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird oder eben auch nicht, mag auf einem anderen Blatt stehen.



    Ich denke, ein Englisch-Leistungskurs kann schon helfen als Vorbereitung auf ein Anglistik-Studium. Hinzukommt, dass am BG in BW Lektüren im Abi keine Rolle spielen (und dementsprechend vorher auch nur nach Lust oder Laune), was bedeutet, dass die Vorbereitung auf den Bereich anglistische Literaturwissenschaft fehlt (also noch etwas, was man zusätzlich zum Latinum nacharbeiten muss).

    Ich hatte dieses Jahr und auch davor immer mal wieder vereinzelt fantastische Schüler im Grundkurs, die problemlos ein Anglistikstudium aufnehmen könnten. Und umgekehrt LK-Schüler, die das bitte tunlichst nicht machen sollten. Klausuren sind im GK und LK doch quasi gleich aufgebaut und unterscheiden sich primär durch die Länge. In beide Kursen braucht es gleichermaßen Analysefähigkeiten. Wie viele Schullektüren man gelesen hat, ist für die Studienaufnahme auch ziemlich irrelevant - ist ja nicht so, als wäre ein Vollabiturient in einem breitgefächerten Literaturkanon auf Uniniveau bewandert. Für mich ist das etwas arg konstruiert. Anglistik kriegt jeder hin, der ausreichende sprachliche Kenntnisse und ein Gespür für Textarbeit mitbringt. Ob man das hat oder nicht, merkt man notfalls auch im Deutschunterricht.

  • Ich hatte dieses Jahr und auch davor immer mal wieder vereinzelt fantastische Schüler im Grundkurs, die problemlos ein Anglistikstudium aufnehmen könnten. Und umgekehrt LK-Schüler, die das bitte tunlichst nicht machen sollten. Klausuren sind im GK und LK doch quasi gleich aufgebaut und unterscheiden sich primär durch die Länge. In beide Kursen braucht es gleichermaßen Analysefähigkeiten.

    Es gibt am beruflichen Gymnasium in BW keinen Englisch-Leistungskurs und auch im "Grundkurs" keine Arbeit mit englischen Ganzschriften (jedenfalls nicht vorgeschrieben und auch nicht prüfungsrelevant im Abi). Daher sind diese Schüler meines Erachtens schon schlechter auf ein Anglistikstudium vorbereitet, das eben auch anglistische Literaturwissenschaft umfasst. Nur um diese Besonderheit in BW ging es hier.


    Über die Relevanz von Lektüren im Englischunterricht könnten wir ja in einem anderen Thread diskutieren.

    Lieber Lösungen statt Probleme diskutieren. :handschlag:

  • Es gibt am beruflichen Gymnasium in BW keinen Englisch-Leistungskurs und auch im "Grundkurs" keine Arbeit mit englischen Ganzschriften (jedenfalls nicht vorgeschrieben und auch nicht prüfungsrelevant im Abi). Daher sind diese Schüler meines Erachtens schon schlechter auf ein Anglistikstudium vorbereitet, das eben auch anglistische Literaturwissenschaft umfasst. Nur um diese Besonderheit in BW ging es hier.


    Über die Relevanz von Lektüren im Englischunterricht könnten wir ja in einem anderen Thread diskutieren.

    Den LK braucht es meines Erachtens eben auch gar nicht zwingend. Und wozu muss man denn zwingend eine Ganzschrift gelesen haben? Wer mit Ausschnitten arbeiten kann, scheitert später auch nicht an der Ganzschrift. Mag sein, dass der Aufwand anfangs (!) ein bisschen höher ist, aber es ist nicht so, als bliebe hier eine Tür verschlossen.

  • Was

    Es gibt am beruflichen Gymnasium in BW keinen Englisch-Leistungskurs und auch im Grundkurs keine Arbeit mit englischen Ganzschriften (jedenfalls nicht vorgeschrieben und auch nicht prüfungsrelevant im Abi). Daher sind diese Schüler meines Erachtens schon schlechter auf ein Anglistikstudium vorbereitet, das eben auch anglistische Literaturwissenschaft umfasst. Nur um diese Besonderheit in BW ging es hier.

    Und dennoch schaffen es zahlreiche Absolventinnen und Absolventen beruflicher Gymnasien Anglistik erfolgreich zu studieren. Einige meiner KuK sind diesen Weg gegangen, genauso wie mehrere meiner früheren Schützlinge meiner früheren Arbeitsstelle, die inzwischen im Referendariat unter anderem mit Englisch erfolgreich sind.


    Literaturwissenschaften studiert man erst an der Hochschule. Das, was man in der Oberstufe in diesem Bereich macht ist nicht derart komplex, dass man sich das nicht ratzfatz draufschaffen könnte. Schließlich haben dank des Deutschunterrichts alle grundlegend Kontakt mit diesem Bereich und können basierend darauf weiterarbeiten. Dazu gibt es in jedem Sprachstudium Einführungsveranstaltungen u.a. auch in Literaturwissenschaft.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Daher sind diese Schüler meines Erachtens schon schlechter auf ein Anglistikstudium vorbereitet, das eben auch anglistische Literaturwissenschaft umfasst.

    Joa und ohne Mathe LK ist der Einstieg in ein Physik Studium etwas steiler, als für andere mit Mathe LK. Das hat sich nach ein paar Wochen rausgewachsen, weil alle lernen müssen. Das ist aber alles nicht so dramatisch, wie du denkst.

  • Warum brauchen wir überhaupt eine allgemeine Hochschulreife oder Grund- und Leistungskurse?


    Kann man diskutieren ...

    Ja, das kann man durchaus diskutieren. In NDS ist es bspw. auch möglich, dass man seine allgemeine Hochschulreife an der Berufsoberschule (von denen es allerdings mittlerweile mangels Interesse nur noch ein paar an wenigen BBS-Standorten gibt) erwirbt. In diesem Bildungsgang gibt es keine "Grund- und Leistungskurse". Und dass man durchaus auch ohne "allgemeine Hochschulreife" studieren kann, sollte bekannt sein.

    ... aber langsam wird es etwas absurd.

    Was genau findest du "absurd"?

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