Fast 3 Millionen Jugendliche ohne Berufsabschluss

  • Was genau findest du "absurd"?

    Zum Beispiel, dass erst großes Erstaunen darüber herrscht, dass in BW an den beruflichen Gymnasien kein Englisch-Leistungskurs existiert. Kann ja gar nicht sein. Ach, stimmt doch. Na, ist ja sowieso egal, wer braucht schon Leistungskurse. Sprechen wir lieber über Erziehungsstile oder, oder, oder ....


    Es werden Signalwörter herausgepickt und Sachverhalte bewusst missverstanden, verkürzt und überspitzt dargestellt, das Gegenüber unter Generalverdacht gestellt.

    Wenn die Argumente ausgehen, wird persönlich beleidigt.


    Man könnte mal zählen, wie viele Beiträge hier etwas mit dem ursprünglichen Thema zu tun haben.

    Aber klar, wenn es um persönliche Befindlichkeiten geht, braucht es auch keine Belege. Und das Gegenüber - im konkreten Fall ich - reagiert auf entsprechende Unterstellungen, weil man manche Dinge einfach so nicht im Raum bzw. im Forum stehen lassen will.


    Ich finde den Ton und den Umgang hier manchmal etwas befremdlich, ehrlich gesagt.

  • Warum brauchen wir überhaupt eine allgemeine Hochschulreife oder Grund- und Leistungskurse?


    Kann man diskutieren ...

    Gute Frage. Ich würde die allg. Hochschulreife am Gymnasium abschaffen. Aber mich fragt in der Sache keiner. Es gibt sicherlich dafür auch einen Bedarf.


    Ein Leistungskurs ist in der Schule nett, weil man sich endlich mal was aussuchen kann. Fürs Studium ist die Wahl völlig egal, viele SuS wählen hier sogar nach Sympathie zur Lehrkraft.


    Man könnte mal zählen, wie viele Beiträge hier etwas mit dem ursprünglichen Thema zu tun haben.

    Welche Rolle spielt das? Du hast doch mit dem Latinum angefangen. Das hatte auch nix mit dem Thema zutun.

  • Es gibt zum Beispiel - zumindest in BW - am beruflichen Gymnasium derzeit keinen Englisch-Leistungs- bzw. Erweiterungskurs.


    Es gibt am beruflichen Gymnasium in BW keinen Englisch-Leistungskurs und auch im "Grundkurs" keine Arbeit mit englischen Ganzschriften (jedenfalls nicht vorgeschrieben und auch nicht prüfungsrelevant im Abi). Daher sind diese Schüler meines Erachtens schon schlechter auf ein Anglistikstudium vorbereitet, das eben auch anglistische Literaturwissenschaft umfasst.

    Das finde ich wirklich sehr schade und ich kann deine Argumentation mit dem Anglistik-Studium auch nachvollziehen. In Hessen unterscheidet sich BG und allg Gym nicht so sehr, wir schreiben identische zentrale Abiprüfungen im LK und GK, neben Deutsch und Mathe sind auch Englisch, Chemie, Physik und BioLK möglich.


    Zur Ausgangsfrage, wie mehr Kids den Abschluss schaffen, habe ich ja schon geschrieben, dass vor allem soziale Gründe eine Rolle spielen. Bei unseren Problemfällen müsste man wirklich mehr in die Familien gehen, also Hausbesuche, Elternarbeit, Coaching etc, also seeeeehr viel Beziehungsarbeit. Ich denke, dass dies die Lösung für ganz viele dieser Fälle wäre. Ich habe nur leider keine Zeit dafür! Ein Sozialpädagoge für ca.1000 SchülerInnen verpufft da ebenso.


    In vielen dieser SchülerInnenköpfe ist nicht einmal der Wunsch nach einer Ausbildung vorhanden. Entweder reicht ihnen bereits die Aussicht auf Bürgergeld oder sie glauben daran, mit irgendwas (ja, Influencen ist mehrfach schon gefallen) Kohle zu machen. Ihnen fehlen die Vorbilder im direkten Umfeld. Wenn z.B. Eltern zu Gesprächen kamen (viele tauchen auch trotz direkter Einladung nicht auf), saßen mir noch nie Akademiker, Bankkaufleute oder Verwaltungsfachangestellte gegenüber. Die Eltern der Kids der Berufsvorbereitung sind selbst entweder arbeits- und ausbildungslos oder arbeiten im Niedriglohnsektor. Im Freundeskreis sieht es ähnlich aus. Von alleine schaffen es die Kids da nicht raus, sie brauchen Hilfe von außen und Menschen, die ihnen andere Wege aufzeigen.

    Das fängt beim pünktlichen Aufstehen an, geht über zum Anlernen von Durchhaltevermögen und Konfliktfähigkeit und endet beim Einschlafen ohne dröhnenden Fernseher. Ich als Lehrerin mit drölftausend Aufgaben (und einem eigenen Leben) kann das nicht begleiten. Eine max 1:5 Betreuung durch Sozialpädagogen o.ä. wäre für sie nötig, aber das bleibt ein Wunschgedanke.

  • Joa und ohne Mathe LK ist der Einstieg in ein Physik Studium etwas steiler, als für andere mit Mathe LK. Das hat sich nach ein paar Wochen rausgewachsen, weil alle lernen müssen. Das ist aber alles nicht so dramatisch, wie du denkst.

    Ich denke, es macht einen Unterschied, du nicht. Zum Glück darf das jede/r noch so machen, wie er/sie denkt. Wer denkt, dass ein Leistungskurs helfen kann, wählt den Leistungskurs, wer denkt, dass er überflüssig ist, lässt es - sofern es eine Wahl gibt, die es meiner Meinung nach geben sollte. Was daran muss man bitte seitenlang diskutieren?

    Lieber Lösungen statt Probleme diskutieren. :handschlag:

  • Zur Ausgangsfrage, wie mehr Kids den Abschluss schaffen, habe ich ja schon geschrieben, dass vor allem soziale Gründe eine Rolle spielen. Bei unseren Problemfällen müsste man wirklich mehr in die Familien gehen, also Hausbesuche, Elternarbeit, Coaching etc, also seeeeehr viel Beziehungsarbeit. Ich denke, dass dies die Lösung für ganz viele dieser Fälle wäre. Ich habe nur leider keine Zeit dafür! Ein Sozialpädagoge für ca.1000 SchülerInnen verpufft da ebenso.


    In vielen dieser SchülerInnenköpfe ist nicht einmal der Wunsch nach einer Ausbildung vorhanden. Entweder reicht ihnen bereits die Aussicht auf Bürgergeld oder sie glauben daran, mit irgendwas (ja, Influencen ist mehrfach schon gefallen) Kohle zu machen. Ihnen fehlen die Vorbilder im direkten Umfeld. Wenn z.B. Eltern zu Gesprächen kamen (viele tauchen auch trotz direkter Einladung nicht auf), saßen mir noch nie Akademiker, Bankkaufleute oder Verwaltungsfachangestellte gegenüber. Die Eltern der Kids der Berufsvorbereitung sind selbst entweder arbeits- und ausbildungslos oder arbeiten im Niedriglohnsektor. Im Freundeskreis sieht es ähnlich aus. Von alleine schaffen es die Kids da nicht raus, sie brauchen Hilfe von außen und Menschen, die ihnen andere Wege aufzeigen.

    Das fängt beim pünktlichen Aufstehen an, geht über zum Anlernen von Durchhaltevermögen und Konfliktfähigkeit und endet beim Einschlafen ohne dröhnenden Fernseher. Ich als Lehrerin mit drölftausend Aufgaben (und einem eigenen Leben) kann das nicht begleiten. Eine max 1:5 Betreuung durch Sozialpädagogen o.ä. wäre für sie nötig, aber das bleibt ein Wunschgedanke.

    Ich bin zu 100% deiner Meinung. Aber wenn wir immer damit argumentieren, dass das, was nötig wäre, unrealistisches Wunschdenken ist und einer Pippi-Langstrumpf- oder Amélie-Welt entspringt, dann brauchen wir doch gar nicht zu diskutieren.

    Lieber Lösungen statt Probleme diskutieren. :handschlag:

  • Welche Rolle spielt das? Du hast doch mit dem Latinum angefangen. Das hatte auch nix mit dem Thema zutun.

    Ich hatte ursprünglich lediglich geschrieben, dass man sowohl in Richtung Ausbildung als auch in Richtung weiterführende Schularten fördern sollte, um den Schülern, die clever genug sind, den Wechsel nicht unnötig schwer zu machen. Komischerweise wurde nicht der erste Aspekt aufgegriffen, sondern der zweite. Daran schloss sich dann meine Kritik an, dass Durchlässigkeit in BW eben nur im parallelen System der beruflichen Schularten existiert, es aber keinen Weg ans allgemeinbildende Gymnasium zurück gibt, was eben auch bedeutet, dass jemand, der nicht am allgemeinbildenden Gymnasium ist, gar kein Latinum machen kann, was ich nach wie vor nicht gut finde. Ich akzeptiere ohne Umschweife, wenn jemand das anders sieht. Be my guest.

    Lieber Lösungen statt Probleme diskutieren. :handschlag:

  • Ich denke, es macht einen Unterschied, du nicht. Zum Glück darf das jede/r noch so machen, wie er/sie denkt.

    Ich habe im zweiten Bildungsweg ja erwachsene Schüler, die vllt etwas andere Herangehensweisen haben, aber im letzen Abijahrgang waren welche dabei, die sich angeguckt habe, welche Fächer statistisch die besten Notendurchschnitte hervorbringen, und dementsprechend gewählt haben. Ganz klare NC-Fokussierung. Ich denke nicht, dass die an der Uni Nachteile haben werden. Das Abitur ist ja lediglich die Eintrittskarte für alles, was danach kommt.


    Realistischerweise kann man auch nicht über alle Schulformen hinweg ein gleiches Wahlangebot vorhalten - wie soll das ressourcentechnisch funktionieren?

  • Zum Beispiel, dass erst großes Erstaunen darüber herrscht, dass in BW an den beruflichen Gymnasien kein Englisch-Leistungskurs existiert.

    Ja, das finde ich auch weiterhin erstaunlich. Zum einen, weil es in anderen Bundesländern nicht so ist und zum anderen frage ich mich halt, warum die SuS am BG in BW in Deutsch und Mathe die Wahl zwischen Grund- und Leistungskursen haben und in Englisch nicht.

    In Hessen unterscheidet sich BG und allg Gym nicht so sehr, wir schreiben identische zentrale Abiprüfungen im LK und GK,

    Das ist in NDS ähnlich, in BW anscheinend - wenn ich mich richtig erinnere (wurde hier mal von jemandem erläutert) - allerdings nicht.

    Ich finde den Ton und den Umgang hier manchmal etwas befremdlich, ehrlich gesagt.

    Joa, ich auch. Genauso befremdlich finde ich es allerdings, wenn sich hier User*innen ohne Nennung ihres Bundeslandes und ihrer Schulform anmelden. :weissnicht:

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Das ist kein "Latinum für Mediziner", sondern ein Minikurs für lateinische Nomenklatur. Das hat mit dem Latinum, das man bspw. für Geschichte oft noch benötigt, genau gar nichts zu tun.

    Genau. Aber mehr muss man zum Medizinstudium heute auch nicht beherrschen. Du kommst bei fast allen Studienfächern ohne Latinum aus. Außer vielleicht beim Religions- und Lateinstudium ;)

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Was findest du daran befremdlich?

    Befremdlich daran ist, dass unser Bildungssystem länderspezifisch aufgebaut ist und Fragen (und Antworten) daher oft falsch interpretiert werden.
    Die Angabe des BL hilft dabei, eine Antwort oder Frage als relevant einzuordnen.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
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  • Ich hatte ursprünglich lediglich geschrieben, dass man sowohl in Richtung Ausbildung als auch in Richtung weiterführende Schularten fördern sollte, um den Schülern, die clever genug sind, den Wechsel nicht unnötig schwer zu machen. Komischerweise wurde nicht der erste Aspekt aufgegriffen, sondern der zweite.

    Das System ist doch durchlässig. Das wolltest du nicht gelten lassen, weil man am BG in BW kein Latein belegen kann und auch keinen Englisch LK. Warum das wichtig sein soll konntest du nicht rational erläutern. Dass angeblich irgendwelche Grundlagen für Anglistik fehlten, ist jedenfalls faktisch falsch, ebenso, dass Latein für ein Lehramtsstudium Englisch (in BW) notwendig sei.

    Dafür kann man sich bereits fachlich orientieren und hat bei der Bewerbung auf einschlägige Ausbildungsplätze einen Vorteil. Das sind greifbare Vorteile.

  • Kannst du diese Aussage mal näher erläutern?

    Der Anteil an Abiturienten und innerhalb dieser Gruppe der Anteil an 1,0er-Abschnitten ist in den letzten Jahren stark geschnitten, gleichzeitig schneidet Deutschland zunehmend schlechter in internationalen Vergleichsstudien ab, was nahelegt, dass tendenziell zu viele Schüler ans Gymnasium übertreten, die hierzu fachlich nicht die nötigen Kompetenzen aufweisen, und dort wiederum Noten vergeben werden, die zu gut für die tatsächlich erbrachten Leistungen sind.

  • Befremdlich daran ist, dass unser Bildungssystem länderspezifisch aufgebaut ist und Fragen (und Antworten) daher oft falsch interpretiert werden.
    Die Angabe des BL hilft dabei, eine Antwort oder Frage als relevant einzuordnen.

    Wenn ich eine Frage habe, bei der das Bundesland relevant ist, nenne ich das Bundesland. Wenn ich einen Beitrag verfasse, der sich auf ein bestimmtes Bundesland bezieht, nenne ich das Bundesland, siehe die letzten gefühlt 50 Seiten.

    Es kann auch jemand in einem bestimmten Bundesland arbeiten und trotzdem über spezielle Sachverhalte nicht Bescheid wissen - und umgekehrt.

  • Ich habe heute im Radio gehört, dass hier 25 Prozent der Lehrstellen unbesetzt bleiben. Die Betriebe suchen händeringend Leute. Denen ist es mittlerweile wurscht, ob die Schulangänger einen Abschluss haben, Hauptsache sie sind willig, eine Lehre zu machen. Auch Förderschüler bekommen eine Chance.

    Ich habe einen Schüler, der jetzt die 10. nicht bestanden hat. Formal hat er also durch Bestehen der 9. Klasse nur den einfachen Hauptschulabschluss. Der konnte unter mehreren technischen Ausbildungsbetrieben/Handwerk wählen. Warum man in dieser Situation die Standards aufweichen sollte, damit die Schüler einen Abschluss bekommen, erschließt sich mir nicht.

  • Wir haben teilweise das Problem, einigen unserer Abiturienten zu vermitteln, dass für sie durchaus auch eine Ausbildung infragekommen könnte. Die Vorstellung "Ohne Studium bist du nix." steckt bei vielen ganz tief drin, obwohl viele ihrer Eltern selbst im nichtakademischen Bereich beruflich tätig sind.

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