Keine Unterstützung beim Seiteneinstieg, ist mein Vorhaben gescheitert?

  • Bei allem Verständnis für die Schwierigkeiten und dem Ruf nach Hilfe solltest du die Bedingungen deines Modells kennen.

    Ich kenne die Bedingungen und lebe sie ja gerade, finde das aber wie ein Sprung ins Eismeer ohne Rettungsring.


    Es ist bei uns an der Sek I eigentlich sehr oft so, dass Leute mal anfangen zu unterrichten obwohl die pädagogisch-didaktische Ausbildung noch gar nicht abgeschlossen ist

    Optimal oder gut ist aber anders. Stell dir mal vor man würde das in der Medizin so wie bei uns im Lehramt machen. Von dem Arzt würde ich mich nicht operieren lassen wollen.

  • Wird die Stelle "geöffnet" oder der/die Seiteneinsteigende an die Schule gesetzt?

    Wenn ich die Infos hier: Seiteneinstieg - Die Senatorin für Kinder und Bildung (bremen.de) für den "Seiteneinstieg B" in HB richtig verstehe, bewirbt man sich direkt an den jeweiligen BBS auf eine offene/ausgeschriebene Stelle.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Stell dir mal vor man würde das in der Medizin so wie bei uns im Lehramt machen.

    Du wirst kein Arzt sondern Lehrer. Der Vergleich ist nur polemisch und ansonsten falsch. Gerade an der Sek II sehen die Jugendlichen so viele Fachlehrpersonen, da ist es verkraftbar, wenn bei einer der Unterricht nicht richtig funktioniert. Lerne besser gleich, den Wert deiner Arbeit und deine Funktion im System richtig einzuschätzen. Im Moment hast vor allem *du* den Schaden. Das ist frustrierend, aber wenn du's nicht machst, findet sich ein anderer. Weiter Rumnörgeln bringt dich also nirgendwo hin. Du hast eine Menge Tipps bekommen. Versuche die umzusetzen und melde dich nächste Woche wieder, wie es gegangen ist. Alles Gute dir! :rose:

  • Sehe ich nicht so, sondern absolut kontraproduktiv, sowohl für Schule als für den Auszubildenden.


    Wenn man ihn/sie nicht im Rahmen des Modells vernünftig ausbilden kann und auch um die Rahmenbedingungen weiß (von Schule aus), dann soll mal die Stellen gar nicht für den Seiteneinstieg öffnen.

    Ich habe nicht gesagt, dass ich gutheiße, dass Seiteneinsteigende nicht von Beginn an begleitet und ausgebildet werden. Letztlich liegt der Teil aber in der Verantwortung des Landes, das derartige Programme entwickelt und zulässt und damit eben auch zulässt, dass womöglich Leute ohne jedwede einschlägige pädagogische Ausbildung und berufliche Vorerfahrung im Bildungsbereich, sowie ohne sofort startende, berufsbegleitend erfolgende Ausbildung direkt erst einmal 12 Stunden in der Woche eigenständigen Unterricht abhalten müssen.


    Diese Leute- die womöglich der einzige Weg sind, überhaupt an Personal zu kommen und für die längst nicht in jedem Bundesland Schulen selbst entscheiden dürften Stellen auszuschreiben oder auch nicht, sondern einfach Personal zugewiesen bekommt- muss man dann als Schule dennoch einsetzen. Im Vertretungsunterricht richten sie zumindest weniger Schaden an als das bei einem eigenen Lehraufrag der Fall sein könnte.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL ()

  • Ich kann nur für NRW sprechen, aber einfach so bekommen wir keinen Seiteneinsteiger.

    Das ist außerhalb von NRW eben oftmals völlig anders. Hier in BW werden Seiteneinsteigende bislang üblicherweise den Schulen zugewiesen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich kenne die Bedingungen und lebe sie ja gerade, finde das aber wie ein Sprung ins Eismeer ohne Rettungsring.


    Optimal oder gut ist aber anders. Stell dir mal vor man würde das in der Medizin so wie bei uns im Lehramt machen. Von dem Arzt würde ich mich nicht operieren lassen wollen.

    Stimmt, das wäre echt doof in der Medizin. Genauso wie es echt doof ist, Leute als Seiteneinsteigende in den Schuldienst zu lassen, die die Voraussetzungen für den Vorbereitungsdienst für Seiteneinsteigende nicht erfüllen und die damit im Regelfall pädagogisch und didaktisch unzureichend vorausgebildet sein dürften für einen Beruf, den sie dennoch von Beginn an in zweistündiger Wochenstundenzahl eigenständig auszuüben sich selbst verpflichtet haben.


    Du hast dir diesen Weg, der hundsmiserabel organisiert ist an vielen Stellen und die Qualität der Lehre zu keinem Zeitpunkt in den Vordergrund stellt, sehenden Auges gewählt. Du wusstest, dass du noch nicht ausgebildet bist für den Beruf, dass die berufsbegleitende Ausbildung erst später startet und du dennoch von Beginn an eigenständigen Unterricht halten musst. Es ist also von vornherein klar gewesen, dass du sehr viel selbstorganisiert lernen musst, um deinen vertraglichen Verpflichtungen nachkommen zu können.

    Das entbindet deine Schule natürlich nicht davon grundlegend anständige Bedingungen zu schaffen. Es entbindet aber auch dich nicht von deiner Verpflichtung, dich umfassend einzuarbeiten in Themen wie Schulrecht, Unterrichtsplanung, Umgang mit Unterrichtsstörungen, Klassenführung, Elternarbeit, Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen, und und und.

    Mir fehlt bislang in deinen Beiträgen ein Stück weit, dass du nicht nur anderen die Verantwortung zuschiebst für alles, was du noch nicht kannst, sondern einfach auch dir selbst sagst „Verdammt, das habe ich vorher komplett unterschätzt, was ich alles noch gar nicht kann und jetzt aber dringend brauche, weshalb ich auch einfach selbst die Arschbacken zusammenkneifen und mir das draufschaffen muss, was mir alles noch fehlt.“.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Autofillpanne (dass- das)

  • Oma hin oder her,

    wenn sich Menschen über einen Seiteneinstieg informieren und darüber in einem Lehrkräfte-Forum lesen, bekommen sie vorab eine Ahnung davon, dass der Seiteneinstieg kein Spaziergang ist, das Land die Bedingungen setzt und die Schulen zu wenig Kapazitäten haben, um eine gute oder gar enge Begleitung gewährleisten zu können.


    Es bleibt eine Ausbildung , in der man die Kriterien erfüllen muss und in der man selbst verantwortlich ist, Informationen einzuholen und die Anforderungen zu erbringen.

  • Mir geht die Oma nicht aus dem Kopf.

    Welche Oma?


    Ich kenne Seiteneinsteiger auch nur aus NRW und die werden bei uns auch betreut und dürfen sich immer gerne an die erfahrenen Kollegen wenden. Aber man muss auch von sich aus auf die Kollegen zugehen, auch, wenn die sehr beschäftigt sind. Ja, waren sie auch, als ich im Referendariat war. Aber sie haben Zeit genommen. Und der Anfang ist schwer. Ob das ein Werfen ins kalte Wasser oder ein begleitetes Unterrichten ist. Die Probleme sind vielfältig aber meist lösbar. Aber dazu muss man erstmal sich selbst hinterfragen, sich strukturieren und an sich arbeiten.


    Mit uns meine ich an meiner Schule nicht bei uns in NRW.

  • wenn sich Menschen über einen Seiteneinstieg informieren und darüber in einem Lehrkräfte-Forum lesen, bekommen sie vorab eine Ahnung davon, dass der Seiteneinstieg kein Spaziergang ist, das Land die Bedingungen setzt und die Schulen zu wenig Kapazitäten haben, um eine gute oder gar enge Begleitung gewährleisten zu können

    Ich hab das aber nicht gemacht. Nicht jeder nutzt das Forum.

  • Mir fehlt bislang in deinen Beiträgen ein Stück weit, dass du nicht nur anderen die Verantwortung zuschiebst für alles, was du noch nicht kannst, sondern einfach auch dir selbst sagst „Verdammt, das habe ich vorher komplett unterschätzt, was ich alles noch gar nicht kann und jetzt aber dringend brauche, weshalb ich auch einfach selbst die Arschbacken zusammenkneifen und mir das draufschaffen muss, was mir alles noch fehlt.“.

    Mache ich nicht. Klar war es meine Entscheidung. Es gibt aber auch Seiteneinsteiger, die erstmal hospitieren dürfen und die Ansprechpartner haben. Nicht so bei uns.

  • Mache ich nicht. Klar war es meine Entscheidung. Es gibt aber auch Seiteneinsteiger, die erstmal hospitieren dürfen und die Ansprechpartner haben. Nicht so bei uns.

    Hat dir jemand die Hospitation verboten? Wenn nicht, fragen. Neben den 12 Stunden zusätzlich ein paar Stunden hospitieren, vielleicht gibt es KuK die gerade ähnliche Inhalte unterrichten.

    Ansonsten gehört auch die Materialerstellung zu deinem Job!

  • Ich hab das aber nicht gemacht. Nicht jeder nutzt das Forum.

    Es war kein Vorwurf, sondern der Hinweis darauf, dass dieses Forum mehr Personen ansprechen wird.

    Du bist nicht der oder die erste, die sich wundert oder aus allen Wolken fällt. Obwohl das Land dringend Lehrkräfte braucht, werden Seiteneinsteiger nicht hofiert oder auf Händen

    getragen, Referendar:innen und Bestandslehrkräfte auch nicht.


    Wenn du das Gespräch suchst, ist es sinnvoll, die Realität zu kennen und vorab zu verstehen, warum die Schule dich voll einsetzt, vielleicht hat sie gar keine andere Wahl.


    Ob Vertretung im Rahmen der 12 Stunden oder darüber hinaus dazu gehören, müsstest du wahrscheinlich bei der Gewerkschaft in Bremen erfragen.

    Dass hingegen 12 Stunden Unterricht erwartet werden und Hospitationen zusätzlich erfolgen, finde ich normal bzw. entsprechend der Bedingungen.

  • Ich hab das aber nicht gemacht. Nicht jeder nutzt das Forum.

    Du musst ja auch nicht hier nachlesen. Ich kann nur von mir berichten und kann sagen, dass ich trotz Vernetzung mit Lehrern innerhalb und außerhalb der Familie für das Abitur, das Studium, das Referendariat und viele andere Dinge das Internet genutzt habe, um dort nach Informationen zu suchen. Ich würde behaupten, dass man dann automatisch auf Berichte anderer Seiteneinsteiger stößt. Du bist doch nicht vollkommen ahnungslos in solch einen verändernden Lebensabschnitt gegangen.

  • Landesrecht Baden-Württemberg Notenbildungsverordnung


    Und in Schulrecht wurde ausführlich darüber gesprochen, was genau schriftlich ist z. B Hausaufgaben und was evtl. doch mündlich.


    Die Zahl wurde vor vielen Jahren (ca. 20) reduziert als Entlastung wegen Deputatserhöhung. Ich habe noch mit mehr schriftliche Arbeiten meine Lehrtätigkeit begonnen.

    Ich finde diese Regelung nicht. Ich lese nur etwas von Mindestanzahlen der Klassenarbeiten. Interessiert mich wirklich, würde mich über konkretes Zitat aus der entsprechenden Verordnung freuen.


  • Ich habe zwei Klassen in einem anderen Bereich mit denen ich gut zurecht kommt und dann eben die Berufsschulklassen bei denen überhaupt nichts funktioniert.

    Es könnte interessant sein zu schauen, was genau in diesen Klassen anders läuft und du solltest nicht aus dem Blick verlieren, dass es in einigen Klassen auch gut funktioniert.


    Was dir neben Classroom-Management auch helfen könnte, wäre die Beschäftigung mit gruppendynamischen Prozessen und dem TZI-Modell von Ruth Cohn.


    Nicht gleich aufgeben …

    Lieber Lösungen statt Probleme diskutieren. :handschlag:

    Einmal editiert, zuletzt von Tripod ()

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