Keine Unterstützung beim Seiteneinstieg, ist mein Vorhaben gescheitert?

  • Mein Name ist Nora und ich habe den Seiteneinstieg an der Berufsbildenden Schule im Bundesland Bremen gewagt.


    Ich war ziemlich motiviert, aber nach dieser Woche stelle ich meine Entscheidung sehr in Frage und würde am liebsten kündigen.

    Für 12 Stunden soll ich bis zum Beginn der begleitenden Ausbildung erst einmal vor einer Klasse stehen. Später wird dann noch die praxisbegleitende Ausbildung beginnen.


    Das Problem ist, dass ich direkt und ohne Einarbeitung oder Begleitung ab Montag vor die Klassen gestellt wurde.

    Ich dachte, ich könnte erst einmal hospitieren, aber da Kollegen ausgefallen sind, hat man mich direkt eingesetzt.

    Und nicht irgendwo. Ich bin neben anderen Klassen direkt bei zwei Berufsschulklassen von 29 Schülern eingesetzt.


    Geklappt hat offen gesagt gar nichts. Die Schüler und Schülerinnen in der Beufsschulklasse machen was sie wollen.

    Sie rennen mittendrin raus, quatschen dazwischen. Ich wurde am zweiten Tag schon als alte Fotze beleidigt.

    Sie haben immer in Blöcken Unterricht und sie wissen, dass ich nur die Vertretungslehrkraft bin.

    Bei der Anwesenheitskontrolle wollten sie mir den Namen des größten Störers der Klasse nicht sagen. Alle haben dicht gehalten.

    Ich wollte dann die Schulleitung aufsuchen, aber die war an diesem Tag nicht erreichbar. Es war auch schon die siebte Stunde.

    Der einzige Lehrer der im Planungsbüro anwesend gewesen ist meinte die Klasse nächste Woche wird nicht so schlimm.

    Also ist doch bekannt, dass die Klasse heftig ist oder nicht?


    Ich habe zwei Klassen in einem anderen Bereich mit denen ich gut zurecht kommt und dann eben die Berufsschulklassen bei denen überhaupt nichts funktioniert.


    Wenn ich so daran denke, dass das für den Rest meines Lebens und der Arbeitszeit so laufen würde, hebt sich mein Magen.

    Ich hab jetzt schon Panik vor nächster Woche und würde am liebsten wieder kündigen.

    Laut den Schülern und Schülerinnen wird die Klasse kommender Woche noch schlimmer als sie.

    Der Lehrer hat das zwar anders eingeschätzt aber ich weiß nicht mehr, was ich noch glauben kann.


    Mir fehlt ein konkreter Ansprechpartner und auch die Unterstützung der Schulleitung. Die ist nie da oder greifbar.

    Die Klassenlehrerin, die ich dann gestern endlich zum Gespräch bewegen konnte, war sehr skeptisch als sie mich gesehen hat. Wer ich denn wäre und was ich hier wollte. Sie hat mich wohl für eine Schülerin gehalten.

    Am Mittwoch hatte ich schon falsch ins Klassenbuch eingetragen und bekam direkt einen Anranzer von ihr.

    Ja, woher soll ich das alles denn wissen, wenn es mir keiner erklärt?

    Ich werde ja total allein gelassen.


    Die Arbeit in einigen Klassen macht mir Spaß, aber ich muss mich ehrlich nicht als alte Fotze beleidigen lassen.

    Mit den Berufsschulklassen ist kaum ein vernünftiges Arbeiten möglich.

    Respekt ist überhaupt nicht vor mir.


    Könnt ihr alt erfahrenen Lehrer mir etwas raten, wie ich die Situation schneller unter Kontrolle kriege?

  • Du musst konsequent sein. Seht bei Berufsschülern nicht auch immer ein Ausbildungsbetrieb dahinter. Binde die von Anfang an ein und beschwere dich jeweils konkret über die Schüler, die dir aufgefallen sind. Hast du keine Liste, der Schüler, die jeweils anwesend sein müssen?

  • Ich komme aus NRW. Kann Dir aber auch von hier aus berichten, ja es ist so. Ich habe damals im September angefangen zu arbeiten und hatte direkt 12 Chemiekurse und einen Mathekurs an der Backe. Das sind die Chemiebücher. Da sind die schulinternen Lehrpläne und dann mach Mal😂. Erst später begann dann im Februar des folgenden Jahres das Einfügrungsseminar. Da müsste ich dann drei Kurse weniger unterrichten und dafür aber einmal die Woche zum Seminar.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Nimm Kontakt mit den Kollegen auf. Insbesondere die Klassenleistungen oder bei Euch Stufenleitungen und Frage nach, welche schuleinheitlichen Regeln gelten. Welche "Spezialfälle" an Schülern existieren. Und vielleicht gibt es in einer Freistunde Mal die Möglichkeit zu hospitieren. Falls nicht, Frage aktiv nach, ob man Dich die ersten vier Wochen für weniger Stunden die Woche aus planen könnte, damit Du hospitieren kannst.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Lies dich möglichst schnell in Classroom- Management/ Klassenführung ein, um dann einfach durchzuprobieren, was für dich, aber auch in der jeweiligen Lerngruppe funktioniert und was nicht. Immer im Anschluss an Stunden gezielt reflektieren, wie du im Nachhinein die eine oder andere Situation besser hättest lösen können, um genau diesen alternativen Weg dann beim nächsten Mal, wenn eine vergleichbare Situation auftritt, ausprobieren zu können. Nach und nach findest du so deinen Weg, das braucht aber schlicht Zeit, die du dir geben musst.


    Sehr konsequent von Anfang an agieren in allen Lerngruppen. Bei Minderjährigen Eltern hinzuziehen, bei Azubis den Betrieb mit einbeziehen, alles dokumentieren und wenn dich jemand derart beleidigt, aber niemand den Namen nennen will spätestens am nächsten Tag mit der SL in der Klasse stehen (und entsprechende Konsequenzen ziehen), um nicht nur den Namen herauszufinden, sondern auch deutlich zu machen, dass sie damit nicht durchkommen bei dir.

    Lies dich in dem Kontext ebenfalls möglichst schnell ein im Schulrecht deines Bundeslandes in Ordnungsmaßnahmen und Strafen, damit du in diesem Bereich rechtssicher agieren kannst.


    Such dir zusätzlich erfahrene KuK in deinen Fächern, um trotz der Vertretungsstunden noch hospitieren zu können und frag in deinen Fachschaften, ob jemand bereit wäre mal exemplarisch eine Stunde mit dir im Fach zu planen, damit du das auch nicht erst in einigen Wochen halbwegs vernünftig hinbekommst, wenn die praxisbegleitende Ausbildung startet. (Leute einzeln, persönlich ansprechen, nicht unverbindlich in die Runde fragen, sonst kann es leicht sein, dass sich alle in der Gruppe „verstecken“, weil ja niemand sich persönlich angesprochen fühlen muss. Lehrpersonen agieren schließlich nicht automatisch anders als SuS, nur weil sie erwachsen wären und in einem sozialen Beruf tätig sind.)


    Nicht unterkriegen lassen. Seiteneinstieg ist knallhart und leider meist so gestaltet, dass die Leute erst später lernen, was sie machen, nachdem sie bereits längst vor Klassen stehen und sich damit eine Menge falscher/ problematischer Vorgehensweisen angewöhnen können.


    Klär mit der Gewerkschaft deines Vertrauens, ob diese Zusatzangebote für Seiteneinsteiger: innen oder auch Anwärter: innen hat, an denen du als Mitglied kostenfrei oder kostengünstig teilnehmen könntest. Vor allem in Bundesländern mit sehr vielen Seiteneinsteigenden in den Schuldienst haben die Gewerkschaften auch zielgerichtet Angebote für diese Gruppe. Ansonsten gibt es aber eben auch zahlreiche hilfreiche Angebote sei es für Anwärter: innen (Schulrecht, Klassenführung,…) oder auch Junglehrpersonen, die dir weiterhelfen können.


    Last but not least: Wenn du keine Begleitung hast, kein Lehramtsstudium mit einschlägigen Praktika, keinerlei Vorerfahrung in der unterrichtlichen Arbeit und auch keinerlei Unterstützung durch Mentorinnen und Mentoren oder auch ein Seminar hast, dann ist es nicht weiter überraschend, wenn erst einmal auch gar nichts klappt in manchen Klassen. Den Beruf muss man schließlich lernen, um ihn zu beherrschen, genau wie alle anderen Berufe.

    Hak solche Stunden also als Lehrgeld ab und lern aber auch aktiv aus diesen, indem du diese kritisch reflektierst („Was hätte ich anders lösen können?“) und dir dann für die nächste Stunde zwei bis drei zielgerichtete Veränderungen vornimmst (was du anders machen / beachten willst in der Stunde), damit du diese Dinge nach und nach verinnerlichst und besser machen kannst.

    Plan zu Beginn deine Stunden so, dass du dir genaue Sätze aufschreibst die du als Arbeitsanweisungen gibst, damit du diese in Ruhe vorbereiten kannst und sie möglichst klar und eindeutig werden. Visualisierungen über Präsentationen (mit unterstützenden Bildern wenn möglich/ sinnvoll) helfen in allen Klassen, ganz besonders aber in Lerngruppen, in denen die Bildungssprache nur begrenzt beherrscht wird, was auf die Mehrheit deiner Klassen zutreffen dürfte. Diese klaren Sätze kannst du dann einfach aus einer Planung ablesen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    3 Mal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Tippfehler/ Autofillpannen

  • Hast du einen Plan für deinen Unterricht? Wenn man nicht weiß, was man inhaltlich machen soll, ist man noch unsicherer und kann sich nicht genügend auf das Verhalten konzentrieren.


    Ich würde mir ein paar Sachen überlegen, die wenig Interaktion und viel Textarbeit erfordern. Möglicherweise hilft es, jeden Käse zu bewerten und das vorher anzusagen. Allerdings nicht trotzig, sondern in selbstverständlichem Ton: Letze Woche war scheiße, diese Woche wird sich folgendermaßen abspielen..., sonst brennt hier die Luft.


    Die Aufgaben am Anfang nicht zu schwer, dass jeder das Gefühl hat, er kann schaffen, was du ihm aufträgst.


    Dass dich die Kollegin hängen lässt ist schade, das demotiviert. Lass dich davon aber nicht allzu sehr beeinflussen, versuche erst mal freundlich zu bleiben und dein Ding zu machen, wer weiß, warum die auf dem Zahnfleisch geht. Viele Kollegen müssen z.B. x Quereinsteiger einarbeiten und haben irgendwann wenig Lust, Energie zu investieren, wenn die Leute nach 3 Wochen wieder weg sind. Dass da an der Schule generell was schiefläuft, kann sein, ist aber erstmal egal.

  • Ich finde es sehr unangenehm, beim Lesen eines neuen Threads zitierte Schimpfwörter lesen zu müssen. Geht auch mit "Schimpfwörter" anstelle des zitieren Wortes. Danke.

  • Was genau meinst du?

    Hier im Thread wurde doch gar nichts zitiert.

    Gemeint war sicherlich Folgendes:

    Ich wurde am zweiten Tag schon als alte F**** beleidigt.

    Sternchen von mir.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich würde dir raten, dich erstmal zu entspannen. Du wurdest da von der Schulleitung reingeworfen also ist es sowieso egal was du da tust. Und wenn die das anderes sehen, kannst du kündigen und eine andere Stelle antreten.

    Ich würde den Quatsch mit der selbstkontrollierten Ausbildung auch erstmal hinten anstellen. Das funktioniert nicht. Classroom Management durch Lesen zu erwerben ist zum Scheitern verurteilt. Das kann man langfristig machen, du brauchst aber kurzfristige Lösungen.


    Für die konkreten Situationen:
    SuS rennt raus? --> Du machst eine Notiz und schickst das an den Betrieb
    SuS stört? --> Du machst eine Notiz und schickst das an den Betrieb

    SuS beleidigt dich? --> Nach dem Unterricht zur Polizei und Anzeige aufgeben (Vllt geht das auch online)

    Analog gilt das Gleiche natürlich für die Eltern. Hier aber zuerst über die Gesetzeslage informieren.


    Das einzige was es sich in der Situation wirklich zu lernen lohnt, ist welche direkten Sanktionen du nutzen kannst. Darfst du SuS rauswerfen? Darfst du SuS ins Direktorat schicken?

    Die Zukunft der SuS ist in so einem Fall nicht dein Problem. Dein Problem ist es, gesund zu bleiben. Und für die 2 anderen Klassen da zu sein.
    Diese beiden anderen Klassen sollten so guten Unterricht bekommen, wie es nur irgendwie geht.


    Was die Kollegin angeht. Versuch dich mit denen gut zu stellen. Es hilft dir nicht, da einen Nebenschauplatz aufzumachen. Ich weiss aber auch aus erster Hand, wie es ist solche Kollegen zu haben.

    Du bist am Anfang des Seiteneinstiegs und am Ende hast du das Staatsexamen oder die Gleichstellung. Für dich sollte erstmal nur das wichtig sein.

  • Du musst konsequent sein. Seht bei Berufsschülern nicht auch immer ein Ausbildungsbetrieb dahinter. Binde die von Anfang an ein und beschwere dich jeweils konkret über die Schüler, die dir aufgefallen sind. Hast du keine Liste, der Schüler, die jeweils anwesend sein müssen?

    Ich bin auf einem Geburtstag eingeladen. Verzeih mir, wenn meine Antworten knapper ausfallen.


    Doch, ich habe eine Liste, aber die Klasse hat mit mir das Spielchen gespielt, dass sie sich nicht als anwesend zu erkennen geben. Ich bin die Liste mit den Namen durchgegangen aber keiner hat sich gemeldet. Ich war in dem Moment so perplex, dass mir nicht eingefallen ist, dass ich damit drohen könnte dann alle als unentschuldigt einzutragen.

    Ich komme aus NRW. Kann Dir aber auch von hier aus berichten, ja es ist so. Ich habe damals im September angefangen zu arbeiten und hatte direkt 12 Chemiekurse und einen Mathekurs an der Backe. Das sind die Chemiebücher. Da sind die schulinternen Lehrpläne und dann mach Mal😂. Erst später begann dann im Februar des folgenden Jahres das Einfügrungsseminar. Da müsste ich dann drei Kurse weniger unterrichten und dafür aber einmal die Woche zum Seminar.


    Mir haben Freunde gesagt, das wäre doch sicher so, dass ich zuerst hospitieren könnte.

    Aber nein. Ich wurde auch direkt vor die Klasse gestellt. So nach dem Motto, wir werfen dich ins Wasser und wenn du nicht schwimmst gehst du unter.

    Das ging mit anderen Klassen noch einigermaßen, aber die, die ich jetzt habe, sind so schlimm.


    Bei Minderjährigen Eltern hinzuziehen, bei Azubis den Betrieb mit einbeziehen, alles dokumentieren und wenn dich jemand derart beleidigt, aber niemand den Namen nennen will spätestens am nächsten Tag mit der SL in der Klasse stehen (und entsprechende Konsequenzen ziehen), um nicht nur den Namen herauszufinden, sondern auch deutlich zu machen, dass sie damit nicht durchkommen bei dir.

    Lies dich in dem Kontext ebenfalls möglichst schnell ein im Schulrecht deines Bundeslandes in Ordnungsmaßnahmen und Strafen, damit du in diesem Bereich rechtssicher agieren kannst.

    Leider ist die Schulleitung sehr passiv und die Klassenlehrerin nicht sympathisch. Da fielen im Flur schon diverse Sprüche und dann hat sie vor den Schülern wohl sehr unfreundlich darauf hingewiesen, dass ich falsch ins Klassenbuch eingetragen hab. Das kriegen die Schüler und Schülerinnen ja auch mit.

    Die Schulleitung ist nie da und immer irgendwo unterwegs.


    uch dir zusätzlich erfahrene KuK in deinen Fächern, um trotz der Vertretungsstunden noch hospitieren zu können und frag in deinen Fachschaften, ob jemand bereit wäre mal exemplarisch eine Stunde mit dir im Fach zu planen, damit du das auch nicht erst in einigen Wochen halbwegs vernünftig hinbekommst, wenn die praxisbegleitende Ausbildung startet.

    Was sind denn Kuk?



    Last but not least: Wenn du keine Begleitung hast, kein Lehramtsstudium mit einschlägigen Praktika, keinerlei Vorerfahrung in der unterrichtlichen Arbeit und auch keinerlei Unterstützung durch Mentorinnen und Mentoren oder auch ein Seminar hast, dann ist es nicht weiter überraschend, wenn erst einmal auch gar nichts klappt in manchen Klassen. Den Beruf muss man schließlich lernen, um ihn zu beherrschen, genau wie alle anderen Berufe.

    Hak solche Stunden also als Lehrgeld ab und lern aber auch aktiv aus diesen, indem du diese kritisch reflektierst („Was hätte ich anders lösen können?“) und dir dann für die nächste Stunde zwei bis drei zielgerichtete Veränderungen vornimmst (was du anders machen / beachten willst in der Stunde), damit du diese Dinge nach und nach verinnerlichst und besser machen kannst.

    Ich hab niemanden und das fällt mir am meisten auf die Füße.

    Ich hab ja nicht mal jemanden zum reflektieren.

    Alle sind immer furchtbar beschäftigt.

    Die Planerin will immer, dass ich meinen vermittelten Stoff an den Unterricht anlehne.

    Ich habe aber nicht einmal Material.

    Ich soll mit den Schülern und Schülerinnen z.B. den halbprivaten Geschäftsbrief behandeln.

    Ihr Arbeitsheft zeigen sie mir nicht und das Internet gibt kaum irgendetwas her.

    Mich frustriert so sehr, dass ich irgendetwas vor die Nase geknallt bekomme, aber damit völlig überfordert bin.


    Hast du einen Plan für deinen Unterricht? Wenn man nicht weiß, was man inhaltlich machen soll, ist man noch unsicherer und kann sich nicht genügend auf das Verhalten konzentrieren.

    Für meine fest eingeplanten Klassen ja. Für die Vertretung nicht.

    Das bekomme ich nur kurz vorher mitgeteilt. Aber nicht wo ich Material finde.

    Ich sehe auch nicht mehr ein, dass ich das alles von meinem Geld kopiere.

    ich hab in der einen Woche Schule schon 5 Euro für Kopien ausgegeben.

    Kopiergeld geben mir die Schüler nicht und die Kommunikation mit der Klassenleitung klappt nicht.


    Ich würde mir ein paar Sachen überlegen, die wenig Interaktion und viel Textarbeit erfordern. Möglicherweise hilft es, jeden Käse zu bewerten und das vorher anzusagen. Allerdings nicht trotzig, sondern in selbstverständlichem Ton: Letze Woche war scheiße, diese Woche wird sich folgendermaßen abspielen..., sonst brennt hier die Luft.

    Ich hab nächste Woche ja nicht den gleichen Block, sondern einen anderen. Da bin ich wieder mit vielen Stunden eingeplant, aber anderen Schülern.


    Ich wollte die Sanktionsmaßnahmen klar ansagen.

    Was hältst du von der Ansage.

    Bei nicht einhalten der Regeln findet in erster Distanz eine Umsetzung der Schüler und Schülerinnen statt, in zweiter werden die Arbeiten eingesammelt und zensiert, in dritter mit der Klassenlehrerin gesprochen und in vierter mit der Schulleitung.

    Nur das alles funktioniert nicht, wenn die Schulleitung fast nie da ist und die Klassenlehrerin mir vor den Schülern das Gefühl vermittelt, ich wäre keine Lehrkraft wie sie.


    Dass da an der Schule generell was schiefläuft, kann sein, ist aber erstmal egal.

    Die Lehrerin, die die Klasse bisher unterrichtet hat ist in der Psychiatrie. Ich kann mir jetzt auch vorstellen warum.

  • Für die konkreten Situationen:
    SuS rennt raus? --> Du machst eine Notiz und schickst das an den Betrieb
    SuS stört? --> Du machst eine Notiz und schickst das an den Betrieb

    SuS beleidigt dich? --> Nach dem Unterricht zur Polizei und Anzeige aufgeben (Vllt geht das auch online)

    Analog gilt das Gleiche natürlich für die Eltern. Hier aber zuerst über die Gesetzeslage informieren.


    Das einzige was es sich in der Situation wirklich zu lernen lohnt, ist welche direkten Sanktionen du nutzen kannst. Darfst du SuS rauswerfen? Darfst du SuS ins Direktorat schicken?

    Ja, aber wenn mir die Schüler nicht die Namen sagen, was mache ich dann?

    Das setzt ja alles voraus, dass ich die Schülernamen weiß.


    Mit der Anzeige halten die doch dicht. Das habe ich ja bei der Namensnennung schon gehabt. Ich hab vor der Klasse und auch einzeln gefragt, wie die Störenfriede heißen. Sie haben alle zusammen gehalten. Keiner wollte mir die Namen sagen.

    Als Antwort habe ich bekommen, die wären aus dem anderen Kurs und sie würden sich nicht untereinander kennen.

    Klar war das glatt gelogen. Trotzdem macht es das noch schwerer.


    Verzeiht, dass ich so sporadisch antworte, aber bei meinem anderen Beitrag steht, es muss erst von der Moderation frei geschaltet werden Warum verstehe ich nicht, aber dann wisst ihr, warum noch nicht alles zitiert ist.

  • Informiere dich bei irgendjemanden, welche Disziplinierungsmassnahmen überhaupt möglich sind. Du kannst nicht drohen, Arbeitsblätter einzusammeln und zu benotet, wenn du das am Ende gar nicht darfst. Die scheissen dir auf den, Kopf, du musst auf jeden Fall souverän bleiben. Dazu gehört, dass du deine Möglichkeiten ganz genau kennst.

  • Ich würde den Quatsch mit der selbstkontrollierten Ausbildung auch erstmal hinten anstellen. Das funktioniert nicht. Classroom Management durch Lesen zu erwerben ist zum Scheitern verurteilt. Das kann man langfristig machen, du brauchst aber kurzfristige Lösungen.

    Nett, dass du meinen Hinweis so nonchalant als Quatsch abtust, was er meines Erachtens aber nicht ist.


    Ich habe auch schon als Vertretungslehrerin gearbeitet lange bevor ich offiziell Lehrerin war. Ich habe mir dann gerade Classroom- Management selbst angelesen und eben direkt probiert, was für mich und in der jeweiligen Gruppe funktioniert und was nicht. Das hat mir sehr schnell dabei geholfen eine klare, eigene Linie zu finden in den Gruppen, die ich damals hatte und mich ganz spürbar entlastet sowohl bei der Planung als auch im konkreten Unterricht.


    Einfach nur interventionell zu agieren wie von dir angeregt mag das sein, was die TE zumindest spontan am ehesten leisten kann, bedeutet aber nicht, dass sie nicht auch jetzt schon sinnvollerweise ergänzend präventiv agieren lernen sollte, damit sie das Schritt für Schritt ausbauen und in ihrem unterrichtlichen Handeln mit bedenken kann. Alles andere sind meines Erachtens viel zu kurzfristig gedachte Lösungsstrategien, die einen nur ausbluten kräftemäßig.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Dann schreibst du an alle Betriebe, dass ihre Azubis jegliche Mitarbeit verweigern und sich nicht zu erkennen geben. Zusätzlich wäre hier zu Prüfen, ob das überhaupt deine SuS sind die da sitzen. Ich war mal im Brennpunkt und es hatten sich während Corona 2 Schulfremde in meinen Unterricht geschlichen. Absurd, was da alles passiert, aber so ist es nunmal.

    Du hast einen gewaltigen Vorteil. Die müssen es dir Recht machen. Dein Job ist es eigentlich zu unterrichten. Und wenn schulfremde oder Kursfremde Personen anwesend sind, welche sich nicht ausweisen können oder wollen, dann ist es bis zum Rufen der Polizei möglich zu eskalieren.

    Ich weiss ja nicht, was du so unterrichtest, aber was will ich in Chemie machen, wenn da jemand sitzt, den ich nicht kenne und der nicht kontrollierbar ist

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