Heute in der NW - Urteil "Zwangsversetzung" OLG Münster

  • Das sind alles Sozialleistungen für sozialschwache Familien. Das ist wohl eher nicht vergleichbar, oder?

  • Ledige aktive Beamte in NRW sind billiger als ledige aktive Angestellte. Es gibt keine Zuschläge zum Grundbetrag für Kinder/Mietstufen und es fallen auch keine Beiträge für die Sozialversicherung an.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • So ein Unsinn.

    Kein Unsinn. Der Staat entrichtet keine Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherungsbeiträge für Beamte. Zudem fallen keine Streiktage an und Überstunden werden nicht bezahlt, außerdem sind sie per Dienstrecht flexibler einsetzbar.
    BTW: In einem Forum für Lehrer erwarte ich Argumente statt "Unsinnsvorwürfe".

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Kein Unsinn. Der Staat entrichtet keine Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherungsbeiträge für Beamte

    Der Staat macht das für seine Beamten sehr wohl. Das siehst du nur nicht. Es werden für jeden Beamten Versorgungsrückstellungen gebildet.


    Mit Beamten verschiebt man die Kosten in die Zukunft. Das freut die aktuelle Regierung...

    Hauptsache gepoltert 😉 naja macht ja auch Spaß, ist aber falsch.

  • Der Staat macht das für seine Beamten sehr wohl. Das siehst du nur nicht. Es werden für jeden Beamten Versorgungsrückstellungen gebildet.


    Hauptsache gepoltert 😉 naja macht ja auch Spaß, ist aber falsch.

    Bitte liefere Fakten. Die Versorgungsrückstellungen sind in den meisten Bundesländern deutlich geringer als notwendig. Besonders spannend wird es, wenn der Dienstherr versuchen würde das Nettogehalt gleich hoch zu gestalten. Wenn wir jetzt einfach sagen würden, dass Lehrer in XY nicht mehr verbeamtet würden, habe ich keine Bewerber. Ich müsste also folgendes überlegen: Ein Lehrkraft verdient verbeamtet 4.000 € netto. Davon gehen 300 € PKV ab. Es bleiben 3.700 € netto. Was müsste ich also der angestellten Lehrkraft zahlen, damit sie ebenfalls auf 3.700 € netto kommt. Theoretisch müsste ich so gar 3.900 € netto bezahlen, damit ich 200 € für die private Altersversorgung zurücklegen kann.

    Natürlich kann man auch sagen, dass man einfach weniger zahlt. Aber dann hinkt natürlich der Vergleich.


    Ansonsten kommen natürlich auch noch solche Sachen dazu, dass man keine Arbeitslosenversicherung zahlt. Bei Angestellten zahlt man sie, obwohl die Wahrscheinlichkeit nur sehr gering ist.

    Ich würde auch vermuten, dass die Beihilfekosten niedriger sind als die durchschnittlichen Kosten in der gesetzlichen KV. Mehrleistungen sind oft durch die PKV abgedeckt und die Beihilfe hat nur gesunde Beamte. Chronisch Kranke, Arbeitslose, etc. kommen erst gar nicht ins System.

    Auf der anderen werden Beamte deutlich Älter. Dadurch verlagert man wieder Kosten in die Zukunft.


    Laut Tante google wären die Versorgungsrückstellungen bei Bundesbeamten bei 30%. Bei Angestellten haben wir 14,6%, 18,6 % Rente, 2,6% Arbeitslosenversicherung. Dabei ist noch nicht berücksichtigt, dass Beamte älter werden und es zur Rente noch einen Bundeszuschuss gibt.

  • Es geht dabei weniger um pro oder contra Beamtentum, sondern um die Darstellung der Unterschiede bei den Lohnkosten zwischen Beamten und Angestellten für den Arbeitgeber/Dienstherrn.

    Der Staat macht das für seine Beamten sehr wohl. Das siehst du nur nicht. Es werden für jeden Beamten Versorgungsrückstellungen gebildet.

    Hier liegt ja gerade die Krux: das tut die öffentliche Hand bei weitem nicht in erforderlichem Ausmaß. In Niedersachsen wurde eine solche Versorgungsrücklage nur in den Jahren zwischen 1999 und 2009 gebildet, seitdem erfolgt eine Entnahme von Mitteln aus diesem Sondervermögen. Die laufenden Pensionskosten müssen entsprechend nahezu vollständig aus dem aktuellen Landeshaushalt entnommen werden.

  • Genau. Seph hat es verstanden.

    Die Länder stellen gerne Beamte ein, weil sie jetzt billiger sind und die Kosten in die Zukunft verschoben werden...

  • Laut Tante google wären die Versorgungsrückstellungen bei Bundesbeamten bei 30%

    In Hessen sind das auch 30% des Bruttoeinkommen (ohne Mehrarbeit). Das ist über ein gesamtes Arbeitsleben doch einiges. Wenn die Rückstellungen nicht reichen, dann müssen die eben angehoben oder besser investiert werden (keine Ahnung was das Versorgungsamt mit den Rückstellungen anstellt).


    Machen wir mal ein schnelles Beispiel:


    Beamter, ledig A13 Stufe 4:


    Brutto 5287,93€ -> Versorgungsrückstellung: 1586,38€


    Angestellter, ledig E13 Stufe 3 (etwa gleiche Erfahrung)


    Brutto 4809.67€ -> DRV 485,18€ (den Arbeitnehmeranteil zahlt das Land nicht)


    Wer ist nun teurer im Monat für die Altersvorsorge?

    Hier liegt ja gerade die Krux: das tut die öffentliche Hand bei weitem nicht in erforderlichem Ausmaß. In Niedersachsen wurde eine solche Versorgungsrücklage nur in den Jahren zwischen 1999 und 2009 gebildet, seitdem erfolgt eine Entnahme von Mitteln aus diesem Sondervermögen. Die laufenden Pensionskosten müssen entsprechend nahezu vollständig aus dem aktuellen Landeshaushalt entnommen werden.

    Das ist aber ein selbst gemachtes Problem von NDS

  • Also Du musst schon gleiche Rahmenbedingungen und Gehälter vergleichen. Ein Angestellter mit E13 Stufe 3 verdient rund 2.900 € netto. Ein Beamter mit A13 Stunde 4 verheiratet 2 Kinder verdient rund 3.700 €. Unverheiratet ohne Kind kannst Du immer noch mit 3.500 € rechnen. Dafür müsste der Angestellte schon rund 6.000 € Brutto verdienen. Dazu kommen noch 500 € Arbeitnehmeranteil an den Sozialausgaben. Dann haben wir aber in der Rentenphase immer noch massive Unterschiede zum Beamten. Dazu wird auch die Mehrheit der Beamten verheiratet sein und viele auch Kinder bekommen. Wir können natürlich die Besoldung einfach um 500 € kürzen. Dann sparen wir auch viel Geld.

    Wer ist nun teurer im Monat für die Altersvorsorge?

    Das ist aber ein selbst gemachtes Problem von NDS

    Leider nicht nur in Niedersachsen. Die Mehrheit der Bundesländer scheint damit ein Problem zu haben. Gibt es überhaupt Bundesländer, die die 30% einzahlen?

    Wenn Du das mal recherchierst, haben viele Länder die bestehenden Rücklagen sogar aufgelöst oder nutzen sie um Haushaltslöcher zu stopfen.

    Wenn ich das richtig lese, hat auch Hessen Stand 2020 gerade mal 4 Mrd Rücklage für 100 Mrd Zahlungsverpflichtungen aufgebaut. Da scheint es auch nicht so geklappt zu haben.


    Aber genau das war doch die Aussage. Die Länder stellen jetzt Beamte ein und sparen Geld weil die Pensionen später von anderen gezahlt werden müssen.

  • Gibt es überhaupt Bundesländer, die die 30% einzahlen?

    Ja

    In Hessen sind das auch 30% des Bruttoeinkommen (ohne Mehrarbeit).


    Stufe 3 verdient rund 2.900 € netto. Ein Beamter mit A13 Stunde 4 verheiratet 2 Kinder verdient rund 3.700 €. Unverheiratet ohne Kind kannst Du immer noch mit 3.500 € rechnen. Dafür müsste der Angestellte schon rund 6.000 € Brutto verdienen. Dazu kommen noch 500 € Arbeitnehmeranteil an den Sozialausgaben. Dann haben wir aber in der Rentenphase immer noch massive Unterschiede zum Beamten. Dazu wird auch die Mehrheit der Beamten verheiratet sein und viele auch Kinder bekommen. Wir können natürlich die Besoldung einfach um 500 € kürzen. Dann sparen wir auch viel Geld

    Ich weiß echt nicht was du damit sagen willst. Wir wissen dass man als Beamter besser da steht.

  • P.S. Hessen hat übrigens 40.000 € an Rücklagen pro aktiven Beamten gebildet. Stand 2020. In deinem Beispiel dürfte der Beamte nach 2 Jahren erreicht haben. Rechnen wir mal andersrum 40.000 € durch 40 Dienstjahre und durch 12 Monate hat der Hessischer Staat in der Vergangenheit im Schnitt rund 83 € pro Monat für Pensionsrückstellungen ausgeben.

  • Ist alles bereits durchgerechnet.
    https://www.destatis.de/DE/Met…wartung-beamte-022017.pdf


    Als Beamter "steht man nicht besser" - sondern anders. Was in den Dienstjahren einbehalten wurde, erhält man im Alter 'on top'.
    Bereits 1951 wurde das Grundgehalt in Vorausschau der Pensionszahlung niedriger angesetzt, als das vergleichbarer Akademiker, um die Pensionsrückstellungen zu finanzieren. Dass die Rückstellungen zweckentfremdet wurden, liegt nicht in der Verantwortung der Beamten.
    Dass Lehrer - wie auch Polizisten und Soldaten - lebenslang "besoldet" werden, ist Vorgabe des Grundgesetzes. Und der Gesetze der Jahrhunderte zuvor.

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  • Als Beamter "steht man nicht besser" - sondern anders. Was in den Dienstjahren einbehalten wurde, erhält man im Alter 'on top'.
    Bereits 1951 wurde das Grundgehalt in Vorausschau der Pensionszahlung niedriger angesetzt, als das vergleichbarer Akademiker, um die Pensionsrückstellungen zu finanzieren.

    Zumindest im Direktvergleich der Besoldungen von Beamten mit den Gehältern von Angestellten gleicher Tätigkeit im öffentlichen Dienst hält eine solche Betrachtung heute aber nicht mehr stand. Und wir hatten hier insbesondere mit Blick auf die Besoldung von Lehrkräften mit A12 aufwärts hier im Forum schon mehrfach festgestellt, dass es mit vielen der Fächern in der freien Wirtschaft selten höhere Bezahlungen gibt - zumindest unterhalb der Leitungsebenen in größeren Betrieben.


    Dass die Rückstellungen zweckentfremdet wurden, liegt nicht in der Verantwortung der Beamten.
    Dass Lehrer - wie auch Polizisten und Soldaten - lebenslang "besoldet" werden, ist Vorgabe des Grundgesetzes. Und der Gesetze der Jahrhunderte zuvor.

    Hier vollkommene Zustimmung.

  • ... wir hatten hier insbesondere mit Blick auf die Besoldung von Lehrkräften mit A12 aufwärts hier im Forum schon mehrfach festgestellt, dass es mit vielen der Fächern in der freien Wirtschaft selten höhere Bezahlungen gibt - zumindest unterhalb der Leitungsebenen in größeren Betrieben.

    Nun - das Mediangehalt von Akademikern beträgt in Deutschland 57.500 € Quelle
    Bei Lehrern liegt es bei 54.100 € Quelle
    Jeweils Brutto.

    Da es in der freien Wirtschaft bei Akademikern auch zahlreiche Bereiche gibt, die prekär besoldet werden, drücken diese den Median nach unten.
    Bei den (edit: verbeamteten) Lehrern müsste man beim Vergleich noch die Sozialabgaben abzüglich der Kosten für die PKV hinzurechnen.
    So sehr befinden sich die Lehrer jedoch nicht auf der Sonnenseite, wie du das darstellst. Schaut man sich die erste Quelle an, sieht man schnell, dass die Gehälter in einigen Sparten um einiges höher liegen.
    Zudem kommt es auch auf das Bundesland an. Wir in BaWü liegen am unteren Ende der Skala - wie die untere Quelle zeigt

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    3 Mal editiert, zuletzt von Wolfgang Autenrieth () aus folgendem Grund: Einschub "verbeamtet"

  • Nach Erbrechen oder Durchfall darf ein Kind 48 Stunden die Kita nicht betreten. Kann also sein, dass das Kind sich Mittwoch Nachmittag übergibt, am nächsten Morgen aber wieder putzmunter rumturnt. Trotzdem musst du es dann Donnerstag und Freitag zu Hause betreuen. Wenn du dann gucken kommst, könntest du leicht einen falschen Eindruck erhalten.

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