Heute in der NW - Urteil "Zwangsversetzung" OLG Münster

  • Wenn diese Welt eins nicht hat, dann wohl zu wenig Menschen.


    Und ja, natürlich ist es grundsätzlich erstmal Privatsache, wie man seinen Alltag regelt. Das heißt nicht, dass man im Einzelfall nicht schauen kann, wo ein Entgegenkommen möglich ist, aber dass mit Kindern automatisch ständig ein Anrecht auf Sonderbehandlung zu Lasten anderer Kollegen besteht, ist nunmal auch nicht richtig.


    Jedenfalls kann man jedem, der sich mit dem Gedanken trägt Lehrer zu werden und nicht vor hat, einen Haufen Kinder in die Welt zu setzen, nur immer wieder sehr eindringlich von dieser Berufswahl abraten.

    Und in der freien Wirtschaft bekommst du dann Sonderrechte für deine Hunde?


    Darfst später anfangen? Früher gehen? Bekommst Hund-krank-Tage? Und wenn der Hund Durchfall hat, darfst du die Mittagspause verlängern? Und bekommst einen Tag Zusatzurlaub, um den Tierartz-Termin wahrzunehmen?

    Ach, wie schön.


    Alles das, nur als Lehrer nicht. Scheiß Beruf ,echt.

    • Offizieller Beitrag

    Tja, mein Mann in der freuen Wirtschaft kriegt das alles außer die Hund-Krank-Tage.

    Er kriegt das alles nicht, weil Hunde gleichgestellt sind, sondern weil man ihm unterstellt, dass er seine Arbeit macht, wenn er eine längere Mittagspause macht oder später anfängt.


    Also ja: ohne seinen Job hätten wir Hundehalter ganz andere Probleme und mit einem gerade sehr kranken Hund beruhigt es mich zu wissen, dass er im Notfall versuchen kann, Termine zu tauschen (genauso wie er für seine KuK tut, egal wegen Kinder, Tiere, Fussballspiel was weiss ich wo oder was auch immer..)


    Weil: ich wiederhole es gerne:

    Ein guter Arbeitgeber versucht, wenn es geht !!, die Arbeitnehmer nicht gegeneinander auszuspielen - und das hat NICHTS mit einer Gleichsetzung oder Herabsetzung des Anderen / von Kindern zu tun.

    • Offizieller Beitrag

    @State: bitte, abstrahiere.

    ICH zumindest will nicht "dasselbe wie Eltern" (eyh, das will ich vielleicht, aber offensichtlich gibt es etwas, das dazu führt, dass ich es nicht habe), sondern will, dass mein eigenes Privatleben deswegen als inexistent abgetan wird und dass ich zusätzlich dazu für die Lücken des Systems einspringe.

  • Was für mich das Fass zum überlaufen gebracht hat, sind die gestaffelten Zuschläge nach Wohnort nur für Personen mit Kindern. Da fühle ich mich kinderlos in Mietstufe 6 mehr als verarscht.

    • Offizieller Beitrag

    Was für mich das Fass zum überlaufen gebracht hat, sind die gestaffelten Zuschläge nach Wohnort nur für Personen mit Kindern. Da fühle ich mich kinderlos in Mietstufe 6 mehr als verarscht.

    kann ich verstehen.
    Ich bin in der Pampa, aber die KuK mit Kindern bleiben eben in der Stadt mit hoher Mietstufe wohnen (warum denn nicht, es gibt jetzt erst recht keinen Anreiz mehr, wegzuziehen), kaufen dort Häuser (also eins pro Familie), aber die Kita hat immer noch dieselben späten Öffnungszeiten.

    Naja, noch habe ich nicht meinen Stundenplan, ich will offen für die Welt und das Gute im Menschen sein, es sollte sich halt keine 4. Kollegin bei mir darüber auslassen, dass ihr die möglichen Abordnungen egal sind, weil es sie nicht betrifft und dann behalte ich so lange meine gute Laune :)

  • wirklich state_of_Trance, ich schrieb es ja oben schonmal, warum bist du so verbittert? Meinst du wirklich, ich rege mich übere andere mit höheren Mietenstufen auf oder über irgendwen sonst der -mit oder ohne Kinder- das System ausnutzt und sich dadurch -vermeintlich- besser stellt? Was bringt dir das Genörgele? Freu doch, dass du deinen Job gut machst und bleib mal bei dir, dieser Neid kann doch nicht gut sein fürs Gemüt .

  • Wobei man sagen muss, dass das Besoldungsgesetz in NRW für mich das wenigste vermurkste war bis zu diesem Jahr.


    Da gibt es zur Zeit deutlich mehr Murks in anderen BL.


    Das Urteil des BVG hat die Wiedereinführung von ortsbezogenen Zuschlägen angedeutet, ob das nur auf Familien bezogen gestattet ist, werden wir dereinst sehen. Und wer bis dahin fleißig Einspruch einlegt, hat die Chance auf ein dicken Batzen Schotter.

  • Kinder werden in 20 Jahren den Laden am Laufen halten, Aufgaben in der Gesellschaft übernehmen usw. .

    Hunde kacken in 20 Jahren weiter in irgendeine Ecke.

    Deshalb dürfen Eltern von Kleinkindern gerne eine Extrawurst gebraten bekommen.

    Das Land am Laufen halten müssen aber auch die Kinder, die wir in der Schule unterrichten und ggf. unter Lehrermangel und Extrawürste leiden.


    Man sollte dabei auch bedenken, dass viele dieser Regelungen aus einer ganz anderen Zeit stammen.

    Aus meiner Sicht könnte man den Familienzuschlag und den Kinderzuschlag abschaffen. Das Land sollte den Beamten versorgen und nicht seine Familie. Wenn Kinder "zu teuer" sind, muss man das Kindergeld für alle erhöhen.


    Ebenso sollte es Ortszuschläge für alle gleich geben.


    Bei Dingen wie Versetzungen/Abordnungen/Stundenplan gibt es so viele Dinge zu berücksichtigen. Es gibt ältere Kollegen. Es gibt Kollegen, die gesundheitlich angeschlagen sind. Es gibt finanzielle Aspekte. Es gibt Kollegen, die Verwandte oder Freunde unterstützen. Eine Kollegin von uns hatte sich im Kinderschutzbund als Lesemutter engagiert. Sollte nicht auch so etwas bei so einer Entscheidung stärker berücksichtigt werden? Mein Favorit war eine ehemalige Kollegin. Der Mann war zu Hause aber sie wollte Sonderwünsche beim Stundenplan, da sie ihre Kinder selbst zur Schule bringen wollte. Wobei Sonderwünsche untertrieben ist. Eigentlich hat sie ihren Stundenplan selbst gemacht und ihre Forderungen mit ihrem zehnjährigen begründet.


    Es kommt natürlich auch immer das Argument, dass man viel weniger Lehrkräfte hätte, wenn man nicht so familienfreundlich wäre. Ich bin mir nicht sicher, ob es den Schulen nicht mit ein wenig mehr Leistungsorientierung besser gehen würde. Letztlich vergrault man dadurch auch Leute. Der Spruch, dass sich das Lehramt vor allem für Leute lohnt, die viele Kinder wollen, gab es schon zu meiner Zeit. Klar sollte man als begehrtes Unternehmen familienfreundlich sein. Und gerne auch mehr als in der freien Wirtschaft. Aber man muss es auch nicht übertreiben. Letztlich muss sich jeder bewusst sein, dass wenn er in die Schuldienst (zurück)geht, die Schule und vor allem die Schüler auch Ansprüche haben. Die schulischen Ansprüche sollten deutlich über der familiären Situation stehen. (Eine Ausnahme würde ich natürlich bei kleinen Kindern machen.)

  • Renten können sich nicht länger auf Steuern und Umlagen stützen, sondern die Beiträge müssen zu einem erheblichen Teil sinnvoll am Finanzmarkt angelegt werden. Ist jetzt auch keine neue Erkenntnis, es passiert nur nix.


    Zum Rest schreibe ich nichts mehr, da kommen wir eh auf keinen Nenner 😊



    Gymshark

    Ernsthaft?! Dem Gedankengang kann ich leider nicht folgen.

  • Gymshark

    Ernsthaft?! Dem Gedankengang kann ich leider nicht folgen.

    Ganz einfach: Auch ein Pflegebedürftiger hat einen Anspruch darauf, dass er nicht nur medizinisch versorgt wird. Es geht auch um Alltagsbetreuung, und da reicht es nicht, einfach irgendeinen Pfleger von irgendwo auf der Welt aufzusammeln und zu sagen "Mach mal!". Das wäre nicht nur dem jeweiligen Pfleger, sondern auch dem Pflegebedürftigen unfair gegenüber. Meine ich damit, dass Deutsche nur von deutschen Pflegekräften gepflegt werden dürfen? Natürlich nicht. Rashid Hamit macht zum Beispiel einen richtig tollen Job - ich kann seine Videos mit Oma Lotti wärmstens empfehlen.

    Neben einer großen Portion Empathie und den Sprachkenntnissen, mit seinen Patienten adressatengerecht kommunizieren zu können, merkt man in Herrn Hamits Videos, dass auch ein gemeinsamer Wertekanon vorhanden ist. Dieser Wertekanon basiert auf soziokulturellen Erfahrungen und diese orientieren sich an nationalen oder sogar regionalen Begebenheiten.

    Davon abgesehen, finde ich die Erwartungshaltung, Menschen, die klimabedingt migrieren, haben unsere heutigen Verfehlungen in Zukunft gerade zu rücken, mehr als schwierig. Darum haben wir uns bitte schön selbst zu kümmern und das geht schlichtweg nur, wenn es genug junge Leute gibt und von diesen jungen Leuten genug sich auch für den Pflegeberuf entscheiden.

  • Renten können sich nicht länger auf Steuern und Umlagen stützen, sondern die Beiträge müssen zu einem erheblichen Teil sinnvoll am Finanzmarkt angelegt werden.

    Deutschland und Aktien? Das ist vergleichbar mit Deutschland und Digital oder Deutschland und Kartenzahlung.

  • Das Land am Laufen halten müssen aber auch die Kinder, die wir in der Schule unterrichten und ggf. unter Lehrermangel und Extrawürste leiden.

    Nochmal

    Meine Argument ist doch ein anderes. Hunde und Kinder als gleichrangige Privatangelegenheit gleichzusetzen geht nicht.

    Das Eltern kleiner Kinder gewisse (!) Sonderrechte kriegen, ist dabei auch in Ordnung.



    Man sollte dabei auch bedenken, dass viele dieser Regelungen aus einer ganz anderen Zeit stammen.

    Aus meiner Sicht könnte man den Familienzuschlag und den Kinderzuschlag abschaffen. Das Land sollte den Beamten versorgen und nicht seine Familie. Wenn Kinder "zu teuer" sind, muss man das Kindergeld für alle erhöhen.

    Nur weil ich hier die Grundlagen des Alimentationsrecht erkläre, heiße ich es nicht gut. Ich bin gefragt worden, ob ich das erläutern kann.


    Die Abkehr vom Alleinverdienermodell ist möglich, ist faktisch aber die Forderung nach einer Besoldungskürzung. Das sieht man in allen Bundesländern, in denen das Partnereinkommen eingeführt worden ist, um eine Anpassung der Besoldung auf das vom BVG geforderte Niveau zu errechnen und es dann nicht zu zahlen.

    Da ist der Trick in NRW schon "ehrlicher", wenn man Alimentationsrecht dahingehend versteht, dass es darum geht einem Beamten einem bestimmten Lebensstandard zu finanzieren.

    Keiner der sich"neutral" damit auseinander (Kinderbrille an/aus), wird ernstlich bestreiten, dass Kinder Mehrkosten verursachen und dass diese Kosten unterschiedlich sind, weil die größte Variable nicht der wöchentliche Einkauf im Lidl ist, sondern der Wohnraum den eine Familie benötigt.

    Und dann kostet eine angemessene Wohnung (75 qm) für einen kinderlosen Oberstudienrat eben weniger als 105 qm für eine 4 köpfige Familie. Genauso hat der man Kosten für die Kinder an sich. Aber wie bereits erläutert müssen diese maßgeblich nach aktuellem Recht in der eigentlichen Besoldung abgebildet sein.

    Die Forderung der Abschaffung von Familienzuschlägen zu Gunsten der Kindergrundsicherung ist gut, würde dem kinderlosen Beamten aber auch nicht helfen. Der Teil der aktuell ohne Familienzuschläge schon in der Besoldung enthalten ist, würde dann aus diesem gestrichen werden, weil der alimentative Bedarf der Kinder weniger groß ist. Diese erhalten nun ja bereits finanzielle Leistungen. Übrigens hat das BVG diesen Weg den Besoldungsgesetzgebern offen gelassen. Leider ist eine Kindergrundsicherung politisch nicht gewollt.

  • Renten können sich nicht länger auf Steuern und Umlagen stützen, sondern die Beiträge müssen zu einem erheblichen Teil sinnvoll am Finanzmarkt angelegt werden. Ist jetzt auch keine neue Erkenntnis, es passiert nur nix.


    Auch die Renditen am Kapitalmarkt müssen von irgendwem erwirtschaftet werden. Und da quasi alle entwickelten Volkswirtschaften inklusive China vergreisen, wird das auch nicht mehr (so gut) funktionieren.

  • Dass hier manche den Aufwand, ein Kind großzuziehen, mit der Hundehaltung gleichsetzen, ist für mich absurd. Ich hatte beides und man kann es zeitlich und von der Belastung her nicht vergleichen.

  • Dass hier manche den Aufwand, ein Kind großzuziehen, mit der Hundehaltung gleichsetzen, ist für mich absurd. Ich hatte beides und man kann es zeitlich und von der Belastung her nicht vergleichen.

    Da hast Du vollkommen Recht. Aber es ist auch eine persönliche Entscheidung, ob ich mir Kinder anschaffe oder nicht. Böse gesagt, bekomme ich auch nicht mehr Geld wenn ich 5 mal im Jahr in die USA fliegen möchte, weil z.B. meine Familie dort lebt. Oder: Person A benötigt aus gesundheitlichen Gründen eine besondere Ernährung / Kleidung / Fahrzeuge ..., sie erhält aber keinen Zuschlag zur Besoldung. Am Ende muss jeder mit seiner Besoldung auskommen.


    Ich finde Kindergeld, kostenfreie Kitas, ... alles super. Geben wir Geld aus um Familien mit Kindern zu fördern. Auch Möglichkeiten sich im Job freistellen zu lassen und später ohne Nachteil zurückzukommen sind super. Aber bitte für alle.


    Warum verdient der Beamte mit 3 Kinder einfach so viel mehr als der ohne Kinder? Da passt die Relation nicht. In Nds. mit A13 Stufe 10 bekommst du für die ersten beiden Kinder brutto 130 € extra. Ist viel aber kann ich noch gerade als nette Bonusleistung des AG betrachten. Aber ab dem dritten Kind bekomme ich für jedes weitere 450 € mehr.

    Und was ich überhaupt nicht verstehe: 150 € Ehezuschlag. Wir leben noch nicht mehr in den 1970er, wo der eine Partner zu Hause bleibt und der andere Partner die Familie versorgt. Mal davon abgesehen, dass dann die Höhe auch zu niedrig ist. Wenn ich heirate bleibt mein Partner entweder zu Hause und wir schränken uns entsprechend etwas ein oder verdient selbst etwas. Warum pauschal dafür zahlen?

    Grundsätzlich haben sogar verheirate Doppelverdiener ohne Kinder am meisten freies Einkommen. Durch den gemeinsamen Haushalt bei zwei Einkommen gibt es zahlreiche Synergieeffekte. Also müsste man nach der Argumentation also eigentliche einen Singlezuschlag haben und einen Zuschlag für verheiratete ohne zweites Einkommen.

  • Und mal wieder wird das Prinzip der alimentation nicht verstanden. 👌


    Die Zuschläge sind mit dem Grundgesetz begründet. Das GG stellt Verwandte in den USA eben nicht unter besonderen Schutz. 🤷


    Über die Höhe kann man sich sicher streiten. 130€ brutto sind aber alles andere als viel. Das sind netto maximal 70€, davon kann ich mit der Familie nicht mal einkaufen gehen.


    Wem das nicht passt, sollte sich anstellen lassen.

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