Heute in der NW - Urteil "Zwangsversetzung" OLG Münster

  • Im Titel ist von "Zwangsversetzungen" die Rede, im Artikel dann überwiegend von Abordnungen. :/

    Aber ich verstehe die Kolleg:innen, die geklagt haben: In Gelsenkirchen, Bottrop oder Recklinghausen wollte ich auch nicht arbeiten. :flieh:

  • Im Titel ist von "Zwangsversetzungen" die Rede, im Artikel dann überwiegend von Abordnungen. :/

    Aber ich verstehe die Kolleg:innen, die geklagt haben: In Gelsenkirchen, Bottrop oder Recklinghausen wollte ich auch nicht arbeiten. :flieh:

    Wahrscheinlich weil die Kolleg:innen es so empfunden haben. Ich war auch erst verwirrt.

    Ich bin durch eine Abordnung und anschließender Versetzung zurück an meine Wunschschule gekommen. Die SL und der Rest des Kollegiums war damals sehr erleichtert, dass ich mich freiwillig gemeldet habe.

  • Naja, das Urteil ändert nichts. Es wird eine Kriterienkatalog erstellt werden in der Bez. REg. und dann wird nicht mehr vor Ort im Dialog entscheiden sondern in Münster im Zentrum Nord. Ob das für betroffenen Kolleg*innen besser ist?

  • Naja, das Urteil ändert nichts. Es wird eine Kriterienkatalog erstellt werden in der Bez. REg. und dann wird nicht mehr vor Ort im Dialog entscheiden sondern in Münster im Zentrum Nord. Ob das für betroffenen Kolleg*innen besser ist?

    Besser sicherlich nicht.


    Abordnungen (gegen den Willen) sind nie prickelnd. Aber wenn die BezReg nach (hoffentlich) transparenten Kriterien die Kolleg:innen auswählt, die abgeordnet werden, wäre es rechtskonform. Und es würde Schulleitungen entlasten selbst nach Kriterien zu suchen oder das Losverfahren anzuwenden. Derzeit kann es ja dazu kommen, dass Schulleitung A andere Auswahlkriterien nutzt als Schulleitung B. Oder anders ausgedrückt: Kollegin 1 wäre dann ggf an Schule A nach den dort aufgestellten Kriterien abgeordnet worden, an Schule B nach anderen Kriterien vielleicht nicht.


    Sicherlich kann es jetzt (also in Zukunft) auch zu ungerechten Entscheidungen kommen, da die BezReg bestimmte Informationen über die Betroffenen nicht hat (z.B. besondere akute Belastungen)


    Vor allem kann es meiner Meinung nach nicht die Aufgabe der SL sein, nach (unklaren) Kriterien selbst Lehrkräfte auszwählen.

  • Aber ich verstehe die Kolleg:innen, die geklagt haben: In Gelsenkirchen, Bottrop oder Recklinghausen wollte ich auch nicht arbeiten. :flieh:

    Nur zur Ehrenrettung und zugegebenermaßen lange her: Ich bin im nördlichen Essen (Grundschule) und Bottrop (Gymnasium) zur Schule gegangen und unterm Strich fanden die Lehrpersonen uns, glaube ich, durchaus passabel...

  • @ Flipper Wo da der Wurm drin ist war mir schon klar.


    Die Witz an der Sache ist, dass das Verfahren so gelaufen ist. Es gab in den letzten Jahren diverse VG-Verfahren (Kita-Vergabe u. ä) bei denen fehlende Kriterien zur Rücknahme von Verwaltungsentscheidungen geführt haben.

  • Ich finde die pauschale Verurteilung ganzer Städte ziemlich unangemssen. Auch in Bottrop, Gelsenkirchen und Recklinghausen gibt es Stadtteile, die nicht soziale Brennpunkte sind. Und sollte es dich mal nach Recklinghausen verschlagen Plattenspieler , es gibt dort ein wirklich phantastisches Ikonenmuseum.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Nur zur Ehrenrettung und zugegebenermaßen lange her: Ich bin im nördlichen Essen (Grundschule) und Bottrop (Gymnasium) zur Schule gegangen und unterm Strich fanden die Lehrpersonen uns, glaube ich, durchaus passabel...

    Ich finde die pauschale Verurteilung ganzer Städte ziemlich unangemssen. Auch in Bottrop, Gelsenkirchen und Recklinghausen gibt es Stadtteile, die nicht soziale Brennpunkte sind.

    Mein Kommentar sollte sich nicht auf die Schülerschaft, sondern auf das - oberflächlich wahrgenommene, ich war noch nicht dort - Erscheinungsbild der Städte beziehen.

    Und es wäre wohl der Smiley passender gewesen: ;) (i. e. scherzhaft gemeint).

    Sorry an alle, die sich angegriffen gefühlt haben sollten.

    Und sollte es dich mal nach Recklinghausen verschlagen Plattenspieler , es gibt dort ein wirklich phantastisches Ikonenmuseum.

    Danke für den Tipp. Behalte ich auf jeden Fall im Hinterkopf, falls ich mal in der Gegend bin.

  • Vor allem kann es meiner Meinung nach nicht die Aufgabe der SL sein, nach (unklaren) Kriterien selbst Lehrkräfte auszwählen.

    Das Schulministerium von Dorothee Feller (CDU) betonte, man habe den Bezirksregierungen klare Kriterien für Abordnungen zur Verfügung


    Vielleicht sollten die Bezirkregierungen dann diese klaren Kriterien einfach anwenden oder den SL weiterreichen zur Anwendung vor Ort.

  • Das Damoklesschwert der Abordnungen ist nicht abgewendet. Aber aus SL Sicht finde ich das Urteil gut. Es war einfach eine Frechheit, dass die SL bestimmen sollte, wer "dran ist".

    Das sehe ich z.B. komplett anders. Die örtliche SL kann am besten sagen, wer dienstlich am verzichtbarsten für die abgebende Schule ist.


    Das Problem entsteht durch den ganzen Mimi drumherum. Landesweite Versetzung werden nicht mehr als Teil des Beamtendeals gesehen und stattdessen soll dann Rücksicht auf alle möglichen privaten Unwägbarkeiten des Lebens genommen werden.

  • An unserer Schule wäre niemand "dienstlich am verzichtbarsten" und in den abgebenden Kollegien wahrscheinlich auch niemand. Nur weil man auf dem Papier als Schule gut besetzt ist, ist ja nicht automatisch irgendjemand unterbeschäftigt und daher "am verzichtbarsten".

  • Das sehe ich z.B. komplett anders. Die örtliche SL kann am besten sagen, wer dienstlich am verzichtbarsten für die abgebende Schule ist.


    Das Problem entsteht durch den ganzen Mimi drumherum. Landesweite Versetzung werden nicht mehr als Teil des Beamtendeals gesehen und stattdessen soll dann Rücksicht auf alle möglichen privaten Unwägbarkeiten des Lebens genommen werden.

    „Dienstlich am verzichtbarsten“ klammert aber all die Faktoren aus, die auch ohne Mimimi einfach im Sinne der Fürsorgepflicht beachtet werden müssen. Für manche erkrankte Lehrkräfte ist so eine Versetzung bedingt durch erheblich längere Arbeitswege schlicht nicht leistbar körperlich, andere, die nahe Angehörige pflegen/Kleinkinder versorgen können nicht mal eben unter Umständen mehrere Stunden wöchentlich zusätzlicher Alternativversorgung sicherstellen, um längere Arbeitswege zu ermöglichen. Das ist dann ganz schnell ein Eigentor, weil einfach nur der Teilzeitanteil ausgebaut wird oder auch Lehrkräfte innerlich zurückziehen. Etwas mehr Aspekte mit einzubeziehen in die Betrachtung und Abwägung dient also durchaus auch dem Dienstherrn. Das bedeutet dennoch nicht, dass deshalb „alle möglichen privaten Unwägbarkeiten“ eine Abordnung verhindern würden. Wobei eine eigene Behinderung/schwere Erkrankung oder die Pflege naher Angehöriger auch schlicht etwas mehr ist als lediglich eine kleine Unwägbarkeit.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Da würde ich dir bei jedem normalen Arbeitsverhältnis sogar zustimmen.


    Der Punkt ist für mich eher, dass nur noch die Annehmlichkeiten des Beamtenstatus mitgenommen werden, aber die ursprünglichen Gegenleistungen nicht mehr erbracht werden. Die Versetzungsdebatte ist da ein gutes Beispiel. Ursprünglich gehörte nämlich die landesweite Versetzbarkeit mal zu den Gegenleistungen für Verbeamtung und Fürsorge. ;) Das wurde nur zu unseren individuellen Gunsten erodiert. In letzter Konsequenz delegitimiert diese Entwicklung unseren besonderen Status. Darüber sollte man sich im Klaren sein.

  • Na wenn landesweite Versetzungen "Teil des Deals" sind, möge die Arbeitgeberseite halt auch Umzug und neue Bleibe bezahlen. Morgens quer durchs Ruhrgebiet geschickt werden, ist fahrttechnisch je nach Strecke ne glatte Zumutung.


    Und auch in denen, die es sind, lässt es sich oft gut arbeiten. :)

    Das muss man aber wollen und man sollte sich aktiv dafür entscheiden.

    Ich würde es nicht wollen.

  • Und wie immer "Wer Kinder hat, darf bleiben. Kinderlose kann man beliebig verschieben".

    Interesse an einer Schwerbehinderung? Könnte eine abgeben..

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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