Kauf von DaZ-Arbeitsheften - Vorkasse durch Lehrkraft oder..?

  • Das Bundesland zu wissen, wäre wirklich hilfreich.


    Für BW gilt, dass Verbrauchsmaterialien, also auch Arbeitshefte, in die hineingeschrieben werden muss, aufgrund der Lehrmittelfreiheit vollständig vom Schulträger zu tragen sind. Ich gehe daher davon aus, dass es hier nicht um BW gehen kann.

  • Liebe Forums-Mitglieder,


    vielen Dank, dass ihr Euch einen Moment für das Lesen meines Anliegens nehmt. Es geht um den Fachbereich DaZ in der Grundschule. Ich unterrichte als Grundschullehrerin eben auch dieses Fach und mir drückt der Schuh bei folgender Sache: Oft kaufe ich für ca. 30 Kinder mit DaZ-Bezug individuell abgestimmte Arbeitshefte in Vorkasse (~ oft summiert sich da ein Betrag von 300-400 Euro). Bislang habe ich dann entsprechende Einträge in das Hausaufgabenheft der Kinder geschrieben (z.B. "N.N. hat heute ein neues DaZ-Arbeitsheft bekommen (Jandorf DaZ 1). Bitte geben Sie dafür 2,90 Euro mit. Vielen Dank! LG Frau XY"). Zu einem großen Teil bekomme ich den Betrag eben in Münzform kleckerchenweise zurück.

    Ich sammle zu Beginn des Schuljahres, am ersten Elternabend, nach einer Vorankündigung per Elternbrief, von allen Schülereltern einen gewissen Betrag ein (30€ meistens). Davon bezahle ich die von mir vorab gekauften Arbeitshefte für die Kinder, und was übrig bleibt, wandert in die Klassenkasse. So brauche ich während des Schuljahres nicht nochmal extra einsammeln, wenn wieder ein Arbeitsheft besorgt wird, oder wir einen Ausflug machen und Eintrittskarten kaufen.

    Am Ende wird abgerechnet und die Eltern bekommen etwas zurück, oder müssen nachzahlen. Ich halte das sehr transparent und die Klassenkasse wird von einem Elternteil verwaltet.

    Dass die Eltern teilweise 30€ nicht haben, ist mir klar, und da lege ich das Geld dann schon auch bis zum nächsten Monatsanfang aus. Es betrifft so wenige Familien, dass ich das verschmerzen kann, und ich habe bis jetzt nie länger als bis November auf mein Geld warten müssen.

    30€, oder ein anderer gerader Betrag, ist natürlich dankbarer einzusammeln als ständig 2,90€-Minibeträge. Das Geld, das die Arbeitshefte gekostet haben, zahle ich dann auf einen Schwung bei der Bank ein, in der Klassenkasse verbleibt meist nur ein Mini-Rest.


    Vielleicht hilft dir dieses Vorgehen ja auch?

  • Ein Teil des Gesamt-Lehrmitteletats sollte bei einer so großen Anzahl von Kindern für DAZ zur Verfügung stehen. Wenn man wegen häufigem Weg- und Zuzug der betreffenden Schüler*innen zum Bestellzeitpunkt die genaue Zahl nicht weiß, muss man eben "auf Reserve" bestellen. Vorkasse:


    Für die DaZ Schüler soltle es einen eigenen Etat geben, der vom Lehrmittelverantwortlichen und dem Schulträger dazu genutzt werden sollte, die Bücher und Hefte zu besorgen. Mach das auf keinen Fall selber.

  • Bücher werden in Bayern auch zur Verfügung gestellt. Arbeitshefte, in die die Schüler*innen reinarbeiten, müssen selbst bezahlt werden, oder über BuT etc. Bundesland wäre wirklich gut zu wissen!

  • Hallöchen in die Runde zurück,


    ja mei, da haben sich nun einige Antworten und Kniffe und Erfahrungen aufgetan - vielen Dank dafür! Ich bleibe dran und halte Euch auf dem Laufenden, wie es weiter geht. Es wird sich bestimmt etwas Gutes in absehbarer Zeit ergeben. Mein Bundesland ist übrigens Thüringen.


    Rein organisatorisch hatte ich bislang ca. 30 Kinder aus allen Klassen zur DaZ-Förderung in Kleingruppen; es ist quasi nicht "meine" Klasse, wo ich die Klassenleitung inne habe (ansonsten wäre der Vorschlag mit dem 30-Euro-Beispiel höchst praktikabel, danke Dir!). Es wurde aber angekündigt, dass mehr Kinder mit DaZ-Bezug kommen; es sollen wohl nochmals 20 - 25 Kinder hinzukommen, welche auf alle Klassen (der berühmter Stuhl, welcher hinzugestellt wird) verteilt werden. Das heißt, ich werde in absehbarer Zeit noch mehr Kinder mit DaZ-Bezug unterrichten bzw. fördern (dann sind es 50-55 Kinder!). Es gibt seit Monaten diese Wartelisten in der übergeordneten Behörde, welche jetzt minimiert werden sollen.


    Dies bringt mich zur nächsten Frage: Wie viele Kinder mit DaZ-Bezug kann eine DaZ-Lehrkraft realistischerweise in Summe fördern? Vor Jahren hatte ich einmal 48 Kinder mit DaZ-Profil verteilt in ca. 12 verschiedenen Fördergruppen (aus allen Klassen stammend) zu unterrichten. Da bin ich mit individueller (!) Passung der Sprachenlern-Progression schon an meine geistigen Grenzen gekommen. Ich weiß von dem Förderlehrer sowie der Sonderpädagogischen Fachkraft (SPF) bei uns, dass diese je weniger Kinder (ca. 25 aus allen Klassen in kleinen Fördergruppen je Förderkraft) fördern. Mir dämmert, ich muss eine pädagogische Triage in Erwägung ziehen, wobei aber alle Klassenleitungen meine Hilfe erwarten - und enttäuschen möchte ich niemanden. Oh man, das nächste Ding.


    Ich schreibe diese Frage einfach einmal in diesen Threas hinein, kann aber auch gern einen neuen Thread aufmachen (oder die Administration übernimmt dies, danke).


    Auch hier geht wieder ein großer Dank für Eurer Mitgehen und Mitdenken heraus! Eure Ideen und Pragmatiken rüsten mich gerade richtig gut zu. Damit gewappnet kann ich´s nochmal wagen! :)


    Herzliche Grüße

    Wanderdachs

  • Ich verstehe das System irgendwie nicht.


    Ihr müsst eine riesige Schule sein, wenn ihr zusätzlich so viele DaZ-Kinder aufnehmen könnt. Bei der hohen Anzahl könnte man ja auch DaZ-Klassen einrichten, für die es einen Klassenteiler gibt, also eine Lehrkraft für x DaZ-Kinder. Entsprechend viele DaZ-Stunden müsste eure Schule ja haben oder entsprechend viele Lehrkräfte.


    Mit der Zahl und dem Hinweis auf die FöS-Lehrkräfte solltest du mal bei der Schulleitung vorstellig werden,

    dazu eine Liste an vorab-Arbeitsheften und eine Liste an Materialien, die du auch gerne hättest, um deinen Unterricht entsprechend durchführen zu können.


    Bei uns haben Kinder, die nicht alphabetisiert sind und noch in A0 hängen Vorrang, wer A2 hat kann ja schon einiges und kann dann hoffentlich bald im regulären Unterricht mitarbeiten, wenn auch noch ohne Benotung.

  • Hallo Palim,


    danke Dir für Deine Antwort. Ja, wir sind eine große Schule, in einem Landstrich, der von Zuzug bzw. Familiennachzug geprägt ist. DaZ-Klassen gilt es zu vermeiden, auch weil damit weniger gute Erfahrungen gemacht worden sind (es gab dazu Diskussionen auch seitens der Erziehungsberechtigten, weil diese dezidiert wollten, dass ihre Kinder in sog. "richtige Klassen" kommen). Wenn DaZ-Klassen, dann nur bis maximal 8-10 Kinder. Ich kenne dieses Szenario und muss sagen, ich fürchte es. Wie es aussieht, wird mein Stundenumfang an DaZ meine gesamte Tätigkeit einnehmen, d.h. ich unterrichte kein weiteres Fach mehr, sondern fördere erstmal nur noch in Kleingruppen (27 Unterrichtsstunden, keine Abminderung). Es gibt viele Kinder, die zu A0 zuzuordnen sind, ja. Einige Kinder mit DaZ-Bezug haben auch gewisse Schnittmengen zu anderen Förderbedarfen. Es ist ein laufendes Verfahren, bei dem ich den Eindruck habe, es darf eher weniger oder eher nichts kosten. Ich habe auch einmal gehört, dass die SPF nur Kinder fördert, die ein Gutachten haben, was tatsächlich nur einige Kinder betrifft...

    Mit der Zahl und dem Hinweis auf die FöS-Lehrkräfte solltest du mal bei der Schulleitung vorstellig werden,

    dazu eine Liste an vorab-Arbeitsheften und eine Liste an Materialien, die du auch gerne hättest, um deinen Unterricht entsprechend durchführen zu können.

    Ja, uff, ich werde nicht umhin kommen, auch wenn ich damit natürlich die Erwartungen an mich quasi pulverisiere...das wird bestimmt für Unmut sorgen. Gibt wieder Knatsch. Fakt ist aber, es werden alsbald mehr Kinder mit DaZ-Bezug und diese Anzahl wird dann um die 50 SuS sein (synoptisch aus allen Klassenstufen), die sich auf diversen Niveaustufen befinden; eine andere Lehrkraft für DaZ gibt es derzeit nicht.

  • Zitat von pepe

    Ein Teil des Gesamt-Lehrmitteletats sollte bei einer so großen Anzahl von Kindern für DAZ zur Verfügung stehen.

    Zitat von PeterKa

    Für die DaZ Schüler soltle es einen eigenen Etat geben, der vom Lehrmittelverantwortlichen und dem Schulträger dazu genutzt werden sollte, die Bücher und Hefte zu besorgen.

    Gibt es einen inhaltllichen Unterschied in den Aussagen?

  • Ich weiß von dem Förderlehrer sowie der Sonderpädagogischen Fachkraft (SPF) bei uns, dass diese je weniger Kinder (ca. 25 aus allen Klassen in kleinen Fördergruppen je Förderkraft) fördern.

    1. Was spielt das für eine Rolle? Es sind offensichtlich anders definierte Schülergruppen, für die diese verantwortlich sind.

    2. Der Förderlehrer (ich nehme an, es ist tatsächlich der bayerische Förderlehrer gemeint und nicht ein Förderschullehrer?) hat kein Studium. Davon würde ich bei der Sonderpädagogischen Fachkraft auch ausgehen, ohne zu wissen, was damit genau gemeint ist?

  • Ich nehme nach dem "ja, mei" nun auch an, dass es BY als Bundesland ist.


    Wenn 8-10 Kinder eine DaZ-Klasse bilden, warum meinst du dann, dass du in größeren Gruppen die DaZ-Kinder fördern musst? Wo ist da die Grenze.

    Bei 28 Std. kannst du dann eben jeweils nur weniger Stunden für die Kinder geben.

    Und wenn die Schule weiter und weiter DaZ-Kinder aufnimmt, erhöht sich ja an sich die Zahl der Klassen UND der Lehrkräfte.


    Dazu denke ich, dass auch andere Fächer fachfremd unterrichtet werden, wenn eine Lehrkraft mit diesem Fach ausfällt oder aus anderen Gründen die Fächer nicht ausreichend vertreten sind. Dann muss eben jemand anderes auch DaZ unterrichten, wenn es gewünscht ist und Stunden vorhanden sind, die Kinder zu unterrichten.


    Zu den Förderlehrern oder Förderschullehrern kann ich für BY nicht sprechen, das ist anders aufgeteilt als bei uns, dass die FöS-Lehrkräfte in der Inklusion viel zu wenige Stunden haben und nie und nimmer Diagnostik, Prävention und Förderung stemmen können, ist leider tägliches Brot.

  • Dann nehme ich an, dass mit Förderlehrer Förderschullehrer gemeint ist. Der ist vermutlich - je nach Konzept - zuständig für die Kinder und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Dass das nicht die gleiche Anzahl ist wie diejenigen mit Deutsch als Zweitsprache (mit noch wenigen Deutschkenntnissen), liegt doch auf der Hand.

  • Der ist vermutlich - je nach Konzept - zuständig für die Kinder und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf.

    Das ist z.B. in Niedersachsen nicht so, da soll auch die Prävention geschafft werden,

    zudem Diagnostik,

    wohlgemerkt mit 2 Stunden pro Woche und Klasse für L, ESE und Sprache.


    Mir ist klar, dass das nicht ausreicht,

    dennoch wäre es sinnvoll, wenn die Verfahren mit DaZ-Kindern besser geregelt wären.

  • Dann nehme ich an, dass mit Förderlehrer Förderschullehrer gemeint ist.

    Oder ein/e Essbebezettlehrer/in - in BaWü
    SCNR

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

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