Classroom Management: eher streng oder wie jetzt?

  • Und was noch besser ist: Die allermeisten finden es richtig schlimm, wenn man sie rausschmeisst. Die paar wenigen, die es nicht schlimm finden, hat man das Jahr drauf gar nicht mehr im Unterricht.

  • welche Regeln sollten denn am Anfang durchgezogen werden und am Ende nicht?

    Das stimmt natürlich, da passt eher dieses "authentisch" sein, das grundsätzlich der Fall sein sollte. Allerdings hatte ich zuletzt z.B. eine (6.) Klasse, wo ich am Anfang wirklich extrem konsequent sein musste, weil die Arbeitshaltung so unterirdisch war und ich habe nicht locker gelassen und mir sogar ein "Feedback"-Elterngespräch (so nannte sie es) mit der Klassenelternsprecherin aufgehalst deshalb. Die Klasse war angeblich so demotiviert... (was ich im Unterricht aber nicht gemerkt habe). Bin bei meinem Kurs geblieben und bis zum nächsten Schuljahr lief es deutlich besser und - schwupps - wurden auch die Noten besser. Die Konsequenz hat sich ausgezahlt und ich habe der Klasse dann gesagt, wie super ich das finde und dass ich jetzt ein wenig lockerer lassen kann und ich habe dann eher mal ein Auge zugedrückt. Das sollen sie auch ruhig wissen, dass sie sich das "verdienen" können, wenn sie ansonsten zuverlässig arbeiten und im Unterricht aufpassen. Und so war auch mal Zeit für ein Spiel o. Ä.. Hausaufgaben mussten natürlich trotzdem gemacht werden und Vokabeln gelernt usw. (also die Grundregeln blieben natürlich). Ich finde, es kommt immer auch auf die Klasse an, wie sie sich entwickelt.

  • Hej, ich unterrichte zwar an einer Förderschule, aber mit Störungen kenne ich mich gut aus ;)

    Ich bevorzuge die "anfangs streng"-Variante, dabei ist aber eines wichtig: individuelle Regeln - also es mag durchaus etwas geben, was eigentlich nicht ok wäre, bei dir aber eben schon.

    Und streng bleiben würde ich das ganze Schuljahr, aber eben mit individuellen Einschränkungen.

    Ok, danke für Deinen Hinweis!

  • Das stimmt.

    Die Frage ist, wann sollte man etwas nachgeben?

    Ich versuche vom Gefühl her fast zu streng zu sein und mir ist von Schülern zu Ohren gekommen, dass man mich auch Stufen übergreifend als streng ansieht.

    Einerseits denke ich mir, nur ein strenger Lehrer ist ein guter.

    Andererseits will ich bei den Schülern auch nicht wie eine Gouvernante wirken.

    Ok, aber was meinst Du denn Begriff Gouvernante in diesem Zusammenhang?

  • Und was noch besser ist: Die allermeisten finden es richtig schlimm, wenn man sie rausschmeisst. Die paar wenigen, die es nicht schlimm finden, hat man das Jahr drauf gar nicht mehr im Unterricht.

    Das diejenigen, die gerne rausgeschmissen werden, nicht mehr auf der Schule sind, kann ich in Berlin leider so nicht beobachten.

  • Das stimmt natürlich, da passt eher dieses "authentisch" sein, das grundsätzlich der Fall sein sollte. Allerdings hatte ich zuletzt z.B. eine (6.) Klasse, wo ich am Anfang wirklich extrem konsequent sein musste, weil die Arbeitshaltung so unterirdisch war und ich habe nicht locker gelassen und mir sogar ein "Feedback"-Elterngespräch (so nannte sie es) mit der Klassenelternsprecherin aufgehalst deshalb. Die Klasse war angeblich so demotiviert... (was ich im Unterricht aber nicht gemerkt habe). Bin bei meinem Kurs geblieben und bis zum nächsten Schuljahr lief es deutlich besser und - schwupps - wurden auch die Noten besser. Die Konsequenz hat sich ausgezahlt und ich habe der Klasse dann gesagt, wie super ich das finde und dass ich jetzt ein wenig lockerer lassen kann und ich habe dann eher mal ein Auge zugedrückt. Das sollen sie auch ruhig wissen, dass sie sich das "verdienen" können, wenn sie ansonsten zuverlässig arbeiten und im Unterricht aufpassen. Und so war auch mal Zeit für ein Spiel o. Ä.. Hausaufgaben mussten natürlich trotzdem gemacht werden und Vokabeln gelernt usw. (also die Grundregeln blieben natürlich). Ich finde, es kommt immer auch auf die Klasse an, wie sie sich entwickelt.

    Super, dass Du das so konsequent durchgezogen hast: vorbildlich!

  • Ok, aber was meinst Du denn Begriff Gouvernante in diesem Zusammenhang?

    Das wird dir "Petalie" nicht mehr erklären können, da sie gesperrt wurde ;) .


    Zum Thema selbst kann ich nicht mehr viel beitragen, denn das wurde bereits gesagt.

    Aber ich habe eine Bitte, weil es mir als Englischlehrerin quasi "Schmerzen bereitet": Könntest du bitte im Thread-Titel aus dem "classromm" einen "classroom" machen? Danke!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • kleiner gruener frosch

    Hat den Titel des Themas von „Classromm Management: eher streng oder wie jetzt?“ zu „Classroom Management: eher streng oder wie jetzt?“ geändert.
  • Das wird dir "Petalie" nicht mehr erklären können, da sie gesperrt wurde ;) .


    Zum Thema selbst kann ich nicht mehr viel beitragen, denn das wurde bereits gesagt.

    Aber ich habe eine Bitte, weil es mir als Englischlehrerin quasi "Schmerzen bereitet": Könntest du bitte im Thread-Titel aus dem "classromm" einen "classroom" machen? Danke!

    Danke für die Rechtschreibkorrektur!

  • Ich bin auch neu im staatl. Dienst, habe einen privaten Schulen Unterricht gegeben und auch hospitiert. Es war immer extrem laut, bei einem Kollegen sind die Schüler wirklich über die Tische gegangen und haben sogar Dinge an die Tafel geworfen. (Gym)

    Darauf wurde aber nie reagiert. Der Lehrer hat stur seinen Vortrag gehalten. Das ist natürlich nicht der richtige Weg.


    Nun habe ich im staatl. Gymnasium hospitiert und bemerkte, dass es auch in anderen Klassen extrem laut ist. Ich hatte es in der privaten Schule darauf geschoben, dass niemand Lehramt studiert hat.



    In der Reflexion dachte ich, "huch in meinem Unterricht war es aber im Gegensatz dazu leise", obwohl ich es schon als manchmal laut empfunden habe.


    Den Schulunterricht habe ich damals (vor 20 Jahren), als ich noch Schülerin war, als relativ ruhig wahrgenommen. Zumindestens im Gymnasium. Es scheint sich wirklich viel geändert zu haben. Gibt es dazu Gründe?


    Bei allen Hospitation habe ich bis jetzt noch Nähe ein Unterricht erlebt wo nicht permanent ein Grundgemurmel stattfindet, bzw die Schüler nicht permanent quatschen/reinreden.


    Das ist doch auch für diejenigen die etwas lernen möchten sehr anstrengend. Abgesehen davon, dass die Räume wirklich ungünstig in der Akustik sind und das Problem noch verstärken. Aber das ist aus meiner Sicht ein Grundproblem an vielen Schulen.


    Warum ist es immer so laut in Klassen, sogar im Gym?

    BS habe ich in Hospitationen (vor 10 Jahren) als extrem laut erlebt (Sozialassiszenten, Krankenpflege, Förderung von Schülern ohne Schulabschluss- da hatte nie ein Lehrer 1 ganzes Schuljahr "überlebt", Burnout, Kündigung und ständig Polizei da 🙄 )

  • Bei allen Hospitation habe ich bis jetzt noch Nähe ein Unterricht erlebt wo nicht permanent ein Grundgemurmel stattfindet, bzw die Schüler nicht permanent quatschen/reinreden.


    Warum ist es immer so laut in Klassen, sogar im Gym?

    Du scheinst nur an seltsamen Schulen mit lauter akustischen Extremfall-Klassen gewesen zu sein.


    Kann mich an meiner Schule (Großstadt, hoher Anteil Migrationshintergrund) nicht über das Problem beschweren.

  • Ob es laut ist oder nicht, hat man selber in der Hand. Ich kann nicht arbeiten, wenn es laut ist, deswegen lernen Schüler bei mir sehr schnell, dass es ruhig zu sein hat. In neuen Lerngruppen dauert es eine Weile, bis es verinnerlich wird, aber bis jetzt ist es mir immer gelungen. Es braucht Erklärungen, Geduld, Rituale und Konsequenzen. Die Schüler sind übrigens in der Regel dankbar, weil sie selber auch unter einer hohen Lautstärke in der Klasse leiden. Ich mach das also nicht nur für mich.

  • Warum ist es immer so laut in Klassen, sogar im Gym?

    BS habe ich in Hospitationen (vor 10 Jahren) als extrem laut erlebt (Sozialassiszenten, Krankenpflege, Förderung von Schülern ohne Schulabschluss- da hatte nie ein Lehrer 1 ganzes Schuljahr "überlebt", Burnout, Kündigung und ständig Polizei da 🙄 )

    Hm, ich habe an meiner BBS schon in sehr vielen Bildungsgängen unterrichtet und noch nie Klassen gehabt, in denen so extrem laut ist/war, wie du es berichtest. Gerade in den Bildungsgängen im sozialen Bereich, in denen ich bereits eingesetzt war (Berufsfachschule Pflege, BFS Sozialpäd. Assistenz, Fachschule Sozialpädagogik), war es nie laut in meinem Unterricht; genauso wenig aber in den meisten anderen Bildungsgängen, in denen ich unterrichte (z. B. Berufliches Gymnasium und Fachoberschule).

    Klar gibt es Klassen - wie z. B. die "Berufseinstiegsschule" (für SuS ohne oder mit schwachem Hauptschulabschluss) -, wo den SuS die Konzentration schwer fällt und es auch mal zu einem etwas höheren Lärmpegel kommt, aber als wirklich "laut" habe ich es noch nie empfunden. Auch deine Schilderungen bzgl. täglicher Anwesenheit der Polizei und KuK, die "nie ein ganzes Schuljahr in diesen Klassen überleben", kann ich nicht bestätigen. Wir haben im Gegenteil KuK, die ausschließlich oder zumindest mit einem sehr großen Teil ihrer Stunden in der BES eingesetzt sind - seit Jahren freiwillig und ohne dadurch ins Burnout gerutscht zu sein oder gar gekündigt zu haben.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Hm, ich habe an meiner BBS schon in sehr vielen Bildungsgängen unterrichtet und noch nie Klassen gehabt, in denen so extrem laut ist/war, wie du es berichtest. Gerade in den Bildungsgängen im sozialen Bereich, in denen ich bereits eingesetzt war (Berufsfachschule Pflege, BFS Sozialpäd. Assistenz, Fachschule Sozialpädagogik), war es nie laut in meinem Unterricht; genauso wenig aber in den meisten anderen Bildungsgängen, in denen ich unterrichte (z. B. Berufliches Gymnasium und Fachoberschule).

    Klar gibt es Klassen - wie z. B. die "Berufseinstiegsschule" (für SuS ohne oder mit schwachem Hauptschulabschluss) -, wo den SuS die Konzentration schwer fällt und es auch mal zu einem etwas höheren Lärmpegel kommt, aber als wirklich "laut" habe ich es noch nie empfunden. Auch deine Schilderungen bzgl. täglicher Anwesenheit der Polizei und KuK, die "nie ein ganzes Schuljahr in diesen Klassen überleben", kann ich nicht bestätigen. Wir haben im Gegenteil KuK, die ausschließlich oder zumindest mit einem sehr großen Teil ihrer Stunden in der BES eingesetzt sind - seit Jahren freiwillig und ohne dadurch ins Burnout gerutscht zu sein oder gar gekündigt zu haben.

    Kann ich so bestätigen. Sicherlich gibt es Klassen in denen es anfänglich laut ist. Gerade die Bildungsgänge im Übergangssystem sind da so. Das legt sich aber schnell wieder, wenn man sich mit Schülerinnen und Schülern beschäftigt. Ich unterhalte mich zu beginn immer einige Stunden mit der Klasse über was auch immer. Das mache ich zwischendrin auch, wenn der Fokus verloren ist.


    Das sind eben Menschen, wenn man sich ehrlich für andere Menschen interessiert, dann entsteht eine Beziehung und das Miteinander funktioniert. Das ist zumindest meine "Strategie" als Person ohne päd. Studium.

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