Wie ein Schulamt bereits vor dem Start das Ref "zur Hölle" macht

  • Hallo zusammen,


    ich möchte diesen Beitrag nutzen, um mir etwas Frust von der Seele zu schreiben.


    Zu mir: Ich habe letztes Jahr mein 1. Stex für Gym (Dt/ SK) absolviert und danach an einer BBS für ein Schuljahr gearbeitet, da ich dort bereits mein Praxissemester verbracht hatte. Mein Schulleiter hat sich dann frühzeitig (letztes Jahr Dezember) darum gekümmert, dass die BBS mich auch als Referendar ausbilden kann, dazu braucht es jedoch ein Gymnasium als Partner für die Sek I. Schulamt und Studienseminar haben alles abgesegnet und dann... nichts weiter gemacht. Die BBS rechnete weiter mit mir, auch über das Ref hinaus wurden Pläne geschmiedet.


    Vorletzten Freitag bekam ich dann meine Schule zugewiesen, nachdem ich am 1. Juni für das Ref zugelassen wurde (dort hieß es übrigens, ich erfahre binnen zwei Wochen, wo meine Schule sei). Überraschung: Weit weg, irgendwo im nirgendwo. Meine Schulleitung wusste von nichts und dachte, es handelt sich um ein Versehen. Nach ein paar Telefonaten stellte sich raus, dass das angedachte Gymnasium nicht in Kenntnis gesetzt wurde - das Schulamt wiederum schiebt es jetzt auf das Gymnasium, die hätten kurzzeitig abgesagt.


    Nun befinde ich mich seit knapp über einer Woche auf der Suche nach einer Kooperationsschule, dass ich für 6 (!) Wochen in den entsprechenden/ geforderten Klassen unterrichten könnte, um den Anforderungen der Ausbildung zu entsprechen.


    Viele Schulen bieten Hilfe an, dennoch scheint es bis jetzt nicht zu klappen, da auch jetzt erst die Anforderungen an die Kooperationsschule seitens des Schulamtes kommuniziert wurden. Häufig fehlen Fachlehrer, um die Ausbildung abzudecken.


    Nun habe ich die Aufgabe des Schulamtes übernommen, eine passende Schule zu finden. Selbst die Schule weit weg, irgendwo im nirgendwo, habe ich nun angefragt, um vielleicht nur zwei Tage in der Woche für 4 Stunden zum irgendwo ins nirgendwo zu pendeln.


    Ich finde es unzumutbar, wie Entscheidungen getroffen und Absprachen nicht umgesetzt werden.

    Ich finde es unzumutbar, wie kurzfristig die ganzen Formalitäten gehandhabt werden.

    Ich finde es unzumutbar, das man keinerlei Flexibilität in den Entscheidungsprozessen sowie in den Ausbildungsprozessen hat. (Wo liegt das Problem, dass ich mein Ref nicht an der BBS mache, wenn die mich auch danach direkt übernehmen möchten? Die haben Kapazitäten, die wollen mich als Stammpersonal.)

    Jedes Telefonat zehrt schon jetzt unglaublich an den Nerven, ständig wird man von A nach B verwiesen, viele Mails werden zwischen den Entscheidungsträgern hin- und hergeschickt (ich habe einen Nachrichtenverlauf bekommen).


    Meine (bisherige) Mentorin versucht mich aufzubauen: Mit dem Schulamt hat man später keinen Kontakt mehr.


    Und trotzdem...nach alle diesen Tagen und Erfahrungen - will ich später in so einem System arbeiten? Will ich diese Abhängigkeiten?


    Ich habe erhebliche Zweifel bekommen, obwohl ich meine Klassen und SuS sowie das Unterrichten liebe. Ich liebe den Schulalltag und gehe gerne auf Arbeit bzw. aktuell zur Vorbereitungswoche in der BBS.


    Im Moment fühle ich Leere, Freude auf das Ref? Nicht wirklich.


    Danke an alle, die es sich durchgelesen haben.

  • Das tut mir echt leid, dass du da so schlechte Erfahrungen machen musst. Aber ich höre das nicht zum ersten Mal von Referendaren. Sie erzählen: "Der Schulleiter wollte mich unbedingt haben" und landen dann so weit in der Pampa, dass sie noch umziehen müssen. Schon mehrfach gehört. Diese mündlich geäußerten Schulleiterwünsche sind womöglich nicht so bedeutungsvoll. Letztendlich wird man wohl da eingesetzt, wo man gebraucht wird, bzw. betreut werden kann.

    Sorry, das hilft dir jetzt nicht weiter. Ich drücke die Daumen, dass es vllt. mit der Wunschschule

    doch noch klappt.

  • Mir ging es sogar mit Kindern so ähnlich (einer in der Schule und einer im Kindergarten, verheiratet, Eigentum usw).

    120 km einfache Strecke Wohnort zur Schule. Nach meiner Ankündigung, dass ich das Ref dann halt nicht mache, da es als Mama so nicht möglich sei, bekam ich eine Schule zugewiesen mit nur noch ca 60 km einfache Strecke. Die Schule, die mich ursprünglich wollte, bekam ich nicht. Es war ein ähnliches Hinundher, wie du beschreibst. Aber zum Thema Ref habe ich auch eine spezielle Meinung zusammengefasst: katastrophal und menschenunwürdig.

  • Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass Schulleiterwünsche nicht zählen. Man erwartet von Referendaren Flexiblität und möchte auch die vermeintlich unattraktiven Ecken mit Referendaren versorgen, was irgendwie auch nachvollziehbar ist. Letztlich sind es doch nur ein paar Monate, nicht Jahre. Und wenn man noch kein Kind und Kegel hat, ist das auch zumutbar. Dass selbst Mütter aber 120 km weit weg zurgewiesen werden, ist in der Tat skandalös. Das erlebe ich hier so nicht. Meine Ausbildungsschule war übrigens 100 km von meinem Wohnort entfernt. Aber ich war ledig und kinderlos, hatte "nur" einen festen Freund und irgendwie ging das auch.

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