(Deutlich) Früher in Pension gehen - quasi unmöglich?

  • Mal eine andere Sichtweise: Ich arbeite gerne und wenn ich gesund bleibe, möchte ich das auch bis 67 machen. Das sind jetzt noch bummelige 13 Jahre. Schreckt mich nicht. Damit bin ich aber anscheinend eine große Ausnahme.

    Nein, da bist du keine Ausnahme. Vornehmen kann man sich viel, aber oft ändern sich die Planungen auch...

  • Und am Ende läuft es - in den mir bekannten Schulen - doch nicht, wie du es gerne machen möchtest.

    Ich habe, auch dank Abordnungen, in 14 Jahren unter 7 Schulleitungen gedient. In 6 Fällen muss ich Dir zustimmen. Aber bei der siebten Schulleitung lief es genau so, wie ich es beschrieben habe. In der Schule hatte das Schulleiterbüro einen Vorraum, der als Besprechungsraum genutzt wurde. Der betreffende Kollege, der sich dumm gestellt hat, um den Dienstpflichten zu entgehen, durfte dann unter Aufsicht der SL im Vorraum die Klassenbücher führen, Mahnungen schreiben, ...


    Der betreffende Kollege hat daraufhin natürlich „defekt gespielt“ (Spieltheorie nach Adam Smith), aber das Ansehen der SL bei dem Rest des Kollegiums stieg in Folge ungemein an.



  • 1) Im Büro muss man auch sein Hirn anstrengen.

    2) Es sind verschiedene Kompetenzbereiche. Oder würdet ihr auch sagen, jede*r Maurer*in kann einfach in die Verwaltung wechseln?

    Im Wesentlichen: Ja. Ich denke, ein Kurs in Excel und einfachen Datenbanken genügt.

  • Im Wesentlichen: Ja. Ich denke, ein Kurs in Excel und einfachen Datenbanken genügt.

    Du wärst vermutlich unter den ersten, die sich lauthals über den Sachbearbeiter in der Schulverwaltung mokiert, der fachlich keine Ahnung hat, aber Fortbildungen für die KuK in Physik, Biologie und Mathematik planen und organisieren darf, weil er/sie eine Kalkulationstabelle erstellen kann ;)

    Anmerkung: Kenntnisse in Datenbanken, Kalkulationstabellen und Textbearbeitung sind für diese Tätigkeit grundlegend - aber nicht ausreichend. Sag' ich mal als jemand, der das ein paar Jahre (neben anderen Aufgaben) als abgeordnete Lehrkraft und Sachbeabeiter machen durfte. Da hängt auch die Organisation von Räumlichkeiten, die Kontrolle der Mindestzahl von TN, Zu- oder Absage, Abrechnung von Honoraren und Fahrtkosten der Referenten und TN und mehr dran.
    Vermutlich würdest du dich bedanken, wenn ein Maurer Fortbildungen im Schulbereich durch das Füllen von Tabellen organisiert ;)

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Du wärst vermutlich unter den ersten, die sich lauthals über den Sachbearbeiter in der Schulverwaltung mokiert, der fachlich keine Ahnung hat, aber Fortbildungen für die KuK in Physik, Biologie und Mathematik planen und organisieren darf, weil er/sie eine Kalkulationstabelle erstellen kann ;)

    Anmerkung: Kenntnisse in Datenbanken, Kalkulationstabellen und Textbearbeitung sind für diese Tätigkeit grundlegend - aber nicht ausreichend. Sag' ich mal als jemand, der das ein paar Jahre (neben anderen Aufgaben) als abgeordnete Lehrkraft und Sachbeabeiter machen durfte. Da hängt auch die Organisation von Räumlichkeiten, die Kontrolle der Mindestzahl von TN, Zu- oder Absage, Abrechnung von Honoraren und Fahrtkosten der Referenten und TN und mehr dran.
    Vermutlich würdest du dich bedanken, wenn ein Maurer Fortbildungen im Schulbereich durch das Füllen von Tabellen organisiert ;)

    Das macht in den meisten Firmen die Sekretärin.

  • Das macht in den meisten Firmen die Sekretärin.

    Im Schulamt ist die abgeordnete Lehrkraft der/die Sekretär/in der Schulräte - wobei es zusätzlich Verwaltungsangestellte für "normale" Bürotätigkeiten gibt. Doch die müssen für die Koordinierung ihrer Tätigkeiten nicht zu DBs ins Kultusministerium.
    BTW: Weder Schulen noch die Schulverwaltung sind "normale" Firmen. Aber das solltest du eigentlich wissen - obwohl ... bevor ich dort tätig war, hätte ich vielleicht dieselbe Meinung wie du gehabt. ;)

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  • Das macht in den meisten Firmen die Sekretärin.

    Nachtrag und Anekdote am Rande:
    Es gibt an der "Unteren Schulbehörde" in Baden-Württemberg drei Bereiche, in denen diese Behörde auch Aufgaben der "Oberen Schulaufsicht" wahrnimmt. Das ist die Zuständigkeit für SCHULKUNST, Schulmusik und Schulsport und die Organisation gemeinsamer Veranstaltungen aller Schularten der Landkreise sowie die Organisation des "Jugendbegleiterprogrammes". Ich war der einzige Sachbearbeiter ("Sekretär"), der qua Funktion am Amt auch Briefe an Berufliche Schulen, Gymnasien und Privatschulen verfassen durfte. Die Zuständigkeit erstreckte sich auf knapp über 2000 km² und ~ 140 Schulen sowie mehrere tausend Veranstaltungsteilnehmer. Da muss man schon auf Augenhöhe mit den Schulleitungen und Kollegen arbeiten, damit das funktioniert.

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  • Es gibt an der "Unteren Schulbehörde" in Baden-Württemberg drei Bereiche, in denen diese Behörde auch Aufgaben der "Oberen Schulaufsicht" wahrnimmt.

    Die Autismusbeauftragten - auch für die Gymnasien und die Beruflichen Schulen - sind meines Wissens auch an den Staatlichen Schulämtern verortet.

  • …lass dich wählen in ein politisches Amt…

    Das ist ebenso elegant wie lukrativ. Muss man aber vielleicht trotzdem nicht haben.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Die Autismusbeauftragten - auch für die Gymnasien und die Beruflichen Schulen - sind meines Wissens auch an den Staatlichen Schulämtern verortet.

    Korrekt.

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  • Das Problem dürfte nur sein, dass dieses „Ich akzeptiere dann auch a11“, langfristig Auswirkungen auf die Pension hat. Schließlich gilt die Besoldung der letzten drei Jahre maßgeblich für die Pension. Wenn man jetzt von a13 auf a11 runter geht, mindert man damit auch langfristig seine Pension. Schließlich bekommt man so am Ende 71% von a11 und nicht 71% von a13.

    Guter Punkt, daran hatte ich nicht gedacht. Das müsste dann auch geändert werden in "Besoldung der letzten drei Jahre als Lehrkraft", sonst wird die krumme Alternative DU wieder zu attraktiv.

  • Mir fällt auf: Einige der Babyboomer-Generation werfen den jüngeren Generationen gerne mangelnde Arbeitsbereitschaft wegen Forderungen wie einer Vier-Tage-Woche vor. Gleichzeitig will die ältere Generation aber möglichst früh in Rente / Pension und damit raus aus der Arbeit. Ein Generationenkonflikt, der angesichts der Demografie fast nur zu Ungunsten der jungen Generation ausgehen kann. Die junge Generation wird in unserer Gesellschaft als Minderheit benachteiligt:


    "In diesem Jahr feiern doppelt so viele Menschen ihren 60. Geburtstag, wie geboren werden. In Zukunft wird es daher wesentlich mehr Großeltern geben als Enkelkinder. Und diese Großelterngeneration lebt länger und ist fitter als jemals zuvor. Das kann für ein intergenerationales familiäres Miteinander Chancen bieten, ist aber nicht nur für die Rentenfinanzierung ein Problem. Es ist auch eine Herausforderung für die Demokratie. Wenn Rentnerinnen und Rentner in einigen Jahren die stärkste Wählergruppe sein werden, entscheiden diejenigen die Wahlen, die nicht mehr im Berufsleben stehen. Eine Verschiebung der demografischen Kräfte, die es dringend nötig macht, ganz anders über Generationengerechtigkeit nachzudenken.

    [...] Sich darauf zu verlassen, dass die große Mehrheit in der alternden Gesellschaft die Interessen von Kindern mitdenkt, ist hochriskant. Erinnert sei etwa daran, wie „gut“ Männer die Interessen von Frauen in der Vergangenheit mitgedacht haben: Obwohl nahezu alle Männer mit Müttern, Partnerinnen, Töchtern oder Schwestern in ihrem Leben Frauen hatten, die ihnen wichtig waren, hat sich das Patriarchat recht lange gehalten. Automatisch angemessen mitgedacht zu werden, das klappt nachweislich nicht.

    [...]Bei all den Herausforderungen, die junge Menschen erwarten, wird ihnen politisch meist wenig mehr zugestanden, als die Auswirkungen der Geschehnisse und politischen Entscheidungen zu beobachten. Signale, dass man dieser jungen Generation vertraut und sie als Mitgestalter einer tragbaren Zukunft sieht, gibt es kaum. Und strukturell verankerte, wirksame politische Beteiligungsmöglichkeiten fehlen. Stattdessen wird ihre Arbeitsmoral problematisiert oder die Wiederbelebung der Wehrpflicht diskutiert. In der Pandemie wurden Kinder und Jugendliche immer wieder vergessen oder unnötig belastet. Dafür hat man sich bei ihnen zwar abstrakt entschuldigt, aber konkrete Maßnahmen zu ihren Gunsten lassen auf sich warten."

    https://www.sueddeutsche.de/ku…PZFjFq7tEWhe?reduced=true


    Das Thema Wehrpflicht hatten wir ja im anderen Thread; passend, dass es hier auch aufgeführt wird. Dazu kommt der Fachkräftemangel, der die jungen Arbeitnehmer*innen eigentlich in eine gute Verhandlungsposition bringt, was dem personifizierten radikalisierten Konvervativismus und Babyboomer-Kapitalisten Friedrich Merz aber natürlich gar nicht passt. So werden von dieser Seite schon schwere Geschütze wie die Forderung nach einer Sechs-Tage-Woche und die Aufweichung der Arbeitszeitbegrenzungen aufgefahren, um die Verhandlungsposition zu verschieben. Immer natürlich zuerst auf Kosten der Schwächsten, also erstmal Forderungen nach Sanktionen für Arbeitslosengeldbeziehende oder Bezahlkarten für Flüchtlinge. Denn sonst kann man "Wohlstand und Alterseinkommen" nicht halten - die Frage ist eben nur, wessen Wohlstand und wessen Alterseinkommen.

  • Was ist falsch an der Bezahlkarte für Flüchtlinge?


    Junge Leute haben einen Vorteil; sie können auswandern.

    Problem: Bei allen Industrieländern ist die Fertilitätsrate der Frauen < 2,1. Alle leiden unter dem demographischen Wandel.


    Aber wie man von Arbeitnehmern in einem Arbeitnehmermarkt zu Sanktionen von Bürgergeldbeziehern und am Ende bei der Bezahlkarte für Flüchtlinge landet, ist interessant.


    Das Blackrock-Merz das personifizierte Weltbild der Linken ist, stört mich keineswegs. Immerhin brauchen wir wieder mehr Reibung in der Politik um der AfD Stimmen zu nehmen

  • Blackrock-Merz das personifizierte Weltbild der Linken

    Oh, hat Fritze Merz die Seiten gewechselt? Na, vielleicht gefällt ihm die Wagenknecht besser als seine doch eher biedere Gattin, wer weiß.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

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