(Deutlich) Früher in Pension gehen - quasi unmöglich?

  • [wie immer: sorry, wenn es das Thema schon gibt und ich nur unfähig bin]

    Nehmen wir mal folgendes (in der Dimension leider fiktives) Szenario an:

    - Lehrkraft, 55 Jahre

    - Abbezahltes Eigenheim mit geringen Nebenkosten

    - Depot mit 500.000€ und jährlichen Erträgen von (nach Steuern) ca. 25.000€

    - keinerlei Verpflichtungen


    Sehe ich das richtig, dass das Beamtentum mit all seinen Vorzügen dann dazu führen würde, dass man nicht einfach "in Pension" gehen könnte? 10 Jahre unbezahlten Urlaub in Anspruch nehmen geht wohl nicht, sondern allenfalls über jährlich wiederkehrende Anträge stellen und hoffen, oder? Ich denke auch schon an jedes zweite Jahr ein Sabbat-Jahr aber irgendwie habe ich noch die Hoffnung, dass es eine schöne Alternative gibt AUSSER der Entlassung aus dem Dienst.


    Any ideas?

    Und ja, Sommerloch... :D

    There are only 10 sorts of people - Those who know binaries and those who don't.

  • Eine spontane Idee: Was hältst du davon, auf die minimalst mögliche Deputatsstundenanzahl zu reduzieren? Eventuell lässt sich der Einsatz auf 2 Tage reduzieren und du könntest an den anderen drei Tagen machen, was auch immer du möchtest.

  • Sehe ich das richtig, dass das Beamtentum mit all seinen Vorzügen dann dazu führen würde, dass man nicht einfach "in Pension" gehen könnte?

    Ne, kannst Du nicht. Aber in Rente gehen als Angestellter könntest Du auch nicht einfach so mit 55. Was hat das mit dem Beamtentum zu tun?

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich nicht komplett daneben liege, wurden die Genehmigungen der Sabbat-Jahre deutlich reduziert.
    Auch die voraussetzungslose Teilzeit in NRW wurde deutlich zurückgefahren - das Land braucht alle zur Verfügung stehenden Lehrkräfte. Ob sie können/wollen oder nicht, ist dabei zweitrangig.


    Es gäbe durchaus Alternativen. Ich habe in der Behörde auch schon PMs jenseits der 50 Jahre getroffen...

  • Ne, kannst Du nicht. Aber in Rente gehen als Angestellter könntest Du auch nicht einfach so mit 55. Was hat das mit dem Beamtentum zu tun?

    Tatsächlich war/ bin ich hier einfach unwissend. Ich bin davon ausgegangen, dass du einfach einen Job kündigen kannst und von deinen Renditen lebst, dann aber mit 67 (oder was auch immer) deine (vermutlich mickrige) Rente bekommst. Wieso geht das nicht?

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  • Eine spontane Idee: Was hältst du davon, auf die minimalst mögliche Deputatsstundenanzahl zu reduzieren? Eventuell lässt sich der Einsatz auf 2 Tage reduzieren und du könntest an den anderen drei Tagen machen, was auch immer du möchtest.

    Ja, das wäre - sollte ich je in die Situation kommen - sicher ein Weg. Sofern anlasslose TZ dann genehmigt wird. Aber große Urlaube off season macht man so halt nicht :).
    Aber danke für die ersten Bestätigungen, dass ich (leider) nicht einfach nur auf dem Schlauch stehe...

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  • Tatsächlich war/ bin ich hier einfach unwissend. Ich bin davon ausgegangen, dass du einfach einen Job kündigen kannst und von deinen Renditen lebst, dann aber mit 67 (oder was auch immer) deine (vermutlich mickrige) Rente bekommst. Wieso geht das nicht?

    Das geht. Aber Du kannst nicht mit 55 Rente beantragen.

    Und das geht eben mit den Pension auch nicht.


    Ich kenne aber doch einige, die ohne Bezüge die letzten Jahre zuhause waren.

  • Natürlich kannst mit 55 und Entlassung aus dem Dienst bitten. Wieso sollte das nicht gehen. Erstmalig Pension bekommen könntest, würde ich sagen mit 64 ggf. 63 nach aktueller Lage

  • Natürlich kannst mit 55 und Entlassung aus dem Dienst bitten. Wieso sollte das nicht gehen. Erstmalig Pension bekommen könntest, würde ich sagen mit 64 ggf. 63 nach aktueller Lage

    Aber bei Entlassung verfallen doch die Pensionsansprüche, oder? Ich glaube die Nachversicherung in der RV ist nicht attraktiv...

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  • Tja.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

    • Offizieller Beitrag

    Natürlich kannst mit 55 und Entlassung aus dem Dienst bitten. Wieso sollte das nicht gehen. Erstmalig Pension bekommen könntest, würde ich sagen mit 64 ggf. 63 nach aktueller Lage

    nee, es geht nicht.
    Bei Kündigung in NRW gibt es keine Pension mehr. und man kann auch nicht sagen "doch doch, ich arbeite nicht mehr und warte auf die Pension".



    Achtung: Selbst wenn es gehen würde oder du so einen großen Lottogewinn hast, dass dir der Verlust der Pension egal ist und du die Nachversicherung in Kauf nimmst:
    Die Versicherung haut einen rein. Genau die 55 Jahre sind die Grenze, wo du nur noch in die GKV reinkommst, wenn du über die Familien-/Ehepartnerversicherung ohne Verdienstmöglichkeit (also nur Minijob) bleibst.

  • 5% Rendite nach Steuern. Das musst du mir erläutern wie du das dauerhaft schaffen willst, bei einer durchschnittlichen Restlebenserwartung von etwa 25 Jahren ab dem 55. Lebensjahr. Gibt es eine Entsparphase? Soll der Kapitalstock nicht angefasst werden?


    Historische Renditen sind für die Tonne wenn es konkret darum geht seinen Lebensstandard im Rentenalter zu halten. Du kannst nämlich genauso gut in eine Phase stagnierender oder sinkender Märkte fallen.


    Um also dem entgegenzuwirken brauchst du erheblich mehr Futter im Depot.

    Ich selber kalkuliere mit mind. 2 Mio.€ breit diversifiziertem Depotvolumen (trivial: Welt-Etf und Festgeld), aber ohne Eigenheim.

    In die Kalkulation beziehe ich eine jährliche Netto-Rendite von 2,5%.


    Pensionseintritt aber erst Anfang/Mitte 60.

    Gestaltungsmöglichkeiten sind da tatsächlich Sabbatjahre an das Ende hängen oder eine Beurlaubung. Aber bis 67 Jahre arbeite ich auch nicht. Eher nehme ich zwei Abschlagsjahre in Kauf


    Bei deiner Rechnung sind noch nicht einmal Instandhaltungskosten für dein Eigenheim berücksichtigt oder?

    Für mich hast du einen zu niedrigen Kapitalstock und eine zu hoch angesetzte Rendite…da fällst du schnell auf die Nase.

  • Das ist mit der PKV hatte ich gestern Abend noch auf dem Schirm, habe es aber nicht geschrieben. die würde einen ziemlich sicher auffressen. Was die Pension angeht habt ihr recht. Mein Feher!


    Ein ETF bringt im Schnitt 8% Rendite. So steht es überall, kann man glauben, muss man nicht. Minus 25% Kapitalertragsteuer macht dann die 5% (und da es ein Lehrerforum ist, ja ich weiß, dass es rechnerisch 6% sein müssten) von denen der Erstellter spricht

  • Das würde ich auch so sehen wie yummi.

    Realistisch kannst du von der Rendite der 500k nach Abgeltungssteuer deine Versicherungen (100%KV) bezahlen, vielleicht noch die geringen Nebenkosten des Hauses und die Instandhaltung, dann war es das aber.


    Abgesehen vom Unpassenden Fallbeispiel ist das Grundproblem aber richtig:

    Als verbeamtete Lehrkraft kann es sehr schwierig sein, seine Arbeitsbelastung im Beruf zu reduzieren, selbst wenn man es sich finanziell leisten kann.

  • Ein ETF bringt im Schnitt 8% Rendite. So steht es überall, kann man glauben, muss man nicht. Minus 25% Kapitalertragsteuer macht dann die 5% (und da es ein Lehrerforum ist, ja ich weiß, dass es rechnerisch 6% sein müssten) von denen der Erstellter spricht

    Die historische Rendite von Aktien beträgt im 21 Jahrhundert 7%. Rechnerisch bleiben dann etwa die 5% über. Auf der Basis kann man einen Teil seiner Einkünfte langfristig in Aktien investieren, nicht aber eine existenzielle Entscheidung aufbauen. Es hat schon seinen Grund, dass "sichere" Kapitalanlagen im Schnitt immer 2%punkte weniger bringen, als Aktien.

  • Das ist mit der PKV hatte ich gestern Abend noch auf dem Schirm, habe es aber nicht geschrieben. die würde einen ziemlich sicher auffressen. Was die Pension angeht habt ihr recht. Mein Feher!


    Ein ETF bringt im Schnitt 8% Rendite. So steht es überall, kann man glauben, muss man nicht. Minus 25% Kapitalertragsteuer macht dann die 5% (und da es ein Lehrerforum ist, ja ich weiß, dass es rechnerisch 6% sein müssten) von denen der Erstellter spricht

    Historisch Renditen sind sinnvoll im Rahmen einer längerfristigen Ansparphase zur Ausnutzung des Zinseszinseffekts.

    Es ist falsch diese bei der Finanzierung eines beschränkten Zeitraums (Ruhestand) als jährlich tatsächlich zu resultierende Ertragsgröße heranzuziehen. Im Rentenalter verändert sich vielleicht nicht die persönliche Risikobereitschaft, wohl aber die Risikotragfähigkeit.

    Reduziert sich der monatliche Zahlungseingang erheblich (Pension und auch noch Kürzung dessen durch früheren Pensionseintritt) kann ich nicht mit einer zu hohen Rendite im Depot als Ausgleich rechnen. Ich muss längerfristig schwierige Börsenjahre berücksichtigen.

  • Achtung: Selbst wenn es gehen würde oder du so einen großen Lottogewinn hast, dass dir der Verlust der Pension egal ist und du die Nachversicherung in Kauf nimmst:
    Die Versicherung haut einen rein. Genau die 55 Jahre sind die Grenze, wo du nur noch in die GKV reinkommst, wenn du über die Familien-/Ehepartnerversicherung ohne Verdienstmöglichkeit (also nur Minijob) bleibst.

    Guter Punkt, hatte ich tatsächlich nicht so auf dem Schirm.

    5% Rendite nach Steuern. Das musst du mir erläutern wie du das dauerhaft schaffen willst, bei einer durchschnittlichen Restlebenserwartung von etwa 25 Jahren ab dem 55. Lebensjahr. Gibt es eine Entsparphase? Soll der Kapitalstock nicht angefasst werden?

    Es war ja nur ein stark vereinfachtes Beispiel und ich suchte ja nach einer Lösung, wo man verbeamtet bleibt, also genau weiß für welchen Zeitraum man die PKV voll zahlen muss und keine Pension in top zu den Erträgen bekommt.


    Danke für eure Gedanken dazu!


    Edit: also es ging mir ausdrücklich nicht um die Tragfähigkeit genau dieses Szenarios, sondern um grundsätzliche Möglichkeiten früher in Pension zu gehen ohne die Verbeamtung aufzugeben.

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    • Offizieller Beitrag

    Das Problem ist leider in NRW (und ich bin ein gutes Jahrzehnt von der 55er-Grenze entfernt und glaube nicht, dass es mir den A... retten wird), dass es kein Altersgeld gibt und du also bei Kündigung / Aufhören gar keine Pension hast, sondern "nur" eine Rente. Auf die kannst du natürlich noch 15 Jahren warten und familienversichert sein oder hier und da eine kleine Beschäftigung haben. denn ob GKV oder PKV: eine Versicherung brauchst du auch (und musst auch haben)

    Ich folge mit.
    Träumen darf ich.
    Eigenheim ist noch nicht abbezahlt, Versicherungen habe ich nicht, Lotto spiele ich nicht und die Ersparnisse reichen für die nächsten Sonderzahlungen und eine spontan dringend notwendige rund-um-OP für einen Hund aus.
    Es wird wohl nichts mit dem Privatier-Leben :( (für mich)

  • Es war ja nur ein stark vereinfachtes Beispiel und ich suchte ja nach einer Lösung, wo man verbeamtet bleibt, also genau weiß für welchen Zeitraum man die PKV voll zahlen muss und keine Pension in top zu den Erträgen bekommt.

    Dann ist es das einfachste, um Beurlaubung ohne Bezüge zu bitten. Wie gesagt: Da kenne ich einige. Ja, muss jedes Jahr neu beantragt werden, wurde in diesen Fällen jeweils genehmigt. Kann sein, dass es heute anders ist. Bist Du aktuell schon in der Situation oder liegt die noch ein paar Jahre entfernt?

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