Wohin sind Lehrer abgewandert, die im Ref abgebrochen oder aus dem Lehramt ausgestiegen sind?

  • Ich weiß nicht, ob es den Faden schon gibt.

    Falls ja, könnt ihr den Beitrag ja verlinken.

    Ich frage mich schon länger ob es Leitlinien darüber gibt, wo die Lehrer landen, die im Ref abgebrochen haben oder gänzlich aus dem Lehrerberuf ausgestiegen sind?
    Es gibt ja diese Influencerin, die sich danach auf Coaching spezialisiert hat und heute kräftig auf instagram gegen das Schulamt und den Lehrerjob wettert.

    Ich halte davon nichts.

    Aufgefallen ist mir, dass viele scheinbar zu privaten Schulträgern wechseln oder auch mal ein Nachhilfeinstitut errichten oder im sozialen Bereich unterkommen.

    Vielleicht kann man hier einen Sammelthread machen, der anderen helfen könnte, die über den Ausstieg nachdenken?

  • Was sollten das für Leitlinien sein? Von wem aufgestellt zu welchem Zweck bzw. mit welchem Ziel?


    Willst du einfach anekdotisch wissen, wo manche Aussteiger: innen beruflich gelandet sind? Erhoffst du dir Unterstützung oder auch Beratung auf diesem Weg?


    Ich verstehe nicht genau, was du suchst, dir erhoffst, bzw. was dein konkretes Anliegen ist.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt ja diese Influencerin, die sich danach auf Coaching spezialisiert hat und heute kräftig auf instagram gegen das Schulamt und den Lehrerjob wettert.

    "Influencerin" :D

    Sie ist Coach und lebt davon (sehr gut) und hat eine Internetpräsenz (und wird "leider" auch sehr viel immer wieder angefragt, weil es eben großen Diskussionsbedarf gibt).
    Sie wettert nicht gegen das Schulamt (sowieso nicht) und den Lehrerjob, sondern gegen die systemischen Arbeitsbedingungen.


    Zu deiner Frage:
    "Leitlinien" gibt es natürlich nicht, aber tatsächlich könntest du in einigen ihrer Beiträgen oder Podcastfolgen viele Beispiele hören.
    Ich bezweifle, dass die Mehrheit in Privatschulen unterkommt.
    "Sozialer Bereich" ist ja ein sehr vages Wort, also wahrscheinlich, viele sind einfach "ganz normal" in der Verwaltung, in NGOs, arbeiten analytisch, koordinierend, "wissenschaftlich", ... es hängt auch ein bisschen von der Vorerfahrung und den Fächern ab.
    Eine Freundin von mir hat gekündigt (sich aus dem Dienst entlassen lassen) und innerhalb von ein paar Bewerbungen eine Stelle als Jugendreferentin bekommen.
    Aber ich kenne auch ein paar Leute, die komplett woanders sind: im Baumarkt arbeiten oder Busfahrerin. Ob es nur ein Übergang ist (Hauptsache raus aus dem Ref und eine Krankenversicherung bekommen) oder längerfristig bleibt, wird sich zeigen.

  • Wenn es mir irgendwann mal komplett stinkt, werde ich doch noch Lokführer. So schlecht verdienen die gar nicht. Und sie haben ihre Ruhe auf der Lok. (Ich spreche natürlich vom Güterverkehr)

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Das Thema mit dem "Ausstieg" aus dem Lehrerberuf oder den "Notausgängen" bzw. "Abwegen" ist auf verschiedenen Foren seit Jahren präsent.
    Da wurden auch die verschiedensten Berufsalternativen genannt, in denen das erworbene Vor- und Fachwissen, das wir erworben haben, nützlich sein kann.
    Seit mehr als 20 Jahren sammle ich das in dieser in HTML programmierten ausgezeichneten Liste:
    https://www.autenrieths.de/lehrerberuf.html

    Ideen zur Ergänzung nehme ich gerne auf.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Sie ist Coach und lebt davon (sehr gut) und hat eine Internetpräsenz (und wird "leider" auch sehr viel immer wieder angefragt, weil es eben großen Diskussionsbedarf gibt).
    Sie wettert nicht gegen das Schulamt (sowieso nicht) und den Lehrerjob, sondern gegen die systemischen Arbeitsbedingungen.

    Ich halte von ihrer Vorgehensweise wenig bis gar nichts und doch. Sie schimpft auch massiv gegen das Schulamt. Zitiert sogar Beiträge davon. Schau dir auf Instagram ihre Posts an.

    Grundsätzlich hat sie mit einigen Ansätzen vielleicht recht, aber was bringt es anderen Menschen den Lehrerberuf madig zu machen? Wäre sinnvoller sie würde sich politisch oder in Gewerkschaften engagieren.

    Und auch wenn ihr Coaching gut geht. Es kann auch nicht jeder Lehreraussteiger Coach werden.



    Ich bezweifle, dass die Mehrheit in Privatschulen unterkommt.
    "Sozialer Bereich" ist ja ein sehr vages Wort, also wahrscheinlich, viele sind einfach "ganz normal" in der Verwaltung, in NGOs, arbeiten analytisch, koordinierend, "wissenschaftlich", ... es hängt auch ein bisschen von der Vorerfahrung und den Fächern ab.

    Das habe ich so nie geschrieben.

    Und ja. Sozialer Bereich bedeutet, viele arbeiten dann bei Bildungsträger und daran ist nichts vage.



    Was sollten das für Leitlinien sein? Von wem aufgestellt zu welchem Zweck bzw. mit welchem Ziel?

    Leitlinien als aufgestellte Übersicht über Optionen, die es danach gibt.

    Ist natürlich auch individuell, aber ja.



    Das Thema mit dem "Ausstieg" aus dem Lehrerberuf oder den "Notausgängen" bzw. "Abwegen" ist auf verschiedenen Foren seit Jahren präsent.
    Da wurden auch die verschiedensten Berufsalternativen genannt, in denen das erworbene Vor- und Fachwissen, das wir erworben haben, nützlich sein kann.
    Seit mehr als 20 Jahren sammle ich das in dieser in HTML programmierten ausgezeichneten Liste:
    https://www.autenrieths.de/lehrerberuf.html

    Ideen zur Ergänzung nehme ich gerne auf.

    Das habe ich mir schon gedacht. Danke für den Link.

    Du hast das Nachhilfeinsitut vergessen. Ich kenne jemanden, die hat danach eine Nachhilfeeinrichtung eröffnet.

    Vielleicht habe ich es aber auch übersehen.

    Eine sehr schöne Seite hast du da, Wolfgang Autenrieth.


    Gelten deine Ansätze auch, wenn man das Ref abbrechen würde?

  • Nun, sie lebt sehr gut davon, insofern erübrigt sich die Frage "was bringt es, anderen den Beruf madig zu machen".

    Ich finde übrigens, sie tut das nicht, sondern sie benennt einfach offen vorhandene Missstände. Ich würde vermutlich eher zu einem Coach gehen, der signalisiert, dass er Ahnung davon hat, als zu irgendwem anders. Ich war neulich mal bei der Berufsberatung von der Agentur für Arbeit und das kann man sich direkt sparen - mit einem Lehrer mit Ausstiegsgedanken können die 0 anfangen und verstehen das Anliegen auch nicht.

  • Nun, sie lebt sehr gut davon, insofern erübrigt sich die Frage "was bringt es, anderen den Beruf madig zu machen".

    Ich finde übrigens, sie tut das nicht, sondern sie benennt einfach offen vorhandene Missstände. Ich würde vermutlich eher zu einem Coach gehen, der signalisiert, dass er Ahnung davon hat, als zu irgendwem anders. Ich war neulich mal bei der Berufsberatung von der Agentur für Arbeit und das kann man sich direkt sparen - mit einem Lehrer mit Ausstiegsgedanken können die 0 anfangen und verstehen das Anliegen auch nicht.

    Es geht doch um den gesamtgesellschaftlichen Vorteil.

    Nur weil sie sehr gut davon lebt, haben andere nicht zwangsläufig etwas davon.

    Sie ist eine Influencerin, deren Posts aus lauter Missmut und Verbitterung bestehen (vorausgesetzt wir sprechen hier von der gleichen Person)

    Mag sein, dass an einigen etwas wahres dran ist, aber was bringt das fürs Bildungssystem? Richtig gar nichts. Außer, dass es den Lehrermangel verstärkt.

    Ich halte von selbsternannten Influencern und Coaches gar nichts.

    Weder Coach, noch Pädagoge noch Stilbegleiter oder Berater ist ein geschützter Begriff. So kann sich jeder mit 9 Jahren Hauptschule nennen.

    Mir ist auch nicht bekannt, dass sie eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung durchlaufen hat, um anderen ihre Leistung zu verkaufen.

    Auf social media strotzt es von fragwürdigen Angeboten. Und da rede ich nicht nur von der Influencerin hier, sondern auch von vielen Müttern, die anderen erklären wollen, wie sie ihre Kinder erziehen. Sie geben nirgendwo wissenschaftliche Quellen an und sobald man sie auf eine Ausbildung oder Qualifikation anspricht, wird man blockiert. Ich sehe dies sehr kritisch.

  • Gut, manche ihrer Beiträge fand ich ziemlich

    polemisch und man hat gemerkt, dass es darum geht, zweifelnde Lehrkräfte für ihre Dienste zu interessieren. Wieso der*die TE sich so auf sie eingeschossen hat, ist

    mir allerdings nicht klar. Niemand muss ihren content konsumieren? Ihre Qualifikationen als Coach hat sie alle auf ihrer Seite aufgeführt (das weiss ich, weil eine Bekannte dort einen Kurs gemacht hat und ich dann nachgesehen habe)

  • Es muss doch nichts fürs Bildungssystem bringen, sondern für sie selbst. Letztlich bleibt sie mit ihren Beiträgen im Gespräch und generiert sich neue Kunden.

    Wenn dich ihr Angebot nicht anspricht, musst du es nicht nutzen.

  • Ich kann dein Ziel nicht erkennen. Du erwartest hier Alternativen, die du aber sehr negativ zerpflückst, obwohl diese offensichtlich erfolgreich sind.

    Jeder muss eh seinen eigenen Weg finden. Die Wege anderer können lediglich zur Anregung dienen.

  • Wo "Aussteiger*innen" - ob sie nun das Ref. abgebrochen haben oder ihre längerjährige Lehrtätigkeit in einer Schule beenden - letztlich landen bzw. in welchem Bereich sie eine Tätigkeit aufnehmen, ist ja auch stark von der Schulform abhängig. Was den berufsbildenden/beruflichen Schulbereich angeht, so gehen die allermeisten in die "freie Wirtschaft".

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Gelten deine Ansätze auch, wenn man das Ref abbrechen würde?

    Angesichts deiner aktuellen mentalen Verfassung solltest du jetzt keine lebensverändernde Entscheidungen dieser Größenordnung treffen. Erlaub dir erst, deine akute Trauer mit erforderlicher Unterstützung zu bearbeiten und etwas zur Ruhe zu kommen. Wenn du dann wieder etwas klarer denken kannst, kannst du in Ruhe auf deinen beruflichen Weg blicken und prüfen, ob dieser weiterhin passend ist für dich.

    Lebensverändernde Entscheidungen sollte man - soweit keine akute Gefahr für Leib und Leben besteht- niemals mitten in einer psychischen Krise fällen, sondern erst, wenn man sich innerlich etwas sortieren konnte.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    2 Mal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Autofillpanne

  • Das Thema mit dem "Ausstieg" aus dem Lehrerberuf oder den "Notausgängen" bzw. "Abwegen" ist auf verschiedenen Foren seit Jahren präsent.
    Da wurden auch die verschiedensten Berufsalternativen genannt, in denen das erworbene Vor- und Fachwissen, das wir erworben haben, nützlich sein kann.
    Seit mehr als 20 Jahren sammle ich das in dieser in HTML programmierten ausgezeichneten Liste:
    https://www.autenrieths.de/lehrerberuf.html

    Ideen zur Ergänzung nehme ich gerne auf.

    Bei Mathematik/Informatik stünde auch "Data Scientist" / Datenwissenschaftler im Raum. Das ist eine Querschnittsposition, die auf Wissensebene Statistik mit Informatik schneidet. Im Berufsfeld finden sich aber die verschiedenen Bildungshintergründe, etwa auch Naturwissenschaftler und Sozialwissenschaftler (das fehlende Wissen wird dann vermittelt oder erworben).

  • Angesichts deiner aktuellen mentalen Verfassung solltest du jetzt keine lebensverändernde Entscheidungen dieser Größenordnung treffen. Erlaub dir erst, deine akute Trauer mit erforderlicher Unterstützung zu bearbeiten und etwas zur Ruhe zu kommen. Wenn du dann wieder etwas klarer denken kannst, kannst du in Ruhe auf deinen beruflichen Weg blicken und prüfen, ob dieser weiterhin passend ist für dich.

    Lebensverändernde Entscheidungen sollte man - soweit keine akute Gefahr für Leib und Leben besteht- niemals mitten in einer psychischen Krise fällen, sondern erst, wenn man sich innerlich etwas sortieren konnte.

    Danke.

    Nein, das werde ich auch nicht.

    Für mich ist der Faden nur ein Plan B, wie es weiter gehen könnte wenn nichts mehr geht.

    Quasi ein Notausgang.


    Bei Mathematik/Informatik stünde auch "Data Scientist" / Datenwissenschaftler im Raum. Das ist eine Querschnittsposition, die auf Wissensebene Statistik mit Informatik schneidet. Im Berufsfeld finden sich aber die verschiedenen Bildungshintergründe, etwa auch Naturwissenschaftler und Sozialwissenschaftler (das fehlende Wissen wird dann vermittelt oder erworben).

    Soweit ich von meiner Cousine weiß, kann man den Kinder und Jugendtherapeuten nur anstreben, wenn man direkt Sozialpädagogik studiert hat.

    Das wollte ich noch schreiben.

    • Offizieller Beitrag

    Du hast ein komisches Verständnis von Coachs und Berater*innen.
    Sie ist nicht da, um den Lehrermangel zu retten.
    Wie würdest du dich denn fühlen, wenn du zu einem Coach mit einem Problem gehst, und er dir sagt "gesamtgesellschaftlich ist es gut, dass Sie leiden, halten Sie es aus".

    Sie berät auch nicht zum Lehrerausstieg, sondern zu den Möglichkeiten, die es gibt. Einen Großteil des Wissens stellt sie kostenfrei zur Verfügung.

    Und klar schießt sie gegen das System oder einzelne Akteur*innen, wenn es genau die Probleme sind.


    Aber höchstwahrscheinlich reden wir nicht von der selben Person, denn die Isabelle Probst hat sehr wohl eine Beratungsausbildung und mehr als das, ständige Weiterqualifikationen dazu.
    "Influencerin" ist sie nicht, sie verdient ja kein Geld durch Instagram oder ihre Webseite, vermarktet da keine Fremdangebote.

  • Ein ehemaliger Kollege von mir ist im Gastrounternehmen seiner Lebensgefährtin eingestiegen. Er war schon immer gut im Organisieren und Planen und hat dahingehend wohl Aufgaben in dem Bistro übernommen und es läuft offenbar gut.

    Aber ich weiß jetzt nicht, ob das eine Antwort war, die du, Eisherz dir erwartet hast.

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