These: Taschenrechner schadet eigentlich nur

  • Eine Angestellte hat mich heute indirekt gelobt.
    Im Baumarkt gibt es ein Sonderangebot. 5 Liter gebrauchsfertige Lösung für Scheibenreiniger für 3,99 €.
    Daneben steht ein 5-Liter-Kanister desselben Herstellers mit 2:1-Lösung ohne Preisangabe. Auf Nachfrage erfahre ich, dass dafür 4,39 € aufgerufen werden. Sie meinte, dass ich der Erste sei, der danach fragt ;)

    Aber es ist eigentlich logisch. Bei Cola in Dosen verursacht die Dose den höchsten Anteil am VK.

    Baumärkte dürften unter den Regelungsbereich der Preisangabenverordnung (PAngV) fallen, deshalb müssen bei Gaststätten mithin auch Preisangabenverzeichnisse außerhalb hängen (also keine Touristenabzocke wie z.B. in Italien). Sonst läuft das privatrechtlich über § 315 BGB.


    Denkst du, dass diesen vielen Menschen "da draußen" bewusst ist, dass sie im Prinzip jeden Tag dem Risiko ausgesetzt sind, aufgrund ihrer Unwissenheit über's Ohr gehauen zu werden? Auf Dauer kommt da sicher ein erheblicher Geldbetrag zustande, von dem Andere (vorausgesetzt, sie sind sich bewusst, dass sie am längeren Hebel sitzen, und dies hemmungslos ausnutzen) wiederum erheblich profitieren.

    Darauf basiert sehr viel, auch volkswirtschaftlich. Beispielsweise ist das Inflationsziel der EZB symmetrisch um die 2% und nicht 0%, damit die Reallöhne auch sinken können, trotz nominellen Lohnwachstums. Wenn das alle Haushalte durchschauen würde, dann würde es deutlich schwerer sein. Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg haben die Soldaten nur inflationsindexierte Schuldscheine als Bezahlung angenommen (da stand der Warenkorb auf dem Vertrag!)... stellt euch mal vor, Soldaten so schlau, dass sich die Kosten nicht mehr "weginflationieren" lassen. Wo kämen wir denn da hin, einer friedlichen Welt???

  • Denkst du, dass diesen vielen Menschen "da draußen" bewusst ist, dass sie im Prinzip jeden Tag dem Risiko ausgesetzt sind, aufgrund ihrer Unwissenheit über's Ohr gehauen zu werden? Auf Dauer kommt da sicher ein erheblicher Geldbetrag zustande, von dem Andere (vorausgesetzt, sie sind sich bewusst, dass sie am längeren Hebel sitzen, und dies hemmungslos ausnutzen) wiederum erheblich profitieren.

    Ich glaube in der Tat das es vielen unbewusst egal ist.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Ich glaube in der Tat das es vielen unbewusst egal ist.

    Egal oder viele checken es auch ganz banal nicht.


    Ich hatte zuletzt einen Pizzaboten an der Tür, der mir auf 50 Euro rausgeben musste. Das korrekte Rückgeld wären 26€ gewesen. Der Kerl sucht in seinem Geldbeutel und gibt mir immer mehr Geldscheine, bis ich am Ende 36€ in der Hand hielt. Ich seh ihn irritert an, woraufhin er meint: „Oh, da fehlt noch etwas, nicht wahr? Einen Moment..“ , um erneut im Geldbeutel zu kramen.

    Ich habe ihm dann gesagt, dass er mir bereits 10€ zu viel rausgegeben habe und ihm den Schein hingehalten. Statt diesen zu nehmen hat der Kerl mich mit einem großen Fragezeichen im Gesicht angesehen, das auch nicht verschwunden ist als ich ihm vorgerechnet habe, dass 50 minus 24 26 ergibt.


    Irgendwann meinte er dann, er sei halt echt schlecht im Kopfrechnen und habe auch kein Handy dabei. Ich habe ihm daraufhin geraten entweder Handy oder Taschenrechner immer mitzuführen bei der Arbeit, um nachzurechnen, weil viele Menschen nicht so ehrlich wären wie ich und er das am Ende aus seinem privaten Geldbeutel ersetzen müsse, was fehle an Wechselgeld.


    Erst da schien ihm klar zu werden, dass das nicht egal sei, weil es am Ende im Zweifelsfall um sein Geld geht, nicht um das seines Betriebs, wenn er falsch rausgibt und deshalb Geld fehlt.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    2 Mal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Ich glaube in der Tat das es vielen unbewusst egal ist.

    Nein: Sie wissen es einfach nicht besser, somit kann es einem auch nicht egal sein. Ich hab auch schon aus Unwissenheit schlechte Entscheidungen getroffen. Im Nachhinein weiß ich es besser, aber es war mir damals nicht egal.

  • Nein: Sie wissen es einfach nicht besser, somit kann es einem auch nicht egal sein. Ich hab auch schon aus Unwissenheit schlechte Entscheidungen getroffen. Im Nachhinein weiß ich es besser, aber es war mir damals nicht egal.

    Wenn ich etwas nicht weiß und mich nicht entsprechend informiere/weiterbilde…. Ist es mir egal.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Wenn ich etwas nicht weiß und mich nicht entsprechend informiere/weiterbilde…. Ist es mir egal.

    Damit es einem „egal“ sein kann muss man meines Erachtens zunächst einmal die Relevanz des eigenen Nichtwissens zumindest rudimentär erfassen, um dann bewusst zu entscheiden, dass man die eigene Unkenntnis dennoch hinnimmt.


    Bezogen auf den Pizzaboten mit der Rechenschwäche, von dem ich geschrieben hatte:

    Dieser hat zwar wissend, dass Kopfrechnen eine echte Schwachstelle bei ihm ist entschieden, diese vermeintlich irrelevante Lücke hinzunehmen- dieser Teil war ihm also erst einmal egal-, von den finanziellen/ arbeitsrechtlichen Implikationen, die das für ihn persönlich haben kann hatte er aber ersichtlich keinen Schimmer und dieser Aspekt war ihm auch offenbar nicht egal seiner Mimik und verbalen Reaktion nach.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Damit es einem „egal“ sein kann muss man meines Erachtens zunächst einmal die Relevanz des eigenen Nichtwissens zumindest rudimentär erfassen, um dann bewusst zu entscheiden, dass man die eigene Unkenntnis dennoch hinnimmt.

    Danke, das wollte ich sagen.

  • Wenn ich etwas nicht weiß und mich nicht entsprechend informiere/weiterbilde…. Ist es mir egal.

    Wenn ich aber an dem Punkt ein schwarzes Loch auf der Wissenslandkarte habe, weiß ich ja nicht, dass ich da was nicht weiß.


    Mein Mann und ich haben kürzlich ein Haus gebaut. Ich wage mal zu behaupten, dass wir uns eingehend über das Thema informiert haben. Aber immer wieder erfahre ich aus Zufall Neues, von dem ich denke "Hätte ich das mal zu Zeitpunkt XY gewusst."


    Aber ich weiß nicht, ob dieser Thread, den ich interessiert aber bisher passiv verfolge, der richtige Ort ist, um über solche philosophisch angehauchten Themen zu diskutieren.


  • An welcher Schule analysieren Schüler Datenmengen mit statistischen Werkzeugen? Bei mir jedenfalls nicht, und wenn man das tut nutzt man einen richtigen Computer und keinen TR mit Minidisplay in den man von Hand in die Daten eingeben muss.


    Statistik an der Schule ist ein Thema für sich. Ich halte es für sinnbefreit. Den Schülern fehlt das Grundwissen um die Sache sauber aufzubauen.

    Es wird deshalb zwangsläufig dazu führen, dass ein Kochrezept auswendig gelernt wird.


    Klar wenn man sagt: Berechne die Wahrscheinlichkeit dafür, dass bei 1000 mal würfeln weniger als 200 6 gewürfelt werden, dann kommt man zum exakten Ergebnis ohne Hilfsmittel nur sehr schlecht. Aber hier macht es doch sowieso mehr Sinn den Term anzugeben, den man ausrechnen müsste um zu sehen ob das Richtige gedacht wurde.


    Aber vielleicht hast du noch eine konkrete Situation, in der der TR in Mathe Sinn macht. In meinen Wahrscheinlichkeitsbüchern gibt es jedenfalls viele Seiten mit Übungen, die alle ohne TR auskommen.

  • mann1337

    Ich beziehe mich auf die Dinge, die bei uns in NRW in den Lehrplänen für SEK I und II stehen. Über die Lehrpläne wollte ich jetzt eigentlich nicht auch noch diskutieren, das wäre ein sehr langer und kontroverser Faden.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

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