These: Taschenrechner schadet eigentlich nur

  • Beispiel: ln(5) lässt man einfach als ln(5) stehen. Wenn an dieser Stelle in ein Schaubild irgendwas eingezeichnet werden muss, dann muss der Schüler eben nachdenken wie groß diese Zahl ungefähr ist. Das ist sinnvoller als etwas in den Kasten zu tippen.

    ...und solche Überschlagsrechnungen werden nach wie vor auch hilfsmittelfrei gefordert, auch wenn du das hier noch immer ignorierst.



    Wichtig: Mir geht es um den Matheunterricht nicht um Physik.

    Auch für den Mathematikunterricht findet der Taschenrechner sehr sinnvolle Anwendungsfelder. Das gilt insbesondere immer dann, wenn man die Zeitersparnis durch Vermeidung rein mechanischen Abarbeitens von Kalkülen in die Deutung von Ergebnissen/mathematische Argumentation u.ä. stecken kann.

  • Auch für den Mathematikunterricht findet der Taschenrechner sehr sinnvolle Anwendungsfelder. Das gilt insbesondere immer dann, wenn man die Zeitersparnis durch Vermeidung rein mechanischen Abarbeitens von Kalkülen in die Deutung von Ergebnissen/mathematische Argumentation u.ä. stecken kann.

    Mathematikunterricht braucht beides: das Anwenden von Kalkülen und die Interpretation von Ergebnissen in innermathematischen und Sachzusammenhängen.

  • ...und solche Überschlagsrechnungen werden nach wie vor auch hilfsmittelfrei gefordert, auch wenn du das hier noch immer ignorierst.



    Auch für den Mathematikunterricht findet der Taschenrechner sehr sinnvolle Anwendungsfelder. Das gilt insbesondere immer dann, wenn man die Zeitersparnis durch Vermeidung rein mechanischen Abarbeitens von Kalkülen in die Deutung von Ergebnissen/mathematische Argumentation u.ä. stecken kann.

    Bitte konkret werden, bei welchen Aufgaben/Tätigkeiten ist der TR im Matheunterricht sinnvoll?


    Ich ignoriere das nicht. Ich verstehe einfach den Sinn nicht zwischen Grundschule und Abschlussprüfung eine Phase zu haben, in der die Rechenfähigkeiten verkümmern.

  • Immer dieses Festhalten an Zöpfen, die später im Berufsleben kaum gebraucht werden.


    Und wozu genau? Dann verkümmert es halt ein paar Jahre später. Der taschenrechner nimmt einem Arbeit ab um sich auf neue Inhalte konzentrieren zu können.


    Wenn das so ist: Warum dann nicht gleich von Anfang an in der Grundschule den Taschenrechner einführen?

    (Gegen das Erlernens des Schreibens von Hand könnte man ähnlich argumentieren.)

  • Wenn das so ist: Warum dann nicht gleich von Anfang an in der Grundschule den Taschenrechner einführen?

    Nur so am Rande: in der Grundschule "erlernt" man (oft, aber nicht immer) auch den grundsätzlichen Umgang mit dem Taschenrechner.

    Die Grundschule kümmert sich halt um alle mathematischen Basisfähigkeiten. ;)

  • Die anderer Meinung sind können gerne die Vorteile des TR nennen. Ich bin gespannt.

    Ich habe Abiturienten erlebt die 23*23 nicht im Kopf berechnen können - egal wie viel Zeit man ihnen gibt. Das dürfte es eigentlich nicht geben.

    Wozu muss ich jetzt die 23*23 im Kopf rechnen können?


    Ja es ist nicht schlecht, wenn ich sowas kann, es ist aber auch nicht zwingend notwendig wenn es im Alltag genug andere Möglichkeiten gibt und ich dadurch effizienter andere Probleme lösen kann.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Wenn das so ist: Warum dann nicht gleich von Anfang an in der Grundschule den Taschenrechner einführen?

    (Gegen das Erlernens des Schreibens von Hand könnte man ähnlich argumentieren.)

    Ja richtig. In Zeiten von diktier-Apps wird das Schreiben weniger Bedeutung bekommen. Grundschüler diktieren Alexa ihre Hausaufgaben in Mathe. Texte werden durch KI vorgelesen, daher wird ggf Hörverstehen wichtiger. Fremdsprachen werden direkt ins Ohr übersetzt.


    Wenn man sieht, wie heute Nachrichten auf insta dargestellt werden: mit wenig Text, vielen Bildern mit Schlagworten.


    Egal wie wir das finden: Dinge werden sich ändern.

  • Bitte konkret werden, bei welchen Aufgaben/Tätigkeiten ist der TR im Matheunterricht sinnvoll?

    Überall da, wo er verwendet wird. Er ermöglicht, dass ich mich nicht in reinen Rechenaufgaben verliere, während das Wesentliche an mir vorüberzieht.

    Allerdings gebe ich Dir Recht, dass elementare Grundfähigkeiten, wie z.B. das Bruchrechnen verloren gehen. Hier würde ich mir mehr Zeit im Unterricht wünschen, wo man dann auch nochmal so etwas wiederhol und in diesen Stunden dann bewusst ohne TR rechnet.

    Btw kann man in jeder Vertretungsstunde machen.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Das betrifft jetzt nicht alle Schülerinnen und Schüler, aber an Mathe-Wettbewerben sind keine Taschenrechner erlaubt 😉


    Ich persönlich rechne soweit möglich alles im Kopf aus und nehme den Taschenrechner nur dann, wenn es nicht ohne geht. Auch und gerade, wenn ich im Unterricht etwas vorrechne - sozusagen als lebendes Gegenbeispiel für die, die sowas wie 3/2 im Taschenrechner eingeben … und das sind nicht wenige.


    Wenn ich jemandem individuell bei einer Aufgabe helfe und es kommt so eine Rechnung vor, dann ist mein Standardsatz „das können Sie ohne Taschenrechner“ 😉 Ist bei den Lernenden gar nicht beliebt, aber wir sind ja auch nicht in einem Popularitätswettbewerb 🙃


    Hauptsächlich möchte ich damit die Idee transportieren, dass der TR nur ein Hilfsmittel ist, das das Denken nicht ersetzen sollte - denn viele sind der Meinung, dass ohne TR „gar nichts geht“.


    Eines der Hauptprobleme ist aber die fehlende Zahlenvorstellung bei vielen Lernenden. Wenn ich mal sowas frage wie „Was ist 1 / 2 + 1 / 2 ?“ oder „Was ist grösser, 1 / 3 oder 1 / 4 ?“, dann sind die Antworten oft erschreckend (typisch für die erste Frage: „logisch, 2 / 4“).


    Deshalb finde ich konsequentes Einüben von schriftlichen Rechenverfahren wichtig - nicht deshalb, weil man es später bräuchte, sondern in der Hoffnung, dass es mit der Zahlenvorstellung hilft.


    Ah, was mir gerade noch einfällt: es gibt ja auch das umgekehrte Phänomen: Es wird oft nicht erkannt, dass der Taschenrechner tatsächlich helfen würde 😉 Wenn Lernende in einer MC-Frage ankreuzen sollen, ob eine Aussage korrekt oder nicht korrekt ist und ich sowas vorgebe wie „Der Term (-1)^(3n) ist immer negativ“, dann könnte man das ja einfach mit dem TR ausprobieren. Trotzdem wird die Frage reihenweise falsch beantwortet.

  • Noch eine kleine Anekdote. Ich (und meine Lernenden) profitieren sehr davon, dass sie irgendwann mal gelernt haben: „Äpfel und Äpfel kann man addieren, aber Äpfel und Birnen nicht.“ 😊 Oft fällt es den Lernden schwer zu erkennen, dass man gleiche Terme addieren kann (und auch muss), wenn die Terme komplexer aufgebaut sind. Dann mache ich sowas 😂


  • Ernsthafte Frage: Hat man da als Methmatiklehrkraft keinen Einfluss darauf, wann die SuS den Taschenrechner (im Unterricht) nutzen dürfen und wann nicht?

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Das mit den Äpfeln und den Birnen ist sehr süß, danke, Philio, das merke ich mir. Mit x und y ist es ja genauso, da erkläre ich es ähnlich.


    Ein Taschenrechner nutzt einem herzlich wenig, wenn man die Rechenverfahren nicht verstanden hat. Wenn man schon anfängt, -1 mit Hilfe des Taschenrechners zu quadrieren und sich dann wundert, dass -1 herauskommt. Oder noch schlimmer: Nicht wundert, sondern es einfach glaubt. Und dann muss ich mit erwachsenen Menschen durch langes Überlegen und Fragen "Punktrechnung geht vor Strichrechnung" herauskitzeln.


    Und viele Leute können den Taschenrechner sowieso nicht gescheit bedienen.


    Ich fürchte, unsere Rechenfähigkeiten verkümmern so wie unser Orientierungssinn und einst die Eckzähne, und den Taschenrechner zu verbieten wird diese Entwicklung nicht stoppen.

  • Es wundert mich, dass noch niemand Trigonometrie als ein sinnvolles Beispiel für die Nutzung aufgeführt hat, hier ist ein TR unumgänglich. Oder soll man wohl einen abgeschätzten Wert mithilfe des Einheitskreises herleiten? :D

  • Es wundert mich, dass noch niemand Trigonometrie als ein sinnvolles Beispiel für die Nutzung aufgeführt hat, hier ist ein TR unumgänglich. Oder soll man wohl einen abgeschätzten Wert mithilfe des Einheitskreises herleiten? :D

    Das war mein einziges Beispiel für Sek I-Unterrichtsinhalte, die jetzt nicht unmittelbar häufig im Alltag Abwendung finden. Ich würde mal behaupten, dass hier der Taschenrechnereinsatz vertretbar ist.

  • „Vertretbar“ ist der Einsatz eines Taschenrechners auch an jeder anderen Stelle, auch wenn das nicht bedeutet, dass jede: r die dahinterstehenden Argumente und Begründungen teilen würde. Das ist also ein Wischiwaschi- Argument für alles und nichts.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Es wundert mich, dass noch niemand Trigonometrie als ein sinnvolles Beispiel für die Nutzung aufgeführt hat, hier ist ein TR unumgänglich. Oder soll man wohl einen abgeschätzten Wert mithilfe des Einheitskreises herleiten? :D

    Dann mach mal ein Beispiel bitte. Und bitte kein Physikbeispiel.


    Ja, mit Hilfe des Einheitskreises Werte geometrisch zu bestimmen ist sinnvolle Mathematik. Da nutzt man Symmetrie und sein Wissen über rechtwinklige und gleichseitige Dreiecke.


    Aber ihr könnte gerne sinnvollen, konkreten Kontext bieten bei dem der TR wichtig und nützlich ist. Bisher hat das keiner hier geschafft.

  • Wozu muss ich jetzt die 23*23 im Kopf rechnen können?


    Ja es ist nicht schlecht, wenn ich sowas kann, es ist aber auch nicht zwingend notwendig wenn es im Alltag genug andere Möglichkeiten gibt und ich dadurch effizienter andere Probleme lösen kann.

    Wozu soll ich überhaupt in die Schule?


    Wer das nicht kann, zeigt, dass er mit Zahlen nicht umgehen kann. Wer das nicht auswendig weiß sollte sich eigentlich damit zu helfen wissen, dass er die binomische Formel anwendet oder das Distributivgesetz.


    Außerdem kann man daran eine gute Strategie demonstrieren: Das Zerlegen eines Problems in kleinere Probleme, die man lösen kann.

    z.B. in 20*23+3*20+2*3 oder 20^2+2*20*3+3^2

  • Wozu muss ich jetzt die 23*23 im Kopf rechnen können?


    Ja es ist nicht schlecht, wenn ich sowas kann, es ist aber auch nicht zwingend notwendig wenn es im Alltag genug andere Möglichkeiten gibt und ich dadurch effizienter andere Probleme lösen kann.

    Nun - wenn ich in einer Diskussion eine in den Raum geworfene Behauptung mit der Bemerkung unterbreche: "Moment - ich muss mal schnell am Handy nachrechnen, ob das stimmt" - und es sich um derart einfache Sachverhalte dreht, hab' ich schon verloren. Grundlegende Rechenfertigkeiten und Zahlenverständnis sind Basics, ohne die man nicht existieren kann. Überschlägiges Rechnen braucht man ständig. Eigentlich.
    Manchen ist das egal. Die werden dann eben besch... oder zahlen drauf.
    Das kann auch im Gartenmarkt sein, wenn ich den 12-er Tray mit Kohlrabisetzlingen für 3,79 € und daneben den Tray mit 4 Stück für 99 ct sehe.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Es wundert mich, dass noch niemand Trigonometrie als ein sinnvolles Beispiel für die Nutzung aufgeführt hat, hier ist ein TR unumgänglich. Oder soll man wohl einen abgeschätzten Wert mithilfe des Einheitskreises herleiten? :D

    Dafür nutze ich den Rechenschieber.
    <wegduck>

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