Mangelnde Leistungen im Fach Mathematik in der Oberstufe

  • Liebe Leute,


    ich habe regelmäßig Ma-GK's mit unterdurchschnittlichen Schnitten. Kenntnisse bezüglich des Lösens von Gleichungen sind quasi nicht vorhanden. Der Nieveauverlust ist ziemlich krass, vorallem weil ich sogenannte ,,krasse Klausuren'' stelle. Meine Frage ist ob ihr am Semsterbeginn eine Wiederholung der SEK - 1 - Inhalte macht, eine Probeklausur stellt oder euer Nievau senkt? Meine Beispielklausur, bzw. die Aufgabe (echtes Dokument aufgrund des Schulllogos nicht hier) seht ihr auch.


    Danke im Vorraus

  • Was verstehst du denn unter krassen Klausuren? Im Unterschied zu deinen Kollegen, zum Jahr vorher, zu anderen Schulgarten, ...?

    Und was meinst du mit Niveauverlust? Von welchem Niveau gehst du aus und warum werden die Schüler schlechter? Oder meinst du, dass sie von z.B. Note 2 auf 4 rutschen.


    Ist das nur in deinem Kurs so oder in allen?

    Wie handhaben deine Kollegen das?

    Eine gemeinsame Linie wäre hier sinnvoll.


    Edit Ich mache z.B. nicht einmal am Jahresanfang eine Wiederholung, sondern baue immer Wiedeholungsaufgaben an passender Stelle ein.

    Grundsätzlich versuche ich im Abschlussjahr die Schüler an die Aufgabenformate der Abschlussprüfung heran zu führen, indem ich meine Übungsaufgaben und Schulaufgaben immer mehr im gleichen Stil erstelle und mich an das Niveau herantaste.


    Zu deiner Klausur kann ich nichts sagen, da mir zuviel Kontext fehlt. Wann würde die geschrieben? Welche Themen wurden wie davor behandelt?

  • Mir fehlt da etwas Kontext zur "Probeklausur". Für welche Kursart und Jahrgang soll das zu welchem Zeitpunkt eine passende Klausur sein? Letztlich sind das ja die Standardaufgaben der Analysis....je nach Bundesland und damit sonstigen Themen in Mathematik aber eben auf verschiedenen Kursniveaus und Jahrgängen anzusiedeln. Eine Art Eingangsprüfung für die Q-Phase wäre das in NDS jedenfalls nicht, da insbesondere die Arbeit mit verketteten Funktionen erst in der Q-Phase auftaucht.


    PS: Dass sich seit 1995 (in dem Jahr war das eine Abiaufgabe) die KCs in sämtlichen Bundesländern geändert haben und damit einzelne Schwerpunkte herausfielen und - was viele vergessen - dafür andere hinzukamen, sollte bekannt sein. Insofern ist fraglich, ob die Aufgabe heute noch so geeignet ist.

  • PS: Dass sich seit 1995 (in dem Jahr war das eine Abiaufgabe) die KCs in sämtlichen Bundesländern geändert haben und damit einzelne Schwerpunkte herausfielen und - was viele vergessen - dafür andere hinzukamen, sollte bekannt sein. Insofern ist fraglich, ob die Aufgabe heute noch so geeignet ist.

    Ich hab gerade deine Googlekünste bewundert ... bis ich den Dokumentennamen kapiert habe :aufgepasst:

  • Joa, eine fast 30 Jahre alte LK-Abi-Klausuraufgabe in einem Mathe-GK zu stellen, finde ich auch ziemlich "krass"...

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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  • Das sind keine Aufgaben, die ich so im Grundkurs stellen würde. Im Leistungskurs können die Inhalte so schon noch erwartet werden, heißt aber längst nicht, dass jeder die kann.


    Zum eigentlichen Thema: Wiederholungen zum Semesterbeginn bringen in der Regel herzlichst wenig. Es macht häufig mehr Sinn die Sachen punktuell dann zu üben, wenn sie beim aktuellen Thema benötigt werden.


    Die fehlenden Grundkenntnisse und die Tatsache, dass das Fach so stark aufeinander aufbaut sind leider für uns alle Alltag im Matheunterricht. Das kann frustrierend sein.

  • Also, zunächst danke ich euch vielmals für die zahlreichen Antworten! Freut mich sehr, dass hier so viele helfende Hände am Start sind. Ich will erstmal versuchen alle Fragen zu beantworten....


    Erstmal, es geht um Q2 (2. Semster) in der Qualifikationsphase.


    Die Formulierung ,,krasse Klausur'' ist keineswegs meine, sondern die meiner Schüler. Vorallem in dem Kontext was die Kollegen stellen. Mit dem Niveauverlust meine ich, dass es im fast ganzen Kurs an der Produktregel scheitert. Klar, eine komplexe Herleitung oder einen Beweis muss man im Abitur nicht vollständig nachvollziehen, vorallem im GK nicht, aber die Anwendung sollte eigentlich keine Probleme bereiten. Bei der zuvor unterrichteten Potenzregel gab es auch keine solchen wie jetzt. Die Klausur im ersten Semster war auch eine alte Abi-Aufgabe und ist ok ausgefallen. Meine Kollegen stellen aus meiner Sicht niveaulose Klausuren. Es werden in Q2 immernoch ganzrationale Funktionen gemacht und Änderungsraten an bestimmen Stellen bestimmt und Grundelemente der Kurvendisskussion abgefragt. Im ersten Semster wird wohl wiederholt. Meine Motivation die Aufgaben so wie sie sind zu stellen war, dass im GK vermehrt Parameter aufgetaucht sind (zumindest Teilweise) und ich die Schüler so darauf trainieren wollte. Ich finde außerdem die Klausur schon fast zu leicht, weil Sie eigentlich nur absolute Standartaufgaben enthält. Neben der Abivorbereitung sollte die Qualifikationsphase schließlich auch als Studiumsvorbereitung dienen, weshalb ich am Anfang der Q1 die vollständige Induktion durchgenommen habe, was auch im Wahlkurs in der 9 und 10 durchgenommen wird.


    Aber vielleicht will ich auch einfach zu viel und es spiegelt sich in den Noten wieder.....

  • Neben der Abivorbereitung sollte die Qualifikationsphase schließlich auch als Studiumsvorbereitung dienen, (…).


    Aber vielleicht will ich auch einfach zu viel und es spiegelt sich in den Noten wieder.....

    Du nimmst nicht ernsthaft an, dass deine Grundkursler, die in Mathe am rumkrebsen sind Mathematik, Physik oder auch einen Ingenieursstudiengang studieren werden, wo sie diese Kenntnisse benötigen würden?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Also das ist keinesfalls "einfach nur" die Produktregel.


    Alleine, dass dieses Multiplizieren mit -1/k ist schon problematisch und dann damit weiter rechnen.


    Einfach die Produktregel wäre sowas wie (x-2)*exp(-x) oder so. Das ist schon "schwer" wegen dem Minus. So ist die Realität.


    Angesichts dessen ist diese Klausur durchaus "krass".

  • Neben der Abivorbereitung sollte die Qualifikationsphase schließlich auch als Studiumsvorbereitung dienen,

    Machen denn alle deine GK-SuS tatsächlich in Mathe eine Abiprüfung (schriftlich oder mündlich)? Ich weiß ja nun nicht, wie es in Berlin geregelt ist, aber in NDS muss man zwar in allen vier Schulhalbjahren der Oberstufe Mathe belegen, aber nicht zwingend die Abiprüfung darin machen. Von daher wählen hier gerade diejenigen SuS, die in Mathe einen GK (in NDS heißt es nicht mehr "Grundkurs" sondern "Kurs auf grundlegendem Anforderungsniveau") belegen, dieses Fach gar nicht unbedingt als schriftliches oder mündliches Prüfungsfach. EDIT: Soviel also zur "Abivorbereitung"...

    Was die von dir genannte "Studiumsvorbereitung" angeht, stimme ich CDL absolut zu.

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  • Die Formulierung ,,krasse Klausur'' ist keineswegs meine, sondern die meiner Schüler. Vorallem in dem Kontext was die Kollegen stellen. Mit dem Niveauverlust meine ich, dass es im fast ganzen Kurs an der Produktregel scheitert. Klar, eine komplexe Herleitung oder einen Beweis muss man im Abitur nicht vollständig nachvollziehen, vorallem im GK nicht, aber die Anwendung sollte eigentlich keine Probleme bereiten. Bei der zuvor unterrichteten Potenzregel gab es auch keine solchen wie jetzt. Die Klausur im ersten Semster war auch eine alte Abi-Aufgabe und ist ok ausgefallen. Meine Kollegen stellen aus meiner Sicht niveaulose Klausuren. ....

    Das sind ja tolle Sprüche, da bedankt man sich als Kollege. Vielleicht mal bisschen mehr Teamarbeit und Schülerfokussierung und ein paar Schritte runter vom hohen Ross.

  • Du nimmst nicht ernsthaft an, dass deine Grundkursler, die in Mathe am rumkrebsen sind Mathematik, Physik oder auch einen Ingenieursstudiengang studieren werden, wo sie diese Kenntnisse benötigen würden?

    Mathevorlesungen müssen unter anderem auch in den Studiengängen Medizin, Wirtschaftswissenschaften, BWL, VWL, Psychologie, Pharmazie, Architektur, Geowissenschaften und natürlich allen Naturwissenschaften (und eben nicht nur Physik) belegt werden. Mathe ist wirklich *das* Schulfach mit der bei weitem grössten Relevanz für den tertiären Bildungsweg. Das hören nur insbesondere die Germanisten und Fremdsprachler nicht so gerne.


    Ob es immer so sinnvoll ist, was im Nebenfach an der Uni dann gefragt ist, ist natürlich auch eine spannende Frage. Spielt aber schlussendlich keine Rolle, wenn Studierende reihenweise daran scheitern.

  • Prinzipiell muss man in Berlin keine mündliche oder schriftliche Prüfung in Mathematik ablegen. Zumindest wenn man geeignet gewählt hat. Trotzdem habe ich Schüler mit LK Physik/Chemie, die im Mathematik GK sitzen. Ableitungen sind weiterhin elementarer Bestandteil der Physik und werden auch im Rahmen der elektromagnetischen Induktion benötigt.

  • Mathevorlesungen müssen unter anderem auch in den Studiengängen Medizin, Wirtschaftswissenschaften, BWL, VWL, Psychologie, Pharmazie, Architektur, Geowissenschaften und natürlich allen Naturwissenschaften (und eben nicht nur Physik) belegt werden. Mathe ist wirklich *das* Schulfach mit der bei weitem grössten Relevanz für den tertiären Bildungsweg. Das hören nur insbesondere die Germanisten und Fremdsprachler nicht so gerne.


    Ob es immer so sinnvoll ist, was im Nebenfach an der Uni dann gefragt ist, ist natürlich auch eine spannende Frage. Spielt aber schlussendlich keine Rolle, wenn Studierende reihenweise daran scheitern.

    Das ist exakt der Hintergedanke den ich auch in mir trage. Es werden, wie jedes jahr, wohl der Großteil ein Studium antreten.

  • Zumindest wenn man geeignet gewählt hat.

    "geeignet"? Sorry, das verstehe ich nicht.


    Ich selbst konnte damals (Abi 1991 in NDS) - zum Glück - Mathe nach der 12. Klasse abwählen und hatte Bio als drittes schriftliches Prüfungsfach im Abi. Da kam nichts Mathematisches vor. ;)

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Prinzipiell muss man in Berlin keine mündliche oder schriftliche Prüfung in Mathematik ablegen. Zumindest wenn man geeignet gewählt hat. Trotzdem habe ich Schüler mit LK Physik/Chemie, die im Mathematik GK sitzen. Ableitungen sind weiterhin elementarer Bestandteil der Physik und werden auch im Rahmen der elektromagnetischen Induktion benötigt.

    Ich hab auch Physik als U-Fach, zwar in NRW aber: Solch komplizierten Dinge müssen Schüler:innen bei uns auch im Physik LK nicht können. Ja, ohne Mathekenntnisse ist es schwer in einem Physik LK gut zurecht zu kommen. Das heißt aber nicht, dass sie solch komplexen Dinge wie in der angegebenen LK Klausur können, vor allem nicht im Grundkurs Mathe. Im Mittelpunkt stehen aber immer Experimente!

  • "geeignet"? Sorry, das verstehe ich nicht.


    Ich selbst konnte damals (Abi 1991 in NDS) - zum Glück - Mathe nach der 12. Klasse abwählen und hat Bio als drittes schriftliches Prüfungsfach im Abi. Da kam nichts Mathematisches vor. ;)

    OK, in Berlin bekommen die Schülerinnen und Schüler am Ende der 10. Jahrgangsstufe eine ,,große Tabelle'' ausgehändigt, wo alle möglichen LK-Kombinationen und der zugehörigen 3-5 PF. stehen. Aus dieser wählen Sie eine Kombination aus. Je nach Wahl, steht dann Mathematik verpflichtend 3/4 PF. oder ein Feld mit ,,beliebig'', wo man Mathematik eintragen könnte. Mathematik ist trotzdem belegverpflichtend und einbringepflichtig.

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