Reisetipps aus praktischer Erfahrung

  • Ausgehend vom DUum-Thread und da es hier schon öfters mal Fragen wie "Kann mir einer was zu Land xyz sagen" gab, ist hier einmal ein "Urlaubs-Tipps"-Thread.


    Was wir hier nicht tun sollten: alles totdiskutieren.

    Was wir hier tun sollten: Tipps aus Reisen sammeln, wo wir schon einmal waren.


    Klar, das ersetzt keinen Reiseblog oder so. Aber es sind Anregungen, die Spaß machen.


    Vielleicht schreibt ihr oben drüber immer dick und fett, um welches Land / welche Gegend es geht.

    Gerne könnt ihr auch weitergehende Infos verlinken.


    Viel Spaß beim Reinstellen und träumen.


    kl. gr. frosch

  • Süd-Norwegen


    • es war ziemlich schön, ähnlich wild wie Schottland, aber anders.
    • sehr schön war die Wanderung in die HardangaVida. Man kann da an 4 Wasserfällen in die Höhe wandern und wenn man Lust hat auch noch weiter wandern. In eine nahezu leere Gegend.
    • Ansonsten: ich liebe Wasserfälle. ;)
    • Schön war es auch an Lyndys Fyr im Süden. (Muss die südlichste Spitze Schottlands sein.)
    • Der Berg oberhalb von Andalsnes soll eine schöne Aussicht haben - aber als wir dort waren, war das Wetter zu schlecht.
    • Trollstiegen: sehr schön, aber immer mal wieder wegen des Wetters gesperrt. Bis zum unteren Parkplatz kann man aber von Andalsnes aus kommend fast immer fahren. Auch das ist schon interessant, speziell wenn das Wetter so ist, dass die Trollstiegen gesperrt sind.
    • Wenn man noch oben bis zum Aussichtspunkt kommen kann: da ist eine sehr schöne Aussicht - heißt es. Wir kamen damals wegen Schnee auf der Zufahrtstraße nicht hin.
    • Schön war allerdings die Abfahrt nach Lysebotn_ Serpentinen inklusive einer coolen Lösung. Wenn kein passender Hang für Serpentinen da ist ... bohren wir uns einfach 1 km in den Fels und machen dann einen U-Turn. Geht auch.
    • A propos: Tunnel. da sind die Norweger unübertroffen. Der unter-Wassertunnel bei Stavanger ist cool, der längste Straßentunnel der Welt bei Aurlandsvagen sowieso. Und der steilste Tunnel der Welt (einspurig und Ergebnis einer Fehlplanung), der Ofredals-Tunnel zwischen Ardalstangen und Ofredal
    • Die Atlantikstraße fand ich überbewertet.
    • Was mir auch nicht so gut gefiel waren die Kreuzfahrtschiffe in den Fjorden. Aber das hat ja nächstes Jahr ein Ende.
    • Schön einkaufen kann man im Norwegian Outlet in Algard südlich von Stavanger.
    • Sehr schön: die Gletscher-Ausläufer. Wir waren damals (mit einer Wanderung verbunden) am Tungestolen und vorher (ohne lange Wanderung) am Nigaldsbreen. Beides Ausläufer des Jostedalsbreen.
      • Am Nigaldsbreen ist ein Parkplatz mit einer Toilette. RÜckblickend bin ich mir nicht sicher, ob es erlaubt war, aber wir haben dort bei Temperaturen um 0 Grad fernab der Zivilisation mit dem Minicamper übernachtet. Einmal ging ich nachts aufs Klo ... und stand nachher noch minutenlang bei absoluter Stille und sternenklarem Himmel mit Blick auf den mondscheinbeschienen Gletscher-Ausläufer ... und fühlte mich ziemlich klein. War eindrucksvoll.
    • Und Bier: die Norweger machen alles, damit man weniger Alkohol trinkt. U.a. gibt es "Chili-Bier" .... sehr lecker. ;)
    • Anreise mit dem Katamaran ab Nord-Dänemark (Hirtshals) oder den "Landweg" über Kopenhagen und Schweden.
    • Oder ab Kiel mit der Color Fantasy oder Color Magic. Übernachtfähre mit Kreuzfahrt-Feeling. (Nicht dass ich das bräuchte). Aber wer sonst DFDS Amsterdam - NewCastle gewohnt ist, fällt aus allen Wolken. DAS sind Fähren. (Man sagt immer: Kreuzfahrtschiffe mit Autodeck.)
  • Rügen


    Neben den zahlreichen Hundebadestränden war mein persönliches Highlight dort der Ausflug nach Prora, um Anlage und Museum zu besichtigen. Allein im Minimuseum war ich zwei Stunden, weil es für mich persönlich so interessant war, gefolgt von einer halben Stunde zur Auswahl der Bücher, die ich gekauft habe. Mein Hund fand den Spaziergang in den Dünen danach mit Badeoption spannender. :zahnluecke:


    Nett war auch die Kutschfahrt an Kap Arkona samt Spaziergang. Meine damalige Hündin kam bei dem tollen Pferdegeruch, sowie den begeisterten Streichelhänden der Mitfahrenden ebenfalls voll auf ihre Kosten.


    Am besten einfach irgendwo, wo es schön aussieht anhalten und in den Kiefernwäldern spazieren gehen oder in den Dünen. So entdeckt man die schönsten Stellen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Oh ja, hier mache ich auf jeden Fall auch noch mit! Muss nur noch überlegen, welches Reiseziel ich hier vorstelle, denn mir fallen sooo viele schöne Ecken in Deutschland und Europa ein, die mMn eine Reise wert sind und wo ich schon tolle Urlaube verbracht habe ("Übersee" entfällt bei mir; da hat es aufgrund meiner Flugangst bislang nur für Nordamerika - Osten der USA und Kanadas - "gereicht").

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • ("Übersee" entfällt bei mir; da hat es aufgrund meiner Flugangst bislang nur für Nordamerika - Osten der USA und Kanadas - "gereicht").

    Ach echt, du hast Flugangst, aber einen Transatlantikflug "geschafft"? War der Flug dann ein Grund für dich, das nicht nochmal zu machen?

  • Ach echt, du hast Flugangst, aber einen Transatlantikflug "geschafft"? War der Flug dann ein Grund für dich, das nicht nochmal zu machen?

    Ja, auch das. Ich habe mich damals (diese beiden Flüge waren 2011 und 2014) enorm überwinden müssen, ins Flugzeug zu steigen und konnte irgendwie die letzten Urlaubstage in den USA kaum noch genießen, weil ich schon an die langen Rückflüge denken musste. Den endgültigen "Todesstoß" gab mir aber ein Flug nach Edinburgh 2017, wo der Pilot beim Anflug auf den Flughafen - ich hatte schon aufgeatmet, weil wir fast gelandet waren - aufgrund von Seitenwinden nochmal durchstarten musste. Echter Horror für mich! Den Rückflug nach Deutschland habe ich noch zitternd überstanden, aber seitdem bin ich in kein Flugzeug mehr gestiegen... Derzeit bin ich aber recht guter Dinge, dass ich im nächsten Jahr wieder einen kurzen Flug nach GB "schaffen" kann. Evtl. mache ich vorher noch ein "Flugangst-Seminar" (hat eine Bekannte vor einigen Jahren mal mit Erfolg absolviert; sie hatte allerdings mMn noch größere Flugangst als ich). Ich schätze übrigens, dass meine Flugangst mit meiner Höhenangst zusammenhängt. Ich mag es absolut nicht, "den Boden unter den Füßen zu verlieren" und steige auch sehr ungern auf Leitern, bin schon als Kind nicht hoch auf Bäume geklettert, mochte nie großartig in "abhebende" Karussells steigen, gehe nicht gern über Brücken (drüber fahren stört mich nicht) - insbesondere schwankende Hängebrücken,... Mit dem Schiff fahre ich hingegen sehr gern, weil ich anscheinend das Wasser wie den festen Erdboden empfinde :weissnicht: .


    Sorry für OT, hier sollte ja nicht diskutiert oder eigentlich auch nicht "geschwafelt" werden - zurück zu den Urlaubstipps!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Uneingeschränkt empfehlen kann ich das Baltikum als Reiseziel, insbesondere Litauen. Persönlich interessiere ich mich sehr für Geschichte und Politik und da war natürlich Sommer 2022, als ich dort oben war, eine ganz heisse und spannende Zeit. Die Balten sind die wahren Europäer, die bekommt so schnell nichts und niemand klein. Mir haben dieser unwahrscheinliche Optimismus und Entschlossenheit in einer absoluten scheiss Situation sehr importiert. Vilnius ist als Stadt so naja, Kaunas und Klaipeda absolut sehenswert, ebenso natürlich die Kurische Nehrung. Die Leute sind sehr offen und freundlich und das Essen fand ich erstaunlich gut. Ich wusste gar nicht, was man alles Feines aus Roter Beete, Kartoffeln und Buchweizen machen kann. Riga ist eine wunderschöne Stadt und Estland ist eigentlich schon Skandinavien, das war mir auch überhaupt nicht klar. Estnisch ist übrigens eine sehr schöne Sprache, aber ich glaube, es ist unmöglich, sie zu lernen. Ich schwöre, ich habe auf einem Flyer für irgendeine Kulturveranstaltung mal ein Wort mit 4 öööö hintereinander gelesen, es will mir nur nicht mehr einfallen, was es war^^

  • Tunnel. da sind die Norweger unübertroffen

    Das halte ich für ein Gerücht. 57 km in 35 min bei vollem 5G Empfang kann nur die SBB. Überhaupt... Kommt zu uns, hier ist es schön. Mit dem Zug auf die Jungfrau, eine Nacht auf der Konkordiahütte und dann mit Steigeisen unter den Füssen über den grossen Aletsch. Beeilt euch, lange ist das nicht mehr möglich. Um 6 Uhr am Morgen auf dem Konkordiaplatz ist ein einmaliges Erlebnis! Und wo kann man schon abends am gleichen Tag bei 25 °C unter Palmen am Lago di Lugano Glace essen ;)

  • Zu Rügen kann ich ergänzen:

    Der Norden der Insel ist (mit Ausnahme von Kap Arkona) nicht so touristenüberlaufen wie der Süden mit den Seebädern.

    Schön baden kann man am Nordstrand: viel Natur, Wellen, Sandstrand, nicht überlaufen

    Lecker essen geht in Altenkirchen im Kalbautermann oder im Hofcafe (viel geräuchterter Fisch)

    Badestrände an der Schaabe sind auch zu empfehlen, allerdings eher unter der Woche, am Wochende doch recht voll

    Interssant fanden die Feuersteinfelder bei Neu-Mukran, zu erreichen durch einen schönen Waldspaziergang

    Besonders toll war für mich die Wanderung ab Sassnitz am Fuß der Kreidefelsen entlang

    Den Ausflug zum Königstuhl haben wir auch mit einer kleinen Wanderung durch den Nationalpark Jasmund verbunden, also vom Großparkplatz nicht der Menschenmasse folgen, sondern durch den Wald am Kollicker Bach entlang und dann zum Kollicker Ufer, von dort auf dem Hochuferweg Richtung Viktoriasicht und Königstuhl

    Und für Lost-Place-Interessierte: Schloss Dwasieden bei Sassnitz; mit Blick über den Hafen von Sassnitz, wenn man ein bisschen weiter Richtung Ufer geht

  • Wir waren dieses Jahr für 2 Wochen im kleinen Kaukasus, also Armenien und Georgien. Was soll ich schreiben ... Unbedingt hingehen, solange es überhaupt noch möglich ist. Ich habe das ungute Gefühl, dass es Armenien als eigenständigen Staat in 20 Jahren nicht mehr gibt, die werden entweder mit türkischer Unterstützung von Aserbaidschan gefressen oder Putin annektiert sie.


    Ich hatte glaube noch nie so oft in so kurzer Zeit meinen Pass in der Hand und seit ich 1988 zum letzten Mal mit meiner Mutter auf Verwandtschaftsbesuch in der DDR war kann ich mich an keinen derartig absurden Grenzübergang erinnern. Wir waren zuerst in Armenien, von dort aus sind wir an die georgische Grenze gefahren, dort hat uns die Reiseleitung "ausgesetzt". Nach der Passkontrolle zieht man dann knapp 1 km sein Gepäck durch Niemandsland, links und recht vom Weg ein paar Soldaten mit Maschinengewehren, die einem freundlich zuwinken. Auf der georgischen Seite geht es wieder durch die Passkontrolle und dann übernimmt eine neue Reiseleitung. Besonders empfehlenswert für alle die meinen die AfD wählen zu wollen. Schaut euch an, was das für eine Scheisse ist, wenn man nicht mal frei ins Nachbarland reisen kann. Bei der Rückreise nach Frankfurt sind wir dort direkt beim Aussteigen vom Flugzeug kontrolliert worden. Also unsere Pässe haben die deutschen Polizisten nur kurz angeblinzelt und uns durchgewunken, die blauen armenischen Pässe wurden teils mit der Lupe auseinandergenommen. Und diese Leute haben NICHTS getan.


    Insbesondere Armenien habe ich mir ganz anders vorgestellt. Irgendwie dachte ich aufgrund der medialen Berichterstattung um Bergkarabach, da müsste es kläglich sein und die Leute irgendwie fanatisch. So ist es nicht. In Jerewan wohnt man wohl immer noch in Plattenbauten aus der Sowjetzeit, aber die Strassen sind sauber, die Leute sind freundlich und machen aus dem was sie haben, das Beste. Wenn man sich irgendwo auf ein Bier oder zum Essen niederlässt, ist die Atmosphäre nicht anders als bei uns in Mitteleuropa. Die Armenier waren sehr fleissig darin ihre Geschichte aufzuschreiben, man findet sehr interessante Museen und gut erhaltene, uralte orthodoxen Kirchen. Das Völkermorddenkmal in Jerewan ist beeindruckend und bedrückend. Frau Merkels Tanne habe ich leider nicht gefunden, Didier Burkhalter hat seine gleich am Wegrand gepflanzt, an der sind wir vorbeigelaufen.


    Landschaftlich ist Georgien um einiges schöner, finde ich. Man merkt sehr deutlich den Einfluss vom Schwarzen Meer, es ist viel grüner. In Tiflis ist zwar die ganze Stadt europäisch beflaggt, ich muss aber gestehen, dass mir die Leute in Armenien in ihrer Art sympathischer waren. In Georgien habe ich keine Kirche mehr besichtigt, man müsste sich als Frau "verkleiden", das mache ich aus Prinzip nicht. In Armenien geht's ohne diesen Blödsinn*. Und ach ja ... in Georgien haben wir als Frauenpaar auch mal wieder ganz deutliche Ressentiments gespürt, in Armenien eben nicht. Trotzdem, zum Wandern würde ich ein zweites Mal sicher nach Georgien gehen, Armenien wird im Sommer einfach unfassbar heiss und trocken (ausgeprägt kontinentales Klima). Die Höhlenstadt Wardsia in Georgien sollte man unbedingt gesehen haben.


    Insgesamt waren wir mindestens eine Woche zu kurz unterwegs. In Georgien wäre ich gerne noch ans Schwarze Meer gegangen, in Tiflis in die Schwefelbäder. In Armenien, insbesondere in Jerewan, wäre ich gerne nachts mal richtig lange draussen geblieben, die Leute sind echt lustig. Man darf abseits der grösseren Städte (also im wesentlichen Jerewan und Tiflis) echt nicht damit rechnen, dass noch irgendjemand Englisch kann aber es hat was sehr Charmantes, sich mit Händen und Füssen fiesen, kaukasischen Wein aus Plastikbehältern zu organisieren.


    *In Albanien hat man uns übrigens auch in jede sunnitische Moschee ohne Kopftuch reingelassen, bei den Bektaschi sowieso.

  • Deine Beschreibung vom Übergang von Armenien nach Georgien überrascht mich gerade. Ich wechselte 2019 von Armenien nach Georgien und es war mit den Reiseleitungen wie von dir beschrieben. Der eigentliche Übergang war dann aber eine Strecke von wenigen Metern, von der Größenordnung her wie bei einer Raststätte. Aus dem einen Gebäude raus, ins nächste rein. Vielleicht hängt es tatsächlich vom konkreten Grenzübergang ab.

    Von beiden Ländern war ich damals sehr beeindruckt und ich bin froh, sie gesehen zu haben.

  • Das ist so, ja. Wären waren an zwei verschiedenen Grenzübergängen und an einem läuft man tatsächlich ca. 1 km durchs Nichts.

Werbung