Beschwerde Zeugnisnote

  • Hallo ihr Lieben,

    Ich bin relativ neu hier im Forum und habe bisher noch keinen Beitrag zu diesem Thema gefunden.


    Ich bin gerade im Referendariat und wir haben gerade zum ersten mal Zeugnisnoten verteilt. Nun habe ich von 2 Müttern (beide haben mir klar gemacht, dass sie ebenfalls Lehrkräfte sind) Beschwerden bzgl. der Zeugnisnoten bekommen. Es geht hierbei um eine 7. Klasse. Die Noten waren beide 3 und beide wollten eine 2. Schriftlich stehen beide S. 2, mündlich aber schwach 3. Im letzten Halbjahr hat S1 eine 2, S2 eine 3 gehabt. Bei S1 kann ich das nachvollziehen und werde das ändern lassen. Die Mutter schien damit einverstanden.

    Bei S2 kann ich die Beschwerde nicht nachvollziehen. Ich habe (wie von AbB empfohlen) ein Gesprächstermin nach den Ferien angeboten und auf erneute Nachfrage der Mutter nochmal ein zeitnahes Gespräch angeboten (weil ihr das zu lange war). Darauf hat sie erst nicht mehr geantwortet und 2 Tage später bekomme ich in cc eine Beschwerde der Mutter an die Schulleitung. Darin verzerrt sie das tatsächliche Notenbild und hängt nur meine 1. Mail an, nicht die in der ich mich zu einem zeitnahen Klärungsgespräch bereit erkläre.

    Ich habe jetzt total Angst, dass sich das negativ auf mein Referendariat und die Note auswirken wird.

    Ich würde eigentlich auch gerne dem SL schreiben und erklären, dass die dargestellten Noten der Mutter ein verzerrtes Bild wiedergeben. Irgendwie kommt mir das dann aber vor wie ihm Kindergarten, wenn jeder einzeln zum "Aufpasser" rennt und sich über die Aussagen des anderen beschwert.


    Sehr ihr das auch so? Und ist es normal, so viele Beschwerden zu bekommen? Ich wäre in der Sek1 nie auf die Idee gekommen, mich bei Lehrkräften oder gar der SL über meine Note zu beschweren...


    Bin für jedes Feedback dankbar, da mich das gerade echt fertig macht. Dabei hätte ich die Ferien jetzt wirklich gut gebrauchen können...


    LG Millie

  • Bundesland?


    Beschwerden zu Noten haben in NRW an die Schulleitung zu gehen, nicht an dich. Die Schulleitung kommt ggf. auf dich zu. Dann nimmst du begründet Stellung. Nicht den Eltern gegenüber.


    Angst ist hier fehl am Platz. Alltag.


    Zitat

    Gegen Maßnahmen, die keine Verwaltungsakte sind, kann Beschwerde bei der Schulleitung eingelegt werden. Die Erteilung einzelner Noten im Unterricht oder auf dem Zeugnis und Zwischenzeugnis ist in der Regel kein Verwaltungsakt und daher im Widerspruchsverfahren nicht anfechtbar. In diesem Fall kann eine (Noten-) Beschwerde bei der Schule eingereicht werden. Die Fachlehrerin oder der Fachlehrer entscheidet dann, ob der Beschwerde durch Änderung der Note abgeholfen wird.


    https://www.schulministerium.n…eine-zeugnisnote-zustande

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Am BK sind Beschwerden eher selten, dann aber mit voller Wucht, da es sich oft um ältere Schüler mit Betrieben im Rücken handelt.

    Letztendlich muss jede Note gut begründet sein und sonstige Teilleistungen sind nicht immer mündliche Noten.


    Wenn jemand bei mir im schriftlichen 2 steht, werte ich nur selten ab, da die Beteiligung im Unterricht schwer nachweisbar ist und diese für mich auch nicht ausschlaggebend ist.


    Würde den Schülern mit den Eltern zusammen die Noten ordentlich erklären und hätte auch keine Probleme, diese zu ändern. Doof ist das nur, wenn die Zeugnisse schon fertig sind.

    Aus dem Grund bespreche ich alle Noten stets vorher mit den Schülern.

  • Vielen Dank für die schnellen Antworten! Es geht um ein Gymnasium in NRW, 7. Klasse.


    Uns Refis wurde gesagt, wir dürfen zuvor nur die SoMi Note des letzten Quartals mitteilen, niemals aber die Zeugnisnote.

    In Englisch hieß es auch mal, dass die SoMi Note etwas mehr zählt als die schriftliche. Daher die Entscheidung und weil die Note vom ersten Halbjahr mit einfließen muss.


    Also besser abwarten bis die SL sich bei mir meldet? Oder lieber gleich schreiben und selbstständig richtig stellen, was die Mutter falsch dargestellt hat? Dokumentiert habe ich sämtliche Leistungen im Unterricht, da könnte ich ggf ich problemlos vorzeigen.


    Schade, dass sowas Alltag sein muss. Das beruhigt mich aber schon etwas, danke.


    LG

  • Schriftlich stehen beide S. 2, mündlich aber schwach 3

    "Schwach" 3 gibt es der Sekundarstufe I nicht, hier gibt es nur ganze Noten.

    Ansonsten ist das, zumindest in NRW, keine mündliche Note - sondern "sonstige Mitarbeit" bzw. "sonstige Leistungen". Da ist die sonstige Mitarbeit nur ein Teil von.

  • In Englisch hieß es auch mal, dass die SoMi Note etwas mehr zählt als die schriftliche


    § 48 SchulG


    Grundlage der Leistungsbewertung sind alle von der Schülerin oder dem Schüler im Beurteilungsbereich "Schriftliche Arbeiten" und im Beurteilungsbereich "Sonstige Leistungen im Unterricht" erbrachten Leistungen. Beide Beurteilungsbereiche werden bei der Leistungsbewertung angemessen berücksichtigt.



    Die entsprechende Aufteilung muss ja von der Fachkonferenz festgelegt worden sein, das ist dann für alle verbindlich. Lass dir das von dem Fachkonferenzvorsitz entsprechend bestätigen bzw. die Unterlagen darüber aushändigen.

  • Wenn die Note auf dem Zeugnis sich ändern sollte, dann braucht es ohnehin Unterschriften, die du über die Ferien nicht bekommst.


    Für alles weitere würde ich mir Rückendeckung von der SL holen, wenn du keine Mentorin erreichen kannst.


    Zudem solltest du keine Mails rausgeben und vor allem keine Gespräche alleine führen, sondern jemanden hinzu bitten, der oder die auch protokollieren könnte.

  • Hast du denn am Anfang klargestellt, wieviel mündlich zu schriftlich zählt? Wenn die mündlichen Leistungen mehr zählen, was mich etwas wundert, bist du auf der sicheren Seite. Hier würde im Gymnasium in Englisch schriftlich zu mündlich 60 zu 40 gewertet. Normalerweise legt jede Fachkonferenz fest, wie gewertet wird und das machen in der Schule alle Lehrkräfte dieses Faches gleich. Also bei uns zumindest....


    Ich würde bei der Schulleitung schon meine Sicht schildern und auch, dass du alle Leistungen belegen kannst. Ich finde nicht, dass das Kindergarten ist und ich würde auch nicht warten, bis die SL sich meldet.

  • mir ist nicht klar, wieso du bei der einen Person die Note änderst. Hast du dich verrechnet? Hat sich deine Leistungsbeurteilung geändert? Ansonsten hast du ja Gründe, wieso du welche Note gibst?

    Ich würde die SL mal anrufen und das kurz schildern. Sowas ist eigentl keine Katastrophe und für die SL nix neues. Leider sind manche KuK-Eltern mit den Refis doof

  • Ich habe jetzt total Angst,

    Wie schon gesagt: Gewöhn dir das (dienstlich) ab.


    dass sich das negativ auf mein Referendariat und die Note auswirken wird.

    Gerade deshalb solltest du deine Notenvergabe engagiert der SL kommunizieren. Das zeigt, dass du kein Schisser bist. Im schlimmsten Fall: Fehler macht jeder.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Was ist eine "Beschwerde zur Zeugnisnote", wen interessiert die? Eltern haben natürlich ein Auskunftsrecht und Recht auf Transparenz. Aber sie können keine Note wünschen. Der Beruf der Eltern ist sowieso wurscht.

    Angst brauchst du nicht haben, es geht hier nicht mal um eine Versetzung oder irgendwas Relevantes.


    Aber: du musst dir über deine Leistungsbewertung im Klaren sein. Welche Noten hast du wofür erteilt? Wie kommst du auf diese Endnote? Welche Kriterien gibt es und wie wird gewichtet? Grundsätze hat sicher irgendeine Konferenz festgelegt, der Rest ist dein pädagogisches Entscheiden. Also werde dir über deine Notengebung aufgrund der rechtlichen Lage und der erbrachten Schülerleistung in Bezug auf die Lehrplanziele klar, schreibe es in Stichpunkten mit Paragrafen deines Bundeslandes zur Leistungsbewertung auf, damit es nicht schwammig und beliebig ist.


    Bei Fragen und Problemen mit Eltern darfst du dich natürlich an die Schulleitung wenden, im Zweifel entscheidet sie sowieso über bestimmte Dinge und wird von den Eltern eingebunden, wie hier bereits geschehen. Sachlich, freundlich mit Bitte um Information, wie du Vorgehen sollst oder ob dein Vorgehen korrekt ist. Das hat überhaupt nichts Kindergartenmäßiges, sondern etwas sehr Professionelles, zumal du in der Ausbildung bist. Im Gegenteil, irgendwas heimlich vor sich hinfriemeln bis zur Eskalation ist keine gute Idee. Du hast nichts zu verbergen.

  • Mach dir keine Sorgen. Du begründest die Note und fertig.

    Guck dabei, dass du dich auch wirklich auf eure Fako-Beschlüsse zur Notengebung beziehst.

    Ich würde da auch nichts ändern. Du hast deine Notengebung ja bewusst und mit Sorgfalt so gemacht.


    Es gibt immer wieder Eltern, die der Meinung sind über den Aufbau einer Drohkulisse die Noten ihrer Sprösslinge verbessern zu können. Letztlich können die dir gar nichts, außer ein bisschen Arbeit machen.

  • Wenn die mündlichen Leistungen mehr zählen, was mich etwas wundert, bist du auf der sicheren Seite.

    Bei uns zählt die Mitarbeit (also Beiträge im Unterricht, Vokabeltests, Grammatiktests, ...) ebenfalls 60%. Dafür gibt es gute Begründungen, die die Fachkonferenzleitung ggf. erläutern könnte. Falls die Eltern bei Millie ebenfalls die Gewichtung hinterfragen, wäre das ggf. eine weitere Unterstützung. Die FL würde ich jetzt aber noch nicht "wild" machen, die Kommunikation mit der Schulleitung ist viel wichtiger.


    Generell gilt, dass, wenn sich größere Probleme andeuten, man selbst die Schulleitung kurz hierüber informiert. Dann ist die Erstbegegnung mit dem Thema die Sicht der Lehrkraft und nicht die der Eltern, bei einem spontanen Telefonat (oder "Überfall" im Sekretariat mit zufälligem Aufeinandertreffen) reagiert die SL auf der Grundlage der bereits vorhandenen Informationen.


    Sollte tatsächlich ein Fehler vorliegen, wird das Zeugnis korrigiert. Kommt vor. Eile ist da nicht notwendig, das kann auch im Laufe des Schuljahres erfolgen. Der Aufbau von zusätzlichem / künstlichen Zeitdruck ist nicht notwendig. (Das sollten die beiden Mütter/Lehrerinnen (wer weiß welches Fach, welche Schulform) selbst ebenfalls wissen...)

  • Vielen Dank euch! Ich habe jetzt mal eine Mail an die SL geschrieben und hoffe, dass das gut ausgeht.

    Nach langen Recherchen und Gesprächen hat sich nun herausgestellt, dass die Gewichtung von SoMi/schriftlich bei uns doch eher 50/50 ist. Da hatte ein Kollege das wohl mit seiner vorigen Schule verwechselt. Dennoch komme ich noch auf die gleich Endnote wie zuvor.


    Ich bin gespannt, wie das nun weiter geht, bzw. ob sich die SL noch in den Ferien zurückmeldet.


    mir ist nicht klar, wieso du bei der einen Person die Note änderst. Hast du dich verrechnet? Hat sich deine Leistungsbeurteilung geändert? Ansonsten hast du ja Gründe, wieso du welche Note gibst?

    Ich würde die SL mal anrufen und das kurz schildern. Sowas ist eigentl keine Katastrophe und für die SL nix neues. Leider sind manche KuK-Eltern mit den Refis doof

    Ich hatte hier die Note vom Halbjahreszeugnis nicht ausreichend berücksichtigt, dadurch kam ich auf eine andere Note.



    Vielen Dank für den ganzen Input! Das beruhigt auf jeden Fall :)

    Und ich wünsche euch allen schonmal erholsame Ferien! :)

  • Ich würde die Schulleitung kurz anschreiben und nachfragen, ob und ggf. wie du reagieren sollst. Dass man mit sowas im Ref keine Erfahrung hat, ist doch normal.


    Es ist sehr nervig, dass manche Kollegen die 50/50 Regelung nur anwenden, wenn es um Verbesserungen geht, aber nicht, wenn die SoMi Note die Gesamtnote halt ggf. auch mal runterzieht. Macht man es korrekt, stehen empörte Eltern auf der Matte, wenn der Vorgänger es ggf. anders gehandhabt hat. Begründe deine Notengebung stichhaltig und gut ists.

  • Ich hatte hier die Note vom Halbjahreszeugnis nicht ausreichend berücksichtigt,

    Bei uns (anderes Bundesland...) soll nicht die Note des Halbjahreszeugnisses verwendet werden. Stattdessen die "Ausgangsnoten", also z.B. die Klassenarbeiten des 1. Halbjahres, die Vokabeltests, die SoMi, ... des ersten Halbjahres. Kombiniert mit denen des 2. Halbjahres.


    Macht man eine Note für das 1. Halbjahr, eine zweite Note für das zweite Halbjahr und nimmt von beiden jeweils die Hälfte, kann es zu doppelten (oder mehrfachen) Rundungen kommen. Durch diese doppelte Rundung kann sich die Endnote verändern und nicht das tatsächliche Leistungsbild darstellen.


    (Ähnliches gilt auch für Teilnoten in Abituraufgaben, erst ganz zum Schluss wird 1x gerundet, vorher mit Komma-Punkten gearbeitet.)

  • "Schwach" 3 gibt es der Sekundarstufe I nicht, hier gibt es nur ganze Noten.

    Ansonsten ist das, zumindest in NRW, keine mündliche Note - sondern "sonstige Mitarbeit" bzw. "sonstige Leistungen". Da ist die sonstige Mitarbeit nur ein Teil von.

    Als offizielle Note sicherlich nicht.


    Jedoch sehe ich es so, dass jemand im Bereich der sonstigen Mitarbeit oder auch schriftlich "gerade noch 4" stehen kann.


    Beispiel: Jemand schrieb in den Klassenarbeiten 3x eine 4 und 3x eine 5 / Jemand stand im Bereich der sonstigen Mitarbeit lange 4, ließ aber zu Ende deutlich nach und "nähert" sich der 5.


    Noten werden in NRW nicht berechnet/arithmetisch entwickelt. Jedoch wird am Ende eine Gesamtnote vergeben, die sich aus den schriftlichen Leistungen und der sonstigen Mitarbeit zusammensetzt. Da könnte ich in der Notenbegründung auch sagen, dass er schriftlich "zwischen 4 und 5" stand und Bezug nehmen auf die Gesamtentwicklung.

  • Eine pädagogische Bewertung der Leistungen (als Gegenmodell zur arithmetischen Ermittlung) kann übrigens auch bedeuten, dass sich im Zweifelsfall für die schlechtere Note entschieden wird, auch wenn dies im Zweifelsfall eher als "unfair" empfunden wird als wenn die Note aus pädagogischen Gründen aufgerundet wird.

  • Es ist sehr nervig, dass manche Kollegen die 50/50 Regelung nur anwenden, wenn es um Verbesserungen geht,

    Es gibt keine pauschale 50/50-Regelung, sondern es soll beides angemessen berücksichtigt werden.

    Die Fachkonferenz kann da natürlich genaueres beschließen. Unabhängig davon wird eine Note nicht arithmetisch ermittelt

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