Vermeintlich sinnloses Nachhilfe-nehmen-müssen durch bessere Note verhindern?

  • Ich würde den Schüler nach seinen realen Leistungen beurteilen und diese nicht schönen.


    Die Frage der Nachhilfe ist eine zwischen ihm und dem Betrieb:

    1. Der Betrieb würde keine Nachhilfe verlangen, wenn er das besagte Fach und ein gutes Abschneiden in diesem unwichtig fände.
    2. Der Schüler hatte das ganze Schuljahr Zeit, solide befriedigende Leistungen zu erbringen. Offensichtlich war das vorher nicht so wichtig für ihn. Wieso dann jetzt?
  • Ich finde es problematisch, das eigene Fach als "unwichtig" zu charakterisieren. Es wurde zumindest von dem betreuenden Kultusministerium und des jeweiligen Berufsverbandes als wichtig genug empfunden, um es in den Ausbildungslehrgang hinzuzufügen. Daher wird es entweder für die Allgemeinbildung des Schülers oder die spätere berufliche Praxis zumindest eine untergeordnete Rolle spielen. Manche Fächer, da bin ich ehrlich, muss man, auch wenn sie einem persönlich nicht ganz so liegen, halt einfach "bestehen" (Das war bei meinem Studium letztendlich auch so.) und wenn der Betrieb dem Fach eine entscheidende Rolle zuordnet, sollte das dem Auszubildenden den Motivationsschub mitgeben, im Unterricht gut mitzumachen und die Prüfungen entsprechend zu absolvieren, um hierin eine möglichst gute Note zu erhalten.

  • Falls es stimmt und der Schüler von Anfang an wusste, dass sein Betrieb ihn bei einer 4 zur Nachhilfe "zwingt", finde ich es nur konsequent, ihm die 4 auch zu geben, wenn seine Leistungen einer 4 entsprechen.

    Der Schüler wusste dann ja, was ihn erwartet, und nun muss er mit den Konsequenzen leben. Ich finde es nicht richtig, angekündigte Konsequenzen zu umgehen, unabhängig davon, ob die Nachhilfe sinnvoll wäre oder nicht.

  • Ich verstehe dich nach wie vor nicht, Morse' . Ich kann Bedenken nachvollziehen, wenn es um Versetzung geht, um Abschlüsse usw. Noten sind ja nun auch nicht in Stein gemeißelt. Aber warum Nachhilfe ein Grund sein soll, kann ich nicht begreifen, schon gar nicht mit der Begründung, das Fach wäre bedeutungslos. Aber muss ich ja am Ende auch nicht.

  • Nur in dem Fach ist es quasi egal. Klar, eine schlechte Note im Abschlusszeugnis kann einen schlechten Eindruck machen, aber dieses Fach zählt nicht in die Durchschnittsnote, ist nicht relevant für Bestehen oder Versetzung, es gibt nicht mal eine Prüfung wie in den meisten anderen Fächern im letzten Jahr. Und vor allem: die Betriebe interessiert es kein bisschen.

    So langsam denke ich, dieses Fach sollte abgeschafft werden ^^. Und werde zunehmend neugierig, was ist es denn? Ikebana?

  • Religion wahrscheinlich. Das BL war doch BaWü?


    Ich würde die Notengebung auch unabhängig von dem machen, was der Betrieb anscheinend androht und ihm raten, sich bei seiner Gewerkschaft dazu beraten zu lassen.


    Ich finde, der Schüler hat sich jetzt selbst in eine blöde Situation gebracht weil du nicht mehr unbefangen die 3 geben kannst, die du ihm evtl auch so gegeben hättest?

  • Innerlich möchtest du ihm doch die bessere Note geben. Er hatte die Chance, sich zu verbessern und er hat sie genutzt, Tendenz geht nach oben. Was bewegt dich dazu, dass du unsicher bist, ihm die bessere Note zu geben? Wenn ich nicht weiterweiß, vergleiche ich die Schüler. Wie ist er im Vergleich zu den anderen mit einer 3, bzw. mit einer 4.

    Gib ihm die 3 und du siehst ja, wie es weitergeht. :flieh:

  • Du schreibst, dass er einen Test machen durfte um seine Note verbessern zu können.

    Dabei hat er sehr gut abgeschnitten. Meiner Logik nach, müsste er dann die bessere Note bekommen, unabhängig der Nachhilfegeschichte. Denn, wenn er dennoch die schlechtere Note bekommt, hätte er sich die Mühe mit dem Test auch sparen können bzw. hättest du ihm diesen gar nicht anbieten sollen/brauchen.

    Normalerweise wäre es genau so wie Du sagst, aber bei dieser Klasse wurde die letzte Klassenarbeit in der vorletzten Stunde vor der Notenabgabe geschrieben und der Schüler bat direkt danach um den zusätzlichen Test in der nächsten Stunde - unabhängig vom Ergebnis der Klassenarbeit; ihm war bewusst, dass evt. auch eine 1,0 nichts bringen würde.

  • Ich finde es problematisch, das eigene Fach als "unwichtig" zu charakterisieren. Es wurde zumindest von dem betreuenden Kultusministerium und des jeweiligen Berufsverbandes als wichtig genug empfunden, um es in den Ausbildungslehrgang hinzuzufügen. Daher wird es entweder für die Allgemeinbildung des Schülers oder die spätere berufliche Praxis zumindest eine untergeordnete Rolle spielen. Manche Fächer, da bin ich ehrlich, muss man, auch wenn sie einem persönlich nicht ganz so liegen, halt einfach "bestehen" (Das war bei meinem Studium letztendlich auch so.) und wenn der Betrieb dem Fach eine entscheidende Rolle zuordnet, sollte das dem Auszubildenden den Motivationsschub mitgeben, im Unterricht gut mitzumachen und die Prüfungen entsprechend zu absolvieren, um hierin eine möglichst gute Note zu erhalten.


    Für mich persönlich ist das Fach natürlich nicht "unwichtig".
    Für diesen Bildungsgang jedoch ist es objektiv das unwichtigste Fach - das KuMi macht es dazu.
    Ich hatte ja genannt warum: nichts relevant für Bestehen/Versetzung, keine Prüfung, zählt nicht in den Notenschnitt auf dem Abschlusszeugnis, usw.
    (Das zu berücksichtigen ist m.E. auch wichtig, wenn man die Schüler abholen will.)


    Diese objektive relative Unwichtigkeit ist ja überhaupt der Anlass für meine Überlegungen bzgl. der Nachhilfe.

  • Falls es stimmt und der Schüler von Anfang an wusste, dass sein Betrieb ihn bei einer 4 zur Nachhilfe "zwingt", finde ich es nur konsequent, ihm die 4 auch zu geben, wenn seine Leistungen einer 4 entsprechen.

    Der Schüler wusste dann ja, was ihn erwartet, und nun muss er mit den Konsequenzen leben. Ich finde es nicht richtig, angekündigte Konsequenzen zu umgehen, unabhängig davon, ob die Nachhilfe sinnvoll wäre oder nicht.


    "Leistungen einer 4 entsprechen" - er steht zwischen den Zwei Noten. Das ist schon m.E. schon was anderes. In Baden-Württemberg muss die Note ja auch pädagogisch gebildet werden, wie bereits geschrieben.
    In anderen Bundesländern mag das sein, dass man selbst dann, wenn es auf ein Hundertstel der mündlichen Note ankommt, ob der Schüler den Abschluss bekommt oder nicht, nicht mit der Wimper zucken würde - mit der NVO B.-W.s jedoch auf gar keinen Fall.

    Ich habe die Konsequenz (Nachhilfe) nicht angekündigt.
    Inkonsequent wäre der Betrieb, wenn er es ankündigt und dann nicht macht.

  • Heute ging niemand ran, vielleicht erreiche ich nächste Woche ja den Ausbilder um das zu besprechen.

    Ein Anruf im bzw. Gespräch mit dem Ausbildungsbetrieb ist mMn die einzige Möglichkeit mehr Infos zu der "Geschichte" zu erhalten und dir mal deren Sichtweise anzuhören. Bin gespannt, was dabei 'rauskommt!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich verstehe dich nach wie vor nicht, Morse' . Ich kann Bedenken nachvollziehen, wenn es um Versetzung geht, um Abschlüsse usw. Noten sind ja nun auch nicht in Stein gemeißelt. Aber warum Nachhilfe ein Grund sein soll, kann ich nicht begreifen, schon gar nicht mit der Begründung, das Fach wäre bedeutungslos. Aber muss ich ja am Ende auch nicht.

    Ich freue mich trotzdem über Deine Rückmeldung dazu (und natürlich die der anderen auch). Dein Argument teilte ich ja schon zu Beginn an, aber für mich spielen eben auch andere eine Rolle.
    Ich versuchs nochmal verkürzt in anderen Worten:


    Ich will dem Schüler ermöglichen sich einen besseren Schulabschluss zu erarbeiten.
    Es ist ungerecht, dass andere Schüler nicht zur Nachhilfe in einem für den Abschluss unrelevanten Fach gezwungen werden.
    Der Schüler hat dann nicht die gleichen Chancen, bzw. weniger Zeit u. Energie für die relevanten Fächer, wie die anderen.
    Die werden ja nicht zu einer Nachhilfe im unrelevanten Fach gezwungen.

  • Ich würde die Notengebung auch unabhängig von dem machen, was der Betrieb anscheinend androht und ihm raten, sich bei seiner Gewerkschaft dazu beraten zu lassen.

    Das habe ich schon getan mit dem Verweis darauf, dass mir diese Nachhilfe-Regel rechtlich dubios vorkommt.
    Manche Schüler lassen sich von der Gewerkschaft beraten und gehen dann ggfs. in den Konfrontation mit dem Chef und/oder wechseln den Betrieb, aber die meisten entscheiden sich dafür es noch die restliche Lehrzeit zu erdulden.

    (Radnnotiz: Ich fände es natürlich auch gut, wenn sie sich prinzipiell nichts Illegales gefallen lassen würden, aber das sagt sich natürlich leicht, wenn man nicht selbst davon betroffen ist evt. keinen neuen Betrieb zu finden, oder einen der ganz weit weg ist. Bei den meisten ist es auch ein Geben und Nehmen, z.B. freuen sich viele Azubis darüber bezahlte Überstunden machen zu können.)



    Ich finde, der Schüler hat sich jetzt selbst in eine blöde Situation gebracht weil du nicht mehr unbefangen die 3 geben kannst, die du ihm evtl auch so gegeben hättest?


    Das ist ja eh der Witz des Ganzen! ;) (Und um das nochmal zu betonen: in B.-W. ist das bei einer chronologischen Verbesserung absolut usus und nicht der Rede wert)

  • Wenn es ein so unbedeutendes Fach ist: bekommt man überhaupt einen Nachhilfelehrer?

    Das kommt darauf an was man unter "Nachhilfelehrer" versteht.
    Teilweise wird Nachhilfe ja auch von Personen gegeben, die keine Fakultas oder im Extremfall wirklich gar keine Ahnung davon haben, aber sich dann die mitgebrachten Materialien der Schüler ansehen und das beste draus machen.
    Je nachdem worum es geht muss das auch nicht unbedingt schlimm sein. Eltern können ja auch helfen was den 1. Anforderungsbereich angeht, also "abfragen".

    Randnotiz: Es gibt ja auch Lehrer die ein Fach "fachfremd" unterrichten müssen, mit dem Ratschlag: "Hauptsache Sie sind im Buch eine Seite weiter als die Schüler!"

  • Ein Anruf im bzw. Gespräch mit dem Ausbildungsbetrieb ist mMn die einzige Möglichkeit mehr Infos zu der "Geschichte" zu erhalten und dir mal deren Sichtweise anzuhören. Bin gespannt, was dabei 'rauskommt!

    Ja, ich auch!

    Ich kann mir vorstellen, dass diese Regel des Betriebs evt. doch gar nicht für das unwichtige Fach gilt - aber das nicht gesagt wurde, weil das Fach, aus eben diesen Gründen, einfach nicht auf dem Schirm ist.
    Oder das mit dem Betrieb ist gelogen und es sind z.B. sehr strenge Eltern, die Druck machen, oder es ist alles komplett gelogen, weil er einfach die bessere Note haben will (wie User Moebius geschrieben hat), obwohl es (für alle anderen) so unwichtig ist.

Werbung