Situation:
Ein Berufsschüler steht in einem Fach zwischen 3 und 4, näher an der 4.
Falls er eine 4 bekommt, muss er Nachhilfe nehmen - dafür sorgt sein Ausbildungsbetrieb.
(Wie der Betrieb das macht, ob das legal ist usw. - darum soll es hier gerade nicht gehen.)
Er ist im 2. Lehrjahr (von drei), es geht also um ein Jahreszeugnis und nicht um ein Abschlusszeugnis.
Das Fach, um das es geht, ist für die Ausbildung das unwichtigste. Im Abschlusszeugnis wird dieses Fach aufgeführt, die Note zählt jedoch z.B. nicht in den angegebenen Notendurchschnitt.
In B.-W. ist die Notengebung auch eine pädagogische Entscheidung, es muss also nicht nur gerechnet werden.
Der Schüler ist Anfang 20 und will auf gar keinen Fall Nachhilfe in diesem Fach bekommen/nehmen müssen und deshalb unbedingt noch den 3er.
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Meine bisherigen Gedanken dazu:
Ich finde es pädagogisch falsch jemanden (und vor allem einen Erwachsenen) zu Nachhilfe zu zwingen, wenn er partout nicht will.
Andererseits will ich nicht für einen einzelnen Schüler eine Ausnahme machen oder gar "ein Auge zudrücken". Das ist der Konflikt.
Ich könnte mir vorstellen den Dreier zu geben, weil ich nicht will, dass dieser Schüler seine Zeit (und die eines Nachhilfelehrers) vergeudet, die man besser nutzen könnte (z.B. auch um sich auf die wichtigen Fächer zu konzentrieren) und die eh schon vorhandene Abneigung gegen das Fach noch weiter wächst.
Im nächsten Schuljahr, wenn es um's Abschlusszeugnis geht, würde ich das natürlich nicht machen (müssen) - da es einerseits um das wichtige Abschlusszeugnis geht und andererseits danach ja auch keine unerwünschte Nachhilfe mehr droht.
Ein Jahreszeugnis aus dem 2. Lehrjahr (bei dem aus solchen Gründen noch der Dreier gegeben würde) interessiert später natürlich niemand mehr.
Ich halte so einen Nachhilfe-Zwang wie gesagt für pädagogisch falsch, andererseits sind Ausbilder ja auch "für die Berufserziehung mitverantwortlich" und ich will deren Maßnahmen allgemein natürlich nicht untergraben, sondern unterstützen - außer evt. hier bzw. in einem Fall, in dem ich es für geboten halte.
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Jetzt Ihr!