Allgemeine Unruhe in der Klasse, dir Kinder können nicht zuhören

  • So ähnlich mache ich das auch. Gemeinsame Spielzeit, eine Draußen-Aktion oder allenfalls ein Hausi-Gutschein... . Ü-Eier o.ä. kämen mir im Leben nicht in den Sinn.

  • Klar, man kann von einem schlechten Beispiel auf alle Grundschulen schließen.

    Wenn es überhaupt stimmt.

    Meine Güte, bist du Pippi Langstrumpf?

    Nein, ich bin Michel aus Lönneberga. Außerdem habe ich schon an einer Grundschule unterrichtet und mit einigen Kollegen von anderen Grundschulen gesprochen. Daher weiß ich, was das für eine Parallelwelt sein kann und halte es für glaubhaft. Da musst du nicht gleich Blutdruck kriegen.

  • Als ich in einer Grundschule hospitierte, holte eine KL in der 2. Klasse nach der Stunde Ü-Eier und Gummibärchen aus einem Schrank heraus.


    In einer weiteren Hospitation (3. Klasse, selbe Grundschule) bei einer anderen KL saß ich im Stuhlkreis während des Klassengesprächs bei. Hier wurde einem Kind ein Stoppschild vor die Füsse gelegt und andere Kinder sagten, was er alles die Woche falsch gemacht habe…

    Waren die Lehrkräfte dieser Klassen steinalt? Als ich in der Grundschule war, bekamen wir in Reli immer Schokolade - und da ich immer alles wusste, hatte ich manchmal dann keine Lust auf Mittagessen, so vollgestopft war ich. Sowohl das Süße als auch der Stoppschild-Pranger (denn nichts anderes als ein Pranger ist das) zeugen von sehr alter "Pädagogik"... So kurz nach dem Rohrstock. 🙄


    Es ist sehr bedenklich, solche Belohnungs- und Bestrafungssysteme einzusetzen und sollte Folgen haben.


    Kinder sind mit viel weniger zufrieden, wenn man sie belohnen will. Anfangs waren bei Chorauftritten noch viele Absagen zu verzeichnen. Die Kinder hatten Wichtigeres vor. Ich kaufte mir eine riesige Smileyrolle und jedes Kind konnte pro Auftritt einen Smiley auf dem Chorordner sammeln. Seitdem sind 96% der Kinder anwesend. Viele, weil sie es toll finden und einige nur wegen des kleinen, gelben Stickers. Sie vergleichen miteinander, wie oft sie bei Auftritten dabei waren. Reicht völlig.


    Meine Klassen wissen, dass ich sie manchmal überrasche, zb mit 5min eher Pause oder mal einem Sachfilm zum Thema. Sie wissen aber auch, dass ich gutes Verhalten für eine Selbstverständlichkeit halte und es keine Leckerlis gibt, nur weil sie sich benehmen. Sie wissen aber auch, dass meine Lust, ihnen etwas Gutes zu tun, mit doofem Verhalten schwindet. Somit schauen sie in der Regel selbst danach, dass Blödsinn nicht überhand nimmt. Ich kommuniziere es auch, wenn mir die Lust schwindet, damit sie eine Bewertungsgröße für sich haben.


    Kinder, die dauerstören, weil sie es vielleicht nicht besser können, erhalten von unseren Klassenlehrkräften oft einen Verstärkerplan. Jede Stunde erhält einen Smiley. 😃, 😐 oder ☹️. Da können sie und die Eltern sich orientieren. Dieses System ist mit den Eltern abgesprochen und nur eine Sache zwischen dem Kind und der Lehrkraft. Es ist interessant zu sehen, wie wichtig es dem Kind ist, dass der Smiley lächelt - so wie sie ja auch für Autofahrende mittlerweile Smileymonitore in beruhigten Vierteln aufstellen. Hilft einfach mehr als ein "darfst du nicht!".


    Aber sowas reicht. Es ist weder sinnvoll, Kinder überzubelohnen, was auch in eine falsche Erwartungshaltung münden kann, noch einen Gesichtsverlust vor der ganzen Klasse herbeizuführen. Wie brutal!

    Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

  • Meine Klassen wissen, dass ich sie manchmal überrasche, zb mit 5min eher Pause oder mal einem Sachfilm zum Thema. Sie wissen aber auch, dass ich gutes Verhalten für eine Selbstverständlichkeit halte und es keine Leckerlis gibt, nur weil sie sich benehmen. Sie wissen aber auch, dass meine Lust, ihnen etwas Gutes zu tun, mit doofem Verhalten schwindet. Somit schauen sie in der Regel selbst danach, dass Blödsinn nicht überhand nimmt. Ich kommuniziere es auch, wenn mir die Lust schwindet, damit sie eine Bewertungsgröße für sich haben.


    Kinder, die dauerstören, weil sie es vielleicht nicht besser können, erhalten von unseren Klassenlehrkräften oft einen Verstärkerplan. Jede Stunde erhält einen Smiley. 😃, 😐 oder ☹️. Da können sie und die Eltern sich orientieren. Dieses System ist mit den Eltern abgesprochen und nur eine Sache zwischen dem Kind und der Lehrkraft. Es ist interessant zu sehen, wie wichtig es dem Kind ist, dass der Smiley lächelt - so wie sie ja auch für Autofahrende mittlerweile Smileymonitore in beruhigten Vierteln aufstellen. Hilft einfach mehr als ein "darfst du nicht!".

    Genau das.


    Grundsätzlich sollte man sich mit operanter Konditionierung befassen, sonst kann man sehr unbewusst unerwünschtes Verhalten fördern, obwohl man genau das Gegenteil bewirken möchte.

    Einfach nur belohnen (positive Verstärkung) sollte man nämlich gezielt und begrenzt einsetzen, sonst machen die Kinder irgendwann gar nichts mehr ohne Belohnung. Grade in die Grundschule kommen die meisten Kinder intrinsisch hoch motiviert. Die ganzen Verstärkerprogramme können es ihnen zum Teil sogar abtrainieren.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Waren die Lehrkräfte dieser Klassen steinalt?

    Inzwischen haben solche fehlgeleitete pädagogischen Maßnahmen nichts mehr mit dem Alter der Lehrkräfte zu tun. Ich bin wie alle meines Alters (Ausnahme, jemand hat verlängert) inzwischen in Pension und meine Generation hat modern unterrichtet.

    Von denen du schreibst (schwarze Pädagogik): Diese Generation ist schon viel länger aus dem Schuldienst.


    Bei dem geschilderten Fall - sollte er sich so abgespielt haben - denke ich, dass da die Lehrkraft etwas gründlich missverstanden hat. Allerdings muss ich sagen, dass im pädagogischen, erziehlichen Bereich manche fragwürdige Literatur zu Disziplinmaßnahmen unterwegs ist.


    Es gibt ja diese Stopp- Zeichen (mit der Hand) schon, aber in einem ganz anderen Zusammenhang. Da signalisieren junge Grundschüler ihren Mitschülern, dass der andere in brenzligen Situationen aufhören soll z.B. zu ärgern. Die Kleinen können sich oft noch nicht gut äußern, deswegen dieses Zeichen, bevor die Kleinen gleich draufschlagen, was dort unreflektierter geschieht.

  • Entschuldige, ich wollte dich damit nicht verletzen. Es war eher wirklich ironisch STEINalt gemeint, denn selbst meine Mutter bekam als Kind keinen Rohr Stock mehr über.

    Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

  • Ist diese Methode denn wirklich so schlimm? Wenn die erzeugte Situation dem Kind unangenehm genug ist, dass das unerwünschte Verhalten abgestellt oder verringert wird, sehe ich darn im Prinzip nichts Falsches. Was pädagogisch gerade in oder verpöhnt wird, ändert sich eh alle paar Jahrzehnte mal. Entscheidend ist doch, was am Ende für eine Lehrkraft und ihre Lerngruppe funktioniert.

  • treasure : Danke für deine Entschuldigung. Du hast mich nicht verletzt. Ich wollte es nur klarstellen, damit wir da nicht ins falsche Licht geraten. ;)

    Zum letzten Mal regelmäßig mit Rohrstock geschlagen (Tatzen) wurde nach meiner Erinnerung 1963/64 (in Ba-Wü) . Da war ich in der Grundschule in der 1. und 2. Klasse um die Zeit. Im 3. und 4. Schuljahr meiner Grundschulzeit wurden keine Tatzen mehr verteilt, wahrscheinlich war es ab dann verboten. Und die Lehrer, die das noch durften, sind jetzt, wenn sie überhaupt noch leben, tatsächlich uralt. Die letzten Lehrer, die in ihren Anfangszeiten noch "Tatzen" vergeben durften, müssten maximal Jahrgang 1940 und drunter sein.


    Maylin85 : Hier wird ein Grundschüler (zugegebenermaßen das Verhalten, ich hoffe wenigstens, dass die Lehrkraft das so signalisiert hat) vor allen an den Pranger gestellt. Alle hacken auf einem Kind rum. Das Fehlverhalten wird sogar noch durch ein optisches Zeichen als Verstärker sichtbar gemacht. Versuche dich einmal in die Lage des Kindes hineinzuversetzen und was diese Methode bei dem Kind auslöst.


    Der Schüler, der eigentlich in die Klassengemeinschaft gehören möchte, wird hier ganz massiv mit dem Zutun der Lehrkraft ausgegrenzt. Das würde ich so nie in der Grundschule machen. Dadurch verbaue ich mir garantiert den Zugang zum Schüler, denn man kann in der Grundschule noch einiges positiv bewirken, wenn das Verhältnis zum Kind stimmt und dieses Vertrauen gefasst hat.


    Von der Ferne her weiß man nicht, warum der Schüler sich so verhalten hat. Das kann unterschiedliche Ursachen haben, meistens steckt etwas dahinter (z.B. ADHS), das man anders angehen muss. Außerdem kann z.B. bei Streitigkeiten eine Provokation der anderen vorausgegangen sein, weil die ganz genau wissen, dass ihr Mitschüler eine geringe Frustrationstoleranz hat. Das habe ich schon oft erlebt in der Grundschule. Dann sieht das Bild nämlich ganz anders aus.

  • In den paar Jahren als Grundschullehrer habe ich genug "Parallelwelt"-Situationen selbst erlebt und berichtet bekommen, dass Gymnasialkollegen blass werden, wenn ich von der Zeit erzähle. Die wundern sich häufiger, warum 5er immer so ein kreatives Verhalten haben.

  • In den paar Jahren als Grundschullehrer habe ich genug "Parallelwelt"-Situationen selbst erlebt und berichtet bekommen, dass Gymnasialkollegen blass werden, wenn ich von der Zeit erzähle. Die wundern sich häufiger, warum 5er immer so ein kreatives Verhalten haben.

    Natürlich, das ist doch allgemein bekannt. Die Grundschullehrkräfte sind alle gleich: Sie leben gemeinsam in ihrer kunterbunt ausgemalten und laminierten Parallelwelt, haben allesamt absolut keine Ahnung von Pädagogik, was durch das obige Beispiel einer Situation in einer Klasse bei einer Lehrkraft hinreichend bewiesen wäre, und sind selbstverständlich immer und alleine Schuld daran, dass die Fünftklässler am Gymnasium nicht ordentlich "funktionieren". Gut, reinerle, dass du nochmal drauf hingewiesen hast, es kann nicht oft genug gesagt werden!!!!!

  • Gibts hier einen Preis für den arrogantesten Post "Gymnasium ggü Grundschule"? Ich wüsste einen Anwärter dafür.


    reinerle Gut, dass Du da ein paar Jahre mal den Grundschul-Mäusen gezeigt hast, wie echtes Unterrichten geht. Daran denken die bestimmt noch seufzend zurück.

  • Natürlich, das ist doch allgemein bekannt. Die Grundschullehrkräfte sind alle gleich: Sie leben gemeinsam in ihrer kunterbunt ausgemalten und laminierten Parallelwelt, haben allesamt absolut keine Ahnung von Pädagogik, was durch das obige Beispiel einer Situation in einer Klasse bei einer Lehrkraft hinreichend bewiesen wäre, und sind selbstverständlich immer und alleine Schuld daran, dass die Fünftklässler am Gymnasium nicht ordentlich "funktionieren". Gut, reinerle, dass du nochmal drauf hingewiesen hast, es kann nicht oft genug gesagt werden!!!!!

    ich bin entsetzt!

    ich habe noch nie laminiert!!

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