Fehlendes Verständnis beim Vorstellungsgespräch oder der SL- immer so?

  • Aber bei sozialen Gründen wie Kindern und Pflege?

    Meine Kinder sind knapp 3 und 6.

  • Wenn "plötzlich" alle Kollegen von Teilzeit auf Vollzeit wechseln würden (Wie wahrscheinlich wäre dieses Szenario überhaupt?), wären sicher Doppelsteckungen oder Abordnungen nötig. Auch das kann man aber im Kollegium besprechen, ohne dass gleich jemand das Gefühl hat, er werde gegangen. Hier ist Kommunikation der Schlüssel.

  • Versteh doch: Das eine ist ein schulorganisatorisches Problem, das andere dein Recht auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und genau dieses Spannungsfeld muss ein Schulleiter eben irgendwie austarieren. Dass er dich motivieren möchte, eher Vollzeit zu gehen, ist nachvollziehbar, er muss den Laden da irgendwie am laufen halten. Zwingen kann er dich aber, wie du selbst festgestellt hast, nicht. Er kann aber aus einer zu besetzenden Vollzeitstelle nicht einfach einfach zwei Teilzeitstellen machen, wenn er also jemanden nimmt, der per se sagt "Mehr als 70% mach ich nicht", reißt er sich ein 30%iges Loch in die Personalplanung. Denn wenn du die Stelle einmal hast, bist du in der Regel unkündbar. Sicher besser als gar nichts, aber auch nicht das Optimum, wenn man versucht, den Unterricht abzudecken.

    Wenn nämlich das ganze Kollegium aus Leuten besteht, die wegen Kindern und Pflege und anderen rechtfertigenden Gründen nur Teilzeit arbeiten, ist die Schule personell auf dem Papier voll besetzt, de facto vielleicht zur Hälfte. Und alle diejenigen, die vielleicht aus Gründen einer alternativen Lebensgestaltung auch mal in Teilzeit gehen wollen, schauen sowieso in die Röhre.

  • Wenn "plötzlich" alle Kollegen von Teilzeit auf Vollzeit wechseln würden (Wie wahrscheinlich wäre dieses Szenario überhaupt?), wären sicher Doppelsteckungen oder Abordnungen nötig. Auch das kann man aber im Kollegium besprechen, ohne dass gleich jemand das Gefühl hat, er werde gegangen. Hier ist Kommunikation der Schlüssel.

    Oder es könnte endlich mal aller Unterricht stattfinden, und wenn jemand krank ist, vertreten werden, ohne das Mehrarbeit geleistet werden muss.


    Momentan wird die Teilzeit Einzelner nämlich unter anderem durch die 3 "kostenlosen" Mehrarbeitsstunden der anwesenden Kolleg*Innen ermöglicht. Und natürlich durch die vorgesehene Reserve, die dann regelmäßig zur Krankheitsvertretung fehlt, weil sie schon den regulären Unterricht abdecken muss.
    Idealerweise hätte jeder Kollege einfach 2-3 Minusstunden im Plan, die würden für Krankheitsvertetung und sonstige Projekte genutzt werden. Stattdessen gibt es Mehrarbeit und Unterrichtsausfall. Aber das ist nicht die Schuld der Teilzeitkolleg*Innen, sondern ein Systemproblem.

  • Die Schule bekommt nach Schüler- und Klassenzahl eine gewisse Anzahl Lehrerwochenstunden und damit Stellen.

    Das Land hat eine gewisse Anzahl X an Schulen, es muss diese mit Stunden versorgen, die a) die Pflichtstunden abdecken, b) die Zusatzbedarfe bedienen und c) zudem auch die Stunden, die in Seminare/ Entlastungen etc. gehen, zur Verfügung stellen.


    Die Schule selbst hat alljährlich eine wechselnde Anzahl an Stunden, weil sich

    a) die Pflichtstunden ändern können, wenn es zu einer Änderung in der Anzahl der Klassen kommt, in einer Änderung der Stundentafel,

    b) die Zusatzbedarfe ändern können, weil diese jedes Jahr neu beantragt werden müssen,

    c) sich die Entlastungen etc. verändern können.


    Diese Stunden müssen durch Lehrkräfte übernommen werden, die in wechselnden Teilzeiten oder auch Vollzeit arbeiten, die auch langfristig ausfallen können, die in Mutterschutz/ Elternzeit gehen, die Angehörige pflegen, die ein Sabbatjahr nutzen möchten oder oder oder.

    Diese Flexibilität wird man einplanen müssen und sollte sie über eine entsprechende Reserve abdecken, man wird ja statistische Werte haben, wie viele Lehrkräfte im Schnitt (langzeit-)erkranken, schwanger werden/ in Elternzeit gehen und aus familiären Gründen reduzieren.


    Damit man die Stunden an einer Schule abdecken kann, gibt es dort zwar Stellen, immer aber auch die Möglichkeit, einen Ausgleich über Abordnungen/ Versetzungen zu schaffen, zudem kurzfristige Vertretungen und selbst Referendar:innen, die auf die Versorgung angerechnet werden.


    Wenn nun plötzlich alle Lehrkräfte in Vollzeit arbeiten wollten, wäre das womöglich ein großer Überhang, von diesem ist aber seit 10-15 Jahren gar nichts zu sehen, andernfalls hätte das Land ja eine Menge Lehrkräfte, die es über Abordnungen an den Schulen des Landes verteilen könnte, um zu einem einigermaßen ausgeglichenen Bild zu kommen, und die Schulen hätten ausreichend Reserven, um alle Pflichtstunden problemlos zu besetzen und die zusätzlichen Anforderungen und Zusatzbedarfe auffangen zu können.

    Zudem könnte das Land endlich die notwendigen Entlastungen umsetzen, die mangels Lehrkräften und Einstellungen immer wieder aufgeschoben werden.


    Wenn die Kollegin nach den Sommerferien plötzlich mit 100% arbeiten wollte, müsste sie das mit einem halben Jahr Vorlauf beantragen. Derzeit würde der Dezernent haber "juchu!" schreien, die Versorgung der Schule angleichen und die Abordnungsverfügung an diese Schue schicken. Ob dann diese Kollegin oder eine andere in die Abordnung geht, steht auf einem anderen Blatt, entlassen würde keiner, stimmt.


    Das liegt aber daran, dass die grundlegende Versorgung seit Jahren nicht stimmt, und nicht nur Spitzen durch Vertretungen aufgefangen werden, sondern Schulen schon zu Beginn des Jahres mit einer Unterversorgung zu rechnen haben.

  • Joar, die Versorgung stimmt nicht. Und genau deshalb ist es halt ein Problem, wenn es jetzt jemand diese Stelle bekommt und sie dann absehbar nicht ausfüllt. Wer übernimmt dann die restlichen 30%? Auf dem Papier ist der Bedarf dann gedeckt, die Stunden hält aber niemand.


    Aber weder ist es die Schuld der TE noch ihres SL. Letzterer muss halt irgendwie bestmöglich den Unterricht abdecken und deshalb warb ich für Verständnis, die KuK zu Vollzeitarbeit zu motivieren.

  • Ich kenne es von der Grundschule so, dass je nach Schülerzahl der Schule soundsoviele Lehrerstunden zur Verfügung stehen sollen. Wenn das neue Schuljahr geplant wird, weiß man, wie viele Stunden davon die vorhandenen Lehrkräfte übernehmen können, denn die Stundenzahl (Teilzeit) konnte man nur noch bis spätestens Anfang Januar ändern. Wenn die Schule zu wenige Stunden hat, bekommt man evtl. sogar noch eine 30%Kraft dazu, wenn es zu viele sind, muss man evtl. jemanden abordnen. Paar Stunden zu viel kann man als Förderstunden nehmen, wenn man Glück hat.


    An der GS ist es vmtl. einfacher, weil im Prinzip jeder alles unterrichten können soll und man die Fächer nicht so sehr zu berücksichtigen braucht. Klar, heißt es ab und an, dass es schön wäre, wenn mal jemand käme, der Musik studiert hat und einen Chor leiten kann. Wenn dem nicht so ist, müssen wir fachfremd unterrichten.

  • Wenn nämlich das ganze Kollegium aus Leuten besteht, die wegen Kindern und Pflege und anderen rechtfertigenden Gründen nur Teilzeit arbeiten, ist die Schule personell auf dem Papier voll besetzt, de facto vielleicht zur Hälfte. Und alle diejenigen, die vielleicht aus Gründen einer alternativen Lebensgestaltung auch mal in Teilzeit gehen wollen, schauen sowieso in die Röhre.


    Kann deine Sichtweise nachempfinden, auch wenn mich interessieren würde ob du je kleine Kinder oder zu pflegende Angehörige hattest?

    Ich kenne es von der Grundschule so, dass je nach Schülerzahl der Schule soundsoviele Lehrerstunden zur Verfügung stehen sollen. Wenn das neue Schuljahr geplant wird, weiß man, wie viele Stunden davon die vorhandenen Lehrkräfte übernehmen können,

    Bin nicht an einer GS.

  • habe ich nicht per se das Recht, spontan doch einfach Vollzeit zu kommen.

    Wie auch schon einige hier geschrieben haben - "spontan" erfolgt der Wechsel in VZ/TZ doch nicht wirklich, sondern mit einem halben Jahr Vorlaufzeit. Elternzeiten kommen doch oft auch nicht einfach so blitzartig herangeschwebt. Längere Krankheitsausfälle sind natürlich nicht planbar, Sondersituationen ebenso nicht.


    Ohne Kenntnis darüber zu haben, hoffe ich aber, dass Schulleitungsmitglieder auch in diesem Punkt der Personalplanung fortgebildet werden. Es gibt so viele Statistiken, eine davon wird bestimmt thematisieren, mit welchen Ausfällen/TZ-Quoten im Durchschnitt zu rechnen ist.

  • Kann deine Sichtweise nachempfinden, auch wenn mich interessieren würde ob du je kleine Kinder oder zu pflegende Angehörige hattest?

    Würde das etwas an den Fakten ändern, die MarPhy dargestellt hat?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Es ist meine Meinung und die darf ich äußern. Tut mir leid, wenn du damit ein Problem hast.

    Ich hab sie trotzdem.

    Welche Meinung meinst du jetzt? Dass es relevant wäre für die Darstellung von Fakten zum Thema ob jemand selbst Kinder habe oder jemanden pflege/ gepflegt habe?


    Falls ja habe ich mit der kein „Problem“ erachte das nur für voneinander unabhängige Aspekte, also einerseits Fakten, die personenunabhängig Gültigkeit haben, wie das Schulorganisation und Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein Spannungsfeld darstellen , das SLen austarieren müssen. Andererseits die persönliche Betroffenheit in Form eines dir wichtigen Teilbereichs dieser Vereinbarkeit von Familie und Beruf.


    Das Fehlen einer persönlichen Betroffenheit in der von dir genannten Form ändert weder etwas an den Fakten, noch behindert es empathisch sein zu können mit der Situation anderer.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • AngelinaS Mit eigenen Kindern im Vorschulalter ist es dein gutes Recht in Teilzeit zu arbeiten. In Elternzeit geht das sogar unterhälftig. Ich würde da weder mit der Schulleitung rum diskutieren noch mich von den KuK blöd anmachen lassen. Es gibt immer und überall Menschen für die Empathie ein Fremdwort ist. Außerdem haben unterschiedliche Menschen unterschiedliche Lebenswirklichkeiten. Und wer selbst keine Kinder oder pflegebedürftige Angehörige hat, wird deren alltägliche Herausforderungen nur sehr schwer erkennen / nachvollziehen können. Das ist aber nichts, was du auf dich beziehen solltest. Das ist deren Problem und nicht deins.

  • Wenn nämlich das ganze Kollegium aus Leuten besteht, die wegen Kindern und Pflege und anderen rechtfertigenden Gründen nur Teilzeit arbeiten, ist die Schule personell auf dem Papier voll besetzt, de facto vielleicht zur Hälfte. Und alle diejenigen, die vielleicht aus Gründen einer alternativen Lebensgestaltung auch mal in Teilzeit gehen wollen, schauen sowieso in die Röhre.

    Das stimmt doch schlicht nicht. Wenn mein ganzes Kollegium aus Teilzeitkräften besteht, habe ich halt entsprechend mehr Kollegen. Entscheidend für die Anzahl von Stellen/Kollegen ist die Abdeckung der Soll-Stunden und nicht die Vollzeitäquivalente. Im Übrigen kann es aus Sicht der einzelnen Schule durchaus attraktiv sein, eher Teilzeit- als Vollzeitkräfte zu haben. Ausfälle einzelner Kollegen schlagen dann nicht so durch. Wir hatten zuletzt 2-3 dauerkranke Kollegen, die natürlich alle Vollzeit waren. Das zu kompensieren ist erheblich schwieriger als Ausfälle von Teilzeitkräften. Zugegeben: bei mehr Leuten können auch mehr ausfallen.


    PS: Fairerweise muss man sagen, dass ich das aus Sicht einer Region mit guter Gesamtversorgung schreibe. Das bedeutet bei uns konkret tatsächlich, dass wir trotz hoher Teilzeitquote nahezu 100% Unterrichtsversorgung haben. Mir ist natürlich auch klar, dass aus Sicht der Bundesländer selbst eine hohe Teilzeitquote mit Blick auf die gesamte Unterrichtsversorgung in der Breite nicht wünschenswert ist.

  • Man kann doch nicht einfach die Schulform wechseln, sind doch völlig unterschiedliche Ausbildungen.

    Das hängt vom Bundesland ab, einige Bundesländer bilden 1-10 aus und somit kannst du an diverse Schulformen mit ein und er selben Ausbildung gehen, abgesehen davon, dass aufgrund des Lehrermangels das auch meist problemlos ohne diese Ausbildung geht (viele Studienräte sind in Berlin an einer Grundschule gelandet, weil dort Platz war).

  • Das stimmt doch schlicht nicht. Wenn mein ganzes Kollegium aus Teilzeitkräften besteht, habe ich halt entsprechend mehr Kollegen.

    Genau so, wir haben keine Stellen, sondern Stunden und wenn jemand nur 19 Stunden arbeitet, dann besetzt er auch nur 19 Stunden, wären alle Vollzeit da, wären wir vermutlich auch nicht überbesetzt, weil wir ein Teil der Stunden nur über befristete Kollegen abdecken können. Aber ja, im Zweifelsfall hätten wir dann Überhang, trotzdem haben wir natürlich vorher den Anspruch auf die Stunden.

    • Offizieller Beitrag

    Das stimmt doch schlicht nicht. Wenn mein ganzes Kollegium aus Teilzeitkräften besteht, habe ich halt entsprechend mehr Kollegen. Entscheidend für die Anzahl von Stellen/Kollegen ist die Abdeckung der Soll-Stunden und nicht die Vollzeitäquivalente.

    So viele Vertretungskräfte haben wir nicht, dass sie alle Stunden im Unterschied von TZ zu VZ auffangen würden (und die meisten sind eh fest auf einer Elternzeit-Stelle).
    Plant das Land also "pi mal daum" mit einer durchschnittlichen Teilzeitquote?

    Als ich vor Jahren in Teilzeit gehen wollte, hatte mir der SL gesagt, dass er dafür keine Stunden bekäme, genau die selbe Aussage hatte ich vom SL davor erhalten, als ich ganz zu Beginn / bei der Planstellenunterschreibung ein ähnliches (da eher theoretisches) Gespräch geführt hatte.
    Ländersache?
    Unwissenheit von SL?
    oder eh nur "Pi mal daum", was eh nicht so nachgesteuert wird, solange man in einem Korridor bleibt?

    Chili, kinderlos und ohne Pflege, die es gerne allen Menschen mit Gründen gönnt, aber auch einen Hals bekommt, wenn über Leute "ohne Grund" gesprochen wird, nach dem Motto "bei DENEN kann ich es verstehen, dass man was sagt und das ablehnt".

  • Das stimmt doch schlicht nicht. Wenn mein ganzes Kollegium aus Teilzeitkräften besteht, habe ich halt entsprechend mehr Kollegen. Entscheidend für die Anzahl von Stellen/Kollegen ist die Abdeckung der Soll-Stunden und nicht die Vollzeitäquivalente.

    Theoretisch hast du natürlich recht, rein praktisch scheitert das dann aber teilweise an verfügbarem weiteren Personal, so dass Teilzeitanträge nicht bewilligt werden wo immer möglich oder auch KuK in Teilzeit persönlich angesprochen werden, ob sie 1-x Stunden erhöhen könnten, damit die Personalversorgung gegeben ist.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Damals wiederholte die Schulleitung mantraartig, dass ich doch bitte erst einmal Vollzeit arbeiten solle.

    Meine Bitte wurde komplett ignoriert. Ich hab dann im Laufe des Schuljahres trotzdem Teilzeit eingereicht und Recht bekommen

    Sehr interessant. Wäre das in unserem Beritt, würde eine kleine Mitteilung an den BPR reichen. Von da an wäre die Begleitung der Vorstellungsgespräche durch den BPR erstmal gesichert, der solche Fragen als unzulässig zurückweisen würde. In NRW besteht, trotz des Maßnahmenpakets von Frau Feller, nach wie vor ein Teilzeitansprucn, wenn Du zu Hause Kinder / JJugendlich unter 18 Jahren zu betreuen hast. Bei OBAS allerdings jönntest Du nicht auf 50 %, so 20 Unterrichtsstunden müssten es schon sein, damit Du neben Deiner Schulung auch hinreichend Unterrichtsstunden hast um die Maßnahme durchzuziehen.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

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