Im Seiteneinstieg an andere Schulform wechseln (Thüringen)

  • Guten Tag,


    mein Name ist Angelina und ich habe zwei Kinder im Alter von 3 und 6 Jahren.

    Vor einem halben Jahr habe ich den Seiteineinstieg an einer Schule gewagt.

    Eigentlich war das gar nicht die Form, an die ich wollte.

    Mein Plan war ursprünglich erst einmal Geld zu verdienen und dann in den Vorbereitungsdienst zu gehen.

    Das Schulamt hat mich dann aber gedrängt gleich den Seiteinstieg zu machen. An die Schulform wollte ich eigentlich nicht, aber das Geld hat mich eben gelockt.

    Rückwirkend war das wohl der Fehler meines Lebens.

    Mittlerweile bin ich mit dem Seiteneinstieg und meinen 2 Kindern einfach nur überfordert.

    Vor 2 Monaten ist dann auch noch mein Mann auf einer Baustelle gestürzt. Es geht ihm zwar den Umständen entsprechend gut, aber er ist immer noch zur Reha und mit meinen Kids allein und dem Seiteneinstieg komme ich nervlich und körperlich an meine Grenzen. Er wird für das nächste halbe Jahr definitiv erstmal ausfallen.


    Ich schaffe es einfach nicht mehr.

    Ich bin dauerhaft, müde, gereizt und wünschte mir manchmal ich könnte einfach nur schlafen.

    Mein Sohn hat ADHS und eigentlich müsste ich, um ihm gerecht zu werden nur noch stundenweise arbeiten.

    Es gibt ständig Beschwerden von Seiten der Kita.

    Meine Schule hat kaum Verständnis für meine schwierige familiäre Situation. Auf Teilzeit bin ich schon gegangen. Es bringt aber trotzdem nichts.

    Ich bin an 3 Tagen die Woche an meiner Stammschule, an einem Tag an einer weiteren Schule und an einem zur Seitensteigerfortbildung.

    Ich bin an einem Punkt, an dem ich ehrlich sage, ich kann nicht mehr. Zumal ich das so gar nicht wollte.


    Weiß jemand, ob man auch noch während des Seiteneinstiegs die Schulform wechseln kann?

    Ich hätte dann zwar nur ein Fach, müsste aber nur einmal pro Woche fahren und hätte weniger Stress, um das alles zu packen.

    Ich hab mich damals verheizen und überreden lassen und bereue es sehr.
    Bundesland ist Thüringen.

  • chilipaprika

    Hat den Titel des Themas von „Im Seiteneinstieg an andere Schulform wechseln“ zu „Im Seiteneinstieg an andere Schulform wechseln (Thüringen)“ geändert.
  • Vielleicht findet sich jemand, der mir antworten mag?

    Du musst etwas geduldiger sein, um Antworten aus dem Forum zu erhalten. Es ist Sonntag, also für viele Familienzeit oder auch Vorbereitungszeit, Thüringen ist nicht besonders häufig vertreten unter den aktiven User: innen und deine Frage spezieller, als dass jede: r aus dem BL sie beantworten wird können. Du könntest aber selbst bereits recherchieren, ob es für deine Wunschschulform überhaupt einen Seiteneinstieg mit deinen Fächern gibt in deiner Region.


    Möglicherweise weiß Friesin etwas mehr dazu. Ansonsten empfehle ich dir aber dringend, dich mit deiner Frage an deine Gewerkschaft oder deinen Personalrat zu wenden.


    Realistisch solltest du aber davon ausgehen, dass du dich, wenn ein Wechsel grundlegend möglich wäre, erneut bewerben wirst müssen, komplett von vorne beginnen wirst müssen aufgrund des Schulformwechsels, sowie die Arbeitsbelastung keinesfalls weniger wird. Der Seiteneinstieg ist ein verdammt harter Weg und das wird er auch bleiben bei einem Schulformwechsel.


    Was ich aus deinem Beitrag herauslese sind wenig Gründe für einen Schulformwechsel („nicht die Form, an die ich wollte“, „der Fehler meines Lebens“) und keine, dass die falsche Schulform ursächlich wäre für deine aktuelle Überlastung, aber eine Menge Gründe für eben diese Überlastung, die bei einem Schulformwechsel genauso fortbestehen würden. Das solltest du dir dringend bewusst machen und zuallererst wohl nach Möglichkeiten suchen, deine familiäre Situation zu entlasten durch weitere Unterstützung, während dein Mann in Reha ist. Möglicherweise kann der Seiteneinstieg an sich schulischerseits entlastet werden, sei es durch einen freien Tag in der Woche (bei ggf. höherer Teilzeitquote, so das möglich ist) oder auch die Ausbildung an nur einem Schulort, statt an zwei Schulen. Auch diesbezüglich können Gewerkschaft oder Personalrat gute Ratgeber sein. Darüber hinaus könntest du das Gespräch mit der Gleichstellungsbeauftragten deiner Schule(n) suchen, um mögliche Entlastungen vollumfänglich nutzen zu können mit deren Unterstützung.

    Last but not least solltest du dich unabhängig von der familiären Situation sehr ehrlich fragen, was die schulartbezogenen Gründe für den Wunsch nach einem Schulformwechsel sind und ob diese realistisch durch selbigen erfüllt werden können.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Realistisch solltest du aber davon ausgehen, dass du dich, wenn ein Wechsel grundlegend möglich wäre, erneut bewerben wirst müssen, komplett von vorne beginnen wirst müssen aufgrund des Schulformwechsels, sowie die Arbeitsbelastung keinesfalls weniger wird. Der Seiteneinstieg ist ein verdammt harter Weg und das wird er auch bleiben bei einem Schulformwechsel.

    Hallo CDL,


    vielen Dank.

    Ich hätte noch die Option den Vorbereitungsdienst anzustreben.

    Wäre das eher anzuraten?

    Sowohl an der jetzigen als auch an der anderen Schulform.


    Ich weiß, dass in meinem Bundesland sowohl für meine aktuelle Schulform als auch für meine Wunschschulform Bedarf besteht.

    Ich würde dann nur niedriger eingruppiert werden und müsste mich für ein weiteres Fach nachqualifizieren.


    Dass ich mich notfalls neu bewerben und alles neu belegen müsste, damit rechne ich.

    Die Frage ist, nimmt man mich dann noch einmal?

    Oder hat das Schulamt dann nicht die Nase voll von mir.


    Was die Schulart angeht: Ich merke, dass ich mit den älteren Schülern weniger gut zurecht komme und lieber mit jüngeren arbeiten würde.

    Das habe ich mehr als einmal gemerkt. Ich habe mit jüngeren Kindern auch mehr Praxiserfahrungen bezüglich der Arbeit gesammelt.


    Herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort.

  • Ich weiß nicht ob in deiner Lage ein Anstreben des Vorbereitungsdienstes angesichts des Erfordernisses dich für ein weiteres Fach nachzuqualifizieren nicht am Ende eine Verschlechterung wäre, weil du damit womöglich so weit überlastet wärst beruflich und privat, dass der Burnout unumgänglich wäre. Das vermagst nur du einzuschätzen, nachdem du dich durch PR/Gewerkschaft ausführlich hast beraten lassen, sowie Möglichkeiten der Entlastung im Privaten geprüft und eingeleitet hast.


    Bezüglich des Schulartwechsels: Solltest du anstreben in den Grundschulbereich zu wechseln, dann wäre jede Art des Nachstudiums plus Ref im Sinne deiner SuS einem Seiteneinstieg vorzuziehen. Unzureichend qualifizierte Lehrkräfte sind in allen Altersgruppen problematisch. Im Anfangsunterricht hinterlassen diese aber Spuren, die später meist nicht mehr auszugleichen sind.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich weiß nicht ob in deiner Lage ein Anstreben des Vorbereitungsdienstes angesichts des Erfordernisses dich für ein weiteres Fach nachzuqualifizieren nicht am Ende eine Verschlechterung wäre, weil du damit womöglich so weit überlastet wärst beruflich und privat, dass der Burnout unumgänglich wäre. Das vermagst nur du einzuschätzen, nachdem du dich durch PR/Gewerkschaft ausführlich hast beraten lassen, sowie Möglichkeiten der Entlastung im Privaten geprüft und eingeleitet hast.


    Bezüglich des Schulartwechsels: Solltest du anstreben in den Grundschulbereich zu wechseln, dann wäre jede Art des Nachstudiums plus Ref im Sinne deiner SuS einem Seiteneinstieg vorzuziehen. Unzureichend qualifizierte Lehrkräfte sind in allen Altersgruppen problematisch. Im Anfangsunterricht hinterlassen diese aber Spuren, die später meist nicht mehr auszugleichen sind.

    Nein, es geht nicht um die GS.

    Aber vielen Dank für deine umfangreichen Antworten.

    Du denkst also, der Vorbereitungsdienst wäre noch intensiver als der Seiteneinstieg?

    Eine interessante Meinung. Ich hab mich das sehr oft in den letzten Tagen gefragt.


    Die ersten Anzeichen für ein Burnout merke ich jetzt schon.

    Daher ja mein Faden.

  • Ich komme nicht ganz mit. Woanders schreibst du doch, dass du Lehramt studiert hast. Wieso machst du dann den Seiteneinstieg?

    Weil meine zuvor studierten Fächer gleichgestellt wurden.

    Ich habe bereits 3 Studiengänge absolviert und kann mit dem Seiteneinstieg abkürzen, habe aber dennoch Lehramt studiert.

  • Wenn dein Mann einen Unfall hatte, habt ihr eventuell Anspruch auf eine Haushaltshilfe. Vielleicht entlastet dich das auch. Ich meine die würde weitgehend von der Krankenkasse bezahlt.


    Das wäre natürlich nur eine temporäre Sache.

  • Wenn dein Mann einen Unfall hatte, habt ihr eventuell Anspruch auf eine Haushaltshilfe. Vielleicht entlastet dich das auch. Ich meine die würde weitgehend von der Krankenkasse bezahlt.


    Das wäre natürlich nur eine temporäre Sache.

    Mein Mann ist noch zur Reha.

  • Weil meine zuvor studierten Fächer gleichgestellt wurden.

    Ich habe bereits 3 Studiengänge absolviert und kann mit dem Seiteneinstieg abkürzen, habe aber dennoch Lehramt studiert.

    Ich verstehe das nicht, kannst du mir das erklären?

    Du hast 3 Examina? Davon ein erstes Staatsrxamen in einem Lehramt? Oder wie? Was heißt "gleichgestellt"?

    • Neu
    • Offizieller Beitrag

    Sorry fürs Verständnis:
    Willst du damit sagen, dass du - jetzt wo dein Mann weg ist - keinen Mehraufwand hast (weil dein Mann ein A. ist und keinen Finger krummt?)
    Die Haushaltshilfe ist keine Pflegeperson für deinen Mann (das wäre ein anderer Posten), sondern eine Unterstützung, weil ein Mensch im Haushalt bestimmte Haushaltsposten nicht ausführen kann.

  • Nein, ich denke nicht, dass der Vorbereitungsdienst isoliert intensiver wäre als der Seiteneinstieg. Mutmaßlich ist der Seiteneinstieg erheblich belastender, weil dieser im Regelfall mit einer deutlich höheren Unterrichtsverpflichtung einhergeht, ohne zuvor gelernt zu haben, wie man überhaupt Unterricht plant. In deinem Fall würde aber, wie du geschrieben hast, noch das Nachstudium eines ganzen Faches berufsbegleitend zum Vorbereitungsdienst en top kommen. Das stelle ich mir in deiner Situation als mindestens genauso belastend wie einen reinen Seiteneinstieg vor, unter Umständen sogar belastender, weil noch mehr miteinander abgestimmt werden muss zeitlich (Familie, Schule oder gar Schulen, Seminar, Hochschule).


    Wenn du Anzeichen von Burnout bemerkst ist ein Schulartwechsel aktuell dein geringstes Problem und sicherlich auch keine Lösung für einen drohenden Burnout, der nach dem, was du schilderst an anderen Aspekten liegt, die du an jede weitere Schulart und auch in jede Ausbildungsalternative mitnehmen würdest.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • In deinem Fall würde aber, wie du geschrieben hast, noch das Nachstudium eines ganzen Faches berufsbegleitend zum Vorbereitungsdienst en top kommen.

    Äh, nein. Ich weiß nicht wie du darauf kommst.

    Ich könnte auch direkt in den Vorbereitungsdienst gehen.
    Ich hab das Stex.



    Willst du damit sagen, dass du - jetzt wo dein Mann weg ist - keinen Mehraufwand hast (weil dein Mann ein A. ist und keinen Finger krummt?)
    Die Haushaltshilfe ist keine Pflegeperson für deinen Mann (das wäre ein anderer Posten), sondern eine Unterstützung, weil ein Mensch im Haushalt bestimmte Haushaltsposten nicht ausführen kann.

    Nein, das will ich nicht sagen. Ich bin nur überrascht, dass ich die Haushaltshilfe auch bekomme, wenn mein Mann zur Reha ist.

    Vielleicht habe ich da einen Denkfehler, aber ich war davon ausgegangen, dass das nicht geht.

  • Ihr bekommt die Haushaltshilfe, weil dein Mann ausfällt und seine Aufgaben nicht übernehmen kann und du Vollzeit/ Teilzeit in Ausbildung bist.


    In den Kliniken gibt es einen Sozialdienst, der berät und bei Anträgen hilft (Haushaltshilfe, Schwerbehindertenausweis), der auch das Entlassmanagement übernehmen sollte und Wege aufzeigen könnte, wenn auch dein Mann nach der Reha zu Hause Hilfe benötigt.

    Gute Besserung.


    Vielleicht kannst du auch für die nächste Zeit Verhinderungspflege in Anspruch nehmen, um dir Freiräume zu schaffen.

  • Ich hätte noch die Option den Vorbereitungsdienst anzustreben.(…)

    Ich würde dann nur niedriger eingruppiert werden und müsste mich für ein weiteres Fach nachqualifizieren.

    Hier schreibst du etwas von erforderlicher Nachqualifikation in einem Fach. Wenn damit kein Nachstudium gemeint war weiß ich nicht, was es bedeuten soll.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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