Muss mich mal aufregen…

  • Die sind doch in der Regel schulpflichtig. Bei allen anderen ist mir das doch noch egaler. Bei Deinen ist es doch total Wurscht, sie werden es dann eben nicht schaffen, wenn sie nicht regelmäßig kommen. Hast Du mehr Zeit für die anderen. Umso besser.

    Das wäre für mich der Punkt, an dem ich nur noch frontal arbeiten würde, da alles andere eben nicht funktioniert.

    Das ist keine Mehrarbeit, sondern Dein normaler Job.

    Mir ist das insofern nicht wurscht, als dass sie Bafög kriegen und für ihren Schulbesuch von der Allgemeinheit bezahlt werden. Was ich gut finde, aber meines Erachtens darf man dafür auch ein bisschen Einsatz und Bemühen erwarten.

    Ansonsten: ja, man arbeitet fast nur noch frontal - was den Unterricht nicht unbedingt spannender macht, für beide Seiten.


    Und doch, ich empfinde es als Mehrarbeit, wenn Nachprüfungen unnötigerweise daraus resultieren, dass Schüler es nicht schaffen, das Schuljahr über halbwegs regelmäßig zum Unterricht zu kommen. Klar ist es letztlich mein Job, aber eben "mehr Arbeit als nötig".

  • In den meisten Ländern, in denen das möglich ist, sind der weit überwiegende Teil der homeschooler Kinder aus streng religiösen Elternhäusern und das homeschooling besteht dort aus 2 Stunden Bibel lesen, dann helfen die Mädchen der Mutter im Haushalt (was dann gerne Praxsunterricht genannt wird). Lesen und schreiben geht noch (aber nicht Harry Potter!), einfache Kopfrechenaufgaben können viele der Kinder im Teenageralter nicht lösen.

    In vielen Fällen ist homeschooling hart an der Grenze zum Kindesmissbrauch und meiner Meinung nach Gott sei Dank in Deutschland keine legale Option.

    (Ich würde auch erwarten, dass auch hier diejenigen, die jetzt schon versuchen ihre Kinder vom Schwimm-, Sport- und Biologieunterricht ab zu melden, die ersten sind, die homeschooling nutzen.)

    Ich weiß inzwischen genau, dass man, zumindest in BaWü seine Kinder nicht unendlich oder bis 30% der Unterrichtszeit krank melden kann. Wir hatten Geschwister, die im Laufe eines Schuljahres schon mehr als 8 Wochen gefehlt hatten. Immer krankgemeldet. Eltern im Homeoffice, wollten das Material über die Plattform geschickt bekommen. Zuerst haben wir uns nichts dabei gedacht, aber als sich die Fehlzeiten häuften, habe ich den entsprechenden Passus im Schulgesetz gefunden und wir konnten fortan ärztliche Attests verlangen. Plötzlich waren die Kinder nicht mehr krank und erzählten uns, wie gerne sie jeden Tag in die Schule kommen und sie waren auch besonders anhänglich gegenüber den Lehrkräften. Manchmal muss man sich nur wundern.

  • aber ausgerechnet beim Bafög erledigt es sich schnell über die Fehlquote und/oder den Leistungsnachweis,,,

    Welchen Leistungsnachweis? Fürs Schüler Bafög muss man nur physisch anwesend sein. Leistungen sind da irrelevant. Das Bafög endet mit Erreichen der Höchstverweildauer.

  • In den meisten Ländern, in denen das möglich ist, sind der weit überwiegende Teil der homeschooler Kinder aus streng religiösen Elternhäusern und das homeschooling besteht dort aus 2 Stunden Bibel lesen, dann helfen die Mädchen der Mutter im Haushalt (was dann gerne Praxsunterricht genannt wird). Lesen und schreiben geht noch (aber nicht Harry Potter!), einfache Kopfrechenaufgaben können viele der Kinder im Teenageralter nicht lösen.

    In vielen Fällen ist homeschooling hart an der Grenze zum Kindesmissbrauch und meiner Meinung nach Gott sei Dank in Deutschland keine legale Option.

    (Ich würde auch erwarten, dass auch hier diejenigen, die jetzt schon versuchen ihre Kinder vom Schwimm-, Sport- und Biologieunterricht ab zu melden, die ersten sind, die homeschooling nutzen.)

    Hast du dafür eine Quelle?

  • In den meisten Ländern, in denen das möglich ist, sind der weit überwiegende Teil der homeschooler Kinder aus streng religiösen Elternhäusern und das homeschooling besteht dort aus 2 Stunden Bibel lesen, dann helfen die Mädchen der Mutter im Haushalt (was dann gerne Praxsunterricht genannt wird). Lesen und schreiben geht noch (aber nicht Harry Potter!), einfache Kopfrechenaufgaben können viele der Kinder im Teenageralter nicht lösen.

    In vielen Fällen ist homeschooling hart an der Grenze zum Kindesmissbrauch und meiner Meinung nach Gott sei Dank in Deutschland keine legale Option.

    Wie kommt man denn auf den schmalen Pfad? In Österreich ist es ja problemlos möglich, aber da müssen dann eben Prüfungen in der Schule gemacht werden, wie genau und welche alles, ist mir nicht genau bekannt.
    Aber da bin ich sicher, dass das weder streng religiöse Elternhäuser sind noch der Rest zutrifft.

  • Hast du dafür eine Quelle?

    Ziemlich sicher hat er keine Quelle. Ich habe aber eine:


    https://www.edk.ch/de/bildungs…mfrage/d-15-homeschooling


    Homeschooling ist in der Schweiz erlaubt, bewilligungspflichtig und steht unter staatlicher Aufsicht. Keine Ahnung, wie man drauf kommt, da könne jeder alles erzählen.

  • In den meisten Ländern, in denen das möglich ist, sind der weit überwiegende Teil der homeschooler Kinder aus streng religiösen Elternhäusern und das homeschooling besteht dort aus 2 Stunden Bibel lesen, dann helfen die Mädchen der Mutter im Haushalt (was dann gerne Praxsunterricht genannt wird). Lesen und schreiben geht noch (aber nicht Harry Potter!), einfache Kopfrechenaufgaben können viele der Kinder im Teenageralter nicht lösen.

    In vielen Fällen ist homeschooling hart an der Grenze zum Kindesmissbrauch und meiner Meinung nach Gott sei Dank in Deutschland keine legale Option.

    (Ich würde auch erwarten, dass auch hier diejenigen, die jetzt schon versuchen ihre Kinder vom Schwimm-, Sport- und Biologieunterricht ab zu melden, die ersten sind, die homeschooling nutzen.)

    Das stimmt so nicht. Habe zu homeschooling schon einiges geschrieben.

  • Da sind wir schon geliefert: Wer alles ist jedermann, und wie sollen wir Gerechtigkeit gegen ihn üben?

    Gerechtigkeit gegenüber jedermann zu üben heißt:

    Wird bei Schüler Paulus Maier, dem Sohn und künftigen Betriebsleiter der Zimmerei Maier, der es schafft, die Kammerprüfung abzulegen - obwohl er 30% Fehltage hatte, derselbe Maßstab angelegt wie bei Abdul Muhammad, dem wegen 0,01% Überschreitung die Teilnahme verweigert wird und den man abschieben möchte - und freudvoll die Ausländerbehörde auf Touren bringt?

    Ich erinnere mich an eine Schülerin der 8.Klasse, die sehr viele Fehlzeiten hatte. Ich habe dann keine Excel-Tabelle angelegt, sondern nachgeforscht, was die Gründe waren. Die Mutter war schwer depressiv, kam nicht aus dem Bett und die Schülerin kümmerte sich sowohl um die Mutter als um ihre jüngeren Geschwister. SIE musste die Mutterrolle übernehmen. Über die Schulsozialarbeit und das Jugendamt konnten wir dann eine Familienhilfe installieren. Das Mädchen besaß über diese Möglichkeit kein Wissen und hat nur "funktioniert".

    Manche "Verfehlung" hat höchst moralische Ursachen.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Ich erinnere mich an eine Schülerin der 8.Klasse, die sehr viele Fehlzeiten hatte. Ich habe dann keine Excel-Tabelle angelegt, sondern nachgeforscht, was die Gründe waren. Die Mutter war schwer depressiv, kam nicht aus dem Bett und die Schülerin kümmerte sich sowohl um die Mutter als um ihre jüngeren Geschwister. SIE musste die Mutterrolle übernehmen. Über die Schulsozialarbeit und das Jugendamt konnten wir dann eine Familienhilfe installieren. Das Mädchen besaß über diese Möglichkeit kein Wissen und hat nur "funktioniert". Manche "Verfehlung" hat höchst moralische Ursachen.

    Das kann ich nur bestätigen. Ich hatte inzwischen auch einige Schülerinnen und Schüler, die so große Päckchen im privaten Umfeld mit herumgetragen haben, dass es an ein Wunder grenzte, dass diese überhaupt einigermaßen regelmäßig in der Schule waren. Oft konnten wir dabei von schulischer Seite so weit unterstützen, dass dennoch die Rahmenbedingungen für einen guten Abschluss geschaffen werden konnten. Dafür muss man aber zunächst zuhören.


    Fairerweise: es gab dabei leider auch einzelne Fälle, in denen man dann von beiden Seiten auch einsehen musste, dass es im Leben der betreffenden Person gerade wichtigeres als Schule gab und ein höherer Abschluss zu diesem Zeitpunkt nicht möglich war. Das war dann aber eine "gemeinsame Entscheidung" aller Beteiligten als Ergebnis vieler Gespräche.

  • Das kann ich nur bestätigen. Ich hatte inzwischen auch einige Schülerinnen und Schüler, die so große Päckchen im privaten Umfeld mit herumgetragen haben, dass es an ein Wunder grenzte, dass diese überhaupt einigermaßen regelmäßig in der Schule waren. Oft konnten wir dabei von schulischer Seite so weit unterstützen, dass dennoch die Rahmenbedingungen für einen guten Abschluss geschaffen werden konnten. Dafür muss man aber zunächst zuhören.


    Fairerweise: es gab dabei leider auch einzelne Fälle, in denen man dann von beiden Seiten auch einsehen musste, dass es im Leben der betreffenden Person gerade wichtigeres als Schule gab und ein höherer Abschluss zu diesem Zeitpunkt nicht möglich war.

    Gut, wenn du es erfährst. Bei uns unseren jüngeren Kindern ist das nicht immer gegeben.

  • Ich fürchte, dass das nicht in jedem Fall klappt. Ich freue mich aber darüber, dass viele meiner Kolleginnen und Kollegen da ein sehr offenes Ohr für ihre Schülerinnen und Schüler haben und wir doch oft unterstützen können.

  • Gut, wenn du es erfährst. Bei uns unseren jüngeren Kindern ist das nicht immer gegeben.

    Auch bei älteren ist es problematisch. Oft wird das Problem noch durch Scham überdeckt. Als Lehrer der Schülerin war ich vermutlich zu sehr "Autoritätsperson" und sie hat mir gegenüber ihre Problematik nicht offenbart. Wir hatten zum Glück einfühlsame und kompetente Sozialarbeiter, die etwas bewirken wollten und konnten.
    Es sollten an jeder Schule feste Teams von Sozialarbeitern und Psychologen vorhanden sein, die ins Kollegium eingebunden sind. Leider sind viele Schulen in diesem Punkt noch lange nicht so weit wie andere Länder.

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  • Ziemlich sicher hat er keine Quelle. Ich habe aber eine:


    https://www.edk.ch/de/bildungs…mfrage/d-15-homeschooling


    Homeschooling ist in der Schweiz erlaubt, bewilligungspflichtig und steht unter staatlicher Aufsicht. Keine Ahnung, wie man drauf kommt, da könne jeder alles erzählen.

    Vielen Dank! Habe schon befürchtet, dass hier wieder eine (bestimmt berechtigte) Sorge übergeneralisiert werden soll.

  • Das Geburtsdatum ist bei uns Mitteleuropäer*innen im Pass vermerkt und es ist für verschiedenste Dinge relevant. Stell dir vor, es gibt Länder, die haben kein Sozialsystem und gewählt wird auch nicht. Wofür musst du dann noch wissen, wie alt du bist? Deine Sichtweise ist die eines weissen, christlichen Mitteleuropäers. Und natürlich wäre es dir genehm, wenn auch nur solche Menschen nach Deutschland immigrierten. Die Realität ist aber eine andere.

    Was auch vollkommen legitim wäre, die Realität kann man verändern. Mit Christen habe ich aber nichts zu tun.

  • Hast du dafür eine Quelle?


    In Europa gibt es wenige Möglichkeiten in der Schweiz geht es zB um wenige Tausend Schüler und dort ist das Homeschooling auch noch vergleichsweise stark reglementiert. Ich beziehe mich primär auf die USA, wo über 1 Millionen SuS im homeschooling unterrichtet werden, da gab es mal eine Befragung vom Economist, bei der über 80% der zugehörigen Eltern angegeben haben, dies aus religiös-moralischen Gründen zu tun.

    Die extremen Fälle mit stark abweichendem Unterricht gibt es auch dort, in Europa vermutlich eher nicht.


    Aber auch in Deutschland kommen die prominenten Fälle aus dem religiösen Bereich ("Zwölf Stämme").

  • In Europa gibt es wenige Möglichkeiten in der Schweiz geht es zB um wenige Tausend Schüler und dort ist das Homeschooling auch noch vergleichsweise stark reglementiert. Ich beziehe mich primär auf die USA, wo über 1 Millionen SuS im homeschooling unterrichtet werden, da gab es mal eine Befragung vom Economist, bei der über 80% der zugehörigen Eltern angegeben haben, dies aus religiös-moralischen Gründen zu tun.

    Die extremen Fälle mit stark abweichendem Unterricht gibt es auch dort, in Europa vermutlich eher nicht.


    Aber auch in Deutschland kommen die prominenten Fälle aus dem religiösen Bereich ("Zwölf Stämme").

    Dann her damit.


    Im Übrigen ist die Schulpflicht in Europa die Ausnahme, Deutschland ist das Land, das hier anders handelt als die Nachbarn. Und natürlich, wenn es keine legale Möglichkeit gibt, dann betreiben auch eher nur die Extremen Homeschooling.

  • Statistisch relevant ist überhaupt nur die Situation im angloamerikanischen Raum, selbst in Frankreich, das oft als Beispiel für liberalen Umgang mit Homeschooling genannt wird, sind gerade mal 20 000 SuS im Homeschooling, das ist statistisches Rauschen.


    Aktuellere Zahlen zu den Motiven, wo es eine ausreichend große Gruppe für eine Auswertung gibt:


    http://nces.ed.gov/programs/co…utm_campaign=copied_url#4


    Die wesentlichen Gründe für das Homeschooling:

    - concern about school environment

    - desire for moral instruction

    - emphasis on family life

    - dissatisfaction with academic instruction at schools

    - desire to provide religious instruction


    Hier kann man schön theoretisieren über die wenigen Schüler, die von einer anderen Lernumgebung als de klassischen Schule profitieren (die gibt es sicher). Wie viele das sind, haben wir in einem Großversuch gerade gesehen - nach 2 mal 3 Monaten Homeschooling gelten in einigen Bundesländern drei Jahre später immer noch Abstriche bei den Curricula, um die "im homeschooling entstandenen Defizite aufzufangen".



    Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass hier liberale Lehrkräfte aufgrund theoretischer Überlegungen für das Homeschooling argumentieren, während die real existierenden Kunden für das Homeschooling überwiegend religiös-konservative Eltern sind, deren Motiv hauptsächlich darin besteht, ihre Kinder vom Einfluss eben jeder liberaler Lehrkräfte fern zu halten.


    Ich bestreite nicht, dass es einzelne SuS gibt, die vom Homeschooling tatsächlich profitieren. Ich bin allerdings er Auffassung, dass die Möglichkeit in Summe mehr Schaden als Nutzen anrichtet.

  • In Europa gibt es wenige Möglichkeiten


    Wenn ich mich nicht verzählt habe, sind es 18 europäische Länder, in denen Homeschooling erlaubt ist, dies zumeist unter staatlicher Kontrolle:


    https://www.wohnsitzausland.co…usunterricht-onlineschule


    In den meisten Ländern, in denen das möglich ist


    Ich beziehe mich primär auf die USA

    Ich glaube, du hast primär keine Ahnung wovon du schreibst und behauptest einfach irgendwas.

  • Ich glaube, du hast primär keine Ahnung wovon du schreibst und behauptest einfach irgendwas.

    Ich bin der einzige, der hier überhaupt so etwas wie wissenschaftliche Belege gepostet hat, auch wenn dich das Ergebnis offenbar triggert.


    Eine reine Anzahl von Ländern ist überhaupt nicht relevant, wenn Homeschooling zwar theoretisch möglich ist, die Bedingungen aber offenbar so sind, dass es praktisch niemand wahrnehmen kann. Real exisiterendes Homeschooling in nennenswerter Stückzahl gibt es in GB und den USA. Die 4000 Fälle in der Schweiz kann man gerne Homeschooling nennen, faktisch gibt es die aber auch in Deutschland, auch hier gibt es besondere Umstände, unter denen SuS nicht in deutschen Schulen beschult werden, sondern andere Formen von Unterricht bekommen, weil es eben nicht anders möglich ist.

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