Ist so ein Verhalten also kein Einzelfall?
Muss mich mal aufregen…
-
-
Es ist Sommer, die Noten stehen fest. Man erspart sich also Diskussionen, ob man raus geht, irgendein Spiel spielt, einen Film guckt oder bei Dauermusikberieselung chillt, sondern gibt ehrlicherweise frei.
Hier nicht, die Entlassung der Abiturienten / Feier ist deutlich vor dem Notenschluss.
Zur Zeugnisübergabe?
Das findet meist alles zusammen statt (hängt vom Jahrgang ab).
-
Ist so ein Verhalten also kein Einzelfall?
Ich verstehe die Frage nicht. Bei uns sitzt die Schulleitung vor dem Maturstreich auch mit den Klassensprecherinnen und Klassensprechern zusammen und erklärt was geht und was nicht. Ich habe es bis anhin ein einziges Mal erlebt, dass eine Klasse sich krass danebenbenommen hat und 2022 hatten wir präventiv die Polizei an der Abschlussfeier weil eine Schülerin von der Antifa als Nazi geoutet worden war (ging landesweit durch die Presse, ich verrate hier keine "Geheimnisse"). Finde ich für eine Schule mit 950 Jugendlichen und 120 Lehrpersonen jetzt nicht wirklich besorgniserregend. Es ist doch klar, dass die Presse nur dann schreibt, wenn irgendwas *nicht* so ist, wie es sein sollte.
-
Ist so ein Verhalten also kein Einzelfall?
Was genau meinst du mit "so ein Verhalten"? Krasse Vorkommnisse sind sicher Ausnahmefälle, gleichzeitig ist jungen Erwachsenen oft noch nicht ganz klar, wo genau die Grenze zwischen einem Scherz und strafbarer Körperverletzung/Sachbeschädigung und zwischen Satire und ehrverletzenden Straftaten verläuft. Darüber proaktiv aufzuklären, sehe ich durchaus auch im Bildungsauftrag von Schule
-
Das ist doch keine Entweder-oder-Entscheidung.
Doch. Uhren laufen nur vorwärts. Jede Stunde Dienstzeit kann ich nur einmal verbringen. Ich habe weiter oben geschrieben, was ich gemacht habe, während die Kolleginnen sich bei der Zeugnisübergabe die Zeit abgesessen, äh, den jungen Menschen ihren Respekt erwiesen haben.
Wäre die Teilnahme wichtiger gewesen?
Aber, Zeit ist nur der zweite Grund. Der vorrangige ist Bock.
-
Was genau meinst du mit "so ein Verhalten"?
Ich meine damit, dass es respektlos und irgendwie auch traurig ist, in einem feierlichen, öffentlichen Rahmen den Lehrern endlich mal zu sagen, was einem stinkt oder was man von ihnen hält. Die Schüler trauen sich das vmtl. erst, nachdem die Noten auf dem Abizeugnis stehen.
Anscheinend ist manchmal vorher kein Austausch möglich oder wie soll man das sonst deuten.
-
Wir können alles nach reiner Notwendigkeit oder nach Arbeitszeiterfassung betrachten und beurteilen. Das kann jede/r so halten wie er/sie möchte.
Junge Menschen mehrere Jahre zu begleiten, um dann an ihrem letzten Tag mit den obengenannten Argumenten zu fehlen, ist zumindest für mich keine Option.
Na ja: mehrere Jahre? Ich hatte die 1 Jahr und 8 Monate im GK. Ein Pflichtkurs, den die allermeisten äußerst ungern belegt haben. Sehe da jetzt keine Notwendigkeit.
-
Dass Lehrkräfte sich am Freitag- oder Samstagabend nicht antun wollen, zur Privatveranstaltung eines Abiballs zu gehen, kann ich schon nachvollziehen, zumal wenn die Karten dafür extrem teuer sind.
Aber dass Gymnasiallehrkräfte, deren Ziel es ist/sein sollte, junge Menschen zum Abitur zu führen, für die feierliche Vergabe der Zeugnisse (des höchsten Abschlusses, den die Schule zu vergeben hat und an dem sie auch mitgewirkt haben) an einem Nachmittag plötzlich keine (Dienst-)Zeit mehr zur Verfügung haben wollen, erschließt sich mir nicht. Und natürlich nehmen auch Vertretungen der Schulträger an solchen Verantaltungen teil, weil sie die Bedeutung der Abschlüsse und die Wertschätzung gegenüber den jungen Menschen zum Ausdruck bringen (und natürlich auch ein bisschen Eigenwerbung betreiben) wollen.
Es handelt sich bei uns aber nicht um einen Nachmittag, sondern um einen Samstag Vormittag. Und nein, sorry, nachdem ich die letzten Wochenenden damit verbracht habe, durchzukorrigieren und wenig von meiner Familie hatte, gehört dieses Wochenende dann mir, meiner Familie und meiner Gesundheit.
-
Das ist doch keine Entweder-oder-Entscheidung. Wir reden hier schlicht von einem äußerst langfristig bekannten Termin zur üblichen Dienstzeit, der je nach Schule zwischen 1 und 3 Stunden dauert und insofern sehr gut in die eigene Arbeitszeitverteilung eingeplant werden kann. Wir müssen doch nicht so tun, als würden die Lehrkräfte, die diesem Termin fernbleiben, die entsprechende Zeit am Ende des Schuljahres für strukturierte Unterrichtsvorbereitung benötigen, weil sie vorher in keiner Weise über das Schuljahr verteilt, entsprechende Planungen vornehmen konnten.
Samstags vormittags ist bei mir keine übliche Dienstzeit
-
Samstags vormittags ist bei mir keine übliche Dienstzeit
Vielleicht einfach mal schulisch darauf dringen, dass die reine Zeugnisübergabe an einem anderen Tag stattfindet?
-
Hat da nicht die Stufenleitung versagt? Gibt es so etwas in Bayern?
Wir lassen uns die Abizeitung vor dem Druck vorlegen, wir sind in intensivem Kontakt mit den Komitees, die die einzelnen Feierlichkeiten organisieren und bitten auch darum, dass „Abrechnungen“ mit den Lehrkräften nicht bei den offiziellen Anlässen erfolgen sollen. Gelegentlich meint eine Gruppe, es doch tun zu müssen, das bleibt dann aber ein Einzelfall.
Mag vom Bundesland abhängen (was ich allerdings nicht glaube), aber eine Zensur der Abi-Zeitung ist nicht möglich. Im schlimmsten Fall darf die Zeitung dann halt an der Schule nicht verkauft werden, aber vor der Schule. Natürlich gibt es Stufenleitung in Bayern (heißt OSK - Oberstufenkoordinator/in), aber was abgesprochen ist und was durchgeführt wird, muss ja nicht deckungsgleich sein. Und: die Abi-Rede der SchülerInnen kennt vorher niemand (das lief bei uns auch schon mal so aus dem Ruder, dass einige KuK überlegten, Anzeige zu erstatten).
Ja, ich würde auch sagen, dass ein völliges Entgleiten ein Einzelfall ist, sie scheinen sich aber zu häufen.
-
Vielleicht einfach mal schulisch darauf dringen, dass die reine Zeugnisübergabe an einem anderen Tag stattfindet?
Warum? Für mich ist alles so in Ordnung.
-
Samstags vormittags ist bei mir keine übliche Dienstzeit
Bei uns findet die Zeugnisausgabe Donnerstag oder Freitag am frühen Nachmittag statt.
Doch. Uhren laufen nur vorwärts. Jede Stunde Dienstzeit kann ich nur einmal verbringen.
Das bestreitet auch niemand. Gleichzeitig kann ich mir meine Arbeitszeit über das Schuljahr durchaus so verteilen, dass mich eine bereits zu Schuljahresbeginn bekannte schulische Abschlussfeier im Rahmen von ca. 2 Stunden nicht ins Schwimmen bringt, weil ich dann für andere Dinge keine Zeit habe. Und nein, die 2 Stunden weniger Vorbereitungszeit im gesamten Schuljahr haben keinen nennenswerten Einfluss auf meine anderen Schüler.
-
Die kleinen Frechheiten der Abiturienten sind sicher keine Seltenheit. Dass tatsächlich auch Konsequenzen daraus folgen allerdings schon. Tiernamen für Kollegen und ähnliches Nachtreten habe ich schon öfter in Abizeitungen gelesen, selbstverständlich wurden die "Späße" ohne ihre Urheber abgedruckt. Finde ich prima, wie der Direktor in Oberbayern reagiert hat, den Quatsch muss man sich nicht antun.
-
Der letzte Schulstreich an den ich mich erinnere, war eine ziemliche Sauerei. Die KFZ der Lehrkräfte wurden mir Mehl bestreut und anschließend mit Fisch in Tomatenfilet garniert. Das Ganze bei hochsommerlichen Temperaturen. Selbst der Waschanlage Betreiber hat sich über diesen zusätzlichen Umsatz nur wenig gefreut. Einen Kollegen hat es ganz übelst getroffen, da ist der Mist ins Lüftungssystem gelaufen. War nicht ganz billig das wieder gereinigt zu bekommen.
-
Tiernamen für Kollegen und ähnliches Nachtreten habe ich schon öfter in Abizeitungen gelesen, selbstverständlich wurden die "Späße" ohne ihre Urheber abgedruckt.
Nur als Hinweis: das verhindert jedenfalls keine Strafverfolgung im Falle strafrechtlich relevanter Handlungen. Erste Ansprechpartner sind hier die für die Abizeitung verantwortlichen Personen im Sinne des Presserechts. Auch darüber klären wir unsere Schüler auf, die seitdem sehr bedacht mit solchen Veröffentlichungen umgehen
-
Mag vom Bundesland abhängen (was ich allerdings nicht glaube), aber eine Zensur der Abi-Zeitung ist nicht möglich. Im schlimmsten Fall darf die Zeitung dann halt an der Schule nicht verkauft werden, aber vor der Schule. Natürlich gibt es Stufenleitung in Bayern (heißt OSK - Oberstufenkoordinator/in), aber was abgesprochen ist und was durchgeführt wird, muss ja nicht deckungsgleich sein. Und: die Abi-Rede der SchülerInnen kennt vorher niemand (das lief bei uns auch schon mal so aus dem Ruder, dass einige KuK überlegten, Anzeige zu erstatten).
Ja, ich würde auch sagen, dass ein völliges Entgleiten ein Einzelfall ist, sie scheinen sich aber zu häufen.
In NRW gibt es die Oberstufenkoordinatorin, die für die ganze Oberstufe zuständig ist und vor allem die rechtlich-formalen Dinge überwacht, jede Jahrgangsstufe (EF, Q1, Q2) hat aber noch ein Team aus zwei Stufenleitern, die dann mit der jeweiligen Stufe diese Dinge organisieren und absprechen.
Das Gespräch mit meiner letzten (Abi21, arg coronagebeutelten) Stufe, war in dieser Hinsicht eines der harmonischsten und sinnvollsten Treffen in meiner ganzen Stufenleitungstätigkeit. Und das, obwohl es eben darum ging, welche „Rankings“ in die Abizeitung sollen, welche Reden mit welchen Inhalten gehalten werden sollten und ähnliches. Da zeigten sich durchaus auch Missverständnisse, die ausgeräumt werden mussten oder dass Vorhaben noch nicht zu Ende gedacht wurden.
Aber danach wurde das alles so durchgeführt, wie wir das gemeinsam besprochen hatten. So sollte es doch bei einem vertrauensvollen Verhältnis sein.
-
"Wir lassen uns die Abizeitung vor dem Druck vorlegen.
Na da hättest Du aber früher an meinem Gymnasium echte Schwierigkeiten gehabt. Wir hatten zwei Schülerzeitungen. Eine mit systemkonformen Schülern, die eben auch kontrolliert wurde und eine unabhängige Ausgabe, die nur vor dem Schulgelände verkauft werden durfte. Das war natürlich die Beste aus Schülersicht. Genauso die Abi Ausgabe 😂
-
das Schuljahr durchaus so verteilen, dass mich eine bereits zu Schuljahresbeginn bekannte schulische Abschlussfeier im Rahmen von ca. 2 Stunden nicht ins Schwimmen bringt, weil ich dann für andere Dinge keine Zeit habe. Und nein, die 2 Stunden weniger Vorbereitungszeit im gesamten Schuljahr haben keinen nennenswerten Einfluss auf meine anderen Schüler.
Es ist doch egal, wann ich das plane. Es sind zwei Stunden, die ich nicht sinnvoll verbringen kann. Ich hatte oben geschrieben, was ich während der Zeugnisausgabe gemacht habe. Hätte ich das nicht machen sollen, um der Zeugnisausgabe beizuwohnen?
Es sind halt nicht die zwei Stunden allein. Kumuliert mit dem anderen Blödsinn verbringen wir einen Haufen Zeit, die uns dann insgesamt fehlt.
Aber. Zeit ist nur das zweite Argument. Ich habe einfach keinen Bock auf langweiliges Blabla.
-
Aber. Zeit ist nur das zweite Argument. Ich habe einfach keinen Bock auf langweiliges Blabla.
Es geht nicht um "langweiliges bla bla". Es geht um die Zeugnisverleihung an die Schüler.
Werbung