Muss mich mal aufregen…

  • Also bei uns kommen zum 10er Abschluss die beiden Klassenlehrer, also bei 6 Klassen 12 Lehrer. Die anderen Fachlehrer in der Regel nicht.


    Bei der Abi Zeugnis Vergabe würde ich erwarten, dass der Schulleiter, der Oberstufenleiter, die beiden Beratungslehrer der Stufe und die LK Lehrer, zumindest die vom 1. LK, die ja auch eine Art Klassenlehrer sind, anwesend sind. Sämtliche Fachlehrer nicht.


    Ich selbst gehe da auch nie hin. Ich unterrichte ja maximal einen Grundkurs in der jeweiligen Stufe. Mein Fach ist in der Regel auch nicht so ultra beliebt, so dass ich denke, dass die Schüler da jetzt auch keinen gesteigerten Wert drauf legen.


    Ich möchte da auch nicht an einem Samstag Vormittag rumstehen wie bestellt und nicht abgeholt, denn die Schüler haben wirklich an dem Tag Anderes zu tun, als mit jedem GK Lehrer sich zu unterhalten. Und die Eltern kenne ich ja gar nicht.

  • Hat er doch :engel:

    Sorry. Aber ich finde es ein Unding, Unmut über sein Team nach Außen bei einer Festveranstaltung zu äußern. Der Platz dafür ist intern bei einer Dienstbesprechung. Ich hoffe in so einer Situation schnell genug handeln zu können und die Veranstaltung zu verlassen, wenn mein Schulleiter sowas abzieht. Da solidarisiere ich mich sofort mit den Kollegen.

  • Whoa! Nein, in unserem Fall war es "nur" die Entlassung und Zeugnisübergabe, da gibt's keine Bewirtung und keinen Eintritt.


    Für den anschließenden Abiball (von den SuS organisiert, andere Location) muss man natürlich Karten kaufen, IIRC waren die Lehrer da aber auch eingeladen.


    Bloßstellung muss in diesem Rahmen übrigens niemand fürchten, dafür gibt's den unsäglichen "Abistreich" (der allerdings in diesem Jahrgang ebenfalls keinen Anlass für Groll bot).

    Dann sollte völlig klar sein, dass mindestens alle Lehrkräfte, die in dem Jahrgang unterrichtet haben Anwesenheitspflicht haben für den Teil der Zeugnisübergabe.


    Bei uns gibt es aber auch alle Jahre wieder eine bestimmte Kollegin, die mich fragt, ob sie wohl kommen müsse zu der Zeugnisübergabe, sie habe doch nur eine Klasse zweistündig gehabt, kenne die gar nicht gut, etc. Alle Jahre wieder antworte ich ihr, dass ich sowieso dort sei (Sektausschank), gleich ob ich in dem Jahrgang unterrichte oder nicht, weil ich einerseits eine Aufgabe habe und andererseits die meisten SuS irgendwann mal unterrichtet habe, die sich dann oft sehr freuen, sich noch einmal persönlich verabschieden zu können. Vor allem die Chaoten kommen wie ich inzwischen weiß gerne mal und bedanken bzw. entschuldigen sich auch. Gefällt der Kollegin alle Jahre wieder nicht als Antwort.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Und nein, ich bin nicht als Vater beleidigt, sondern als Schulleiter. Wobei das natürlich auch eine Frage der schulkultur und der Führung ist.

    Das kann ich nachvollziehen. Aber ich denke, deswegen fragst du hier auch nach um mal zu lesen, ob man das vielleicht auch anders sehen könnte.



    Ich finde aber schon, dass sie sich generell sehen lassen sollten, wenn sie mit dem Jahrgang was zu tun hatten.

    Warum? Ich glaube, da unterscheidet sich ein bisschen die Perspektive zwischen den Lehrpersonen, die in kleinen Systemen und eher Unter- und Mittelstufe unterrichten von der Perspektive der Sek-II-Lehrperson. Bei uns stehen an der Abschlussfeier der Reihe nach 8 Klassen zur Zeugnisübergabe auf der Bühne und in den letzten Jahren war es oft so, dass ich nur eine Halbklasse zur Matura geführt habe. Ich kannte also sowas wie 12 von 160 Schülerinnen und Schüler. Die sehen auf der Bühne überhaupt nicht, ob ich da bin oder nicht und hinterher hängen sie mit den Eltern und den Freundinnen und Freunden zusammen, als Lehrperson ist man da völlig uninteressant. Ich habe mich vorher schon von allen verabschiedet und dann sind sie eben weg und es kommen die nächsten. Für die jungen Leute ist es ein einmaliger und grosser Moment im Leben, für mich absolut nicht.

  • Ich bin in den 7 Jahren an der alten Schule nie zur Abiturentlassung gegangen, da die Feier nie nahtlos an meinen Unterricht anknüpfte, teilweise an anderen Orten als der Schule stattfand (z.B. unter Corona im Fußballstadion) und ich diese Veranstaltung auch allgemein nicht so interessant fand. Die Stufenleitungen müssen natürlich hingehen, aber für Fachlehrer finde ich es nicht so wichtig.


    Aktuell gehe ich hin, weil es keinen Mehraufwand bedeutet und der Jahrgang auch wirklich nett war 😊 Ich denke aber nicht, dass viele Kollegen kommen, die beispielsweise an dem Tag frei oder deutlich früher Schulschluss haben. Beim letzten Durchgang konnten auch viele Geschenke nicht persönlich übergeben werden.

  • Nein, die Lehrkräfte der letzten beiden Jahre hätten vollkommen ausgereicht. Sonst müsste man ja das komplette Kollegium verpflichten.

    "Antreten" klingt übrigens so komisch in dem Zusammenhang. "Dasitzen" reicht völlig.

    Bei uns ist das tatsächlich eine Dienstverpflichtung, also die Zeugnisübergabe, d.h. da ist jede anwesend.


    Die Feier (bei uns Abiball) sollte dieses Jahr 45 € Eintritt kosten. Eingeladen waren die LK-Lehrerinnen. Da hatte ich dann wirklich keine Lust drauf. Ich bin nicht gewillt, den Eintritt zu zahlen. Wenn jemand möchte, dass ich da bin: bitte eine Karte in mein Fach ;).


    Edit: ähnlich wie bei chilipaprika , zu spät gesehen:-). chilipaprika ist das bei euch "ungefähr" in der Dienstzeit? Oder gibt es eine Ausgleich o.Ä.?

  • Steht das denn irgendwo? Ich wurde auch wieder gefragt, ob man hingehen muss. Keine Ahnung, die SL formuliert das im Stil einer freundlichen Einladung und es freut sich natürlich jeder über einen Extratermin weniger.

  • Bei uns steht das immer in einer freundlichen Email der SL. Tatsächlich wird dann aber die Anwesenheit nicht kontrolliert (das wäre lustig, wenn so einen Lehrerinnenanwesenheitsliste durch die Elternreihen ginge...).

  • Also fernab einer Dienstpflicht empfinde ich die Teilnahme bei der Abiturentlassfeier, d.h. also bei der zeremoniellen Überreichung der Abiturzeugnisse, irgendwo auch als eine Frage des Anstands. Hier mit Paragraphen zu kommen finde ich irgendwie unpassend.

    Anders sieht das beim Abiturball aus. Dies ist eine private Veranstaltung, bei der die Lehrkräfte mal ganz eingeladen, mal vergünstigten Eintritt, mal voll zahlen mussten/müssen. Entsprechend schwankt dort auch die Teilnahme der Lehrkräfte. Dort bin ich immer dann hingegangen, wenn ich selbst Kurse in der Stufe hatte. Bei einem LK, der ständig etwas zu mosern hatte, bin ich entgegen dieser Gepflogenheit explizit nicht hingegangen.


    Dieses Jahr habe ich vor hinzugehen. Da wir keinen Kollegiumsabend oder so etwas in der letzten Schulwoche haben, ist das auch noch einmal eine Möglichkeit, sich von dem einen oder der anderen zu verabschieden, bevor das in der kommenden (Projekt)Woche untergeht.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Also fernab einer Dienstpflicht empfinde ich die Teilnahme bei der Abiturentlassfeier, d.h. also bei der zeremoniellen Überreichung der Abiturzeugnisse, irgendwo auch als eine Frage des Anstands. Hier mit Paragraphen zu kommen finde ich irgendwie unpassend.

    Da stimme ich dir prinzipiell zu. Jahrelang war der Termin bei uns aber verpflichtend an einem Samstag (10.00-13.00) das fand ich teilweise "schwierig".

  • Wir haben ein sehr anstrengendes Schuljahr. Sehr viele Kollegen mit ständiger Mehrarbeit und Vertretungen. Aktuell fällt wieder eine Kollegin aus und es sind mehrere Väter in Elternzeit gegangen. Dieser Ausfall wird so kompensiert, dass die Kollegen, die eine Abiturklasse hatten, jetzt die Klassen mit den Ausfällen übernommen haben. Da hast du gerade einen Kurs durchs Abi gebracht, das leidige Abi korrigiert, zig mündliche Prüfungen absolviert und bekommst dafür ne Klasse zusätzlich, in der natürlich auch noch eine Schulaufgabe geschrieben werden muss. Für mich in der Situation eigentlich klar, dass man sich da freitags um 16 Uhr lieber auf die Couch legt als dem stellvertretenden Landrat bei einer bemühten Rede zuzuhören.

  • Ich finde es nach wie vor armselig und katastrophal für die Außenwirkung, zumal für die Schule (finanziell) wichtige Menschen anwesend waren (Landrat, Bürgermeister).

    Waren Landrat und Bürgermeister als Väter da? Und fanden sie eine Feier von zwei Stunden mit Schulleitung, Oberstufenleitung, Stammkursleitungen, vermutlich Musikkollegen, SV, musizierenden Schülern, Reden, Preisverleihung, Fotograf, ev. Presse armselig und katastrophal? Und wären sie für die Schule auch finanziell wichtig, wenn sie keine Kinder an der Schule hätten? (Nein? Ups.) Und welche Zugeständnisse der Lehrerschaft an diese "wichtigen Menschen" und ihre Kinder findest du sonst noch so angebracht?


    Es war ein Schulabschluss. Er ist würdig begangen worden. Über Anstand und Dabeisitzen können wir sprechen, wenn wir keine anderen Probleme haben. Und der Schulleiter schmiert sich sonst hoffentlich nicht bei Eltern an.

  • Ich denke, ich kann beide Seiten verstehen:


    Bei uns werden die KuK auch eingeladen, für die Verleihung der Zeugnisse ist keine Eintrittskarte nötig ... aber auch bei uns gehen viele KuK nicht hin. Der Termin ist immer Freitag Nachmittag, der Gottesdienst beginnt um 13 Uhr, der Unterricht für die, die die 6. Stunde halten müssen, endet um 12.50.

    (da mag jetzt jeder seine Schlüsse ziehen)


    Das Ganze findet bei uns in der Turnhalle statt, gerade im Moment unter mörderischen Temperaturen. Viele KuK sind noch bei der Ausübung anderer, (sorry) dringenderer Dienstgeschäfte (Korrekturen, Zeugnisbemerkungen vorbereiten usw.).


    Natürlich kann ich verstehen, dass manche Abiturienten / Abiturientinnen die Kursleiter gerne noch einmal sehen würden ... andererseits gab es gerade an unserer Schule in den letzten Jahren die Tendenz, das Kollegium im Plenum in der Abiturrede so richtig abzuwatschen (was Menschen, denen man ein "Reifezeugnis" verleiht, halt alles so lustig finden).

  • Also fernab einer Dienstpflicht empfinde ich die Teilnahme bei der Abiturentlassfeier, d.h. also bei der zeremoniellen Überreichung der Abiturzeugnisse, irgendwo auch als eine Frage des Anstands. Hier mit Paragraphen zu kommen finde ich irgendwie unpassend.

    Sehe ich auch so. Das ist auch irgendwie eine Frage der Haltung, dass man da kommt, wenn man die Schüler unterrichtet hat.

  • Ich finde solche Beiträge grad ziemlich daneben weil es doch sehr auf das Prozedere an der jeweiligen Schule ankommt. Meine "Haltung" gegenüber den Jugendlichen ist mal sicher nicht schlechter als deine nur weil ich nicht an die Maturfeier gehe.

  • Ich kann das für dich und die Schweiz nicht beurteilen...


    Hier in Deutschland ist die Verleihung des Abschluss die Kulmination der Schullaufbahn. Sie würdigt sowohl auf individueller Ebene der Schüler deren bisherige Schullaufbahn und Leistungen, als auch auf systemischer Ebene alle vorher für diese Schüler erfolgten Lehrtätigkeiten und pädagogischen Aktivitäten. Darüber hinaus ist die Verleihung der Zeugnisse einer der zwei gesetzten außenwirksamen Termine in der Schullaufbahn.


    Ich finde schon, dass das stark etwas über die Haltung aussagt, wenn man dort nicht hingeht.

  • Ich kann das für dich und die Schweiz nicht beurteilen...


    Hier in Deutschland ist die Verleihung des Abschluss die Kulmination der Schullaufbahn. Sie würdigt sowohl auf individueller Ebene der Schüler deren bisherige Schullaufbahn und Leistungen, als auch auf systemischer Ebene alle vorher für diese Schüler erfolgten Lehrtätigkeiten und pädagogischen Aktivitäten. Darüber hinaus ist die Verleihung der Zeugnisse einer der zwei gesetzten außenwirksamen Termine in der Schullaufbahn.


    Ich finde schon, dass das stark etwas über die Haltung aussagt, wenn man dort nicht hingeht.

    Stimmt für Deutschland nur teilweise. Wir haben an unserer Schule ein paar tausend Schüler, davon mehr als tausend Schüler, die pro Jahr den Abschluss machen. In den letzten Wochen war immer irgendwo ein Abschluss zu vergeben. Da kann man nicht überall hin.

  • Darf ich mich über den Gottesdienst wundern? Sonst geht doch auch kaum einer hin. Das gab es nicht einmal zu meiner Zeit.

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