Trump vs. Biden - eine Katastrophe mit Ansage

  • Ich empfehle die Doku "Donald Trump - Schicksalsjahre eines Präsidenten"


    Hier der Link zur 2. Folge: https://www.ardmediathek.de/vi…N3ci5kZS9hZXgvbzIxNzYwOTQ


    Wenn man sich dort ab Minute 11:13 das TV-Duell zwischen Trump und Hillary Clinton ansieht, weiß man, warum Trump gewonnen hat.


    Wer so über die Wähler redet, muss sich nicht wundern, dass die Wähler es dem entsprechenden Kandidaten nur noch heimzahlen wollen.


    Bezeichnend ist auch, dass gerade Sigmar Gabriel dazu Stellung bezieht. War er es doch, der in Deutschland die Wähler im Jahre 2015 als "Pack" bezeichnet hat. Und da wundert sich noch jemand, dass bei uns die AfD immer weiter an Stimmen zulegt?

  • I(n einem der ersten Dekrete hat Trump festgelegt, dass es in Zukunft "nur noch Männer und Frauen" gibt.
    Damit stellt er sich gegen Urteile des obersten Gerichtshofes und gegen die Verfassung. Eigentlich sollte gewährleistet sein, dass er bei jeder Verhandlung, die er nun angezettelt hat, selbst im Gerichtssaal auftreten muss. Aber was kann man schon von einem verurteilten Strafttäter erwarten...

    2003 waren schon die Schriften aus der Denkfabrik für "Project for the New American Century (PNAC)" für den Golfkrieg ursächlich.

    Wer etwas in der Geschichte stöbern möchte - ich hatte damals die Website dazu zur Mahnung online gelassen:
    https://www.autenrieths.de/irakkrieg.html#project

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Dann ist es auch die Schuld aller anderen Parteien, dass die AfD in Sachsen 40 von 120 Sitzen im Landtag innehat?

    Logisch. Die AfD wird ja nicht gewählt, weil sie so gut sind, sondern weil die anderen so schlecht sind.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

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    Das Trump seine Anhänger für Verurteilungen rund um den Kapitolsturm begnadigt, ist ein Skandal, aber es ist scheinheilig, sich darüber aufzuregen, wenn man gleichzeitig ignoriert, das Biden ebenfalls in den letzten Tagen seiner Amtszeit einen beispiellosen Lauf an politischen begründeten Begnadigungen erlassen hat, unter anderem für seinen Sohn, der ganz objektiv Straftaten begangen und die auch eingeräumt hat.

    Du vergleichst im ernst die Begnadigungen durch Biden (die von seinem Sohn war nicht gut - aber du hast vielleicht auch seine Begründung dazu gelesen) in den letzten Tagen mit den Begnadigungen durch Trump an seinem ersten Tag?

    https://www.tagesschau.de/ausl…ungen-reaktionen-100.html


    Zitat

    "Er hat den Aufständischen grünes Licht gegeben, wieder rauszugehen und zu überlegen, wie sie die Prinzipien untergraben können, die in unserem Land heilig sind",


    Ich schwanke gerade zwischen "Relativierung" und "Verhöhnung der Opfer vom 6. Januar 2021" und "Verhöhnung der demokratischen Prinzipien".

  • Ich finde, du hast schon grundsätzlich recht, Moebius. Man wird der Problematik nicht gerecht, wenn man Trump einfach nur als Irren abtut. Das war schon 2016 das Problem, als nach seinem Rolltreppenauftritt niemand, auch er selbst nicht, geglaubt hat, dass er eine echt Chance hat. Das war auch 2020 das Problem, als alle dachten, der Irre sei jetzt endgültig weg vom Fenster. Und spätestens jetzt, 2017, wird halt auch den letzten sehr deutlich, dass er einen Plan hat, dass diesmal deutlich methodischer vorgeht und dass er bei einem großen Teil der Wähler genau damit ankommt. Und bei einem weiteren signifikanten Teil damit durchkommt, weil dieser Teil der Wählerschaft frustriert und desillusioniert ist. So ähnlich, wie sich das bei uns mit der AfD immer mehr herauskristallisiert. Deswegen ist auch die folgende Aussage zwar nicht falsch, aber schwierig:

    Und ja: wenn klar ist, dass Wirtschaft und Immigration die wahlentscheidenden Themen sind, ist es eben eine "Stärke", diese Themen auch aufzugreifen, statt nur mit "Lasst uns lieber über Abtreibungen reden" zu antworten.

    Richtig, aber gleichzeitig kann es auch nicht sein, den Populisten die Diskurshoheit darüber zu überlassen, was politisch relevante Themen sind. Den Wählern schon, aber nicht den Populisten, denn die zünden Nebelkerzen (Gendersprache etc.) und schüren somit die Unzufriedenheit, die ihnen Wähler zutreibt. Es ist ein Dilemma für Politiker der Mitte, die zwar unterschiedliche Ansichten haben, aber grundsätzlich eigentlich in der Regel das Beste für das Land wollen, was ich fast allen wichtigen Vertretern der Parteien der Mitte grundsätzlich unterstellen würde, mit zwei Ausnahmen.

    Wenn man sich auf die Themen der Populisten einlässt, hat man schlechte Karten, weil diese die Wähler mit scheinbar einfachen Antworten zu komplexen Themen einlullen, während aufrichtige Parteien daran scheitern (müssen), die Komplexität anzuerkennen. Wenn man aber versucht, auf eigentlich drängende Fragen einzugehen, scheitert man, weil die Wähler durch die Populisten so auf andere Themen geeicht wurden.

    Und, die dritte Option, die sich bei der Ampel und Kamela Harris zeigt, ist völlig aussichtslos: Wenn man nur mit Warnungen vor dem politischen Gegener versucht, sich abzusetzen, statt ein eigenes Profil zu entwickeln.

    Beispiel: wenn sich jemand illegal im Land aufhält, erhält sein Kind nicht mehr automatisch die US-Staatsbürgerschaft. Die bisherige Regelung im US-Staatsbürgerschaftsrecht ist hier weitaus liberaler, als die der allermeisten anderen Staaten und sie so zu korrigieren, dass nicht Menschen auf Basis einer begangenen Straftat davon profitieren ist nichts extremes, sondern grundsätzlich legitim.

    Ja und nein. Grundsätzlich ein legitimes Thema, das eines grundlegenden demokratischen Austauschs bedarf, vor allem in den Vereinigten Staaten, wo es dabei nicht nur um eine verfassungsrechtliche Frage geht, sondern um einen Grundstein der eigenen kulturellen Identität (E pluribus unum etc.). Das heißt nicht, dass man so ein Thema nicht angehen darf, aber halt nicht mit einer Executive Order von oben, sondern in einem fundierten Austausch darüber, wer man (als Land) sein möchte und welche Interessen man verfolgt.

    Das Trump seine Anhänger für Verurteilungen rund um den Kapitolsturm begnadigt, ist ein Skandal, aber es ist scheinheilig, sich darüber aufzuregen, wenn man gleichzeitig ignoriert, das Biden ebenfalls in den letzten Tagen seiner Amtszeit einen beispiellosen Lauf an politischen begründeten Begnadigungen erlassen hat, unter anderem für seinen Sohn, der ganz objektiv Straftaten begangen und die auch eingeräumt hat.

    Na ja, wenn du die Situation in den USA so genau verfolgst, wie du oben angibst, hast du sicherlich mitbekommen, dass Bidens Begnadigungen keineswegs ignoriert wurden. Die seines Sohnes hat ordentlich Wellen geschlagen und die Begnadigungen, die gestern so im Trubel der Inauguration mal so nebenbei durchgezogen wurden, haben durchaus auch schon viel Raum bekommen - und Kritik, teilweise sehr harsche Kritik von Demokraten und von Menschen, die selbst durch diesen letzten Vorstoß (ungefragt) begnadigt wurden. Auch in den Medien ist das ziemlich breitgetreten worden, journalistisch bis hin zu Late Night Shows. Angesichts der Tatsache, was noch alles gestern passiert ist, kann man von "ignorieren" nun wirklich nicht sprechen.


    Ich stimme dir also grundsätzlich zu, dass man Trump nicht einfach als "Irren" abtun darf, da man ihn und die Gefahr, die von ihm ausgeht, dann leicht unterschätzt. Trotzdem hatte ich bei der Inauguration Speech gestern mehrfach das Gefühl, ich würde einem mentally deranged Diktator aus einem dystopischen Film zuhören.

  • Du vergleichst im ernst die Begnadigungen durch Biden (die von seinem Sohn war nicht gut - aber du hast vielleicht auch seine Begründung dazu gelesen) in den letzten Tagen mit den Begnadigungen durch Trump an seinem ersten Tag?

    Ich finde den Vergleich dahingehend zulässig, da von beiden Präsidenten ein Privileg auf eine Art und Weise ausgenutzt wurde, die eigentlich nicht vorgesehen wurde. Rein menschlich kann ich Biden sehr gut verstehen. Systemisch ist das aber schon auch problematisch.

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    Ja, das schon.

    Aber Trump begnadigt Personen, die explizit die Demokratie angegriffen haben.

    Biden hat Personen vorsorglich begnadigt (ich wusste bis letzte Woche gar nicht, dass dieser "Schutzbrief" möglich ist), um sie vor Trump zu schützen. ("Zitat: Trump hatte gedroht, in seiner zweiten Amtszeit gegen jene vorzugehen, die ihn politisch angegriffen oder versucht hätten, ihn für seine Rolle bei der Erstürmung des US-Kapitols am 6. Januar 2021 zur Rechenschaft zu ziehen.")


    Da darf und muss man schon einen qualitativen Unterschied sehen.


    ---


    Zu deinem Beitrag davor: ich stimme dir da zu - mit einer Ausnahme. Man kann Trump als "Irren" ansehen und trotzdem ernst nehmen.

  • Man kann Trump als "Irren" ansehen und trotzdem ernst nehmen.

    Ja, grundsätzlich schon. Aber Sprache schafft Realitäten und meiner Meinung nach ist die Gefahr größer, dass man sich eher an irgendwelchen "covfefe" Tweets aufhängt oder über Entscheidungen lacht, meinetwegen mit Henkershumor und zynisch lacht, aber lacht, statt sie in ihrer Tragweite ernst zu nehmen.

    Sogar Hilary Clinton hat gestern gelacht, als er in seiner Rede den "Gulf of Mexico" in "Gulf of America" umbenannt hat.

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    Ja, grundsätzlich schon. Aber Sprache schafft Realitäten und meiner Meinung nach ist die Gefahr größer, dass man sich eher an irgendwelchen "covfefe" Tweets aufhängt oder über Entscheidungen lacht, meinetwegen mit Henkershumor und zynisch lacht, aber lacht, statt sie in ihrer Tragweite ernst zu nehmen.

    Ich mag die Unterstellung irgendwie nicht, dass man Trump nicht ernst nimmt, wenn man ihn als "Irren" bezeichnet. Wenn das für dich zutrifft - okay. Aber damit auf andere zu schließen, und denen dann ein "nicht ernst nehmen" zu unterstellen, finde ich schwierig.

  • Biden hat Personen vorsorglich begnadigt (ich wusste bis letzte Woche gar nicht, dass dieser "Schutzbrief" möglich ist), um sie vor Trump zu schützen.

    Das wusste ich bis vor einem Monat auch nicht, aber wofür hat man YouTube 😉

    Genauer gesagt, den Kanal von Glenn Kirschner (ehemaliger Federal Prosecutor), dessen Videos allgemein sehr sehenswert sind (liegt auch an seine Stimme - von ihm würde ich jedes Hörbuch kaufen 😂).


    Wer an einer detaillierten Analyse interessiert ist, habe mal zwei seiner Videos herausgesucht.


    Hier das Video zu „pardon the innocent“:


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    Und hier seine Reaktion, nachdem Biden die Begnadigungen tatsächlich ausgesprochen hat:


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