Trump vs. Biden - eine Katastrophe mit Ansage

  • Es spricht nichts dagegen, auch im hohen Alter noch verantwortungsvolle Ämter zu bekleiden, wenn man mental fit ist und sie körperlich bewältigen kann (also ohne Einschlafen oder dergleichen). Auch die mentale Fitness kann man bei Biden aber inzwischen leider wohl anzweifeln, denn dass er teilweise desorientiert ist und Sprachfindungsstörungen hat, ist ja nunmal Fakt.


    So oder so ist die Situation unglücklich. So kurz vor der Wahl noch einen ähnlich geeigneten Kompromisskandidaten aus dem Hut zu zaubern, dürfte schwierig werden, und die innerparteiliche Spaltung zur Biden-Frage ist sicher auch nicht hilfreich. Er hätte selbst einen Nachfolgekandidaten in Position bringen und würdevoll abtreten sollen.

  • Das Problem in Amerika wie in auch in Deutschland ist, dass der Amtsinhaber "automatisch" einen Zugriff auf die nächste Kandidatur hat und sich aus den eigenen Reihen niemand als ernsthafte Alternative anbietet um nicht als Paria zu enden. Deutschland bräuchte eine Begrenzung der Amtszeiten, die USA ein age-limit auf Führungspositionen. (Fun-fact: man muss in den USA mindestens 40 Jahre alt sein um Präsident werden zu können, ein Limit nach oben gibt es aber nicht.)

    Und alte Menschen neigen dazu ihren normalen, altersbedingten Abbau nicht wahrhaben zu wollen und sich selber stattdessen für unverzichtbar zu halten.


    Irgendwann muss irgendwer Opa sagen, dass er den Führerschein lieber abgeben sollte, nur selten kommt der von selber darauf. Und aus Respekt und auch aus Angst vor dem Testament machen das viele halt nicht, sondern hoffen, dass jemand anders das übernimmt.

  • Es spricht nichts dagegen, auch im hohen Alter noch verantwortungsvolle Ämter zu bekleiden, wenn man mental fit ist und sie körperlich bewältigen kann (also ohne Einschlafen oder dergleichen). Auch die mentale Fitness kann man bei Biden aber inzwischen leider wohl anzweifeln, denn dass er teilweise desorientiert ist und Sprachfindungsstörungen hat, ist ja nunmal Fakt.

    Das mag durchaus sein. Da gucke ich aber lieber nicht in Richtung Rom... :flieh:

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Man muss aber auch sagen, bislang haben die Demokrat*innen Biden unterstützt, weil es ihnen am Aussichtsreichsten erschien, Machterhalt um jeden Preis. Mich wundert schon, dass seine Greisenhaftigkeit erst jetzt auffällt. Zumindest Näherstehende hätten es auch schon vor 1 oder 2 Jahren ahnen können, dass eine andere Kandidatin (mwd) ins Rennen geschickt werden sollte und ihn darauf einschwören können, Vertrauen in jemand anderen aufzubauen. Er hält sich ja selbst für den einzig Richtigen. (Wahrscheinlich die beste Vorraussetzung, um das Amt überhaupt zu bewältigen.)


    Verrückt ist doch dieses ganze System mit nur zwei Parteien und einem Präsidenten, der zu viel Macht hat und diese auch noch ausweiten kann, in dem er zum Beispiel Richter*innen ernennen kann, die auf Lebenszeit wirken. Aber wer braucht schon Gewaltenteilung.

  • Kennedy ist der unabhängige Kandidat mit den besten Umfragewerten der Geschichte.

    Wenn Biden aussteigen und die Demokraten auf ihn umschwenken würden, würde er mit ziemlicher Sicherheit gegen Trump gewinnen.

    Leider ist mit ihm im Vorfeld genau das passiert, was ich oben beschrieben habe, er hat sich relativ früh gegen Biden gestellt und ist damit zum Paria der Partei geworden.

    Davon abgesehen hat er in einigen Punkten etwas merkwürdige Ansichten. (Ist alles in allem aber seriöser als Trump)

  • Deutschland bräuchte eine Begrenzung der Amtszeiten

    Gibt es doch für den Präsidenten.

    man muss in den USA mindestens 40 Jahre alt sein um Präsident werden zu können, ein Limit nach oben gibt es aber nicht

    In Deutschland ebenso.

    Davon abgesehen hat er [Robert Kennedy] in einigen Punkten etwas merkwürdige Ansichten.

    Das halte ich für sehr euphemistisch ausgedrückt bei einem "Vertreter wilder Verschwörungstheorien" (tagesschau.de), der bei der Querdenken-Demo im August 2020 in Berlin aufgetreten ist.


    Insofern halte ich auch folgende Aussage für mindestens sehr fragwürdig:

    Ist alles in allem aber seriöser als Trump

  • Kennedy ist explizit beim Thema Corona und Impfungen in sehr merkwürdigen Gefilden unterwegs, ist insgesamt politisch aber in der Mitte und vieles von dem, was er zu anderen Dingen äußert, ist durchaus vernünftig.


    Was Corona betrifft, liegt meine eigene Meinung absolut konträr zu Kennedy (ich lasse mich immer noch impfen), aber ich kann nur empfehlen, sich selber ein umfassendes Bild zu machen, deutsche Medien neigen sehr dazu, bei der politischen Berichtserstattung singuläre Aspekte über einzelne Personen in das Zentrum zu stellen und diese dann davon ausgehend untragbaren Verschwörungstheoretikern oder Extremisten zu erklären. Dass uns dieser Umgang mit in die aktuelle Situation gebracht hat, müsste man eigentlich erkennen, aber es sind ja immer nur die anderen, die Polarisierung und Polemisierung betreiben.


    Es wird aber keine Rolle spielen, selbst wenn Biden hin schmeißt wird Kennedy nicht der Kandidat der Demokraten werden, er hat keine Basis in der Partei.

    Das ist ja das große Problem - die ernsthaften Alternativen sind Harris und Newsom, womit sich die Partei unter hundert Möglichkeiten die einzigen beiden raus gesucht hat, die noch schlechtere Chancen als Biden haben.


    Ich bin leider inzwischen fatalistisch, was die Wahl betrifft. Trump wird wieder Präsident werden, man kann nur hoffen, dass die Demokraten irgendwie die Mehrheit im Senat retten, damit er nicht durchregieren kann.

  • Deutschland bräuchte eine Begrenzung der Amtszeiten, die USA ein age-limit auf Führungspositionen. (Fun-fact: man muss in den USA mindestens 40 Jahre alt sein um Präsident werden zu können, ein Limit nach oben gibt es aber nicht.)

    Und alte Menschen neigen dazu ihren normalen, altersbedingten Abbau nicht wahrhaben zu wollen und sich selber stattdessen für unverzichtbar zu halten.


    Irgendwann muss irgendwer Opa sagen, dass er den Führerschein lieber abgeben sollte, nur selten kommt der von selber darauf. Und aus Respekt und auch aus Angst vor dem Testament machen das viele halt nicht, sondern hoffen, dass jemand anders das übernimmt.

    Welche Ämter in Deutschland sollen was für eine Amtszeitbegrenzung bekommen und wie soll diese konkret aussehen?


    Das Mindestalter, um zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt zu werden, beträgt übrigens 35 Jahre, 40 Jahre muss man in Deutschland auf dem Buckel haben.

  • Die Frage wäre für mich: Warum gibt es keine jüngeren aussichtsreichen Kandidaten für das Amt? Gibt es zu wenige Interessenten oder wird es für junge Interessenten zu schwer gemacht, innerparteilich aufzusteigen oder bei den Wählern zu punkten?

  • Die parteiischen Strukturen lassen das nicht zu.

    Wenn Scholz bei der nächsten Bundestagswahl noch mal als Spitzenkandidat antreten möchte, wird es auch schwierig, da kann nicht einfach irgendeine einfache Abgeordneter kommen und sagen, „ich trete aber gegen ihn an“, zumindest wird der normalerweise keine Chancen haben.

  • Die parteiischen Strukturen lassen das nicht zu.

    Stimmt leider. Da braucht es schon eine Kulturrevolution in der Partei, daß da mal ein anderer Kandidat zum Zuge kommt als der, der vom Parteivorsitzenden vorgeschlagen wird. In diesem Zusammenhang muß ich gerade daran denken wie in der CDU Carsten Linnemann gegen den von Angela Merkel protegierten Armin Laschet erfolgreich angetreten ist.

  • Das klingt plausibel, wenngleich natürlich die Frage bleibt, inwieweit eine Person mit höherem Alter nicht nur die geistige wie körperliche Kondition hat, ein Land zu regieren, sondern auch gewillt ist, die Gesamtheit der Wähler angemessen zu repräsentieren. Da ist Biden sicher bereits ein extremer Fall, aber es nimmt in Entwicklungsländern teilweise noch bizarrere Züge an: Nigeria hat eine Lebenserwartung, je nach Quelle irgendwo im Bereich Mitte 50, aber der im letzten Jahr gewählte Präsident ist aktuell 72 (!) Jahre alt - ein Alter, in dem praktisch kaum ein Nigerianer überhaupt noch arbeitet.

  • Das klingt plausibel, wenngleich natürlich die Frage bleibt, inwieweit eine Person mit höherem Alter (…) sondern auch gewillt ist, die Gesamtheit der Wähler angemessen zu repräsentieren.

    Was genau soll das bitte mit dem Alter zu tun haben?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Nehmen wir mal mein gewähltes Beispiel mit dem nigerianischen Präsidenten. Du hast ein Land mit einem sehr hohen Anteil an junger Bevölkerung und dann einen deutlich älteren Präsidenten, der sogar die durchschnittliche Lebenserwartung eines Nigerias übersteigt. Nicht nur wird er zu einem geringen Teil der Gut- und Sehrgutverdiener des Landes gehören, sondern auch außerhalb jüngerer Familienangehöriger (z.B. Enkel) größtenteils mit Menschen, die ein ähnliches Alter wie er selbst haben, zu tun haben. Die Frage ist, inwieweit ist jemand, der sich in dieser demographisch doch sehr speziellen Blase bewegt, in der Lage, zu erkennen, welche Bedürfnisse Bürger, die halb oder sogar nur ein Drittel so alt sind, haben und dies auch im Rahmen der eigenen Möglichkeiten politisch umzusetzen?

  • Die Frage ist, inwieweit ist jemand, der sich in dieser demographisch doch sehr speziellen Blase bewegt, in der Lage, zu erkennen, welche Bedürfnisse Bürger, die halb oder sogar nur ein Drittel so alt sind, haben und dies auch im Rahmen der eigenen Möglichkeiten politisch umzusetzen?

    Das ist nicht das, was du davor geschrieben hattest, wo du infrage gestellt hast, dass jemand aufgrund des eigenen Alters willens wäre, die eigenen Wähler angemessen zu repräsentieren. Was dieser Willen mit dem Alter zu tun haben soll wollte und will ich von dir wissen. Danach können wir gerne zu deiner anderen Aussage noch einmal zurückkommen und diese prüfen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Das klingt plausibel, wenngleich natürlich die Frage bleibt, inwieweit eine Person mit höherem Alter nicht nur die geistige wie körperliche Kondition hat, ein Land zu regieren, sondern auch gewillt ist, die Gesamtheit der Wähler angemessen zu repräsentieren. Da ist Biden sicher bereits ein extremer Fall, aber es nimmt in Entwicklungsländern teilweise noch bizarrere Züge an: Nigeria hat eine Lebenserwartung, je nach Quelle irgendwo im Bereich Mitte 50, aber der im letzten Jahr gewählte Präsident ist aktuell 72 (!) Jahre alt - ein Alter, in dem praktisch kaum ein Nigerianer überhaupt noch arbeitet.

    Und wie soll ein Reicher Arme repräsentieren oder ein Gesunder Kranke, ein Mann Frauen, ein Weißer Schwarze, ein Heterosexueller Homosexuelle, ein Vater Kinderlose? Man hat nunmal die Merkmale, die man hat und andere haben andere. Ein Biden hat Lebenserfahrung, die ein Vierzigjähriger nicht hat.


    Und Nigeria hat weiß Gott größere Probleme als das Alter seines Staatsoberhauptes.

  • wenngleich natürlich die Frage bleibt, inwieweit eine Person mit höherem Alter nicht nur die geistige wie körperliche Kondition hat, ein Land zu regieren, sondern auch gewillt ist, die Gesamtheit der Wähler angemessen zu repräsentieren.

    Und wie soll ein Reicher Arme repräsentieren oder ein Gesunder Kranke, ein Mann Frauen, ein Weißer Schwarze, ein Heterosexueller Homosexuelle, ein Vater Kinderlose?

    Oder wie sollen "Berufspolitiker um die 30" aus ihrem reichhaltigen "Erfahrungsschatz" schöpfen, um überhaupt zu verstehen, was Menschen mit anderen Lebenswirklichkeiten (und höherem Lebensalter) möchten?

  • Ich finde es aber auch reichlich absurd, dass Biden noch eine zweite Amtszeit möchte. Er war meiner Meinung für die erste schon nur noch grenzwertig geeignet.

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