Trump vs. Biden - eine Katastrophe mit Ansage

  • Die Wahrscheinlichkeit, dass der nächste US-Präsident Trump heißen wird, dürfte ziehmlich hoch sein. Im ersten von 2 geplanten direkten TV-Duellen wirkte Biden - wenig überraschend - überfordert. Obwohl beide Kandidaten altersmäßig kaum auseinanderliegen, ist Trump offenbar der deutlich fittere.


    Was ich mich frage: Warum tun sich demokratische Parteien so unendlich schwer, einen einmal nominierten Spitzenkandaten bei fehlenden Erfolgsaussichten zurückzuziehen? Das trifft nicht nur auf die USA zu, sondern scheint ein generelles Problem zu sein. Man sieht das Desaster klar vor Augen, und marschiert dennoch in trotziger Solidarität der Niederlage entgegen.


    Insbesondere erscheinen ältere Amtsinhaber unfähig zu erkennen, wann ihre Zeit gekommen ist, sich zurückzuziehen.


    Zeit.de

  • Das Presseecho ist sowohl in den USA als auch global so eindeutig, dass ich doch wieder etwas Hoffnung zu schöpfen beginne. Vielleicht wachen die Demokraten ja doch noch quasi in letzter Minute auf.


    Dass Biden gesundheitlich nicht in der Lage sein würde, eine 2. Amtszeit zu bestehen, war schon bei Beginn seiner 1. klar. Es hätte längst eine Nachfolge aufgebaut werden müssen.

  • Es ist für mich vollkommen unverständlich, dass sich bei der Menge an Karriere Politikern wirklich niemand gefunden haben soll, der bei den Demokraten ein besserer Kandidat wäre. Soviel Macht kann Biden bei den Demokraten gar nicht haben, dass wirklich niemand anderes in Frage kommt.

  • Ich glaube, ein "Problem" ist, dass Biden ein besonders glaubwürdiger Kompromisskandidat zwischen den weit auseinanderdriftenden Parteiflügeln der Demokraten ist. Und gleichzeitig jemand, der prinzipiell auch für gemäßigte Republikaner wählbar ist. Was nur leider alles nichts nützt, wenn die gesundheitlichen Voraussetzungen für eine Amtsführung nicht mehr gegeben sind.


    Hinzukommt das gebräuchliche Vorrecht des Amtsinhabers (- erst recht eines objektiv erfolgreichen!), für die nächste Wahl automatisch wieder gesetzt zu sein.


    Immerhin sind die USA, anders als wir, in der glücklichen Lage, dass nach 2 Amtsperioden qua Verfassung Schluss ist.

  • Immerhin sind die USA, anders als wir, in der glücklichen Lage, dass nach 2 Amtsperioden qua Verfassung Schluss ist.

    Erstens wird auch der Bundespräsident höchstens einmal wiedergewählt.

    Zweitens, falls du hier den Bundeskanzler meinst: der Bundeskanzler hat noch nicht mal eine Amtszeit. Parlamentarische Systeme funktionieren grundlegend anders.

  • Es ist doch offensichtlich, dass Paraibu den Bundeskanzler bzw. die Bundeskanzlerin meinte bzw. die Regierung. Warum sollte man den Bundespräsidenten mit dem POTUS vergleichen?

  • mmm... warum sollte man den Bundeskanzler mit dem Präsidenten vergleichen, wenn es um die Präsiwahl geht?!

    Weil es um diejenige Person geht, die bei Treffen der Staatschefs am Tisch sitzt und die Entscheidungen treffen kann.

  • mmm... warum sollte man den Bundeskanzler mit dem Präsidenten vergleichen, wenn es um die Präsiwahl geht?!

    Die Frage ist ernst gemeint?


    Weil die funktionale Entsprechung zum Bundeskanzler in Deutschland in den USA nunmal in erster Linie der Präsident ist. Er ist wie der Kanzler mit der praktischen Regierungsführung betraut.


    Bitte jetzt nicht an den Feinheiten bezüglich dieser Frage festbeißen, darum geht es hier nicht.

  • Aber dann wären wir nicht mehr im Lehrerforum. :D

    Naja, also so ganz grundsätzliche Fragen zu politischen Systemen darf man wohl schon besprechen, vor allem wenn es um Wahlen geht. Und ja, gerade in einem Lehrkräfteforum, sonst kann man sich auch auf Facebook dazu austauschen. Und RosaLaune zählt hier definitiv zu den informiertesten Kolleg*innen was Politik anbelangt, da darf man sich gerne informieren lassen, finde ich.

  • Naja, also so ganz grundsätzliche Fragen zu politischen Systemen darf man wohl schon besprechen, vor allem wenn es um Wahlen geht. Und ja, gerade in einem Lehrkräfteforum, sonst kann man sich auch auf Facebook dazu austauschen. Und RosaLaune zählt hier definitiv zu den informiertesten Kolleg*innen was Politik anbelangt, da darf man sich gerne informieren lassen, finde ich.

    Es ist vollkommen klar gewesen, was gemeint war. Solche Grundsatzdiskussionen und Begriffsklärungen sind gut und notwendig, wenn dabei neue Erkenntnisse entstehen oder der Diskurs vorangetrieben wird. War beides nicht der Fall hier. Das Forum ist ziemlich anfällig dafür. Mit einer guten Diskussionskultur hat das nichts zu tun.

  • Naja, es ist auch anfällig für Threads der Art "wir sind doch alle einer Meinung hier- Trump ist schlimm, dazu gibt's nichts weiter zu sagen, aber wir tippen trotzdem 1000 Seiten." Ist halt so.


    Etwas OT: wie läuft's eigentlich in Europa so? Ich frage mich auch, warum ein Land wie die USA nicht in der Lage ist, zwei nichtgreise Kandidat*innen aufzubauen. Allerdings wählen ja viele Millionen Menschen bewusst und fröhlich Trump. Wenn ich mir angucke, wie Frankreich gerade schwimmt und was uns in den Landtagswahlen in Ostdeutschland blüht, dann frage ich mich, ob wir so viel vernünftigere Volksvertretungen auf die Beine stellen können. Ob sich die erzgebirgischen Wähler*innen so doll vom Biblebelt unterscheiden?

  • Naja, also so ganz grundsätzliche Fragen zu politischen Systemen darf man wohl schon besprechen, vor allem wenn es um Wahlen geht. Und ja, gerade in einem Lehrkräfteforum, sonst kann man sich auch auf Facebook dazu austauschen. Und RosaLaune zählt hier definitiv zu den informiertesten Kolleg*innen was Politik anbelangt, da darf man sich gerne informieren lassen, finde ich.

    Das ist im Prinzip richtig, es hätre aber auch ein (augenzwinckender) Hinweis gereicht. Um wen/was es hier geht und das das nicht unser Bundespräsident ist, ist offensichtlich.

  • Das ist im Prinzip richtig, es hätre aber auch ein (augenzwinckender) Hinweis gereicht. Um wen/was es hier geht und das das nicht unser Bundespräsident ist, ist offensichtlich.

    Wenn man nicht den Bundespräsidenten meint, dann sollte man sich ehen klar ausdrücken.


    Ansonsten habe ich ja darauf hingewiesen, dass es hier einen systembedingten Unterschied zwischen präsidialen und parlamentarischen Demokratien gibt. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass keine parlamentarische Demokratie auf diesem Planeten eine Amtszeitbegrenzung kennt (oder eine Direktwahl des Regierungschefs, auch wenn das kurzzeitig in Israel möglich war und jetzt für Italien diskutiert wird).

    • Offizieller Beitrag

    nee, es ging um die Wahlregularien und

    Wenn ich mir angucke, wie Frankreich gerade schwimmt und was uns in den Landtagswahlen in Ostdeutschland blüht, dann frage ich mich, ob wir so viel vernünftigere Volksvertretungen auf die Beine stellen können.

    Sind wir nicht, aber
    1) Es tut so gut, auf Andere zu hauen, statt bei sich zu schauen.

    2) Das politische System der USA ist halt anfällig für solche Risiken.

    Ich kenne echt viele US-Amerikaner*innen (also unter denen, die ich kenne, ist keine Stadionbevölkerung und nur anekdotisch), die Trump für unfähig, populistisch und gefährlich halten, aber nie im Leben einen Demokraten wählen würden (Wahl vor 8 und 4 Jahren), und dieses Jahr noch weniger und dabei Biden anführen.

    Und genau ist es eben wichtig, auch die politischen Mechanismen zu kennen und zu differenzieren. Die Wahl der Bundeskanzler-Position in Deutschland läuft wirklich anders ab, so dass man gewisse Schutzmechanismen an einer anderen Stelle eingebaut hat.

  • Es geht mir nicht darum, auf die Amerikaner „einzuhauen“. Warum sollte ich?


    Fakt ist aber, dass ernsthaft erstmals in der Geschichte der USA die Möglichkeit besteht, dass dort ein Präsident gewählt wird, der die demokratische Ordnung beenden könnte. Dass er dazu willens wäre, hat Trump nach seiner Wahlniederlage gezeigt. Und die USA sind nunmal immens wichtig für uns - wirtschaftlich, und als faktische Schutzmacht. Deutschland wäre derzeit nicht in der Lage, sich selbst zu verteidigen. Mit allem Respekt vor den Sachsen und Thüringern - die USA sind für unser Überleben erstmal wichtiger.


    Insofern finde ich die Frage, wer dort die nächste Wahl gewinnt, immens wichtig, und umso beängstigender, dass dort, dem Mehrheitswahlsystem sei „Dank“, nur 2 unbefriedigende Optionen zur Wahl stehen.

  • Ich habe das Duell heute Nacht in weiten Teilen verfolgt und würde trotzdem Biden wählen.


    Trump lügt wie gedruckt (und darf das!), er beleidigt persönlich, er weicht aus, gibt kaum Antworten auf inhaltliche Fragen, sondern kommt immer wieder zu den Ausländern zurück, die aus seiner Sicht an allem Schuld sind. Da war so gut wie kein politischer Inhalt.


    Nach meinem Eindruck ist Biden trotz seiner Gebrechlichkeit klarer im Kopf.

  • Ich würde nach dem Auftritt keinen von beiden wählen. Absolute Vollkatastrophe auf beiden Seiten. Mag sein, dass Biden im Kopf noch halbwegs klar ist, er kann es aber nicht mehr kommunizieren und wirkt schwach und labil - die Demokraten müssten dringend die Reißleine ziehen und einen Ersatzkandidaten finden.

Werbung