Hallo zusammen,
ich bin seit meinem Referendariat 2012 an der selben Schule. Einer großen Grundschule (Brennpunktschule)
Eigentlich hätte ich an einer anderen Schule damals dann eine Stelle gehabt, aber die Elternschaft setzte sich dafür ein, dass ich an der Schule bleiben konnte und Klassenlehrerin wurde der Klasse, die ich im Ref in D betreute. Ich fühlte mich geschmeichelt und es machte mir den Start als Berufsanfängerin auch leicht, da alles bekannt war.
Nun bin ich 12 Jahre mittlerweile dort und fühle mich nach wie vor sehr wohl. V.a. im Kollegium. Und ich denke auch, die Kinder wechseln, die Eltern, die Kollegen, die Schulleitung, teils Neubau usw. So wirklich gleich bleiben die Gegebenheiten ja nicht, auch wenn ich nie woanders war.
Zudem zogen wir auch in die Stadt, in der ich unterrichte, weil wir nen Hund haben, der dann nicht noch länger durch einen Anfahrtsweg alleinebleiben muss. Zudem möchte mein Mann sehr gerne hier wohnen bleiben, weil wir Knotenpunkt von der Bahn sind und ihm das beruflich viel ermöglicht.
Nun habe ich aber das Gefühl, dass es bei uns im Lehrerberuf total unüblich ist so lange an einer Schule zu sein bzw. insbesondere, dass ich noch nie an einer anderen Schule war.
Mein Mann kann das gar nicht verstehen. In seinem Betrieb gibt es viele Kollegen die seit dem Studium dort sind - teils schon 30 Jahre. Es würde von Qualität sprechen, wenn Mitarbeiter erhalten bleiben und es wäre bei ihm eher seltsam zu wechseln, wenn man sich wohl fühlt.
Nun habe ich aber das Gefühl, dass das in unserem Beruf sehr unüblich ist. Ich habe den Eindruck Schulwechsel sind eher an der Tagesordnung und auch unser Rektor begrüßt das denke ich allgemein.
Zumindest sagte er bei Verabschiedungen schon des öfteren, dass es nach 10 Jahren auch Zeit wird mal für was Neues und dass Referendare wechseln, ist ihm ohnehin wichtig.
Ich fühle mich irgendwie komisch, langweilig, spießig, weil ich immer nur an dieser Schule war und vermutlich auch noch ne ganze Weile bin. Ich würde zumindest keinen Vorteil in einem Wechsel sehen (tolles Kollegium, keine Probleme mit SL, brauche kein Auto, Hund muss nicht lange alleine bleiben). Würde nur wechseln, weil mein Kopf sagt "wechsle doch mal, sonst wirkt das seltsam"
Könnt ihr verstehen was in mir vorgeht? Ich denke es wirkt sehr seltsam, dass ich da so verwurzelt bin. Auch wenn es sich für mich eigentlich gut anfühlt. Ich bin eh nicht so der Typ, der Veränderungen braucht, sondern mag es, wenn es mir gut geht und ich zufrieden bin.
Aber ich glaube die Außenwelt findet es seltsam, dass ich nicht mal woanders hingehe, da ich noch nie an einer anderen Schule war. Die SL spricht es zwar nie an (denke er ist froh, dass er mich hat), aber nachvollziehen kann er es sicherlich nicht und Eltern fragen auch manchmal "sind Sie immer noch in ....?". Seltsam, dass das bei uns Lehrern komisch wahrgenommen wird. Wenn in anderen Berufen jemand zeitlebens in derselben Stelle arbeitet, wird das doch nicht als komisch wahrgenommen.
Wollte mich einfach mal austauschen und eure Gedanken dazu hören.
Liebe Grüße