Zeugniskonferenzen

  • Das kann ich für Fachgruppenarbeit unterschreiben, aber wieso bei Zeugniskonferenzen?

    Inwiefern bedarf es einer Elternmitwirkung bei der Notengebung?

    Wir besprechen die Quartals- und Zeugnisnoten mit den Schülern, alles gut und richtig, aber in der Zeugniskonferenz?!

    Zeugniskonferenzen sind schulrechtlich (zumindest in NDS) nichts anderes als Klassenkonferenzen und als solche haben natürlich alle Konferenzmitglieder ein Teilnahmerecht. Die Notengebung selbst obliegt im Übrigen den Fachlehrkräften, die Konferenz trifft lediglich Versetzungsentscheidungen u.ä.

  • Das kann ich für Fachgruppenarbeit unterschreiben, aber wieso bei Zeugniskonferenzen?

    Inwiefern bedarf es einer Elternmitwirkung bei der Notengebung?

    Die Noten gibt immer der Fachlehrer, Eltern wirken dabei genau so wenig mit, wie die anderen Lehrkräfte.


    Das Stimmrecht der Eltern- und Schülervertreter ist auch begrenzt und bei Themen, die üblicherweise auf Zeugniskonferenzen abgestimmt werden, nicht gegeben. Der positive Nebeneffekt der Vertreter ist, dass auch die Lehrkräfte dann nicht mehr anfangen in diesem Rahmen überflüssige Grundsatzdiskussionen zu führen. Zeugniskonferenzen sind bei uns in 15 Minuten Abständen angesetzt, sie dauern im Durchschnitt 10 Minuten - weil sie gründlich vorbereitet sind und man ausschließlich das im Sinne des Zeugniserlasses Notwenige abarbeitet.

  • Ja, sie kommen,

    bei uns ist eine KK vorgeschaltet, da geht es auch um Nachteilsausgleiche und zieldifferente Beschulung der i-Kinder, auch das ist damit transparent,

    in der Konferenz geht es auch um die Bewertung von Arbeits- und Sozialverhalten.

    Und auch da denke ich, dass es gut ist, wenn Elternvertreter:innen wissen, dass die Schule handelt UND sich das Verhalten auch im Zeugnis niederschlägt und zwar bei allen, nicht bei einzelnen.

  • Und ich habe bei der letzten Diskussion auch schon angemerkt, dass ich es nicht ganz so schön finden würde, wenn mein Kind Probleme hat und eine Mutter eines Klassenkameraden das alles mitbekommt. Ich wohne auf dem Dorf.

  • Ja, sie kommen,

    bei uns ist eine KK vorgeschaltet, da geht es auch um Nachteilsausgleiche und zieldifferente Beschulung der i-Kinder, auch das ist damit transparent,

    in der Konferenz geht es auch um die Bewertung von Arbeits- und Sozialverhalten.

    Und auch da denke ich, dass es gut ist, wenn Elternvertreter:innen wissen, dass die Schule handelt UND sich das Verhalten auch im Zeugnis niederschlägt und zwar bei allen, nicht bei einzelnen.

    Soweit - so gut. Für mich aus NRW trotzdem schräg. Was ich nicht ganz durchschaue: Es geht um Transparenz, aber es gilt ja auch die absolute Verschwiegenheitspflicht. Wenn man jetzt also z.B. über ein I-Kind redet oder über jemanden der wegen seines Sozialverhaltens allseits bekannt ist, kann ja die Elternvetreterin den anderen Eltern im Sinne der Transpazenz garkeine Auskunft geben? Das heißt, es ist ja dann nur für diese Person transparent? Warum dann das ganze?

  • Meine Frage finde ich beim Überfliegen des alten Threads nicht beantwortet: gehört es z.B. in NDS zur Transparenz dazu, dass Teilnehmende auch nach außen berichten und eben für Transparenz sorgen, und wenn ja, wie? Oder aber haben sie einfach das Recht dabei zu sein, damit alle dabei sind?

  • Meine Frage finde ich beim Überfliegen des alten Threads nicht beantwortet: gehört es z.B. in NDS zur Transparenz dazu, dass Teilnehmende auch nach außen berichten und eben für Transparenz sorgen, und wenn ja, wie? Oder aber haben sie einfach das Recht dabei zu sein, damit alle dabei sind?

    Das hatte ich schon beschrieben: über personenbezogene Daten haben alle Konferenzteilnehmer Vertraulichkeit zu bewahren. Und dennoch können die Eltern- und Schülervertreter abstrakt nach außen berichten, es sei alles mit rechten Dingen zugegangen....oder können sich im Zweifelsfall natürlich an die nächsthöhere Ebene zur Überprüfung wenden.

  • gehört es z.B. in NDS zur Transparenz dazu, dass Teilnehmende auch nach außen berichten

    Es gilt die Verschwiegenheit. Details dürfen nicht weitererzählt werden. Keine Namen, keine Diskussionen, keine Entscheidungen.

    Wenn da aber berichtet wird, dass ein "Fall" nicht nur einfach so "abgeurteilt" wurde, sondern das Für und Wider diskutiert wurde, die Informationen auch der SuS und Eltern mit eingebracht wurden, dann erspart das z.B. der Klassenlehrkraft (und damit der gesamten Konferenz) wahrscheinlich die eine oder andere kritische Nachfrage.

  • Ich hab ein totales Déjà-Vu...gab es nicht exakt diesen Streitpunkt "Eltern in allen Konferenzen, ja, nein, pro, contra, gut, weil, schlecht, weil, ist bei uns aber so! Bei uns aber nicht! Das ist blöd, nein DAS ist blöd!" gerade erst vor Kurzem? Ich bin ja noch nicht SO lange da, kenne dieses Thema hier aber schon.


    In Niedersachsen isses halt so, woanders nicht - kann man jetzt nochmals mit allen Punkten durchstreiten, muss man aber nicht.


    TE: dir auch gutes Durchhaltevermögen in den Konferenzen! Da haben wir Grundschullehrkräfte es oft besser. Zumindest in unserer Schule geht es recht flott.

    Auch allen anderen gute Nerven und einen entspannten Kopf!

    Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

  • Und ich habe bei der letzten Diskussion auch schon angemerkt, dass ich es nicht ganz so schön finden würde, wenn mein Kind Probleme hat und eine Mutter eines Klassenkameraden das alles mitbekommt. Ich wohne auf dem Dorf.

    Ja, es ist eine Überschreitung der Datenschutzgrenze vom Feinsten. Inklusion, Noten, Verhaltensprobleme und psychische Erkrankungen von Eltern gehen die anderen Eltern einen feuchten Kehricht an. Das hat mit Transparenz nichts zu tun und mit Mitbestimmung schon gleich gar nichts. Ich hoffe inständig, dass das bei uns niemals eingeführt wird.

  • Die Diskussion dazu hatten wir schon x-mal und die Standpunkte dazu werden sich wohl auch nicht mehr verändern. Interessant ist allerdings die Beobachtung, dass ich niemanden aus Niedersachsen im Kopf habe, der sich über die Regel jemals negativ geäußert hat. Soweit ich das erinnere, sehen alle mit eigenen Erfahrungen das eher positiv. Für Außenstehende scheint hingegen regelmäßig das Abendland unterzugehen, selbst wenn die Befürchtungen jedes mal von den Betroffenen selber als unbegründet widerlegt werden.


    Auf Zeugniskonferenzen sind mit die Elternvertreter im übrigen fast egal, ich begrüße nur den Effekt, dass es euch ihre Anwesenheit überflüssige Diskussionen verhindert. Als wirklich hilfreich habe ich sie allerdings auf Klassenkonferenzen wegen disziplinarischen Vorfällen erlebt, weil es für die Urheber der Probleme und deren Eltern eben noch mal eine ganz andere Wirkung hat, wenn sie von den Elternvertretern der Klasse gespiegelt bekommen, welche Auswirkungen ihr Verhalten auf die übrigen SuS der Klasse hat.

  • Eltern, Anwälte und andere Personengruppen haben bei Zeugniskonferenzen absolut nichts zu suchen. Daher finde ich NRWs Prinzip hier gut.


    Transparenz gibt es genug, Eltern können immer gerne zum Gespräch über den Leistungsstand ihres Nachwuchses kommen.

  • Ja, es ist eine Überschreitung der Datenschutzgrenze vom Feinsten. Inklusion, Noten, Verhaltensprobleme und psychische Erkrankungen von Eltern gehen die anderen Eltern einen feuchten Kehricht an. Das hat mit Transparenz nichts zu tun und mit Mitbestimmung schon gleich gar nichts. Ich hoffe inständig, dass das bei uns niemals eingeführt wird.

    Das mag dein persönliches Empfinden sein, rechtlich sieht das deutlich anders aus.

  • Eltern, Anwälte und andere Personengruppen haben bei Zeugniskonferenzen absolut nichts zu suchen. Daher finde ich NRWs Prinzip hier gut.

    Anwälte und andere Personengruppen standen hier nie zur Debatte. Das gleiche gilt für "Eltern" im Allgemeinen. Wir reden ausschließlich über explizit dafür von den Eltern gewählte Elternvertreter.


    Mich irritiert hier wirklich die reflexhafte Abwehrhaltung vieler Lehrkräfte. "Datenschutz" ist jedenfalls nur ein vorgeschobener Grund, der wie gesagt rechtlich auch unproblematisch ist. Ich frage mich daher, woher diese Abwehrhaltung stattdessen kommt.

  • Seph

    In meiner Funktion als Bürger oder Elternteil finde ich diese Regelung auch Mist. Aber ich mache nicht die Gesetze und muss mit denen Leben die wir haben. Bin aber trotzdem froh, dass uns wenigstens das in NRW (noch?) erspart bleibt.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Transparenz gibt es genug, Eltern können immer gerne zum Gespräch über den Leistungsstand ihres Nachwuchses kommen.

    Ja, natürlich können Eltern zum Gespräch kommen. Bei der Anwesenheit der Eltern- und Schülervertreter in den Zeugniskonferenzen geht es nicht um das Besprechen von Noten mit diesen Vertretern.


    Es geht (für mich als Lehrkraft, die darin etwas Positives sieht) insbesondere darum, dass diese Vertreter "Zeugen" sind insbesondere bei Abstimmungsfällen. War die Entscheidung zur Nichtanwendung von Ausgleichsregelungen (und zur Nichtzulassung zur Nachprüfung und zur Nichtempfehlung bzw. -zulassung des Überspringens) ausreichend diskutiert, unter Beachtung verschiedener fachlicher und pädagogischer Gesichtspunkte? Oder war das einfach nur ein "Reflex" ohne weitere Betrachtung des Einzelfalls? Vielleicht war es sogar ein Fall von "die mögen den Schüler alle nicht und wollen ihm deshalb mal einen "reinwürgen" [was nicht vorkommt, als Vorurteil aber immer wieder mal bemüht wird]?


    In solchen Fällen könnten betroffene Schüler*innen und deren Eltern sich vertrauensvoll an die Konferenzvertreter wenden und mal nachfragen – ohne genauere Details zur Diskussion zu erhalten.

    Mir als Lehrkraft spart das an der Stelle das Elterngespräch. Denn die Transparenz zum Leistungsstand des Nachwuchses ist bei Zeugniskonferenzen vorab sowieso hergestellt. Mit Ausgabe des Zeugnisses auch in Richtung Elternhaus. Die einzige Transparenz, die für alle nicht da ist, ist, was in der Konferenz passiert (ob die vernünftig arbeitet). Und da hoffe ich, dass die Vertreter mir als Lehrkraft eine Menge nicht notwendige Kommunikation ersparen.

  • Ich frage mich bei dieser Diskussion um die Teilnahme von Konferenzvertretern (oder auch nicht), was in den einzelnen Schulen, in den einzelnen Bundesländern so alles in den Konferenzen passiert. Ich bin mir sicher, dass es auch Unterschiede zwischen den einzelnen Schulformen gibt.


    Bei uns (NDS, Gym) ist für so eine Versetzungskonferenz eine halbe Stunde eingeplant. Pro Schüler wären das also, je nach Klassengröße, durchschnittlich max. eine Minute (eine Begrüßung, Hinweis auf Ordnungsmäßigkeit der Ladung, Verschwiegenheit muss ja auch noch stattfinden und manche Klassen haben bis zu 31 SuS).


    • Alle Noten werden vorab mit den SuS in Einzelgesprächen besprochen. Gehen sie wieder in den Klassenraum, posaunen sie in der Regel diese Note für alle laut hörbar aus.
    • Die Noten (und Kopfnoten) werden vorab ins Zeugnisprogramm eingetragen.
    • Die einzelnen Zeugnisse werden in der Konferenz kurz projiziert (vielleicht 30 Sekunden? - da kann man das zur Kenntnis nehmen, sicher aber nicht alle Noten aufschreiben, wollte man das als Elternvertreter tun).
    • Nur bei den SuS, bei denen eine Entscheidung getroffen werden muss (egal, ob positiv, neutral, negativ), ist das Zeugnis länger sichtbar (während der Erläuterung, Diskussion, Abstimmung). Geht es dabei um das Überspringen (müssen wir diskutieren ab einem Schnitt von 2,0), war vorher schon klar, dass es sich um einen guten Schüler handelt. Umgekehrt sind der Klasse in der Regel auch die SuS am unteren Ende der Notenskala vorab bekannt. Datenschutz ist hier kaum noch ein Thema, da Daten Allgemeinwissen in der entsprechenden Gruppe sind.
    • Und dann wechselt man zum nächsten SuS in der Projektion.


    Nachteilsausgleiche und andere Hilfsmaßnahmen werden ebenfalls besprochen (mehr Zeit in Tests etc. für SuS mit sehr aktuellem Migrationshintergrund -> die Klasse weiß sowieso, dass der noch Deutsch als Fremdsprache lernt; andere Aufgaben statt Hörverstehen für den SuS mit Gebärdendolmetscher -> das hat die Klasse hoffentlich auch schon vorher mitbekommen). Das ist für SuS und Eltern nichts Neues. Die Lehrkräfte besprechen vorab, welche Maßnahmen sinnvoll sein können. (In einigen komplexeren Fällen gibt es auch zu anderer Zeit Förderplankonferenzen unter Beteiligung von entsprechenden Vertretern.) Den Lehrkräften liegt die schriftliche Ausarbeitung des NTAs etc. vor der Konferenz schriftlich vor. Den Eltern- und Schülervertretern wird dies nur in der Konferenz erläutert, ggf. visualisiert.

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