Konzept Vereinbarkeit Familie und Beruf

  • So viel zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

    Die gilt in unserem Beruf ausschließlich für die Tatsache, dass man nicht 7 Wochen weniger Urlaub hat, als die Kinder ferienbedingt zu Hause sind.

  • Beitrag von fossi74 ()

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  • Die gilt in unserem Beruf ausschließlich für die Tatsache, dass man nicht 7 Wochen weniger Urlaub hat, als die Kinder ferienbedingt zu Hause sind.

    Hhhhhm. Das ist deine persönliche Schlussfolgerung?


    Oder ist das was Offizielles?

  • Hhhhhm. Das ist deine persönliche Schlussfolgerung?


    Oder ist das was Offizielles?

    Siehst / erlebst du es anders? Mal eine (nicht abschließende) Aufzählung:

    • Konferenzen mit "open end" (ist wohl besser geworden, war früher absolut üblich)
    • Abendtermine (gerne auch mit open end)
    • längere Präsenz durch spontane Vertretung
    • ...

    Ich stelle sogar mal die Gegenfrage: Was macht denn unseren Beruf angeblich so familienfreundlich? Die (bislang) großzügigen TZ- und Rückkehrregelungen (nach Elternzeit etc.)? Die sind nicht lehramtsspezifisch, das sind allesamt ÖD-Regelungen. Die gelten auch, wenn du auf dem "Amt" hockst und Angelscheine ausstellst.

  • Siehst / erlebst du es anders? Mal eine (nicht abschließende) Aufzählung:

    • Konferenzen mit "open end" (ist wohl besser geworden, war früher absolut üblich)
    • Abendtermine (gerne auch mit open end)
    • längere Präsenz durch spontane Vertretung
    • ...

    Ich stelle sogar mal die Gegenfrage: Was macht denn unseren Beruf angeblich so familienfreundlich? Die (bislang) großzügigen TZ- und Rückkehrregelungen (nach Elternzeit etc.)? Die sind nicht lehramtsspezifisch, das sind allesamt ÖD-Regelungen. Die gelten auch, wenn du auf dem "Amt" hockst und Angelscheine ausstellst.

    Konferenzen mit open end haben wir nicht. Gestern wurde 20 Minuten überzogen bis 16.20 Uhr. Das geht noch.

    Abendtermine sind ja meist nur die Pflegschaftssitzungen zu Beginn des Schuljahres, also 1x.

    Spontane Vertretung haben wir nicht, wir haben feste VBs. Teilzeitkräfte nur 1, die liegen in Springstunden.


    Trotzdem erlebe ich den Beruf nicht als familienfreundlich. Wenn man woanders 50 % arbeitet, dann fängt man um 8 / 8.30 Uhr an und geht um 12 / 12.30 Uhr. Kinderbetreuung funktioniert.


    Bei uns muss man jederzeit damit rechnen, 2-3 x die Woche vormittags UND nachmittags eingesetzt zu sein. Kinderbetreuung funktioniert nicht. Es gibt einfach auch unfassbar viele Zusatztermine, die häufig auch einfach auf dem freien Tag liegen, ohne dass es dafür Ausgleich gibt. Gibt es woanders nicht. Auch nicht bei städtischen Beamten etc.. Die feiern die Stunden ab und nehmen sich dafür einen Extra freien Tag.

  • rotzdem hat es nicht funktioniert, eine Betreuung von 7.30 Uhr bis 14.30 Uhr zu haben. Entweder musste ich früher los, oder hatte Nachmittagsunterricht.

    Ja, das ist halt so. Ist in anderen Berufen übrigens nicht anders. Bekannte sind beide Polizisten, die haben auch ihre Schichten. Da können die auch nicht sagen, ich geh auf 50% Teilzeit und will aber nur von 7-14 Uhr arbeiten.

  • Weder bis vor kurzem bei mir in VZ und nun in TZ wurde jemals nach meinen Wünschen zum Stundenplan gefragt

    Habe ich mal für dich ergooglet:

    Zitat

    Hessische Lehrerdienstordnung §8(1)

    Lehrkräfte haben keinen Anspruch darauf, dass ihnen der Unterricht, freiwillige Unterrichtsveranstaltungen und betreuende Maßnahmen zu bestimmten Zeiten, in bestimmten Klassen, Schuljahrgängen, Kursen, Lerngruppen, Schulstufen oder Schulformen oder die Fortführung einer bestimmten Klasse übertragen werden; ihnen ist Gelegenheit zu geben, Einsatzwünsche zu äußern [...]


    Deine Schulleitung muss dich also nach deinen Wünschen zu fragen, sie muss diese aber nicht erfüllen.

  • Ja, das ist halt so. Ist in anderen Berufen übrigens nicht anders. Bekannte sind beide Polizisten, die haben auch ihre Schichten. Da können die auch nicht sagen, ich geh auf 50% Teilzeit und will aber nur von 7-14 Uhr arbeiten.

    Aber da dauert eine Schicht immer gleich lang. Wann die dann anfängt, ist eine andere Sache. Aber es ist immer gleich und verlässlich. Meine Tage gehen von 0 Stunden bis 11 Stunden.

  • Was macht denn unseren Beruf angeblich so familienfreundlich?

    • ca. 50% Vertrauensarbeitszeit, die wir uns zeitlich selbst legen können. Je nach Schulform mehr.
    • Urlaub liegt auf den Ferienterminen der Kinder
    • Ferien statt Urlaub, die es im Zusammenhang mit er Vertrauensarbeitszeit und entsprechender Arbeitszeitverschiebung ermöglichen 100% Deckung mit den Ferien der Kinder herzustellen
    • Teilzeitmöglichkeit
    • Stundenpläne, die auf die Kinderbetreuung in angemessenen Grenzen Rücksicht nehmen
    • Kinderkrankentage
    • ein Verdienst in den oberen 10-20% der abhängig Beschäftigten (je nach Schulform) bei gleichzeitig leichter Jobzugänglichkeit
    • Familien/Kinderzuschläge
    • Mietstufenzuschlag (in einigen Bundesländern)
    • Unkündbarkeit, die eine langfristig sichere Planung möglich macht
    • kein Karriereknick bei Elternzeit
    • begrenzte Mehrarbeit
    • keine Kurzarbeit
    • örtlich nahe Arbeitsstelle nahezu überall zumindest prinzipiell verfügbar


    Die sind nicht lehramtsspezifisch, das sind allesamt ÖD-Regelungen. Die gelten auch, wenn du auf dem "Amt" hockst und Angelscheine ausstellst.

    Auf einzelne Regelungen trifft das sicher zu, aber nicht auf das Gesamtpaket. Ansonsten steht der Weg ins Angelscheinamt ja offen. Scheint aber zumindest in meinem Umfeld dann doch so unattraktiv zu sein, dass bisher keiner dahingehend umgeschult hat. ;)

  • Genau. Man arbeitet Vollzeit und bekommt es nicht bezahlt. Ausgleicht gibt es quasi nicht, denn es darf kein Unterricht dafür ausfallen. Finde den Fehler.

    Was genau findest du verwirrend daran, Susannea?

  • Anderes Bundesland, andere Vorschriften. Willkommen im Bildungsflickenteppich Deutschland. ;)

    Hier in NRW soll man nach Teilzeitquote seltener auf Klassenfahrt fahren.


    Daran wie das in der Praxis eigentlich gehen soll, wurde nicht gedacht. Schließlich begleiten ja nicht wahllos irgendwelche Leute die Klassen.

    • 50% Vertrauensarbeitszeit, die wir uns zeitlich selbst legen können

    Bei mir sind es nur 25 %, aber auch nur in den Wochen ohne Termine (diese finden aber in 3 von 4 Wochen statt).
    Also nein, bei mir sind 75 - 90 % meiner Arbeitszeit durch Anwesenheitspflicht in der Schule gebunden

    Wenn ich nur 1 Woche Zeit habe für die Zweitkorrektur der ZP10 mit 34 Arbeiten dann kann ich da nichts mehr selbst
    legen. Davor und danach liegen Abitur, Klassenarbeiten, Klausuren, alle mit Rückgabefrist. Ist nicht unendlich viel
    Spielraum. Meistens bedeutet das Nachtschicht oder Wochenendschicht oder beides.

    • Urlaub liegt auf den Ferienterminen der Kinder
    • Ja, gut, hatten wir ja oben schon gesagt
    • Ferien statt Urlaub, die es im Zusammenhang mit er Vertrauensarbeitszeit und entsprechender Arbeitszeitverschiebung ermöglichen 100% Deckung mit den Ferien der Kinder herzustellen
    • Auch das hatten wir oben schon gesagt, ist ja der gleiche Punkt wie darüber. Aber ja, das ist gut
    • Teilzeitmöglichkeit
    • In allen Betrieben ab einer bestimmten Größe hast du diese gesetzliche Möglichkeit. In vielen kleineren Betrieben aber auch. Ist jetzt nicht soooo besonders. Wenn du ein Kind im Kindergarten oder Grundschule hast, wirst du feststellen, dass 90 % der Mütter in Teilzeit oder gar nicht arbeiten. Geht also durchaus auch woanders
    • Stundenpläne, die auf die Kinderbetreuung in angemessenen Grenzen Rücksicht nehmen
    • Nein, das war bei mir noch nie der Fall. Schön, dass es woanders klappt
    • Kinderkrankentage
    • Darauf hat jeder Angestellte einen gesetzlichen Anspruch
    • ein Verdienst in den oberen 10-20% der abhängig Beschäftigten (je nach Schulform) bei gleichzeitig leichter Jobzugänglichkeit
    • Je nach Umfeld ist das einfach nicht war. Da verdient man teilweise sogar recht wenig
    • Familien/Kinderzuschläge
    • Die bräuchte man gar nicht, wenn das Gehalt von vorneherein angemessen wäre. Woanders ist es einfach in das normale Gehalt mit eingespeist
    • Mietstufenzuschlag (in einigen Bundesländern)
    • S. O.
    • Unkündbarkeit, die eine langfristig sichere Planung möglich macht
    • Ja, das ist ein Vorteil. Aber ob der die Nachteile aufwiegt?
    • kein Karriereknick bei Elternzeit
    • Ja, auch das ist ein Vorteil
    • begrenzte Mehrarbeit
    • Das bezieht sich ja nur auf die Unterrichtsstunden. Die Korrekturarbeit zu Hause ist quasi unbegrenzt.
    • keine Kurzarbeit
    • Ja, okay. Hast du als Pflegefachkraft oder so aber auch nicht. Ist jetzt nicht nur lehrerspezifisch
    • örtlich nahe Arbeitsstelle nahezu überall zumindest prinzipiell verfügbar
    • Nein, du musst ja auch die Versetzung dahin schaffen. Nicht immer sind bei Erstbewerbung Stellen in deiner Nähe offen.


    Auf einzelne Regelungen trifft das sicher zu, aber nicht auf das Gesamtpaket. Ansonsten steht der Weg ins Angelscheinamt ja offen. Scheint aber zumindest in meinem Umfeld dann doch so unattraktiv zu sein, dass bisher keiner dahingehend umgeschult hat. ;)

  • Warum ihr bei Klassenfahrten nicht auf Vollzeit aufstocken könnt/dürft, das ist bei uns nämlich genau so vorgesehen´, damit man nicht Vollzeit ohne Bezahlung arbeitet.

    Ja, das kann ich dir auch nicht erklären. Halt doch: es kostet Geld ;)


    Nun, es ist aber einfach so. Ich finde das eher traurig als verwirrend. Denn es ist eine Tatsache.


    Angestellte dürfen das jedoch, nur die Beamten nicht. Du bist ja Angestellte, Susannea. Vielleicht deshalb. Oder dürfen die Beamten das bei euch auch?

  • Hier in NRW soll man nach Teilzeitquote seltener auf Klassenfahrt fahren.

    Naja, da ist der wichtige Unterschied vermutlich, hier MUSS generell niemand auf Klassenfahrt fahren und viele machen es auch nie.


    Vielleicht deshalb. Oder dürfen die Beamten das bei euch auch?

    Ja, die dürfen das auch bzw. sie werden sogar in der Regel darauf hingewiesen, dass sie dies zu tun haben.

  • ein Verdienst in den oberen 10-20% der abhängig Beschäftigten (je nach Schulform) bei gleichzeitig leichter JobzugänglichkeitJe nach Umfeld ist das einfach nicht war. Da verdient man teilweise sogar recht wenig

    Als Deutsch/Englisch-Lehrer traue ich mich jetzt einfach mal zu sagen, dass es für uns Neuphilologen - und das bist du ja auch - schon so ziemlich zutrifft.

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