Gibt es (Grundschul-) Lehrkräfte, die als zweite Lehrkraft arbeiten?

  • Hallo,


    ich wollte fragen, ob es hier Sonderpädagogen gibt, die an einer inklusions- Grundschule arbeiten und quasi als zweite Lehrkraft oder Co- Lehrkraft eingesetzt werden. Wenn ja, was genau sind eure Aufgaben? Kümmert ihr euch um ein Kind pro Klasse und seid dann in mehreren eingesetzt?


    Ich wohne in Hamburg, vielleicht hilft das.

  • Hi, bin zwar aus Wien, aber vielleicht hilft meine Antwort.


    Ich habe in manchen Stunden einen Integrationslehrer (Sonderschullehrer) im Unterricht dabei. Er ist in erster Linie für die Integrationskinder (Kinder mit festgestelltem Sonderschulstatus) zuständig. Das heißt, er schneidet meinen Unterricht für diese Kinder zurecht. Gestaltet zum Beispiel ein extra Arbeitsblatt, reduziert die Aufgaben, erklärt nochmal reduziert,...

    Da wir schon sehr viele Jahre zusammenarbeiten sind wir sehr eingespielt. Er geht manchmal mit den Integrationskindern in einen Nebenraum. Dieser ist für die Integraionskinder jeweils speziell eingerichtet. Oder wir unterrichten einfach gemeinsam, beide in der Klasse und jeder ist für jeden da. Usw

  • Hi, bin zwar aus Wien, aber vielleicht hilft meine Antwort.


    Ich habe in manchen Stunden einen Integrationslehrer (Sonderschullehrer) im Unterricht dabei. Er ist in erster Linie für die Integrationskinder (Kinder mit festgestelltem Sonderschulstatus) zuständig. Das heißt, er schneidet meinen Unterricht für diese Kinder zurecht. Gestaltet zum Beispiel ein extra Arbeitsblatt, reduziert die Aufgaben, erklärt nochmal reduziert,...

    Da wir schon sehr viele Jahre zusammenarbeiten sind wir sehr eingespielt. Er geht manchmal mit den Integrationskindern in einen Nebenraum. Dieser ist für die Integraionskinder jeweils speziell eingerichtet. Oder wir unterrichten einfach gemeinsam, beide in der Klasse und jeder ist für jeden da. Usw

    genau so stell ich es mir auch vor! Quasi als Sonderpädagoge eine Stütze für den Klassenlehrer sein, damit er zum einen entlastet wird und zum anderen die Kinder ihre nötige Förderung bekommen !

  • Ich bin Grundschullehrerin und hatte mal gemeinsam mit einer Sonderpädagogin eine Inklusionsklasse. 18 Kinder, davon 6 mit festgestelltem Förderbedarf. Zuerst waren wir nur 15 oder 16 Kinder, aber wir bekamen alle sechsjährigen Ukrainer ohne Deutschkenntnisse dazu. Ich war Klassenlehrerin, aber wir haben Elternarbeit zusammen gemacht, auch Ausflüge. Sie wollte den ganzen Deutschbereich übernehmen mit allen Kindern, ich war unterstützend dabei. Beim Rest der Fächer war es umgekehrt. Doof fand ich unsere unterschiedliche Bezahlung, da trotzdem noch viel mehr an mir hing, auch z.B. das Zeugnisschreiben. Auch wenn vertreten werden musste, wurde oft unsere Doppelbesetzung aufgelöst und ich musste in die Klassen, in denen vertreten werden musste, weil sie das nicht durfte.

    Alles in allem trotzdem eine gute Erfahrung.


    OT: Die Bezahlung und das unterschiedliche Stundendeputat sind ungerecht. Ich habe meine Tochter beeinflusst, dass sie noch das Aufbaustudium macht und sie ist jetzt Sonderschullehrerin! :top:

  • genau so stell ich es mir auch vor! Quasi als Sonderpädagoge eine Stütze für den Klassenlehrer sein, damit er zum einen entlastet wird und zum anderen die Kinder ihre nötige Förderung bekommen !

    Teamteaching bedeutet aber mitnichten, dass die zweite Lehrkraft- gleich ob sonderpädagogische oder Regellehrkraft- lediglich „eine Stütze“ wäre, sondern dass diese eben eine reguläre zweite Lehrkraft in bestimmten Klassen und Stunden ist. Dabei geht es dann auch nicht nur darum Einzelförderung oder Kleingruppenförderung zu betreiben.

    Das bringt regelmäßige gemeinsame Unterrichtsplanungen mit sich, damit an möglichst vielen Stellen der Unterricht der Inklusionskinder und der restlichen Klasse ineinander verzahnt verläuft und sich so ergänzt, dass die Klasse auch an vielen Stellen gemeinsam arbeiten kann auf verschiedenen Nievaus, wobei dann die anwesenden Lerhpersonen sämtliche SuS mit Hilfebedarf unterstützen selbstredend. Ist die andere Lehrkraft erkrankt kann es natürlich auch einmal sein, dass du als Teil des Teams alleine vor der Klasse stehst und die Gesamtgruppe an diesem Tag unterrichtest, so wie umgekehrt du ganz normal ersetzt wirst durch die zweite Lehrkraft im Fall einer Erkrankung.


    Ich habe im Ref in einer Inklusionsklasse (SEK.I) unterrichtet, der eine Sonderpädagogin mit ihrem vollen Deputat zugeordnet war. In meinen Stunden war sie nie mit dabei, in M/D/E aber beispielsweise prinzipiell, wobei sie ganz natürlich einfach eine zweite Klassenlehrerin war für die gesamte Klasse.


    Du kannst bei dieser Arbeit nicht prinzipiell ausschließen, dass du auch ganze Klassen unterrichtest und solltest das auch nicht wollen, da du nie weißt, wie sich die Inklusion weiterentwickelt oder auch der Lehrkräftemangel. Möglicherweise funktioniert deine Vorstellung nach dem Ref für ein paar Jahre. Sollten dann aber in deinem Bundesland Förderschulen wieder flächendeckender eingeführt werden oder aber Leute wie du einfach aus Gründen der Personalnot einfach alleine Klassenlehrkräfte in Inklusionsklassen werden, musst du auch mit ganzen Klassen arbeiten können und vor allem wollen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Teamteaching bedeutet aber mitnichten, dass die zweite Lehrkraft- gleich ob sonderpädagogische oder Regellehrkraft- lediglich „eine Stütze“ wäre, sondern dass diese eben eine reguläre zweite Lehrkraft in bestimmten Klassen und Stunden. Dabei geht es dann auch nicht nur darum Einzelförderung oder Kleingruppenförderung zu betreiben.

    Das bringt regelmäßige gemeinsame Unterrichtsplanungen mit sich, damit an möglichst vielen Stellen der Unterricht der Inklusionskinder und der restlichen Klasse ineinander verzahnt verläuft und sich so ergänzt, dass die Klasse auch an vielen Stellen gemeinsam arbeiten kann auf verschiedenen Nievaus, wobei dann die anwesenden Lerhpersonen sämtliche SuS mit Hilfebedarf unterstützen selbstredend. Ist die andere Lehrkraft erkrankt kann es natürlich auch einmal sein, dass du als Teil des Teams alleine vor der Klasse stehst und die Gesamtgruppe an diesem Tag unterrichtest, so wie umgekehrt du ganz normal ersetzt wirst durch die zweite Lehrkraft im Fall einer Erkrankung.

    So ist es.

    Die Sonderpädagogen bekommen für die Teamzeit meist eine Ermäßigungsstunde. Wir GS-Leute natürlich nicht. So habe ich es erlebt.


    Ich habe es aber auch bei Kolleginnen mitbekommen, dass manche Teamkollegen von Schule zu Schule hetzen und mehr oder weniger brauchbar hinten drin sitzen und gar nicht in die Arbeit involviert sind, sondern darauf warten , dass man ihnen etwas gibt, womit sie mit den entsprechenden Kindern arbeiten sollen. Unbefriedigend für alle Beteiligten.

  • OT: Die Bezahlung und das unterschiedliche Stundendeputat sind ungerecht. Ich habe meine Tochter beeinflusst, dass sie noch das Aufbaustudium macht und sie ist jetzt Sonderschullehrerin! :top:

    Ja, ich habe auch den Eindruck, dass es Sonderpädagogen an inklusiven Schulen „leichter“ haben, da sie wie bereits geschildert, in Klassen die unterstützende Funktion haben. Deshalb hab ich mich auch unter anderem für dieses Lehramt entschieden :victory:

  • Ich habe in manchen Stunden einen Integrationslehrer (Sonderschullehrer) im Unterricht dabei. Er ist in erster Linie für die Integrationskinder (Kinder mit festgestelltem Sonderschulstatus) zuständig. Das heißt, er schneidet meinen Unterricht für diese Kinder zurecht. Gestaltet zum Beispiel ein extra Arbeitsblatt, reduziert die Aufgaben, erklärt nochmal reduziert,...

    Da wir schon sehr viele Jahre zusammenarbeiten sind wir sehr eingespielt. Er geht manchmal mit den Integrationskindern in einen Nebenraum. Dieser ist für die Integraionskinder jeweils speziell eingerichtet. Oder wir unterrichten einfach gemeinsam, beide in der Klasse und jeder ist für jeden da. Usw

    So ist es bei mir auch. In manchen Klassen sind es dann auch mal 4 Kinder mit festgestelltem Förderbedarf und teilweise auch mit unterschiedlichem Förderschwerpunkt. Da muss auch mehrfach differenziert werden.

    Du kannst bei diese Arbeit nicht prinzipiell ausschließen, dass du auch ganze Klassen unterrichtest und solltest das auch nicht wollen, da du nie weißt, wie sich die Inklusion weiterentwickelt oder auch der Lehrkräftemangel. Möglicherweise funktioniert deine Vorstellung nach dem Ref für ein paar Jahre. Sollten dann aber in deinem Bundesland Förderschulen wieder flächendeckender eingeführt werden oder aber Leute wie du einfach aus Gründen der Personalnot einfach alleine Klassenlehrkräfte in Inklusionsklassen werden, musst du auch mit ganzen Klassen arbeiten können und vor allem wollen.

    So sehe ich da auch.

    Korrigiere mich, wenn ich falsch liege: Ich habe den Eindruck, auch aus dem anderen Thread, dass du dich scheust vor einer größeren Klasse stehen zu müssen.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Korrigiere mich, wenn ich falsch liege: Ich habe den Eindruck, auch aus dem anderen Thread, dass du dich scheust vor einer größeren Klasse stehen zu müssen.

    Ich habe keine Angst, nur ist mir meine Freizeit ebenso wichtig, weshalb ich keine zusätzlichen 30h mit Unterrichts vor- und Nachbereitung verbringen möchte.

  • Das ist eine extrem ärgerliche Bemerkung und ein Schlag ins Gesicht für alle Grundschullehrkräfte. Du bekommst als Lehrerin für sonderpädagogische Förderung immer schon A13 und die Grundschullehrkräfte bekommen A12. Du wirst fürs Lehren mit allem, was dazugehört, bezahlt und nicht für die Unterstützung ohne Eigenleistung.

  • Ich habe keine Angst, nur ist mir meine Freizeit ebenso wichtig, weshalb ich keine zusätzlichen 30h mit Unterrichts vor- und Nachbereitung verbringen möchte.

    Du solltest wirklich über was anderes als Lehramt Sonderpädagogik nachdenken. Wenn es nicht Unterrichtsvorbereitung fürs Teamteaching, Kleingruppen- oder Einzelförderung ist, was außerhalb des Unterrichtens gemacht werden muss, dann sehr viel Administratives, Förderpläne, Gutachten, Zeugnisse, Berichte für Ärzte, Psychologen, Jugendamt usw. Mit deiner Einstellung und Vorstellung vom Job des Sonderpädagogen liegst du ziemlich neben der Spur.

    Übrigens hatte ich an der Förderschule deutlich weniger Papierkram als jetzt im inklusiven Setting.

  • Ich habe keine Angst, nur ist mir meine Freizeit ebenso wichtig, weshalb ich keine zusätzlichen 30h mit Unterrichts vor- und Nachbereitung verbringen möchte.

    Such dir einen Bürojob, bei dem du deine 8 Stunden abreißt und fertig, idealerweise noch mit Homeoffice. Wenn es unbedingt ne Verbeamtung sein muss, Verwaltungshochschule und öffentlicher Dienst in 'ner Behörde oder so. Wenn du jetzt schon so denkst, ist Lehramt definitiv nicht für dich, also tu dir selbst und deinen potenziellen zukünftigen Kollegen einen gefallen und lass es.

  • Ich habe keine Angst, nur ist mir meine Freizeit ebenso wichtig, weshalb ich keine zusätzlichen 30h mit Unterrichts vor- und Nachbereitung verbringen möchte.

    Oh, das "Mini-Max-Prinzip": Wenig arbeiten und dafür viel Geld bekommen! Boah, ey... :autsch:

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich habe keine Angst, nur ist mir meine Freizeit ebenso wichtig, weshalb ich keine zusätzlichen 30h mit Unterrichts vor- und Nachbereitung verbringen möchte.

    Du wirst um Unterrichts -Vor- und Nachbereitung nicht drum herum kommen; im Förderschulbereich bereitest du eben Material für einzelne Kinder vor, im Regelschulbereich für größere Gruppen. Der Unterschied vom Arbeitsumfang ist vermutlich nicht so riesig. Im Förderschulbereich hast du außerdem noch Testungen und Auswertungen, Das ist wahrscheinlich zeitlich vergleichbar mit der Korrektur von Klassenarbeiten. Beratungsgespräche sind umfangreicher als Elterngespräche - auch keine Zeitersparnis.

    In SH sind Förderschullehrkräfte höher besoldet als Grundschullehrkräfte, und das nicht, weil das ein Versehen war. Und wer als Landesbeamter (bei uns 42 Stunden die Woche) arbeitet, tut dies als FöZ -LK auch ganz sicher nicht weniger als als GS - LK.

    Ich habe großen Respekt vor den spezialisierten Kenntnissen einer FöZ-LK, hatte zeitweilig überlegt umzuschulen. Im Austausch mit FÖZ-Kolleginnen erzählten mir diese, dass sie es als total unbefriedigend empfinden, immer nur mal kurz 1-2 Stunden pro Woche mit einem Kind zu arbeiten, außerdem an 3 Schulen und 2 Kitas tätig zu sein und immer nur auf der Walz zu sein…

    Da hab ich mich gegen Sonderschulpädagogik-Umschulung entschieden…

  • Ich habe keine Angst, nur ist mir meine Freizeit ebenso wichtig, weshalb ich keine zusätzlichen 30h mit Unterrichts vor- und Nachbereitung verbringen möchte.

    Was genau glaubst du eigentlich, wofür du bezahlt wirst als Sonderschullehrkraft?


    Fördergutachten schreiben sich nicht selbst, je weniger fest du einer Schule und Klasse zugeordnet bist, desto mehr Rumfahrerei kommt en top, viele Materialien musst du individualisieren, genau wie Wochen- und Förderpläne. Eine Zuordnung zu mehreren Schulen bedeutet auch, dass du an umso mehr Klassenkonferenzen an diversen Schulen teilnehmen musst. So oder so wirst du wie alle anderen auch bezahlt für rund 41h pro Woche bei einer Vollzeittätigkeit und musst alles, was über 30 Ferientage hinausgeht zusätzlich vorarbeiten in den Schulwochen oder durch entsprechende Aufgaben in den Ferien ausgleichen.


    Wenn du als Lehrkraft in den Schuldienst gehst, wird man von dir erwarten, dass du auch genau das bist und leistest, wofür du dann bezahlt wirst. Vielleicht solltest du erst einmal ein Praktikum machen, um dir die reale Arbeit anzusehen von Förderschulkräften, um tatsächlich zu erfassen, wie diese aussieht und was diese alles leisten (müssen), was über deine Vorstellung von bezahlter Freizeit weit hinausreicht.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Das ist eine extrem ärgerliche Bemerkung und ein Schlag ins Gesicht für alle Grundschullehrkräfte.

    Die TE hat die Vorstellung eines Jobs, bei dem sie 25 Stunden die Woche daneben sitzt und einzelnen Kindern ein bisschen bei ihren Aufgaben hilft, dann nach Hause geht und nichts mehr zu tun hat und dafür bezahlt wird, wie eine voll ausgebildete Lehrkraft mit einer normalen Lehrertätigkeit. Das ist jetzt der 3. Thread, in dem sie einen Weg zur Verwirklichung dieser Vorstellung sucht, nachdem ihr bereits zwei mal erklärt wurde, dass das so nicht funktionieren wird.

    Das ist nicht ärgerlich, das ist Traumtänzerei.

  • Was genau glaubst du eigentlich, wofür du bezahlt wirst als Sonderschullehrkraft?

    ich glaube, ihr habt das alle falsch verstanden. Natürlich weiß ich, dass ich Materialien vor- und nachbereiten muss. Ich will aber keine regelmäßigen 45-50h Wochen insgesamt haben. Außerdem sehe ich wirklich nicht ein, mich um alle Kinder zu kümmern, weil ich mich gerne auf die Kinder fokussieren möchte, die FÖRDERBEDÜRFTIG sind. Sonst kann ich gleich Grundschullehramt studieren.

  • Ich habe keine Angst, nur ist mir meine Freizeit ebenso wichtig, weshalb ich keine zusätzlichen 30h mit Unterrichts vor- und Nachbereitung verbringen möchte.

    Bitte such dir einen anderen Beruf. Behörden suchen sicher immernoch Leute.

    Entropy is a bitch, embrace her.

    Einmal editiert, zuletzt von s3g4 ()

  • ich glaube, ihr habt das alle falsch verstanden. Natürlich weiß ich, dass ich Materialien vor- und nachbereiten muss. Ich will aber keine regelmäßigen 45-50h Wochen insgesamt haben. Außerdem sehe ich wirklich nicht ein, mich um alle Kinder zu kümmern, weil ich mich gerne auf die Kinder fokussieren möchte, die FÖRDERBEDÜRFTIG sind. Sonst kann ich gleich Grundschullehramt studieren.

    Förderbedürftige Schüler werden im Regelschulsystem idR mit 2 oder 3 faktorisiert angerechnet, das heißt, der "normale" Job einer Förderschullehrkraft besteht darin, nicht 30 Schüler zu unterrichten, sondern 12. Im Regelschulsystem werden die Ressourcen dann entsprechend runtergebrochen, aber die Arbeitsbelastung bleibt vergleichbar.

    Deine Vorstellung entspricht dem, was ein Inklusionshelfer macht. Dafür brauchst du nicht studieren, du kannst so einen Job über verschiedene Träger bekommen, die Ausbildung besteht meistens in einem Kurs über 1-2 Wochen und die verdienst knapp über Mindestlohn.

  • ich glaube, ihr habt das alle falsch verstanden. Natürlich weiß ich, dass ich Materialien vor- und nachbereiten muss. Ich will aber keine regelmäßigen 45-50h Wochen insgesamt haben. Außerdem sehe ich wirklich nicht ein, mich um alle Kinder zu kümmern, weil ich mich gerne auf die Kinder fokussieren möchte, die FÖRDERBEDÜRFTIG sind. Sonst kann ich gleich Grundschullehramt studieren.

    Du hast verstanden, dass du in jedem Fall 41 Stunden pro Woche arbeiten musst und dass du nur einen Urlaubsanspruch von 30 Tagen hast pro Jahr, was bedeutet, dass du in der einen oder anderen Weise die zusätzlichen Tage durch Schulferien abarbeiten musst? In manchen Schulwochen wirst du dann eben auch mal mehr arbeiten müssen als die 41 Stunden, weil es einen erhöhten Arbeitsaufwand punktuell geben kann auch für dich, nicht nur für alle anderen Lehrkräfte.


    Du kannst auch nicht komplett ausschließen, mit allen anderen SuS in der Klasse zu arbeiten, denn deine Aufgabe besteht am Ende nicht darin Separation zu betreiben, sondern Integration und Inklusion zu ermöglichen, wozu gerade im Schulbereich auch gehört, dass man möglichst häufig Wege findet gemeinsam zu arbeiten, aber auf verschiedenen Niveaus.

    Differenzierung ist wichtig, besteht aber längst nicht nur aus Einzel- oder Kleingruppenförderung. Wenn du dich darauf reduzieren willst, wirst du ein Ref oder auch eine Probezeit im Zweifelsfall nicht bestehen, da du damit im Zweifelfsfall schlicht einen Teil deiner vorgesehenen Arbeit verweigerst.


    Schau dir die reale Arbeit in der Inklusion an und zwar nicht nur dort, wo es zufällig so läuft, wie du dir das vorstellst, sondern auch an anderen Schulen. Mit deiner aktuellen Vorstellung deiner künftigen Arbeit wirst du letztlich nicht glücklich werden können in diesem Beruf und auch ganz massive Probleme mit anderen Lehrkräften bekommen, die zurecht angepisst sind, wenn sie am Ende deine Arbeit miterledigen sollen, weil du dich auf deiner Erbse ausruhst.


    Wenn du NUR Einzelförderung ohne jedweden Klassenunterricht machen willst ist der Schuldienst der falsche Weg.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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